Zum Inhalt springen

Schülerforschungszentrum Nordhessen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. Januar 2016 um 20:02 Uhr durch SFN-Kassel (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Logo des Physikclubs

Im 2002 gegründeten PhysikClub Kassel, mittlerweile Schülerforschungszentrum Nordhessen der Uni Kassel an der Albert-Schweitzer-Schule (SFN), einer Einrichtung der Kinder- und Jugendakademie der Volkshochschule in Kassel, forschen Jugendliche von Klasse fünf bis zum Abitur an Problemen der Wissenschaft. Schwerpunktmäßig beschäftigen sich die Schüler mit den Fachgebieten Physik, Astrophysik, Geophysik, Chemie, Biologie und Technik. Momentan arbeiten 300 Schüler aus 20 nordhessischen Schulen an fast 50 Projekten (69 davon in Jahrgangsstufe fünf bis sieben und 104 von den Jahrgangsstufen acht bis Klasse dreizehn). 25 Betreuer, hauptsächlich Studenten, aber auch Referendare, Lehrer und Physiker, unterstützen die Teams bei ihrer Arbeit. Initiator und Leiter des Physikclubs ist Klaus-Peter Haupt, Lehrer an der Albert-Schweitzer-Schule Kassel und Seminarleiter für die Ausbildung von Physiklehrern in Nordhessen.

Schülerforschungszentrum Nordhessen (SFN)

Am 5. Dezember 2007 ist das Pilotprojekt „Schülerforschungszentrum“ gestartet worden. Auf einer Pressekonferenz, an der Staatssekretär Karl-Joachim Jacobi, der Präsident der Universität Kassel Rolf-Dieter Postlep, Stadträtin Janz, Schulleiter Max Schön, die CDU-Landtagsabgeordnete Eva Kühne-Hörmann, der Leiter des Physikclubs Klaus-Peter Haupt und andere Vertreter der Universität, des Landes Hessen und des Schulamtes teilnahmen, wurde die Gründung des Schülerforschungszentrums der Universität Kassel bekannt gegeben.

In ihm werden nach dem Modell des Clubs Schüler aus Nordhessen eigenständige Forschungsprojekte in vielen Naturwissenschaften, Mathematik und Technik sowie Informatik durchführen. Die Kooperation von Land Hessen, Universität Kassel, Stadt Kassel und der Albert-Schweitzer-Schule soll die schnelle Fertigstellung des Baus und die Deckung der Warmkosten ermöglichen.

Ursprünglich sollte der Neubau durch die Universität Kassel auf dem Gelände der Albert-Schweitzer-Schule im Sommer 2009 begonnen werden. Die Grundsteinlegung fand jedoch erst im Mai 2011 statt.[1] Der Bau, der bereits für innovative Architektur ausgezeichnet wurde, wurde im Juni 2012 eröffnet.[2]

Bauherr des ca. 3,2 Mio. Euro teuren Baus ist die Universität Kassel, die den Bau insbesondere aus Mitteln des Hochschulinvestitionsprogramms Heureka des Landes Hessen finanziert. Das Gebäude steht allen nordhessischen Schülern für eigene Forschungstätigkeiten in den Naturwissenschaften (Biologie, Chemie und Physik) offen. Unterstützt werden sollen sie durch zwei zusätzliche Lehrerstellen und begleitende universitäre Forschung.[3]

Der Neubau ist ein freistehendes Gebäude mit ca. 1400 m² Fläche, die wie folgt genutzt wird: Sammlungsräume sowie Technikraum, Werkstatt und Elektronenmikroskop im Untergeschoss, zwei Klassenräume, Büro und speziellem Arbeitsraum auf Schulhofebene (durch Entfernen einer Schiebewand ist es möglich, die beiden Klassenräume zu einem ca. 150 m² großen Ausstellungs- und Hörsaal zusammenzulegen), ein großer Arbeitsraum, eine Dunkelkammer und ein Laborraum sowie Sammlungsraum im ersten Stockwerk, Sternwarte mit abfahrbarem Dach, Teeküche, Bibliothek und Seminarraum im zweiten Stockwerk; ebenso ist dort eine große, begehbare Dachfläche vorhanden. Die Infrastruktur der Albert-Schweitzer-Schule (Mensa, weitere Klassenräume) wird mit einbezogen.

Die Schüler arbeiten wie bisher in Gruppen, unterstützen sich gegenseitig und werden von Lehrern, Referendaren, Studenten und Wissenschaftlern beraten. Die Forschungsprojekte dauern mindestens ein Jahr und werden regelmäßig auf einer Präsentation der Öffentlichkeit vorgestellt.

