Luxemburg
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Wahlspruch: Mir wëlle bleiwe wat mir sinn | |
| Amtssprachen | Französisch, Deutsch und Luxemburgisch; Nationalsprache ist Luxemburgisch Legislativsprache ist Französisch (laut Gesetz vom 24. Februar 1984) |
| Hauptstadt | Luxemburg |
| Staatsoberhaupt | Großherzog Henri |
| Premierminister | Jean-Claude Juncker |
| Fläche | 2'586 km² (166.) |
| Einwohnerzahl | 462.690 (Stand 04/2005) (162.) |
| Bevölkerungsdichte | 181 Einwohner pro km² (45.) |
| BIP - Total (Nominal) - Total (PPP) - BIP/Einw. (Nom.) - BIP/Einw. (PPP) |
2005 (geschätzt) $35,62 Milliarden (61.) $30,674 Milliarden (94.) $77.595 (1.) $66.821 (1.) |
| Staatsgründung | Souveränität: 1815 Unabhängigkeit 1839 Neutralität 1867 |
| Nationalfeiertag | 23. Juni |
| Währung | Euro |
| Zeitzone | UTC+1 |
| Nationalhymne | Ons Heemecht |
| Kfz-Nationalitätszeichen | L |
| ISO-3166-1 | LU (ALPHA2) / LUX (ALPHA3) |
| Internet-TLD | .lu |
| Vorwahl | +352 |
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Das Großherzogtum Luxemburg ist ein Staat in Westeuropa. Es grenzt an Frankreich (Grenzlänge 73 km) und Belgien (Grenzlänge 148 km) sowie an die deutschen Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland (Grenzlänge 138 km). Luxemburg ist mit einer Fläche von 2.586 km² nach Malta der kleinste Staat der Europäischen Union (EU), 14 km² größer als das Saarland. Der Name Luxemburg kommt von der Burg Lucilinburhuc, aus der sich die Hauptstadt Luxemburg entwickelte. Es ist das einzigste Großherzogtum der Welt.
Geographie

Der Norden des Landes ist ein Teil der Ardennen und wird Ösling genannt. Es liegt auf durchschnittlich 400 bis 500 Metern über dem Meeresspiegel. Die Landschaft im Ösling ist geprägt von bewaldeten Bergen und Hügeln und tiefen Flusstälern, wie zum Beispiel der Sauer. Mit 560 Metern stellt der Hügel „Kneiff“ (französisch: Colline Kneiff) in Huldange (deutsch: Huldingen) die höchste Erhebung des Landes dar. Im Süden liegt das fruchtbare Gutland, das zum Lothringer Stufenland gehört. Dieses Gebiet weist eine höhere Bevölkerungs- und Industriedichte als das Ösling auf. Entwässert wird das Land durch die westöstlich verlaufende Sauer, mit Clerf und Our im Norden und Alzette im Süden. Der niedrigste Punkt des Landes, Spatz genannt (129 Meter ü.M.), befindet sich am Zusammenfluss von Sauer und Mosel in Wasserbillig.
Klima
Luxemburg hat gemäßigtes westeuropäisches Klima, das durch atlantische Meereswinde beeinflusst wird und sich durch milde Winter und gemäßigte und deshalb angenehme Sommer auszeichnet. Die Luft ist meist mild und feucht; die jährliche Niederschlagsmenge beträgt 782,2 mm; Temperaturen im Jahresmittel 9°C, im Januar 0,8°C, im Juli 17,5°C. So liegen die im Januar, dem kältesten Monat, gemessenen Durchschnittstemperaturen bei etwa -2°C. Die höchsten Temperaturen werden üblicherweise während der Sommermonate Juli und August gemessen. Zu dieser Zeit beträgt die Durchschnittstemperatur etwa 15-25°C, wobei das Thermometer nicht selten auf Temperaturen von 30°C steigt. Im Norden des Landes, dem Ösling, ist es meist etwas kühler und es kommt auch häufiger zu Niederschlägen.
Flora
Der Norden des Landes, ein Teil der Ardennen, der Ösling genannt wird, ist durch bewaldete Mittelgebirgszüge und tiefe Flusstäler geprägt. Die verbreitetsten Baumarten sind Rotbuchen, Eichen und Ahorn. Für unbewaldete Flächen sind u.a. Glockenheide und Stechpalme charakteristisch. Die Lippenblütler Echter und Traubengamander sind mediterrane Pflanzen, die im Südosten Luxemburgs vorkommen. Die Vegetation des tiefer gelegenen südlichen Teil des Landes (ca. 300 m), dem sogenannten Gutland, ist durch die landwirtschaftliche Nutzung und den Weinanbau an der Mosel geprägt.
Fauna
Die Tierwelt entspricht der für mitteleuropäische Länder üblichen Fauna. Allerdings beeindruckt der Ösling durch große Bestände an Rot- und Schwarzwild sowie Greifvögeln. Luxemburg ist bekannt für seinen Fischreichtum, es gibt Forellen, Hechte, Zander, Aale, Karpfen und viele andere Fischarten. Im milden Moseltal hat sich die Mauereidechse angesiedelt, ein sonst eher in mediterranen Ländern vorkommendes Tier.
Flüsse
Wichtige Flüsse Luxemburgs sind die Mosel, die im Südosten den Grenzfluss zu Deutschland bildet, die Sauer, die Our und die Alzette.
Siehe auch: Flüsse in Luxemburg
Bevölkerung
Luxemburg hat etwa 468.600 Einwohner. Nationalsprache ist Luxemburgisch („Lëtzebuergesch“), eine aus dem Westmoselfränkischen hervorgegangene Sprache. Nach Schätzungen sind etwa 90 Prozent der Bevölkerung römisch-katholisch getauft, die restlichen 10 Prozent verteilen sich auf Protestanten, Juden und Muslimen. Luxemburg besitzt einen hohen Ausländeranteil von 39,0 Prozent (2005). 14,1 Prozent der Gesamtbevölkerung sind Portugiesen, 4,8 Prozent Franzosen, 4,2 Prozent Italiener, 3,5 Prozent Belgier, 2,3 Prozent Deutsche und 1,0 Prozent britische Staatsbürger (2004). 7.500 Ausländer (also Personen aus anderen Ländern) arbeiten bei den in Luxemburg angesiedelten europäischen Institutionen. Den niedrigsten Anteil hat die ausländische Bevölkerung in der Gemeinde Hoscheid – auf deren 418 Einwohner kommen 12,2 Prozent Ausländer – den höchsten hat Fels (franz. Larochette) mit 61,5 Prozent. In der Hauptstadt liegt er bei circa 53,7 Prozent. Dem Patriotismus und der Verbundenheit mit der Heimat wird in Luxemburg trotz allem ein hoher Stellenwert zugesprochen, unter anderem in der (aus der Zeit der Okkupation übernommenen) Parole „roude Léiw huel se“ oder auch „Mir wëlle bleiwen wat mir sin“.
Des Weiteren arbeiten in Luxemburg knapp über 113.000 Grenzpendler aus den umliegenden Nachbarregionen (2005). 52,3 Prozent der Pendler kommen aus Lothringen, 27,3 Prozent aus den benachbarten belgischen Provinzen und 20,3 Prozent aus den angrenzenden bundesdeutschen Ländern (2003). Insgesamt macht diese Arbeitnehmer 40 Prozent der in Luxemburg Beschäftigten aus.
Die Sprachsituation in Luxemburg ist komplex. Die Muttersprache der Luxemburger ist Luxemburgisch, welche außerdem zur Staats- bzw. Amtssprache erhoben wurde. Hochdeutsch (Schriftsprache) und Französisch gelten daneben jedoch auch als offizielle Amtssprachen. Die luxemburgische Sprache wird im ganzen Land gesprochen. Die Luxemburger erlernen in der Regel drei Fremdsprachen: Deutsch, Französisch und Englisch; davon beherrschen sie die zwei erstgenannten, die auf Grund ihrer Bedeutung als Amtssprachen Pflichtfächer und Unterrichtssprachen an den Schulen sind, oftmals sehr gut. Französisch hat einen hohen Stellenwert, da in der Justiz aus historischen Gründen (Zugehörigkeit Luxemburgs zum französischen Rechtskreis) französisch gesprochen wird und offizielle Gesetzestexte u.a. in Französisch abgefasst werden. Auch wird in Banken, Geschäften oder Gastronomie oft Französisch gesprochen, da viele Angestellte im Dienstleistungsbereich Pendler aus Frankreich und Belgien sind. Deutsch besitzt demgegenüber als Presse- und Literatursprache nach wie vor einen hohen Stellenwert. Laut einer Erhebung des Eurobarometer 2005 beherrschen fast 99 % der Luxemburger eine zusätzliche Fremdsprache.
