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Citroën SM

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Citroën SM Modell 1974
Citroën SM
Datei:Citroen SM rally.jpg
Citroën SM
Datei:Mylordopera.jpg
Citroën SM

Der Citroën SM ist ein Luxus-Wagen des französischen Autoherstellers Citroën aus der ersten Hälfte der 1970er.

Aus der Feder des Stylisten Robert Opron, der auch für die Linien der Modelle GS und CX verantwortlich ist, gilt der Citroën SM heute als Stil-Ikone. Er wurde 1971 auf dem Genfer Auto-Salon der Öffentlichkeit vorgestellt. Der SM war ausgestattet mit Sechszylinder-Maserati-Motoren mit Hubräumen von 2,7 l (170 bzw. 178 PS) und 3,0 l (180 PS), da Citroën damals mit 60% der größte Anteilseigner der Modeneser Traditionsfirma Maserati war. Bei Citroën wurden zwar seit Beginn der 60er Jahre eigene V6- und V8-Triebwerke entwickelt, jedoch scheute man bis zuletzt die Umsetzung in ein Serienprodukt. Nachdem der damalige Citroën-Direktor Pierre Bercot den Weg geebnet hatte, legte man die endgültige Entwicklung des zukünftigen SM-Motors in die Hände von Maserati.

Die genaue Herkunft und Bedeutung des Kürzels SM als Modellbezeichnung ist unklar. Sicher ist lediglich, dass das M in Anlehnung an die Technik für Maserati steht. Bei der Präsentation des SM trugen die C-Säulen noch den Schriftzug Citroën-S-Maserati, statt des späteren SM-Schriftzuges. Anhänger der Marke sagen, SM sei die Abkürzung für Sa Majesté, Spötter behaupten, die Modellbezeichnung resultiere daher, dass vom Eigentümer eines solchen Fahrzeuges wegen der Qualitätsmängel eine gewisse Leidensfähigkeit erwartet werden müsse. Citroën-Vertragshändler erklären, dass SM für Super-Maserati stünde.

Ökonomisch gesehen war das auch über 30 Jahre nach seiner Entwicklung immer noch futuristisch anmutende Auto ein Misserfolg: Den sportlich orientierten Autofahrern war das Fahrzeug zu luxuriös - den auf Luxus setzenden Kunden war das Auto zu sportlich. Im ersten Produktionsjahr liefen 868 Fahrzeuge vom Band. Bereits im zweiten Jahr seiner Karriere (1971) wurde die höchste Jahresstückzahl erreicht, nämlich 4988 Stück. Danach ging es stetig bergab mit den Produktionszahlen (1972: 4036 Stück, 1973: 2619 Stück, 1974: 294 Stück, 1975: 115 Stück).

1975 wurde die Produktion nach nur 12.920 produzierten Fahrzeugen eingestellt. Die teilweise gravierenden Haltbarkeitsprobleme des Motors (zu schwach dimensionierter Kettenspanner), die überforderten Werkstätten, die Übernahme von Citroën durch den PSA-Konzern und nicht zuletzt die Ölkrise des Jahres 1973 haben dem SM ein frühes Produktionsende beschert.

Mit einer Spitzengeschwindigkeit von über 220 km/h war der Wagen lange Zeit das schnellste frontgetriebene Serienfahrzeug. Der SM war mit einer geschwindigkeitsabhängigen Servolenkung (DIRAVI) ausgerüstet, welche sich selbstständig wieder zurückstellt. Wie der Citroën DS besaß der SM ein hydraulisches Kurvenlicht, eine Technik die nun nach 30 Jahren mit Werbegetöse von Konkurrenten als angebliche Innovation Adaptives Kurvenlicht verkauft wird. Deutsche Autohersteller reklamieren dies (und die Luftfederung) mittlerweile als ihr Erfinderverdienst. Des weiteren besaß der SM sechs Hauptscheinwerfer, die natürlich nicht alle gleichzeitig zum Abblendlicht gehörten; zwei davon wurden als Kurvenlicht betätigt. Der TÜV verweigerte wegen exorbitanter Blendgefahr anfangs die Zulassung, so dass zwei Abblendlichter abgeschaltet werden mussten und die Fernlichter nicht mehr schwenkbar sein durften. Dies wurde aber im Laufe des Jahres 1970 wieder revidiert, so daß die Scheinwerferanlage wie vorgesehen benutzt werden konnte. Außerdem hatte Citroën aus aerodynamischen und praktischen Gründen (Sauberkeit) das vordere Kennzeichen ebenfalls unter eine transparente Haube zwischen die Scheinwerfer pla(t)ziert. Auch dies wurde in Deutschland untersagt, da u.a. bei Geschwindigkeitsübertretungen das Kennzeichen nicht einwandfrei fotografiert werden konnte. Heute gibt es dafür eine Ausnahmeregelung für den SM. Ob die angeführten Gründe stichhaltig oder nur vorgeschoben waren, könnte man angesichts moderner TÜV-zugelassener Merkmale anderer Fahrzeuge wohl sehr kritisch hinterfragen. Jedenfalls haben diese Zulassungsprobleme und die damit einhergehende technische Abwertung des Fahrzeugs in Deutschland wohl zum Misserfolg des SM und zum schlechten Ruf der Marke Citroën beigetragen.


Commons: Citroën SM – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien