Zum Inhalt springen

Case Modding

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 26. März 2006 um 17:26 Uhr durch PeterFrankfurt (Diskussion | Beiträge) (Link dazu). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Case-Modding (von engl. case = Gehäuse, engl. modification = Veränderung) ist primär das Verändern der äußeren Erscheinungsform des PCs zur optischen Aufwertung. Hierzu zählt besonders auch die optische Bearbeitung der im normalen Gehäuse nicht sichtbaren Komponenten. Ferner kann auch die technische Modifikation der Hardware-Komponenten als Modding bezeichnet werden.

Beschreibung

Beim Case-Modding wird beispielsweise ein Fenster aus Plexiglas in die Seitenwand der Verkleidung eingesetzt und der PC-Innenraum mit Leuchtdioden und Leuchtstoffröhren ausgeleuchtet oder eine Wasserkühlung eingebaut. Verwendet werden meist optisch auffällige Materialien. Es hat sich eine eigene Case-Modding-Gemeinde gebildet, die auch Wettbewerbe (z. B. DCMM - Deutsche Casemod Meisterschaft; GCCM - Games Convention Casemod Masters) durchführt.

PC in Gehäuse von Mikrowellenherd
Datei:Gesamt licht.jpg
Bambus-Gehäuse

Beim "modden" (von "modifizieren" abgeleiteter Jargon-Begriff) wird höchster Wert darauf gelegt das Gehäuse und die Komponenten so zu gestalten, dass diese einzigartig sind; teilweise werden auch Bierkästen oder Gehäuse von Mikrowellenherden (siehe Bild) als Gehäuse verwendet. Auch auffällige Lackierungen sind an der Tagesordnung.

Der Computerinnenraum kann zum Beispiel mit auffälligem Stoff überzogen werden, der zum Beispiel die Farbe der Kaltlichtkathode hat, was aber nicht unbedingt bei allen Farben gut aussieht. Beliebt ist auch Carbon-Folie (also Dekorfolie, die das Muster von kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff hat) als Verkleidung. Man kann natürlich auch den Innenraum in einer Kontrastfarbe lackieren, um einen Blickfang zu erhalten.

Inzwischen ist die Spitze der Case-Modding-Szene auf höchstem professionellem Niveau angelangt, und die einzelnen Projekte verschlingen Monate an Arbeitszeit, hohe Geldbeträge für Material und Werkzeug und entsprechend beeindruckend sind auch die Ergebnisse, die von perfekt gefertigten Holzgehäusen für die Multimedia-Station im Wohnzimmer über futuristische Plexiglas-Konstruktionen im Cube-Design bis zu martialisch anmutenden Edelstahl-Bomben reichen.

Baut man seinen Computer in ein komplett selbst hergestelltes Gehäuse ein, redet man von Case Conning (von "Case Construction" - Gehäuse-Konstruktion).

Inzwischen gibt es auch schon fertig "gemoddete" Gehäuse zu kaufen, jedoch sind diese bei dem Kern der Case-Modding-Gemeinde nicht besonders angesehen und der Begriff ist auch etwas fehl am Platz, da man es im Grunde mit einem industriell gefertigten Serienprodukt und nicht mehr mit einer individuellen Anfertigung zu tun hat. Hier wird der Begriff im Grunde erweitert und umfasst jegliche Computergehäuse, die mit einer oder mehrerer der üblichen Zutaten zu Case Mods (wie Fenster, Beleuchtung, LC-Displays) aufwarten. Geschichtlich ist anzumerken, dass schon Ende der 1980er Jahre die Firma Commodore speziell designte Varianten des Amiga 500 anbot, wofür die damals landesweit bekannte Fernsehmoderatorin Stefanie Tücking als Namensgeber gewonnen wurde (s. u. bei Weblinks). Siehe auch: Kaufmod.

Besonders gern werden effektvolle Komponenten eingesetzt wie:

Nachteilig ist, dass solcherlei veränderte Gehäuse unter Umständen nicht mehr den EMV-Richtlinien entsprechen und somit zur Quelle weit reichender Hochfrequenzstrahlung werden können. Somit können sie im Umfeld elektronische Geräte, Funknetze und den Radio- bzw. Fernsehempfang stören. Jedermann, der einen PC verändert, wird rechtlich zum Hersteller und muss für die elektromagnetische Verträglichkeit und CE-Konformität haften.

Darüber hinaus können so umgebaute Computer auch selbst empfindlicher auf elektromagnetische Störstrahlungen von außen reagieren und dadurch eine erheblich hörere Störanfälligkeit haben. In der Praxis dürfte dies aber meist nur in der Nähe von sehr starken Quellen elektromagnetischer Strahlen eintreten.

Als weitere Spielart des Case-Modding kann das sogenannte "Silencing" angesehen werden. Hierbei kommt es nicht auf die optische Verbesserung des Rechners an - Beim Silencing geht es darum, durch Veränderungen am Gehäuse und den Komponenten einen möglichst leisen Computer zu bekommen. Hierbei spielt auch wiederum die Wasserkühlung einen große Rolle.

Casemodder

Als Casemodder werden Personen bezeichnet, die sogenannte Casemods bzw. Casecons erstellen. Sie erweitern ihre Computer um nützliche Funktionen wie z. B. eine Infrarotschnittstelle, über welche das komplette Fernsteuern des PCs ermöglicht wird oder beleuchten ihn mit zahlreichen LEDs, Kaltlichtkathoden etc. bis hin zur kompletten Neugestaltung eines Gehäuses.

Ein Großteil der Casemodder sind Männer, es gibt aber auch Ausnahmen, wie die Tochter von Rainer Wingender beweist. Die bekanntesten Casemodder Deutschlands dürften Rainer Wingender (Mastermops), Maico Bensien (maicoX), Dirk Wand (Phatbeaker), Heiko Burike, Alexander Siener, Drazen Sinko (CrazyD) sowie Benjamin Franz (Benny) sein. Auf der DCMM (Deutsche Case-Modding Meisterschaft) können sich die zahlreichen Casemodder miteinander messen und über die Bewertung einer Jury sowie des Publikums auszeichnen lassen.

Siehe auch

Literatur

  • "PC-Modding" von Martin Schröder, Jurij Henne und Bastian Neuman, vmi-Buch 2004, ISBN 3826673298

deutschsprachige Seiten

internationale Seiten