Im Jahr 1986 wurde das „Volk Luxemburgs” mit dem Karlspreis der Stadt Aachen ausgezeichnet. Damit wurde anerkannt, dass Luxemburger zu überzeugten Europäern der ersten Stunde zählen und luxemburgische Politiker wichtige Beiträge zur europäischen Einigung geleistet haben. Der Text auf der Medaille, die dem regierenden Jean (Johann) Großherzog von Luxemburg stellvertretend für seine Staatsbürger überreicht wurde, lautet: Karlspreis der Stadt Aachen 1986. Das Volk Luxemburgs, Vorbild der Beharrlichkeit auf dem Weg zur Einheit Europas.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte Luxemburgs
- 2. Jahrhundert v. Chr.: ersten Besiedlungsspuren auf dem Gebiet des heutigen Staates Luxemburg gehen auf die Kelten zurück
- Um 58–51 v. Chr. erobert Gaius Julius Cäsar Gallien und einen Teil von Germanien bis zur Rheingrenze. „Luxemburg“ gehört somit zum Imperium Romanum.
- 5. Jahrhundert n. Chr. Verdrängen die germanischen Franken die Römer. Wandermönche sorgten für eine allmähliche Christianisierung der Menschen.
- 698 n. Chr.: Gründung des Klosters Echternach durch den angelsächsischen Missionar Willibrord.
- 963: „Luxemburg“ gehört zum fränkischen Reich und zum ostfränkischen Kaiserreich (Königreich der Teutschen). Graf Siegfried erwirbt den kleinen Bockfelsen im Alzettetal durch einen Tauschhandel mit dem St.-Maximin-Kloster in Trier, dem er dafür Land im heutigen Ösling (Feulen) gab. Er legt damit den Grundstein für das deutsche Adelshaus Luxemburg und die Grafschaft Luxemburg.
- 1354 Luxemburg wird im Heiligen Römischen Reich unter der Herrschaft Wenzels I. von Kaiser Karl IV. zum Herzogtum erhoben. Unter Karl IV. gehören Luxemburg und Teile des heutigen Staates Belgien zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.
- 1482: Fremdherrschaft der Habsburger.
- 1555: Fremdherrschaft der spanische Linie der Habsburger.
- 1659: 1. Teilung Luxemburgs. Abspaltung des Südens des Landes von Diedenhofen bis Montmédy an Frankreich als Konsequenz des Pyrenäenfriedens.
- 1684 bis 1697: Fremdherrschaft Frankreichs. Das Land ist infolge der Reunionen Ludwigs XIV. in französischem Besitz.
- 1713: Spanischer Erbfolgekrieg. Luxemburg fällt an die so genannten österreichischen Niederlande.
- 1795/1801 bis 1814: Fremdherrschaft Napoleons bzw. der Französischen Revolutionstruppen.
- Wiener Kongress. Das Großherzogtum wieder souverän und Mitglied des neu gegründeten Deutschen Bundes. Gleichzeitig führten die dortigen Beschlüsse zu einer Personalunion mit dem Königreich der Niederlande, die zur 2. Teilung des Landes führte.
- 1830: Luxemburg schließt sich der belgischen Revolution an.
- 1839: 3. und letzte Teilung. Abspaltung der wallonischen (französischen) Westhälfte an Belgien. Dieses Jahr wird heute als der Beginn der eigentlichen Souveränität des Staates angesehen.
- 1866: Auflösung des Deutschen Bundes. Luxemburg bleibt weiterhin im Deutschen Zollverein (1843–1919).
- 1867: Luxemburgkrise. Napoleon III. versucht Luxemburg von den Niederlanden zu kaufen. Die Krise mündete in den zweiten Londoner Vertrag von 1867, in dem Luxemburg für neutral erklärt wurde. Die Festung der Stadt wird geschleift.
- 1890: Wegen des Aussterbens im Mannesstamme des niederländischen Königshauses gelangen die früheren Herzöge von Nassau an die Regierung. Damit erhält Luxemburg seine eigene erbliche Dynastie, das Haus Nassau-Weilburg.
- Im Ersten Weltkrieg (1914–1918) wird die Neutralität Luxemburgs von den kaiserlichen Truppen des Deutschen Reiches verletzt, als diese das Land als Durchgangsland zu Frankreich benutzten und besetzten.
- Staatskrise von 1918-1919. Wegen ihrer prodeutschen Haltung während des ersten Weltkrieges gerät die Großherzogin Marie Adelaïde unter starken innenpolitischen Druck und dankt schließlich zugunsten ihrer Schwester Charlotte ab.
- 1919: Einführung des Frauenwahlrechtes.
- 1922 Gründung der „Union Économique Belgo-Luxembourgeoise“. In diesem Vertragswerk wird u. a. die Parität zwischen belgischer und luxemburger Währung (Franken) beschlossen.
- Zweiten Weltkrieg (1939–1945). Die Deutsche Wehrmacht marschiert durch Luxemburg um Frankreich anzugreifen. Soldaten der Wehrmacht besetzten das kleine Land auf Befehl Hitlers. 1942 wird Luxemburg annektiert. Die Nazis versuchen alles Französische aus dem Land zu tilgen und lassen unter anderem französische Vornamen verbieten bzw. verdeutschen sowie den Gebrauch der französischen Sprache und französischer Wörter im moselfränkischen Dialekt seiner Bewohner („Lëtzebuergesch“). Auch wenn die Widerstandsbewegung nicht sehr groß war, so sind doch bis heute eine nicht geringe Anzahl an Flugblättern in der Villa Pauly erhalten, welche womöglich ihren Teil dazu beigetragen haben, dass in einem 1941 abgehaltenen Referendum, in dem die Luxemburger sich zur germanophonen Sprachgemeinschaft hätte bekennen sollen - diese Zuerkennungsdeklaration sollte aller Wahrscheinlichkeit nach später als Begründung für eine Rekrutierung der Luxemburger Jugend in das deutsche Heer benutzt werden -, sich zu 98 Prozent als "luxemburgisch" zu erklären, und somit die Pläne der deutschen Übermacht zu vereiteln. Daraufhin wurde das Referendum für ungültig erklärt. Außerdem protestierten die Luxemburger mit einem Generalstreik gegen ihre Rekrutierung in die Wehrmacht.
- Nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Zoll- und Wirtschaftsunion schrittweise auf die Niederlande ausgedehnt (Benelux-Staaten).
- 1945: Luxemburg wird Mitglied der Vereinten Nationen
- 1948: Die seit 1867 bestehende „immerwährende Neutralität“ wird formell aufgehoben.
- 1952: Luxemburg wird Sitz der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), auch Montanunion genannt.
- 2002: Einführung des Euro als offizielles Zahlungsmittel im Bargeldverkehr.
Politik
Luxemburg ist eine konstitutionelle Monarchie in Form einer parlamentarischen Demokratie. Laut der Verfassung von 1868 ist das Staatsoberhaupt der Großherzog. Die Gesetzgebung ist Aufgabe des Einkammerparlaments, das alle fünf Jahre gewählt wird (gleichzeitig mit den Europawahlen).
Die exekutive Gewalt wird vom Großherzog und der Regierung ausgeübt. Die aktuelle Regierung ist seit dem 31. Juli 2004 im Amt und setzt sich zusammen aus dem Premierminister, der auch den traditionellen Titel Staatsminister führt, zwölf Ministern, einem delegierten Minister und einer Staatssekretärin. Ein beratendes Organ ist der Staatsrat, der aus 27 Mitgliedern besteht und zu je einem Drittel vom Parlament, vom Großherzog und vom Staatsrat selbst ernannt wird. Wer einmal in das luxemburgische Wählerverzeichnis eingetragen ist und seinen Wohnsitz in Luxemburg hat, hat eine Wahlpflicht.