Aspekte der Lehrerausbildung werden im Schülerforschungszentrum thematisiert und praxisorientiert vermittelt. Die Arbeit im Schülerforschungszentrum ist in vielerlei Hinsicht didaktisches und methodisches Neuland. Begleitende Forschungsvorhaben untersuchen u.a. eine Möglichkeit, auch den schulischen Regelunterricht zu verändern. Die jetzt schon enge Kooperation zwischen den naturwissenschaftlichen Instituten der Universität und dem Physikclub wird im Schülerforschungszentrum weiter verstärkt.

Angebote

- ScienceClub - JuniorClub - KidsClub - Schülerkongress - Ferienakademie - Workshops - Vorträge - MINT - Die Stars von morgen - Nawi Lola - Wettbewerbe

Konzept

Der Club ist für alle Schüler der Jahrgangsstufen fünf bis 13 offen; es wird keine Auswahl nach Leistung oder Projekterfolg getroffen. Im Physikclub sind folgende Ideen verwirklicht:

  • Betreuung und Beratung
  • Intensive Beratung zur Förderung der Anstrengungsbereitschaft, der Motivation und der Ausdauer
  • Fachberatung beim Auftreten erheblicher Forschungsprobleme, Softwareentwicklung
  • Übungen und Beratungen bei der Verfassung schriftlicher Zusammenfassungen und bei der Vorbereitung von Präsentationen
  • Rhetorische Übungen und Beratungen
  • Inhalte über fachsystematische Konstrukte hinausgehend
  • Vernetzung mit anderen Fächern und fachübergreifendes Arbeiten
  • Innere Differenzierung durch Selbstdifferenzierung


Betreiligte Institutionen

An den Planungen zur Vorbereitung des SFN in Kassel sind gegenwärtig folgende Institutionen beteiligt:

- Physikclub Kassel, insbesondere Studiendirektor K.P. Haupt,

- Albert-Schweitzer-Schule Kassel

- 17 weitere Schulen aus Nordhessen

- Studienseminar für das Lehramt an Gymnasien Kassel,

- Hessisches Kultusministerium,

- Staatliches Schulamt für Stadt und Landkreis Kassel,

- Stadt Kassel,

- Landkreis Kassel,

-

- Fachbereich Naturwissenschaften der Universität Kassel, insbesondere, die Fachgebiete Didaktik der Physik (Frau Prof. Dr. Wodzinski) und Genetik (Prof. Dr. Nellen im Rahmen des Projekts Science Bridge), Institut für Physik (Prof.Dr. Baumert)

- Institut für Solare Energieversorgungstechnik sowie die Fachbereiche Maschinenbau und Elektrotechnik der Universität Kassel .

- Sternwarte Calden des Astronomischen Arbeitskreises Kassel e.V.,

- Kasseler Kinder- und Jugendakademie. Kinder- und Jugendakademie im Raum Kassel.


Auszeichnungen

Auszeichnungen des Physikclubs und der Albert-Schweitzer-Schule:

  • 2005: Schulpreis des Hessischen Kultusministeriums an die Albert-Schweitzer-Schule in Kassel.[4]
  • 2007: Erster Preis beim von Procter & Gamble vergebenen MINT Award für den Physikclub der Albert-Schweitzer-Schule in Kassel.[5]
  • 2007: Zweiter Preis beim NAT-Working-Preis der Robert Bosch Stiftung an den Physikclub Kassel.[6]
  • Sonderpreis für besondere Förderung von technischen Projekten an einer Schule, Landeswettbewerb Hessen 2007
  • Sonderpreise (Schulpreis Hessen-Nord des Sponsorpools Hessen) bei „Jugend forscht“ für hohe Zahl teilnehmender Arbeiten 2005 (3 teilnehmende Arbeiten), 2006 (6 Arbeiten), 2007 (7 Arbeiten) und 2008 (9 Arbeiten)

Auszeichnungen von Klaus-Peter Haupt, Gründer und Leiter des Physikclubs:

Auszeichnungen von Schülern aus dem Club:

