Johann Valentin Andreae
Johann Valentin Andreae (* 17. August 1586 in Herrenberg, † 27. Juni 1654 in Stuttgart, auch Johannes Valentinus Andreae oder Johannes Valentinus Andreä) war ein deutsch und lateinisch schreibender Schriftsteller und Theologe. Auf ihn geht die Rosenkreuzer-Legende zurück.
Sein Leben
Andreae war ein Sohn des Johannes Andreae (1554-1601), der Superintendent von Herrenberg und später Abt von Königsbrunn war. Seine Mutter Maria Moser zog als Witwe nach Tübingen und war 1607-1617 Hofapothekerin. Der junge Andreae studierte 1604-1606 Theologie und Naturwissenschaften. Er wurde vom Examen und vom Kirchendienst zurückgestellt, vermutlich, weil er anläßlich der Heirat des Kanzlers Enzlin ein Pasquill an dessen Tür geheftet hatte. So unterrichtete er junge Adlige und wanderte mit seinen Zöglingen durch die Schweiz, durch Frankreich, Österreich und Italien. 1612 nahm er seine thelogischen Studien in Tübingen wieder auf, und nach dem Schlußexamen 1614 wurde er Diaconus in Vaihingen an der Enz, 1620 Stadtpfarrer in Calw. Hier reformierte er das Schul- und Sozialwesen und richtete die Armenpflege und andere Hilfsdienste ein. Zu diesem Zwecke gründete er die "Christliche Gottliebende Gesellschaft". Für den Wiederaufbau der Stadt, die nach der Schlacht von Nördlingen (1634) durch die kaiserlichen Heere total niedergebrannt und verwüstet und von der Pest heimgesucht wurde, hat er Geld beschafft und tatkräftige Hilfe geleistet. 1639 wurde er Hofprediger und Konsistorialrat in Stuttgart, wo er für eine grundlegende Kirchenreform eintrat. U. a. hat er sich um die Erhaltung und Weiterführung des Tübinger Stifts verdient gemacht. 1646 wurde er in die "Fruchtbringende Gesellschaft" aufgenommen, wo er den Gesellschaftsnamen "der Mürbe" trug. 1650 übernahm er die Leitung der Klosterschule Bebenhausen, 1654 wurde er Abt der evangelischen Klosterschule von Adelberg. Sein Anteil an der Entstehung der Rosenkreuzer-Legende ist umstritten. Er hat in seiner Autobiographie die "Chymische Hochzeit" als sein Werk bezeichnet. In späteren Schriften wird die Alchemie verspottet und neben Musik, Kunst, Theater und Astrologie zu den weniger seriösen Wissenschaften gezählt.
Hauptwerke
- Fama fraternitatis Roseae Crucis oder Die Bruderschaft des Ordens der Rosenkreuzer (1614)
- Confessio oder Bekenntnis der Societät und Bruderschaft Rosenkreuz (1615)
- Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459 (1616)
- Reipublicae Christianopolitanae descriptio (Beschreibung des Staates Christenstadt) (1619)
Werkausgabe
- Johann Valentin Andreae: Gesammelte Schriften. Hrsg. von Wilhelm Schmidt-Biggemann. Stuttgart- Bad Cannstatt, Frommann-Holzboog, ISBN 3-7728-1426-3 (Bisher erschienen Band 2,5,7 und 16)
Weblinks
- http://home.t-online.de/home/lapsitexillis/chym.htm - Text der "Chymischen Hochzeit" mit Erläuterungen
- http://home.arcor.de/ustark/giengen/portrait/andr_jv.htm - Ausführliche Biographie
- http://homepages.tesco.net/~eandcthomp/aaa.htm - Biographie und Bibliographie