Die luxemburgische Innenpolitik ist auf Bewahrung der politischen Stabilität und des sozialen Friedens sowie der Aufrechterhaltung der inneren Sicherheit gerichtet. Themen der innenpolitischen Diskussion sind u.a. die Zukunft Luxemburgs im sich vergrößernden Europa, die Erhaltung der Systeme der sozialen Sicherheit, die Reform des Schulsystems, die Einwanderungspolitik, die innere Sicherheit vor dem Hintergrund einer wachsenden Jugend- und Eigentumskriminalität sowie in zunehmendem Maße Umweltfragen.
Besonderheit:
Nach der innenpolitischen Krise von 1918-1919, wurde in Luxemburg am 28. September 1919 ein doppeltes Referendum abgehalten, welches die politische Zukunft des Landes festlegen sollte. Zur Frage standen neben der wirtschaftlichen Ausrichtung (Zollunion mit Frankreich oder Belgien) über die Frage:
Soll die amtierende Grossherzogin (Charlotte) ihr Amt weiterführen? Soll eine andere Grossherzogin das Amt übernehmen? Soll eine andere Dynastie das Amt übernehmen? Soll Luxemburg eine Republik werden?
77.8% des Wahlvolkes stimmten für die amtierende Grossherzogin und somit für den Erhalt der Monarchie. Somit ist die konstitutionelle Monarchie in Luxemburg eine demokratisch legitimierte Staatsform.
Das Frauenwahlrecht wird in Luxemburg 1919 eingeführt.
- Siehe auch: Liste der Premierminister von Luxemburg, Liste der Großherzöge Luxemburgs, Liste der Parteien in Luxemburg
Staatsoberhaupt
Staatsoberhaupt ist seit Oktober 2000 Großherzog Henri. Er ist verheiratet mit Großherzogin Maria Teresa. Die Luxemburger sehen in der großherzoglichen Familie ein Symbol ihrer Unabhängigkeit. Der Großherzog verfügt formal über weitreichende exekutive und legislative Befugnisse; er ernennt und entlässt die Regierung, vollzieht alle Gesetze, nimmt aber faktisch nahezu ausschließlich repräsentative Aufgaben wahr. Der Großherzog ist überparteilich. Von seinem Recht, die Abgeordnetenkammer (das Parlament) aufzulösen, hat er noch keinen Gebrauch gemacht.
Regierung und Opposition
Nach den Wahlen vom 13. Juni 2004 wurde eine neue Regierungskoalition aus Christlich-Sozialer Volkspartei (CSV, 24 Sitze) und Luxemburgischer Sozialistischer Arbeiterpartei (LSAP, sozialdemokratisch, 14 Sitze) gebildet. Stärkste Oppositionspartei sind die Liberalen (Demokratische Partei, DP, 10 Sitze), gefolgt von den Grünen (Déi Greng, 7 Sitze) und dem Aktionskomitee für Demokratie und Rentengerechtigkeit (ADR, rechtskonservativ, 5 Sitze).
Regierungschef ist (seit 7. August 1999, zum zweiten Mal ernannt am 31. Juli 2004) Premierminister Jean-Claude Juncker (CSV), Vizepremierminister ist Jean Asselborn (LSAP, seit 31. Juli 2004).
Parlament
Abgeordnetenkammer (auch Chambre des Députés genannt) hat 60 Sitze; am 3. August 2004 neugewählter Präsident: Lucien Weiler (CSV); die Mitglieder wurden in den Nationalwahlen am 13. Juni 2004 für fünf Jahre neu gewählt; nächste Wahlen Juni 2009.Es gibt vier Wahlkreise mit unterschiedlicher Abgeordnetenzahl, Wähler haben entsprechende Stimmenzahlen und können ihre Stimmen kumulieren und panachieren. Die Gesetzgebung obliegt der Abgeordnetenkammer. Seit 1919 besteht Wahlpflicht für alle Bürger über 18 Jahre. Nach der letzten Wahl am 13. Juni 2004 gehören der Kammer 60 auf fünf Jahre gewählte Abgeordnete an. Der Staatsrat hat 21 vom Großherzog ernannte Mitglieder, die ihm bis zur Vollendung ihres 72. Lebensjahres angehören können. Er wirkt mit bei der Gesetzgebung. Sein Veto bei Gesetzentwürfen hat eine auf drei Monate begrenzte aufschiebende Wirkung. Die Regierung von Premierminister Jean-Claude Juncker wurde in der Wahl am 13. Juni 2004 bestätigt und stützt sich seit dem 31. Juli 2004 auf eine große Koalition aus Christlich Sozialer Volkspartei (CSV) und der Luxemburgischen Sozialistischen Arbeiterpartei (LSAP). Premierminister Juncker ist gleichzeitig Finanzminister.
Parteienlandschaft
Das Parteienspektrum entspricht weitgehend dem deutschen. Die Christlich-Soziale Volkspartei (CSV; Parti Chrétien Social PCS), die Demokratische Partei (DP; Parti Démocratique PD) bilden die aktuelle Koalition, neben den Parteien der Opposition: der Luxemburgischen Sozialistischen Arbeiterpartei (LSAP; Parti Ouvrier Socialiste Luxembourgeois POSL), des Aktionskomitees für Demokratie und Rentengerechtigkeit (Aktiounskomitee fir Demokratie a Rentegerechtegkeet ADR), den Grün-Alternativen (Déi Gréng) und Déi Lenk.
Justiz
Im Großherzogtum gibt es drei Friedensgerichte (in Esch-sur-Alzette, Luxemburg und Diekirch), zwei Bezirksgerichte (in Luxemburg und Diekirch) und einen Oberen Gerichtshof (Luxemburg), der den Berufungsgerichtshof und den Kassationshof umfasst.
Des Weiteren gibt es ein Verwaltungsgericht (in Luxemburg) und einen Verwaltungsgerichtshof (Luxemburg) sowie einen Verfassungsgerichtshof (Luxemburg).
Gewerkschaften
Onofhängege Gewerkschaftsbond Letzebuerg (OGBL sozialistisch), Lëtzebuerger Chreschtleche Gewerkschaftsbond (LCGB) Fédération des Employés Privés (FEP) Neutraler Handwierker Verband (NHV) Association Luxembourgeoise des Employés de Banque et d’Assurance (ALEBA) Fédération Nationale des Cheminots Travailleurs du Transport, Fonctionnaires et Employés Luxembourgeois (FNCTTFEL) Confédération Générale de la Fonction Publique (CGFP) Dachverband CGT.
Die Gewerkschaften sind mitgliedsstark und haben großen Einfluss. In der sogenannten "Tripartite" wirken sie mit Regierung und Arbeitgebern an der Gestaltung der Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik mit. Die Arbeitslosenquote betrug im Juni 2005 4,5% an. Trotz dieser im europäischen Vergleich noch immer sehr geringen Arbeitslosigkeit beunruhigt die Entwicklung die Luxemburger zunehmend.
Bildung
Schulsystem
In Luxemburg besteht eine Schulpflicht von 11 Jahren: zwei Jahre Kindergarten, sechs Jahre Primarstufe und drei Jahre im Sekundarbereich.Luxemburg hat damit ein dreistufiges Schulsystem (Kindergarten, Grundschule, Oberschule). Der Alphabetisierungsgrad beträgt 100 Prozent. Das luxemburgische Schulwesen kennt mehrere Probleme, wie beispielsweise der große Aufwand für den Sprachunterricht in Deutsch, Französisch und Englisch, eine relativ hohe Durchfallquote sowie eine hohe Proportion an ausländischen Schülerinnen und Schülern, besonders aus romanischen Ländern, die am Deutschunterricht scheitern.
