Parole der Woche
Die Parole der Woche war eine Wandzeitung der Reichspropagandaleitung der NSDAP, die zum öffentlichen Aushang bestimmt war. Von April 1936 bis Februar 1943 erschienen mehr als 400 Ausgaben.
Herausgeberschaft
Eine erste Ausgabe erschien am 16. März 1936 als „Wahlkampfzeitung“ kurz vor der Reichstagswahl vom 29. März 1936, die mit einer nachträglichen „Volksabstimmung über die Ermächtigung zur Rheinlandbesetzung“ verbunden war. Danach beschloss man dieses Propagandamittel beizubehalten und am 1. April 1936 erschien die neuartige Wandzeitung regelmäßig unter dem Titel „Die Parole der Woche“.[1] In späteren Ausgaben wurden die Worte „Parole der Woche“ durch Farbgebung und Größe augenfällig hervorgehoben.
Als Herausgeber zeichnete die Reichspropagandaleitung der NSDAP, Hauptstelle „Aktive Propaganda,“ mit Sitz in München. Das Impressum der ersten Ausgaben lautet: „Zentralverlag der NSDAP, München, verantwortl. Walter Schulze, München, Druck: M. Müller & Sohn K. G., München.“ Unter dem Titel „Die Parole der Woche“ stand die Unterzeile „Parteiamtliche Wandzeitung der NSDAP.“ Ende 1938 wird im Impressum „Zentralverlag der NSDAP, Frz. Eher Nachf., München“ genannt. 1940 zeichnet verantwortlich für den Inhalt Hannes Kremer, ab 1942 W. Wächter.
Verbreitung
Die großformatige parteiamtliche Propagandazeitung war ausschließlich zum Aushang bestimmt. Empfohlen wurden dafür einfach und kostengünstig herzustellende Holztafeln. Wegen des wöchentlich wechselnden Aushangs seien Glasabdeckung oder Schutzgitters nicht erforderlich. Die Tafeln sollten an öffentlichen Plätzen, in Wartesälen, Postämtern, Hotels, Gastwirtschaften und in größeren Betrieben aufgestellt werden.
Die wöchentlich erscheinende Wandzeitung wurde nicht kostenlos abgegeben, sondern musste gegen einen monatlich zu entrichtenden Bezugspreis von 0,80 Reichsmark angefordert werden. Diese Kosten wurden oft von Parteigliederungen übernommen. Bei privat geführten Betrieben rechnete man auf freiwillige Spenden der Inhaber. Die erhoffte große Verbreitung blieb jedoch anfangs aus. Zeitzeugen ist meist nur der Anschlag bei öffentlichen Gebäuden in Erinnerung.[2]
Formen
Stil und Format der Wandzeitung änderten sich mehrfach. Erste Ausgaben hatten die Maße 135 cm mal 54 cm und ähneln drei nebeneinandergelegten Zeitungsblättern. Schon bald wurde auf ein neues Format von 120 cm mal 84 cm umgestellt, das unter dem hervorstechenden Titel „Parole der Woche“ eine aktuelle fette Schlagzeile erlaubte. Ab Ende 1938 trat der ursprüngliche Haupttitel nur noch im Kleingedruckten auf und schwand zu Gunsten inhaltlicher Schlagzeilen. Die Propagandazeitung wurde plakativer und farbiger gestaltet, sie enthielt großformatige Fotos und Grafiken.
Inhalte
Häufig wurden in den ersten Jahren Gedenk- und Feiertage der „nationalsozialistischen Bewegung“ thematisiert oder Leistungen und Erfolge des neuen Regimes herausgestellt. Gelegentlich wurde – noch nicht mit voller Aggressivität – gegen Freimauer, Juden, Kirchen und Plutokraten gehetzt. Die Ausgaben der ersten drei Jahre stellen nach Urteil Franz-Josef Heyens ein „sehr informatives Kompendium nationalsozialistischen Gedankengutes und nationalsozialistischen Alltags“ ab. Nach Kriegsausbruch überwogen jedoch blanker Hass und reine Hetze, pathetische Glorifizierung und fanatische Kampfparolen.[3] Als „Dokumente des Verrates“ wurde am 9. Juli aus angeblich erbeuteten Dokumenten zitiert, die einen geplanten Überfall der Sowjetunion beweisen sollen.
Literatur
- Franz-Josef Heyen: Parole der Woche. Eine Wandzeitung im Dritten Reich 1936-1943. dtv München 1983, ISBN 3-423-02936-6
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Franz-Josef Heyen: Parole der Woche. Eine Wandzeitung im Dritten Reich 1936-1943. dtv München 1983, ISBN 3-423-02936-6, S. 7 und 19.
- ↑ Franz-Josef Heyen: Parole der Woche. Eine Wandzeitung im Dritten Reich 1936-1943. dtv München 1983, ISBN 3-423-02936-6, S. 10.
- ↑ Franz-Josef Heyen: Parole der Woche. Eine Wandzeitung im Dritten Reich 1936-1943. dtv München 1983, ISBN 3-423-02936-6, S. 17.