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Altenburg (Niedenstein)

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Die Altenburg, auch Grüne Platte, vermutlich das Mattium der Chatten, bei Niedenstein ist eine vorgeschichtliche Burganlage in Hessen.

Altenburg bei Niedenstein

Berg

Der bewaldete Berg liegt 450 m ü. NN. Das rechteckige Basaltplateau hat eine Größe von 500 m Länge und 300 m Breite. An seinen nicht durch natürliche Klippen geschützten Angriffseiten im Nordwesten und Nordosten ist die Burganlage von einem Steinwall umschlossen.

Geschichte

Altenburg bei Niedenstein

Die Besiedlung der Burganlage begann im 2. Jahrtausend v. Chr. als Höhensiedlung und endete endgültig kurz nach Christi Geburt um 25 n. Chr. Mutmaßlich war die Altenburg ein chattisches Herrschafts- und Verwaltungszentrum des Umlands. Ob es sich bei der Altenburg um das historisch belegte Mattium handelt ist zweifelhaft aber nicht ausgeschlossen. Tacitus beschreibt vermutlich die Zerstörung der Altenburg als Mattium durch Germanicus im Jahre 15 n. Chr. Ob die Besiedlung in dieser Zeit aufgrund einer Zerstörung aufgegeben wurde, oder aus einem anderen Grund ist nicht mehr aufgrund der Häufigkeit von Funden eindeutig zu klären. Andere wissenschaftliche Meinungen vertreten die Auffassung, dass durchziehende Sueben die Burganlage geplündert und zerstört haben könnten.

Ausgrabungen

Bei Ausgrabungen von 1905 bis 1913 wurde mehrfach die Burganlage umfangreich untersucht und wissenschaftlich bewertet. Das Ergebnis war, dass die Steinmauern durch Holzkonstruktionen verstärkt worden waren. Freigelegt wurden Vorwälle, Hauptwall, Tore, Durchlässe, sowie Tonlager. Mehrere entdeckte runde Vertiefungen erwiesen sich nach der Ausgrabung als holzverschalte, rechteckige Gruben und Zisternen. Eine Grube wurde als Maischgrube einer Töpferei benutzt.

Fundstücke

Aus der jüngeren Steinzeit stammen der Michelsberger Kultur zuzuordnente Steinbeile, Messerklingen und Keramikscherben. In der Maischgrube fand man Schaufeln, Wannen, Giebelzier, Tür und Teller u.a. Die Altenburg war weiterhin übersät mit Scherben von Tongefäßen und zudem mit Herdstellen und Pfostenlöchern, die auf eine bevölkerungsreiche Ansiedlung schließen lassen. Zu den reichhaltigen Funden gehören auch Gegenstände des häuslichen Gebrauchs aus Bronze, wie Gürtelhaken, Nadeln, ein Pferdeschmuckgeschirr sowie ein Türflügel aus Eichenholz.

Die Fundstücke werden im Hessischen Landesmuseum in Kassel aufbewahrt.