Seit 1999 gibt es die einjährige Früherziehung (éducation précoce) vor dem zweijährigen Kindergarten (préscolaire); sie soll eine bessere Sozialisation sowie eine sprachliche, soziale und schulische Integration ermöglichen. Nach der sechsjährigen Primärschule kann zwischen zwei mittleren Bildungswegen gewählt werden:
a) Dem technischen Lyzeum (67% der Schüler/-innen), das mindestens drei weitere Jahre dauert und in insgesamt sechs bis sieben Jahren zu einem Berufsabschluss (CATP) beziehungsweise (Fach-) Hochschulreife (diplôme de technicien, bac technique) führen kann, oder
b) Dem (allgemein bildenden) Lyzeum (33% der Schüler/-innen). Der Abschluss nach sieben Jahren besteht aus dem diplôme de fin d'études secondaires, welches den Zugang zum Universitätsstudium ermöglicht.
Hochschulwesen
Seit 2001 plante die Regierung eine eigenständige Universität aufzubauen. In den Bereichen Medizin, Naturwissenschaften, Technik, Recht, Wirtschaft sowie Sozial- und Erziehungswissenschaften werden inzwischen in insgesamt 5 Fakultäten Studenten ausgebildet. Allerdings sind die Studiengänge nicht vollständig in Luxemburg zu belegen, so dass weiterhin mehrsemestrige Studienaufenthalte im Ausland notwendig bleiben. Dabei spielen besonders belgische, französische und deutsche Universitäten eine wichtige Gastgeberrolle; insbesonders auch deshalb, weil in Luxemburg bewusst nicht alle Studiengänge angeboten werden. Die Luxemburger Studenten erwerben ihre akademischen Abschlüsse zur Zeit noch größtenteils im Ausland (Belgien, Frankreich, Deutschland, Österreich, Großbritannien), wo ca. 6.288 Luxemburger studieren. Etwa 19,6% der Studenten sind an deutschen Hochschulen (insbesondere technische Fachrichtungen und Naturwissenschaften) eingeschrieben (in Belgien 22,6%, in Frankreich 22,6%).
Durch den Aufbau der Universität soll der Forschungsstandort Luxemburg gestärkt und der Wirtschaftsstandort Luxemburg gefestigt werden. Außerdem sollen vermehrt ausländische Studenten nach Luxemburg gelockt werden. Gleichwohl tut sich Luxemburg mit der Anerkennung einiger ausländischer Abschlüsse schwer und hat insbesondere mit Absolventen deutscher Fachhochschulen Probleme, die z.B. die in der EG-Architekturrichtlinie geforderte vierjährige Berufspraxis in Deutschland nicht nachweisen können. Dabei hat Luxemburg mit dem Institut Supérieur de Technologie eine eigene Fachhochschule. Das Bildungswesen erhält nach dem so genannten Sozialbudget mit 11,3% den zweitgrößten Anteil am Staatshaushalt. Luxemburg hat in der PISA-Untersuchung ähnlich wie Deutschland abgeschnitten.
Berufsausbildung
Das Enseignement Secondaire Technique (Technische Sekundarstufe) besteht aus drei zunehmend spezialisierten Orientierungsjahren, gefolgt von drei Ausbildungsgängen:
a) Die dreijährige handwerkliche und gewerbliche Berufsausbildung erfolgt sowohl nach dem dualen System im Betrieb und im Lycée Technique wie auch auf rein schulischer Basis. Als Abschluss gibt es das Technische und Berufliche Befähigungszertifikat CATP. Diese Art der Berufsausbildung ist durch einen Mangel an Lehrlingen in vielen Berufszweigen gekennzeichnet.
b) Eine vierjährige Technikerausbilung mit Technikerdiplom.
c) eine vierjährige Ausbildung im Régime Technique die zu einem technischen Sekundarabschluss führt.
Sicherheitspolitik
Nach dem Londoner Vertrag von 1867 sollte Luxemburg nicht nur neutral, sondern auch unbewaffnet sein. Aufgrund der negativen Erfahrungen im Ersten und Zweiten Weltkrieg - Luxemburg wurde trotz seines Status der immerwährenden Neutralität beide Male von deutschen Truppen besetzt - gab es 1948 diese Neutralität auf. Eine großherzogliche Verordnung hatte bereits am 30. November 1944 die Neutralität als beendet erklärt und die allgemeine Wehrpflicht eingeführt; dies wurde 1948 durch das Parlament bestätigt. Die Wehrpflicht wurde erst 1967 wieder abgeschafft.
Die luxemburgischen Streitkräfte sind in die NATO integriert und im Rahmen ihres verfassungsmäßigen Auftrages gut organisiert und ausgebildet. Personalbestand: ca. 1.000 Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten. Der Wehrdienst ist freiwillig; seine Ableistung erleichtert allerdings den Zugang zu einer Laufbahn im Staatsdienst (z.B. Polizei, Post, Zoll, Strafvollzug). Der Verteidigungshaushalt beansprucht etwa 0,85% des BIP (2002). Luxemburg beteiligt sich an internationalen Friedensmissionen (bspw. NATO-Einsatz KFOR im Kosovo oder EU-Einsatz in Mazedonien).
Militär
Luxemburg besitzt eine kleine, ca. 1.000 Soldaten starke Freiwilligenarmee. Daneben gab es bis 2001 eine etwa 650 Mann starke Gendarmerie, die mittlerweile mit der Polizei fusioniert ist. Die Armee ist in ein Infanteriebatallion und zwei Aufklärungskompanien gegliedert. Mit einer dieser beiden Kompanien beteiligt sich Luxemburg am Eurokorps.
Eigene Marine- und Luftstreitkräfte besitzt Luxemburg jedoch nicht. Aus juristischen Gründen sind allerdings die Aufklärungsflugzeuge der NATO (AWACS) in Luxemburg registriert; sie fliegen somit unter luxemburgischem Hoheitszeichen. Luxemburg beteiligt sich in enger Kooperation mit Belgien außerdem an der Finanzierung und am Betrieb der zukünftigen Militärtransporter Airbus A400M.
Luxemburger Soldaten sind an EUFOR (Bosnien) und KFOR (Kosovo) sowie an der ISAF-Mission (Afghanistan) beteiligt.
Der Verteidigungshaushalt betrug 2004 rund 208 Millionen Euro oder 0,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Mitgliedschaft in internationalen Organisationen
CCD, EU, Europarat, FAO, IAEA, ICAO, ILO, ITU, IWF, OSZE, NATO, OECD, UNESCO, UNO, UPU, Weltbank, BENELUX, WHO, WMO, WTO.
Luxemburg in der EU
Luxemburg ist Sitz wichtiger europäischer Institutionen wie Europäischer Gerichtshof, Europäischer Rechnungshof, Europäische Investitionsbank und des Sekretariat des Europäischen Parlaments.
Luxemburg ist aktiver Mitgestalter der Politik der Europäischen Union und legt auch EU-intern großen Wert auf eine angemessene Beteiligung der kleineren EU-Mitgliedstaaten an Reformen und Weiterentwicklung der EU-Institutionen. Das Land ist leidenschaftlicher Befürworter der europäischen Zusammenarbeit und ratifizierte als erster Staat den Vertrag von Maastricht.
Verwaltungsgliederung

Das Land wird untergliedert in drei Distrikte (Grevenmacher, Luxemburg, Diekirch) mit zwölf Kantonen und 116 Gemeinden. 12 dieser Gemeinden haben den Status einer Stadt. Die Gemeinden sind Selbstverwaltungskörperschaften, die allerdings der Rechtsaufsicht der vom Großherzog ernannten Distriktskommissare unterliegen.
Die Stadt Luxemburg ist Hauptstadt des Großherzogtums und Sitz der Regierung. Sie hat sich zu einem der führenden Finanzplätze in Europa entwickelt, der vor allem für die 48 deutschen von den 161 hier ansässigen Banken von besonderer Bedeutung ist.
Siehe auch: Liste der Distrikte in Luxemburg
Wirtschaft
Die Wirtschaftsstruktur Luxemburgs ist vor allem durch den dominierenden Dienstleistungssektor geprägt. Der Anteil der Beschäftigten im dritten Sektor an der gesamten werktätigen Bevölkerung betrug im Jahr 2001 80%. Dies geht insbesondere auf die Bedeutung Luxemburgs als internationalem Finanzplatz und als Sitz verschiedener EU-Institutionen zurück. Der Bankensektor trug 2001 über 40% zur nationalen Wertschöpfung bei.
Die Bedeutung der Industrie, insbesondere der Stahlindustrie, ist stark zurückgegangen.