  • 2006: Soemmerring-Preis für astronomische Arbeiten - Förderpreis des Physikalischen Vereins an Constantin Bär und Moritz Mihm, Schüler aus dem Physikclub.[10]
  • Zahlreiche Erfolge bei Jugend forscht: So erzielten Christoph Muster, Jens Pfeifer und Jonas Schmöle 2006, Lucas Rott und Karen Wintersperger 2009 sowie Till Hülsmann, Joshua Kühner und Jonatan Molinski 2011 Bundessiege im Fachgebiet Physik [11]. Darüber hinaus gab es bisher 10 Landessiege (Physik (6), Technik (3) und Geo- und Raumwissenschaften (1)), zahlreiche zweite Plätze in Physik, Technik, Geo- und Raumwissenschaften und Chemie auf dem Landeswettbewerb, ebenso viele Sonderpreise auf Regional-, Landes- und Bundesebene.
  • Jugend forscht 2014: Bundessieg des Hexapod im Bereich Technik und Einladung zum 26th European Union Contest for Young Scientists (EUCYS) der Europäischen Kommission und Europa-Preis der deutschen Forschungsgemeinschaft [12]

Workshops

Workshop Navigation auf der Regina Maris

Jährlich veranstaltet der Physikclub zusammen mit dem Astronomischen Arbeitskreis Kassel einen Workshop, bei dem sich Jugendliche und Erwachsene eigenständig in ein aktuelles Gebiet der Naturwissenschaften einarbeiten. Die Themen waren: Astronomie auf einer Berghütte (2002), Evolutionäre Systeme (2004), Was ist Zeit? (2005), Die Welt der Quanten (2006), Navigation (2007), Geo- und Astrophysik (2008) und Kosmische Klänge (2010). Der letzte Workshop fand im Oktober 2011 statt.

Förderverein

Seit September 2008 ist der „Förderverein Schülerforschungszentrum Nordhessen der Universität Kassel“ eingetragener Verein. Die in der Satzung des Vereins festgeschriebene Aufgabe ist die finanzielle und personelle Unterstützung des Physikclubs/Schülerforschungszentrums. Die Arbeit im Physikclub wird weiterhin von Sponsoren unterstützt.

Die Ziele des Fördervereins des SFN sind es, den Schülerinnen und Schülern eine freie und hochwertige Arbeitsumgebung zu schaffen.

Durch Spenden oder eine Mitgliedschaft im Förderverein können Schüler, Eltern, Ehemalige, Firmen und Andere, denen das Wohl des Schülerforschungszentrums am Herzen liegt einen Beitrag leisten. Da der Förderverein als gemeinnützig vom anerkannt ist, können für Spenden Spendenbescheinigungen zur Vorlage beim Finanzamt ausgestellt werden. Auch durch eine Mitgliedschaft im Förderverein unterstützt man die Arbeit im SFN.

Die Kontodaten können beim Leiter des Schülerforschungszentrums erfragt werden, ebenso bei den Vorstandsmitgliedern des Fördervereins.

Kooperationen

Der Club kooperiert mit folgenden Einrichtungen:

  • Institute für Physik, Universität Kassel
  • Fachdidaktik Physik, Universität Kassel
  • Institut für Genetik, Universität Kassel
  • Institut für Maschinenbau, Universität Kassel
  • Fachdidaktik Physik, Universität Mainz
  • Astronomisch-Physikalisches Kabinett, Kassel
  • Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Köln
  • Astronomischer Arbeitskreis Kassel e.V., Kassel

Einzelnachweise

  1. uni-kassel.de: Grundstein für Schülerforschungszentrum Nordhessen gelegt, Pressemeldung, 20. Mai 2011, Zugriff am 5. Januar 2012
  2. hna.de: Schülerforschungszentrum erhält hessischen Preis für innovative Architektur, 4. Januar 2012, Zugriff am 5. Januar 2012
  3. Beate Eder: Ein Haus für junge Talente, HNA.de, 18. März 2011 (abgerufen am 21. März 2011).
  4. Landessieger Jugend forscht gekürt. Pressemeldung des Hessischen Kultusministeriums vom 22. März 2005.
  5. P&G verleiht MINT Award 2007 an Forscher von morgen. Pressemitteilung von P&G vom 15. November 2007.
  6. NaT Working Preis 2007 vom 29. Oktober 2007.
  7. Bilder der Preisverleihung 2007. Ausgezeichnet: Klaus-Peter Haupt
  8. Klaus-Peter Haupt beim Körberforum vom 6. März 2008.
  9. Die Physik-Preisträger 2008 - Auszeichnungen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. Pressemitteilung der DPG Nr. 28/2007 vom 15. November 2007.
  10. Festveranstaltung: Verleihung von Förderpreisen des Physikalischen Vereins an junge Amateurforscherinnen und -forscher vom 28. Juni 2006.
  11. Jugend forscht,Jugend forscht,Jugend forscht
  12. http://www.jugend-forscht.de/projektdatenbank/hexapod-konstruktion-und-programmierung-eines-sechsbeinigen-aufklaerungsroboters.html