Córdoba (Spanien)
Córdoba ist eine Stadt in Andalusien (Südspanien) und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.

Geographie
Córdoba liegt am Fluss Río Guadalquivir auf den geographischen Koordinaten Vorlage:Koordinate Text Artikel.
Geschichte
Córdoba geht auf eine alte iberische Siedlung zurück; sie wurde 169 v. Chr. von den Römern besetzt und entwickelte sich als Corduba zum Hauptort Südspaniens. Im 3. oder 4. Jahrhundert wurde Corduba Bischofssitz. Einer der ersten Bischöfe dürfte Ossius (Hosius) gewesen sein, der als Berater Konstantins des Großen u. a. maßgeblich das Konzil von Nizäa beeinflusste.
Nach Zerstörung durch die Vandalen blieb es Teil des Reiches der Westgoten (Tolosanisches Reich), wurde vorübergehend von den Byzantinern erobert (544-571) und verlor nach der Rückeroberung durch die Westgoten (572) an Bedeutung und verfiel zusehends. 711 wurde die Stadt von den Arabern eingenommen und war bereits ab 716 die Hauptstadt des islamischen Emirats in Al-Andalus. Im 10. Jh. wurde hier das umayyadische Kalifat von Córdoba errichtet. In dieser Zeit lebten ungefähr eine halbe Million Menschen in Córdoba (arabisch Qurtuba قرطبة ), das damals eine der größten Städte der bekannten Welt war. Christen, Juden und Muslime lebten (meistens) friedlich zusammen. Nach dem Untergang des Kalifats errang in der Zeit der Taifa-Königreiche zunächst die maurische Dynastie der Djahwaniden die Herrschaft, die 1069 von den Abbadiden aus Sevilla abgelöst wurden. Nach deren Sturz 1091 gehörte die Stadt zum Herrschaftsbereich der Berberdynastien der Almoraviden und dann der Almohaden. Im Jahre 1236 wurde sie im Rahmen der Reconquista von den christlichen Truppen für Kastilien erobert.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Die Stadt gilt als eine der touristischen Sehenswürdigkeiten Spaniens. Neben der malerischen Altstadt, gibt es dort noch andere Attraktionen:
- die Judería (das alte Judenviertel) mit ihren engen Gassen, zahlreicher Gastronomie und der alten Synagoge.
- Kalif Abd ar-Rahman I. begann 785 den Bau einer beeindruckenden Moschee, der drittgrößten Moschee der Welt. Mit einer Ausdehnung von 23.000 Quadratmetern begründete sie den Kalifat-Stil, der römische, byzantinische, syrische, persische und gotische Elemente einband und die Wurzel aller spanisch-muslimischen Architektur der nächsten Jahrhunderte war. Etwa 860 Marmorsäulen tragen in parallele Geraden gereiht das Doppelsystem der "Bögen über Bögen", ein einzigartiges Spiel von Licht und Schatten. Im Jahr der Rückeroberung durch die Christen wurde die Mezquita 1236 zur christlichen Kathedrale geweiht. In ihrer Mitte baute man ab 1523 234 Jahre lang ein gewaltiges Kirchenschiff in einem gotischen Stil, in den aber auch Elemente der Renaissance und des Barock einflossen.
- Der Puente Romano über den Guadalquivir.
- Der "Alcázar de los Reyes Católicos", eine große Schlossanlage mit Garten.
- Die Palastruine Medina Azahara in unmittelbarer Nähe der Stadt, 8 km westlich.
Museen
- Museo de Julio Romero de Torres
Persönlichkeiten
- Moses Maimonides, jüdischer Religionsphilosoph, Arzt und Rechtsgelehrter
- Averroes (d.i. Ibn Rushd), maurischer Philosoph, Arzt und Mystiker
- Seneca der Ältere, Rhetoriker und Schriftsteller, Vater von Seneca dem Jüngeren
- Seneca der Jüngere, lateinischer Stoiker und Philosoph
- Lucan, lateinischer Dichter
- Julio Romero de Torres, Maler
- Manolete - Manuel Rodríguez Sánchez, Stierkämpfer
Bildergalerie
Sonstiges
Bekannt ist Córdoba auch noch für seine Oliven. Außerdem ist die Stadt bekannt für ihre Feste. Vor allem im Frühling gibt es etliche Ferias. Am bekanntesten ist die Feria de Mayo, ein großes Volksfest im Mai. Außerdem gibt es die 'Cruzes', ein Fest, bei dem sich die einzelnen Stadtteile einen Wettbewerb im Aufstellen von Blumenkreuzen liefern. Zu Ostern finden, organisiert von Bruderschaften (Hermandades) Prozessionen statt. Dabei werden lebensgroße Darstellungen der Passion und Mariens durch die Innenstadt getragen. Neben mittelalterlichen Darstellungen werden heute auch zeitgenössische Kunstwerke (insbesondere von Antonio Bernal Redondo) auf den Schultern von Costaleros getragen.
Jedes Jahr im Mai findet ferner der "Concurso de Patios Cordobeses" statt, ein Wettbewerb, bei dem aus Dutzenden von Patios (den blumengeschmückten Innenhöfen, für die Córdoba berühmt ist) der schönste gewählt wird. Die privaten, sonst nicht zugänglichen Patios sind zu diesem Anlass für Einheimische und Touristen geöffnet.
Cordoba ist die einzige Großstadt Spaniens, in welcher die Izquierda Unida (IU) bzw. die Kommunistische Partei Spaniens (PCE) die Stadtregierung anführt. Bei den ersten freien Kommunalwahlen seit dem Ende des Francismus 1979 wurde Julio Anguita, der in den 1990ern auch Vorsitzender der PCE war zum Bürgermeister gewählt, ihm folgte die heute amtierende Rosa Aguilar nach.
Man sagt innerhalb Spaniens auch gerne, dass die schönsten Frauen des Landes aus Córdoba kommen.
Verkehrstechnisch ist Córdoba sehr gut zu erreichen. Es liegt an einer der spanischen Hochgeschwindigkeitsrouten (Madrid - Sevilla) der staatlichen Bahngesellschaft Renfe. Weiterhin ist man auch per Auto sehr schnell in den nächst größeren Städten wie Sevilla und Granada. Leider besitzt Córdoba keinen Flughafen von Belang, sodaß man auf Flüge an die Küste und nach Madrid angewiesen ist.