Für die Landwirtschaft hat insbesondere der Weinbau Bedeutung, siehe Weinbau in Luxemburg.
Bedeutende luxemburgische Unternehmen
- Arcelor (Stahlindustrie, größter privater Arbeitgeber)
- Cargolux (Frachtfluggesellschaft)
- Luxair (nationale Fluggesellschaft)
- Chemins de Fer Luxembourgeois (Staatliche Eisenbahngesellschaft)
- Cegedel (Energieversorgung)
- Cactus-Gruppe (Supermarktkette)
- SES Global (Internationaler Satellitenbetreiber) u.a. Astra, Americom
- RTL Group (Rundfunk)
Siehe auch: Kategorie:Unternehmen (Luxemburg)
Staatshaushalt
Luxemburg hat für den Zeitraum 2002-2005 ein Stabilitätsprogramm aufgelegt, das die volle Zustimmung der EU-Kommission fand und auf dessen Basis sich Luxemburg im Rahmen der Anforderungen des Stabilitäts- und Wachstumspaktes bewegt. Dabei kann für den Gesamtzeitraum 2002-2005 von einem Haushaltsüberschuss ausgegangen werden. Die öffentlichen Schulden sollen bis 2004 weiter zurückgeführt werden und belaufen sich derzeit auf vorbildliche 2,1 % des BIP. Luxemburg ist mit seiner offenen Wirtschaft allerdings verstärkt auch von der globalen Konjunkturentwicklung abhängig.
Das Budget 2005 trägt der schwieriger gewordenen wirtschaftlichen Gesamtlage Rechnung, verzichtet aber auf Einschnitte in das soziale Netz.
Die Gesamteinnahmen des luxemburgischen Staatshaushalts 2005 steigen von 6,393 Mrd. EUR um 7,97% auf 6,903 Mrd. EUR. Die Ausgaben steigen demgegenüber von 6,481 Mrd. EURum 7,88% auf 6,91 Mrd. EUR. Die Haushaltsvorlage 2005 schließt deshalb mit einem Defizit von 88,9 Mio. EUR ab, die aber aus den Haushaltsreserve, über die Luxemburg noch verfügt, beigesteuert werden.
Dennoch werden die Einnahmen 2005 gegenüber dem Vorjahr, bedingt durch einen weiterhin dynamischen Arbeitsmarkt mit einer steigenden Zahl an Arbeitsplätzen, um rund 8% zulegen. So steigen die Einnahmen aus den Steuern auf Lohn, Gehälter und Pensionen von 1,245 Mrd. EURim letzten Jahr auf 1,4 Mrd. EURim Jahr 2005.
Der Tanktourismus, der aufgrund niedrigerer Steuerbelastung des Treibstoffs im Großherzogtum entstanden ist, bringt Luxemburg jährlich rund 600 Mio. EUR ein. Aus dem Tankverkauf, der ebenfalls von niedrigen Steuersätzen profitiert, erhält der luxemburgische Staat Steuereinnahmen in Höhe von 400 Mio. EUR im Jahr. Zusätzliche Einnahmen durch die Mehrwertsteuer erhält der luxemburgische Staat auch dank der Präsenz internationaler Internetfirmen im Großherzogtum.
Auf der Ausgabenseite machen die Gehälter und Pensionen des Staats 20% der Gesamtaufwendungen aus, womit Luxemburg, das nur über eine kleine Armee verfügt, besser dasteht als seine Nachbarn.
Im Haushalt 2005 werden die Sozialausgaben 44% des Gesamthaushaltes ausmachen. Die Regierung möchte die Sozialausgaben allgemein "stabilisieren", ohne einen Sozialabbau zu betreiben.
Die öffentlichen Investitionen steigen um 16% und erreichen eine neue Rekordhöhe. Sie machen 2005 mit 803 Mio. EUR 10,8% des Gesamthaushalts aus (3,5% des BIP).
Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für
- das Gesundheitswesen bei 2%
- das Bildungswesen bei 11%
- das Militär bei 2%
Außenhandel
Die wichtigsten Ausfuhrgüter sind Metalle und Metallerzeugnisse, Maschinen und Geräte, Kunststoff- und Gummierzeugnisse, Transportmaterial, Erzeugnisse aus Stein, Glas, Keramik, chemische Erzeugnisse
Wichtigste Einfuhrgüter sind Maschinen und Apparate, Erzeugnisse der Eisen- und Stahlindustrie, Transportmaterial, Mineralstoffe einschl. Mineralölprodukten, chemische Erzeugnisse, Textilerzeugnisse und Bekleidung, Kunststoff- und Gummierzeugnisse
Die wichtigsten Handelspartner Luxemburgs sind Belgien, Deutschland und Frankreich. In diese Länder gehen rund 60% der Exporte, und fast 80% der Importe stammen von dort. Die Handelsbilanz ist positiv.
Wirtschaftslage, Wirtschaftsstruktur
Luxemburg ist arm an Rohstoffen (Schiefer, Kalk, Sand und Kies). Erdöl, Erdgas und Kohle müssen importiert werden. Die gesamte verfügbare elektrische Energie belief sich 2002 auf über 488.000 t Rohöleinheiten. Davon werden ca. 80% importiert. Den größten Teil seines Importbedarfs bezieht Luxemburg von der deutschen RWE.
Die früher von Schwerindustrie und Landwirtschaft geprägte Wirtschaftsstruktur hat sich seit Beginn der 70er Jahre erheblich gewandelt. Vor dem absehbaren Rückgang der Bedeutung der Schwerindustrie hat die Luxemburger Regierung seit 1975 bewusst und erfolgreich eine Diversifizierungspolitik betrieben, neue Industrien angesiedelt und vor allem mit großem Erfolg den Banken- und Versicherungssektor forciert.
Das Wachstum der Wirtschaft hat sich trotz der der Konjunkturrückgänge bei wichtigen Wirtschaftspartnern in Luxemburg blendend entwickelt, so dass es im Jahr 2004 einen Wert von 4,5% erreichte. Für 2005 werden allerdings wiederum knapp drei Prozent prognostiziert.
In den zurückliegenden Jahren konnten Transport- und Kommunikationswesen sowie das Hotel- und Gaststättengewerbe Zuwächse verzeichnen, während allgemeine Dienstleistungen, Bauhandwerk, Industrie und Banken sich rückläufig entwickelten.
Die Inflationsrate lag 2005 bei 2,2% und war damit gegenüber 2003 (2,39%) leicht rückläufig. Die Arbeitslosenquote lag 2005 bei 4,6% und stieg damit gegenüber 2003 (3,8%) an.
Wichtigste Wirtschaftszweige
Marktbestimmte und nicht marktbestimmte Dienstleistungen tragen 83,1% zum Bruttoinlandsprodukt des Großherzogtums bei: Die größte Gruppe in diesem Bereich sind das Kreditwesen und Versicherungsgewerbe liegen mit 30,8% vor Handel, Gastgewerbe und Transport, die auf 20,4% kommen.
Bergbau und verarbeitende Industrie
Die in den 70er Jahren noch dominierende Schwerindustrie, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem auch mit deutschem Kapital gegründet worden war, hat kontinuierlich an Bedeutung verloren. Eisen- und Stahlindustrie erarbeiten nur mehr 2,7% der Bruttowertschöpfung. Hauptarbeitgeber war der Stahlkonzern ARBED, der die Stahlkrise um den Preis der Verkleinerung der Belegschaft (von Anfang der 70er Jahre noch 27.000 auf derzeit ca. 6.700) und rigoroser Modernisierung überstehen konnte. ARBED hat im Januar 2002 mit USINOR (F) und ACERALIA (SP) eine Fusion zum derzeit zweitgrößten Stahlkonzern der Welt ARCELOR vollzogen. Hinzugekommen sind dank der Bemühungen verschiedener luxemburgischer Regierungen seit Mitte der 70er Jahre weitere Industrien wie Chemie, insbesondere Autoreifen (Goodyear) und andere Kautschukerzeugnisse sowie Kunststoffe und Kunstfasern, Maschinen- und Fahrzeugbau, keramische Industrie, Glas, Textilerzeugung und Lebensmittelproduktion. Ihr Anteil an der Bruttowertschöpfung beläuft sich auf 6,6%. Im Rahmen von Bemühungen um eine noch stärkere Diversifizierung der wirtschaftlichen Grundlagen richten sich die aktuellen Bemühungen der Regierung vor allem auf den High-Tech-Bereich. Hauptstandort der verarbeitenden Industrie ist immer noch das frühere Schwerindustrierevier im Südwesten des Landes mit dem Zentrum bei Esch/Alzette ("Minette").
Baugewerbe
Mit 5,9% Anteil an der Bruttowertschöpfung ist das Baugewerbe nur vierttwichtigster Wirtschaftszweig. Es profitiert von der Ansiedlung neuer Industrien, Banken und Versicherungen und der damit einhergehenden Nachfrage nach Büro- und Wohnraum. Ein weiterer Faktor sind die Ausbaupläne für das Straßen- und Autobahnnetz sowie andere staatliche Bauvorhaben zur Verbesserung der Infrastruktur.
Landwirtschaft
Die Bedeutung der Landwirtschaft (Anteil an der Bruttowertschöpfung: 0,5%) ist rückläufig, die Zahl der auf dem Lande lebenden Bevölkerung nimmt wie die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe kontinuierlich ab (1980: 5.173; 1990: 3.803; 2003 2.450). Dafür steigt die durchschnittliche Betriebsgröße (1980: 29,63; 1990: 38,37; 2002: 57,18). Von der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche von 128.157 ha (2003) werden 43,8% für Acker- und Gartenbau, 50,7% als Weide- oder Mahdland benutzt. Das landwirtschaftliche Einkommen wird überwiegend aus Milcherzeugung und Rinderzucht erzielt. Für den Weinbau werden gerade 1,0% der landwirtschaftlichen Fläche genutzt. Die Erntemenge im langjährigen Vergleich schwankt beträchtlich, wobei als häufigster Wert jedoch eine Menge um 130.000 hl erzielt wurde. Es herrscht der Anbau von Roggen und Hafer im Ösling, von Weizen, Kartoffeln, Futterpflanzen und Obst im Gutland vor; Weinbau an den Moselhängen; Rinder- und Schweinezucht gibt es im ganzen Land. Allein das Gutland hat einen Viehbestand von 5 Millionen Rindern und 6 Millionen Schweinen.
Wirtschaftsgeschichte Luxemburgs
1839-1885
1839 war Luxemburg ein kleines isoliertes Agrarland. Um aus dieser Isolation auszubrechen tritt Luxemburg 1842 dem deutschen Zollverein bei. Durch den Bau von Eisenbahnlinien bekommt Luxemburg bessere Verkehrsverbindungen zu Deutschland, Belgien und Frankreich.
1886-1918
Im Süden Luxemburgs gibt es reichlich Eisenerzvorkommen, die aber nicht effizient genutzt werden können, bis 1886 der Engländer Sidney Thomas das Thomas-Verfahren entwickelt, welches es erlaubt phosphorreiches Eisenerz zu schmelzen.
1886 markiert den Startschuss für die moderne Stahlindustrie in Luxemburg. Deutsches Kapital und deutsche Arbeitskräfte helfen die Industrie aufzubauen. So wird aus einem Agrarstaat langsam eine Industrienation.
1919-1945
80% der Industrieproduktion wurde exportiert. Als Mitglied des Zollvereins exportierte Luxemburg vor allem nach Deutschland. Doch nach dem Ersten Weltkrieg musste Luxemburg aus politischen Gründen diese Zollunion aufgeben.
Luxemburg muss sich also 1919 nach einem neuen Wirtschaftspartner umsehen. In dem [[Referendum vom 20. September 1919]] werden die Luxemburger unter anderem dazu aufgefordert sich für Frankreich oder Belgien als neuen Wirtschaftspartner zu entscheiden. 73% der Bevölkerung sprechen sich für Frankreich aus. Doch es sollte anders kommen, am 10. Mai 1920 informiert Frankreich die Luxemburger Regierung, dass es nicht die Absicht hat eine Wirtschaftsunion mit Luxemburg einzugehen. Also ist Luxemburg gezwungen mit Belgien zu verhandeln. Nach langwierigen Verhandlungen wird die UEBL (Union economique belgo-luxembourgeoise) 1921 gegründet. Sie trat offiziell 1922 in Kraft. Die UEBL führt unter anderem dazu, dass Luxemburg in eine Währungsunion mit Belgien eintritt, die bis zur Einführung des Euro im Jahre 1999 andauerte.
Die Luxemburger Eisenindustrie musste sich den neuen Gegebenheiten anpassen:
- Erstens wurde das Kapital der Firmen umstrukturiert. Deutsche Aktionäre stiegen aus und belgische und französische Aktionäre kamen hinzu.
- Zweitens musste sich die ganze Industrie von einem großen Binnenmarkt (der Markt der Zollunion) auf einen Weltmarkt umstellen.
1929, das Jahr der Weltwirtschaftskrise war für Luxemburg ein wichtiges Jahr, weil einerseits die Luxemburger Börse (Bourse de Luxembourg) gegründet wird, andererseits weil das Parlament (Chambre des Députés) ein Gesetz über Steuerermäßigungen für Holdinggesellschaften beschloss. Diese Gesetzgebung bietet die Grundlage für den späteren Finanzplatz Luxemburg.
Die 1930er Jahre sind überschattet von wirtschaftlichen, sozialen und politischen Krisen. Gewerkschaften werden gegründet, Massenstreiks werden veranstaltet und die Regierung versucht die kommunistische Partei mit dem Maulkorbgesetz zu verbieten.
1946-1949
1947 ratifiziert das Parlament den BENELUX Vertrag der zur Gründung einer Zollunion zwischen Belgien, den Niederlanden und Luxemburg führt.
1950-1974
Als einer der wichtigsten Stahlproduzenten in Europa ist Luxemburg 1951 Gründungsmittglied der EGKS der (Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl). Frankreich, Deutschland, Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg einigen sich ihre Kohle und Stahlproduktion unter ein supranationales Kontrollorgan mit Sitz in Luxemburg zu stellen.
1975-2000
Seit dem 1. Januar 1994 ist Luxemburg ein Vertragsstaat des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR-Abkommen).
Technologie und Umwelt
Im Rahmen der seit Mitte der 70er Jahre betriebenen Diversifizierungspolitik hat sich Luxemburg auch erfolgreich um die Ansiedlung von High-Tech-Unternehmen bemüht. So kam z.B. in das luxemburgische Betzdorf die Société Européenne des Satellites (ASTRA-Satelliten). Forschungsintensive Unternehmen werden staatlich gefördert.
Die Umweltpolitik der luxemburgischen Regierung genießt einen hohen politischen Stellenwert und ist auf eine nachhaltige Entwicklung ausgelegt. Der nationale Plan zum Schutz der Umwelt stützt sich auf drei Pfeiler:
- Biodiversität, Wald, Boden, Wasser, Atmosphäre, Abfall
- Wirtschaftliche Effizienz (Industrie, Landwirtschaft, Energie, Transport)
- Gesellschaftliche Solidarität (Erhaltung des sozialen Friedens, internationale Solidarität)
Energie
Für die Energieerzeugung ist das Pumpspeicherwerk Vianden an der Our wichtig; der weitaus größte Teil des Energiebedarfs wird jedoch durch Importe gedeckt.
Infrastruktur
Verkehr
Luxemburg verfügt über ein dichtes Netz von Nationalstraßen von 2.873 km Länge (2003), davon 125 km Autobahn. Im Schienenverkehr beträgt die Streckenlänge 274 km. Straßenverbindungen mit Deutschland werden weiter ausgebaut. Der Autobahnanschluss A 8 nach Saarbrücken wurde 2003 fertiggestellt. 2002 wurde mit Frankreich ein Abkommen zur Anbindung an das TGV-Netz unterzeichnet. Demnach wird sich Luxemburg mit 117,4 Mio EUR am Ausbau der Eisenbahnstrecke beteiligen.
Seit Abschluss der Moselkanalisierung und der Eröffnung des Moselhafens Mertert im Jahr 1964 spielt auch die Binnenschifffahrt eine Rolle (2003: geladene Güter 312.000 Tonnen, entladene Güter 1,075 Mio. Tonnen).
Nach Verabschiedung eines Gesetzes über die Errichtung eines luxemburgischen Schiffsregisters im November 1990, das als belgisches Zweitregister zählt, fahren ca. 70 Seeschiffe (50 ex-Belgien) und einige Moseldampfer unter der Flagge des Großherzogtums.
Der Internationale Verkehrsflughafen Findel bei Luxemburg verzeichnete in den letzten Jahren einen beachtlichen Verkehrszuwachs. Findel wird von 16 Linien- und auch deutschen Chartergesellschaften angeflogen. Die luxemburgische Fluggesellschaft im Personenverkehr heißt Luxair.
Telekommunikation und Internet
Telefon
Im Land gibt es ca. 355.400 Telefonanschlüsse (Stand 2002). Die Vorwahl von Deutschland nach Luxemburg ist 00352, die Rufnummer ist unmittelbar danach zu wählen. Die Vorwahl von Luxemburg nach Deutschland ist 0049. Für Telefonzellen sind Telefonkarten erhältlich, man bekommt sie bei allen Postämtern, aber auch an Bahnhöfen, in Zeitungsläden, Kiosken, Tabakläden und auch in einigen Banken.
NOTRUFNUMMERN: Europaweite Notrufnummer 112 oder Polizei Tel. 113, Unfallrettung und Feuerwehr 112.
Mobilfunk
In Luxemburg gibt es 473.000 Mobiltelefone (Stand 2002). Derzeit gibt es Roamingverträge mit Anbietern in Luxemburg von E-Plus, O2, T-Mobile und Vodafone.
Internet
Im Land gibt es ca. 165.000 Internetnutzer (Stand 2002), ausserdem sind Internetcafés sind weit verbreitet.
Medien
Presse
Luxemburg hat eine ausgesprochen vielfältige Presselandschaft. Die Tageszeitungen stehen traditionell den Parteien bzw. den Gewerkschaften nah. Die größten Tageszeitungen sind 'd Wort (früher Luxemburger Wort) und Tageblatt. Einflussreich ist auch die unabhängige Wochenzeitung D'Lëtzebuerger Land. Daneben verfügt das Land über zwei Wochenmagazine, Télécran und Revue, die beide ein ausführliches, auf die besonderen Sprachverhältnisse Luxemburgs zugeschnittenes Fernsehprogramm bieten, sich aber auch in Hintergrundberichten dem aktuellen Geschehen in Luxemburg widmen.
Die meisten luxemburgischen Zeitungen und Zeitschriften sind mehrsprachig; dabei überwiegen Artikel in "Standarddeutsch", doch werden auch viele französisch- und luxemburgischsprachige Beiträge aufgenommen. Seit einigen Jahren erscheinen auch (wieder) rein französischsprachige Tages- und Wochenzeitungen (Le Jeudi, La Voix du Luxembourg, Le Quotidien indépendant).
Radio und Fernsehen
Lokalradio und Lokalfernsehen werden in Luxemburg von der RTL Group dominiert.
Die Liberalisierung der Radiofrequenzen begann in Luxemburg im Jahr 1992. Zum Sender RTL Radio Lëtzebuerg kamen neue Sender hinzu, von denen der Musiksender Eldoradio, das DNR (das zur Saint-Paul-Gruppe, dem Eigentümer des "d' Wort" gehört) Rádio Latina (ein Programm für portugiesischsprachige Ausländer in Luxemburg) und Radio ARA am erfolgreichsten waren. Außerdem gibt es seit 1993 mit radio 100,7 (vormals RSC 100,7) ein öffentlich-rechtliches Radioprogramm mit kulturellem Programmauftrag.
2002 gab es in Luxemburg zwei nationale, vier regionale und etwa 20 lokale Radiosender.
Besondere Bekanntheit über die Grenzen Luxemburgs hinaus hat der deutschsprachige Radiosender RTL Radio - die größten Hits aller Zeiten, der terrestrisch in der gesamten Großregion SAR-LOR-LUX empfangen werden kann. In der übrigen Bundesrepublik wird das Programm in zahlreiche Kabelnetze eingespeist.
Das Lokalfernsehen RTL Télé Lëtzebuerg hatte bis zum Jahr 2000 keinen Konkurrenten. 2002 starteten fünf weitere Fernsehkanäle (den 2ten RTL, T.TV, Chamber TV, .dok, Nordliicht TV, Uelzechtkanal.) In den Hörfunk- und Fernsehprogrammen, die für den luxemburgischen "Eigenbedarf" ausgestrahlt werden, überwiegt die luxemburgische Sprache bei weitem; werden Wortäußerungen deutsch- oder französischsprachiger Personen im Originalton wiedergegeben, so werden diese allerdings nicht ins Luxemburgische übersetzt, weil die Kenntnis der deutschen und französischen Sprache beim Publikum vorausgesetzt wird.
Kultur
Luxemburg war 1995 Kulturhauptstadt Europas. 1994 hat die UNESCO die Luxemburger Altstadt zum Kulturerbe der Menschheit erklärt. Im Jahr 2007 soll Luxemburg erneut Kulturhauptstadt Europas werden. Es ist dabei geplant, auch andere Städte der Großregion Saar-Lor-Lux mit einzubeziehen und mit der rumänischen Stadt Sibiu (Hermannstadt) zusammenzuarbeiten. Im Oktober 2003 wurde in Luxemburg das trinationale deutsch-französisch-luxemburgische Kulturinstitut "Pierre Werner" (benannt nach einem ehemaligen luxemburgischen Premierminister) eröffnet. Seither hat sich das Institut mit großen internationalen Kulturforen erfolgreich in das Luxemburger Kulturleben eingeklinkt.
Film
Luxemburgs Filmszene ist klein. Filme auf luxemburgisch werden nur alle paar Jahre gedreht. Dafür kommen diese aber beim Publikum recht gut an. Bedeutender sind die ausländischen Produktionen, die Luxemburg wegen der landschaflichen Vielfalt und den günstigen Bedingungen zu schätzen wissen. Zu diesen Filmen zählt auch „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ (2003) mit Scarlett Johansson der für drei Oscars nominiert wurde.
International bekannte luxemburgische Schauspieler sind u. a. Thierry van Werveke (als Henk in „Knockin' On Heaven's Door“) oder André Jung der vom Magazin Theater Heute zweimal (1981 und 2002) zum besten Schauspieler gewählt wurde.
Der wohl originellste Regisseur Luxemburgs ist Daniel Wiroth, welcher in seinen Filmen Realfilm mit Stop-motion-Animation verbindet und somit Welten voller Poesie erschafft.
Doch die junge luxemburger Filmszene ist am kreativen Brodeln. Als Beispiel dafür kann man die Initiativen von Filmreakter und Pyramid Pictures sehen.
Musik
Die Musikszene in Luxemburg gewinnt immer mehr an Bedeutung. Zwar sind die wenigsten Bands über die Landesgrenzen hinaus bekannt, doch entstehen jedes Jahr eine Menge talentierter Schüler- wie Studentenbands. Die Szene umfasst fast alle Stile, die Verbreitetsten sind aber Metal wie Rock Gruppen, die vor allem bei kleineren Veranstaltungen auftreten. Außerdem hat fast jede Gemeinde ihre eigene Dorfkapelle, die auf allen möglichen Festen auftreten. Gut besuchte und in de Regel hochkarätig besetzte Konzerte gibt es im Sommer im Rahmen der Aktion „Summer in the City“. Einer der Höhepunkte ist die „Blues'n'Jazz Rallye“ in der Altstadt und ein Konzert-Reigen auf dem Marktplatz.
Zu den bekanntesten Luxemburger Bands und Künstlern gehören: Fluyd, Cool Feet, The_Gentles, Defdump, Fausti, Sonic Season, Garlicks, Gast Waltzing, Gollo, Jimmy Martin, Mercury, Monika, Park Café, T42, disappointed, Inborn, Low Density Corporation, Inbetween, Crash\Zendo,...
Die klassische Musik hat ebenfalls einen hohen Stellenwert im luxemburgischen Kulturleben. Zu den bekannten Größen gehören das Orchestre Philharmonique du Luxembourg (ehem. Symphonieorchester von RTL) sowie das Orchester der Streitkräfte. Außerdem hat Luxemburg eine Reihe hervorragender Solisten hervorgebracht, die etwa mit den Solistes Européens unter der Leitung von Jack Martin Händler auftreten.
Theater
Theater hat in Luxemburg eine lange Tradition. In vielen Gemeinden gibt es Theatergruppen, und die Auftritte sind gut besucht. Die bedeutendsten Theater sind das Staats- und das Kapuzinertheater in Luxemburg (Stadt).
Bibliothekswesen
Ausführlicher Artikel: Bibliothekswesen in Luxemburg
Die Luxemburgische Nationalbibliothek ist die größte wissenschaftliche Bibliothek Luxemburgs. Alle Wissenschaftsbereiche sind hier vertreten. Der Allgemeinbestand umfasst rund 750.000 Bände und 3.500 internationale Zeitschriftentitel aller Disziplinen. In den Lese- und Nachschlageräumen sind rund 30.000 Bände frei zugänglich. Pro Jahr wird der Allgemeinbestand um rund 10.000 Bände erweitert.
Die luxemburgische Sprachsituation erfordert eine kostenintensive Anschaffung von Literatur in mindestens drei Sprachen, d. h. jedes Buch über ein bestimmtes Thema muss in mindestens zwei Sprachen (dt. & frz.) angeschafft werden. Die zweitbedeutendste Bibliothek ist die nur im Rahmen der Schlossbesichtigung öffentliche Hofbibliothek mit immerhin 30000 Bänden und bedeutenden Sammlungen. Sie ist erst zu 10 % erschlossen und noch weitgehend unbekannt.
Wichtige wissenschaftliche Bibliotheken sind neben der Nationalbibliothek, das Centre Universitaire, einige spezialisierte Bibliotheken (Centre national de la littérature, Bibliothèque du Grand Seminaire etc.), die Bibliotheken der ausländischen Kulturinstitute und die Bibliotheken europäischer Institutionen: die Europäische Kommission, das Europaparlament, der Europäische Gerichtshof und die Europäische Investitionsbank etc.
Sport
Die verbreitetste Sportart in Luxemburg ist Fußball. International ist die Nationalmannschaft aber vollkommen unbedeutend (Platz 151 in der FIFA-Weltrangliste). Höchste Spielklasse ist die Nationaldivision.
Erfolgreicher ist der Luxemburger Radsport. So siegte bereits vier Mal ein Luxemburger bei der Tour de France. Dies waren:
Dabei war François Faber der erste Nicht-Franzose der die Tour de France gewinnen konnte und Nicolas Frantz der bisher einzige Radfahrer der von der ersten bis zur letzten Etappe das gelbe Trikot beim Tour tragen konnte.
Aber auch heute hat Luxemburg Radsportler, die regelmäßig für Schlagzeilen sorgen:
- Kim Kirchen (Team T-Mobile)
- Frank Schleck (Team CSC)
Der Luxemburger Leichtathlet Josy Barthel gewann bei den XV. Olympischen Sommerspielen 1952 in Helsinki über 1500m als erster und bisher einziger Luxemburger olympisches Gold.
Der eigentlich österreichische Skirennfahrer Marc Girardelli startete zeitweise für Luxemburg und gewann in dieser Zeit bei den Olympischen Winterspielen 1992 in Albertville sowohl im Super G als auch im Riesenslalom olympisches Silber.
Immer populärer werden über die Jahre aber Ballsportarten wie Basketball oder Handball. Auch das Interesse an Kampfsport- und Kampfkunstarten ist am ständigen Wachsen, wie es der Erfolg der zahlreichen Judo- und Karatevereine zeigt.
Auch Eishockey wird in Luxemburg gespielt. Da es aber nicht genügend Vereine gibt, bestreiten sie die französische Meisterschaft (Championnat de France), wo sie sich sehr gut halten. International sind die Luxemburger in der Hälfte der Weltrangliste angekommen.
Im Schachsport hat Luxemburg mit Alberto David einen zur Weltklasse zählenden Großmeister, der bei der Schacholympiade in Bled 2003 eine individuelle Goldmedaille auf dem ersten Brett gewann.
Sitten und Gebräuche
In Luxemburg sind Traditionen noch in vielen weltlichen und religiösen Festen lebendig. Das Ende August bis Anfang September stattfindende Schuoberfouer ist das bedeutendste Schaustellerfest auf dem Glacis-Feld, dessen Ursprünge ins 14. Jahrhundert zurückreichen. Beim Éimaischen, dem traditionellen Emmaus-Fest am Ostermontag, ziehen viele Luxemburger auf den Platz beim Fischmarkt, um dort eine der nur an diesem Tag erhältlichen Keramikpfeifen in Vogelform, den Péckvillchen, zu bekommen. Das wichtigste religiöse Fest in Luxemburg ist die Oktave, die vom fünften bis siebenten Sonntag nach Ostern gefeiert wird und bei dem zu Ehren Unserer Lieben Frau, der Schutzheiligen von Luxemburg, eine Pilgerfahrt stattfindet. Begleitet wird dieses Fest von einem Jahrmarkt auf dem Wilhelmsplatz.
Essen und Trinken
Beliebte landestypische Gerichte sind Judd mat Gaardebounen, geräuchertes Schweinfleisch mit dicken Bohnen sowie Bouneschlupp, eine Bohnensuppe mit Kartoffeln. Köstliche Desserts sind zum Beispiel Quetschentaart und Omelete soufflé au kirsch. Regionale Spezialitäten sind Ardennenschinken, Schwein in Aspik, Riesling-Pasteten, Krebse und Hechte sowie gebackene Fische aus Mosel und Untersauer.
Die Weißweine der luxemburgischen Mosel sind der frische, dezent fruchtige Riesling, der erfrischende, leichte und trockene Elbling, der fruchtige Auxerrois, der sanfte fruchtige Rivaner (zu Geflügel) und der elegante Pinot Blanc. Der sehr würzige Weißherbst Gewürztraminer und die vollmundigen Rotweine Pinot Gris und Pinot Noir vervollständigen das Sortiment der Luxemburger Weine, welche das Qualitätssiegel "Marque Nationale - Appellation Contrôlée" tragen.
Feiertage
1. Januar (Neujahr)
1. Mai (Tag der Arbeit)
23. Juni (Nationalfeiertag)
15. August (Mariä Himmelfahrt)
1. November (Allerheiligen)
25. Dezember (Weihnachtsfeiertag)
26. Dezember (St. Etienne).
Bis zu zwei öffentliche Feiertage pro Jahr, die auf einen Sonntag fallen, können auf den darauffolgenden Montag gelegt werden. Die Hauptferienzeit geht von Anfang Juli bis Mitte September, aber auch an Weihnachten, Ostern und Pfingsten sind viele Luxemburger im Urlaub.
Reise- und Sicherheitshinweise Luxemburg
Einreisebestimmungen für deutsche Staatsangehörige
Luxemburg ist Vertragspartei des Europäischen Übereinkommens über die Regelung des Personenverkehrs zwischen den Mitgliedsstaaten des Europarates vom 13. Dezember 1957.
Deutsche können demnach mit einem gültigen oder seit höchstens einem Jahr ungültig gewordenen deutschen Reisepass oder einem gültigen (auch vorläufig ausgestellten) Bundespersonalausweis sichtvermerksfrei einreisen.
Deutsche Kinderausweise werden uneingeschränkt anerkannt; Kinder unter 16 Jahren können auch einreisen, wenn sie im Pass eines Elternteils eingetragen sind.
Reiseausweise nach dem Londoner Abkommen und der Genfer Flüchtlingskonvention werden anerkannt.
Für Reisen mit bestimmten Heimtieren (Hunde, Katzen, Frettchen) in Länder der EU (außer: Irland, Großbritannien, Malta u. Schweden, für diese Länder gelten weiterreichende Bestimmungen), gilt ab 1. Oktober 2004 folgende Regelung:
Es ist ein EU-Heimtierausweis mitzuführen. Dieser Ausweis dient dem Nachweis, dass das Tier gegen Tollwut geimpft ist. Dieser Ausweis ersetzt die bisherigen einzelnen Dokumente der EU-Staaten.
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