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Schminke

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Geschminkter Clown

Schminke oder Make-Up bezeichnet dekorative Kosmetik, mit der die Haut, meist das Gesicht, vorübergehend getönt oder gefärbt wird. Die natürliche Hautfarbe wird hervorgehoben oder abgeschwächt, Wangen, Lippen und Augen werden farblich gestaltet. Der Körperschmuck soll im allgemeinen die Besonderheit und Individualität der Person unterstreichen und ihr Abheben von der gewöhnlichen Masse signalisieren und Unterstreichen.

Verschiedene Arten der Schminke

Schminke als sexuelles Lockmittel

Schminken ist an die jeweiligen Modetrends gebunden. Dramatische Make-Ups mit starken Farben wechseln sich mit eher natürlich wirkenden Trends mit neutralen Farben ab. Ein Merkmal der jeweiligen Make-Up-Mode ist auch, ob eher die Lippen oder die Augen betont werden.

Schminke als künstlerisches Ausdrucksmittel

Theaterschminke und Karnevalsschminke sind Spezialformen, die besondere Anforderungen abdecken. Thaterschminke dunkelt das Gesicht zum Ausgleich grellen Scheinwerferlichts ab und ist im Regelfall wasserunlöslich. Es wird nach der Vorstellung mit fetthaltigen Reinigungsmitteln entfernt. Karnevalsschminke ist eine preiswerte deckende Farbe, die der Übermalung des Gesichts dient, um bestimmte Figuren wie Clowns oder Tiere zu erzeugen.

Schminke als Kriegs- und Kampfinstrument

In Europa trugen die Kelten bzw. die Wikinger auffällige Haut- und Körperfarbe bevorzugt bei Kriegsschlachten, sowohl um die Gegner durch gemalte Fratzen einzuschüchtern, als auch im Glauben daran, durch die vorher durch den Dorfschamanen gesegnete Hautfarbe, unverletzbar gemacht worden zu sein- ein Phänomen, durch etliche Hollywoodfilme bekannt, bei den Indianern in Nordamerika, wie den Sioux und den Irokesen, oder in Mittel- und Südamerika, bei den Aztheken oder den Mayas, wie auch bei den asiatischen Kriegsvölkern wie den Skythen oder den Hunnen beschrieben worden ist.

Noch heute malen sich Spieler von Football- Teams schwarze Balken unter die Augen um gefährlicher auszusehen.

Auffällig ist, daß die Art der Hautverzierungen, je weiter die Völker in den Norden der Welt vorstießen, so sind bei den Wikingern Schmucknarben kaum bekannt gewesen, während Farbtätowierungen bei Afrikanischen Völkern wiederum nicht oder wenig bekannt waren und diese dafür Narbentätowierungen vorzogen. Grund dafür ist vermutlich schlicht und einfach die Anpassung an die veränderten Hautfarbveränderungen.

Schminke als Zeichen einer Gruppenzugehörigkeit

Die Färbung und/oder farbliche Kennzeichnung der Haut ist zu allen Zeiten auch Zeichen gewesen, die Zugehörigkeit zu einer ethnischen, religiösen aber auch musikalischen oder, in der heutigen Zeit, subkulturellen Gruppe kennzuzeichnen. So kennzeichnen sich Personen welche sich zur Gothic- bzw.New-Wave-Szene oder auch zu Punk zurechnen durch extrem exaltierte Schminke aus.

Geschichte der Schminke

Schminke in vorgeschichtlicher Zeit

Vermutlich ist das Zieren des eigenen Körpers so alt wie die Menschheit und wurde zunächst zu schamanischen und rituellen Zwecken im Rahmen der damaligen Fruchtbarkeitskulte zelebriert. Weltweit wurden in Höhlenmalereien gemalte Figuren mit deutlichen Hautverzierungen von den damaligen anonymen Künstlern angebracht, welche darauf schließen lassen, daß die realen Menschen, welche hinter diesen Abbildungen steckten, ebenfalls Kopf- und Körperschminke trugen. Auch auf gefundenen Figurinen wie der Venus von Willendorf konnten Farbreste aus Ocker, Kalkweiß und Asche ausgemacht werden, welche eindeutig der Verzierung der Figur zugeordnet werden konnten. Noch heute sind an ursprünglich gebliebenen Völkern, wie der Massai und der Nuba in Afrika (sehr eindrucksvoll fotografisch dokumentiert von Leni Riefenstahl in den 70 Jahren) aber auch an australischen und mikronesischen Völkern in der Südsee. Nicht selten wurden gemalte Hautverzierungen, (wie gerade jetzt wieder in westlichen Ländern in Mode gekommen), mit dekorativen Schnitten oder Stichen und daraus resultierenden Schmucknarben (Nuba), wie Tätowierungen (Maori in Neuseeland) oder Piercings (Massais, Tellerlippenfrauen) kombiniert.

Antike

Etwa ab 2500 v. Ch. finden sich Nachweise, dass Ägypter ihre Haut zum Schutz vor der intensiven Sonnenbestrahlung mit Salben und Ölen einrieben. Auch Rouge für die Wangen und Lippenfarbe wurden von den Ägyterinnen benutzt. Zur Aufbewahrung der cremigen Farben dienten Pflanzenstängel. Bei Ausgrabungen wurden grüne Schminkfarben aus Malachit (Kupferspat), blaue Farben aus Lapislazuli, schwarze Farben aus verschiedenen Substanzen, rote Farben aus Zinnober und Bleiglanzpuder (Galenit) gefunden. Die Betonung der Augen hatte in Ägyten eine besondere Bedeutung, da die Augen ein Sinnbild für den Sonnengott Ra darstellten. Die hierzu genutzten schwarzen und grünen Farben wurden häufig von Priestern hergestellt und wie Kajal benutzt. Im Tempel von Edfu wurden entsprechende Rezepte gefunden.

Die Römerinnen benutzten erst nach der Eroberung Griechenlands ausgiebig dekorative Schminke. Zum Entfernen wurde Olivenöl oder Esels- bzw, Ziegenmilch benutzt. Die zu dieser Zeit genutzte Wimperntusche wurde aus gebranntem Kork hergestellt.

Mittelalter und beginnende Neuzeit

Im Mittelalter galt nur der blasse Teint als schön. Um eine möglichst makellose Blässe zu erreichen, verwendete man das hoch toxische Bleiweiß, das häufig schwer heilende Abszesse der Gesichtshaut hervorrief. In der Renaissance wurde das Färben von Wangen und Lippen durch Elisabeth der I. in England und Katharina von Medici in Frankreich wieder populär. Die rote Lippenfarbe entstand aus Koschenille, einem roten Farbstoff, der aus der Koschenilleschildlaus gewonnen wurde. Im 17. Jahrhundert wurden die Schönheitspflästerchen, kleine zugeschnittene Flecken aus Leder, Seide oder Samt, sehr beliebt. Sie wurden vor allem benutzt, um die Narben auf der Haut zu verdecken, die durch die geringe Hygiene entstanden. Schminke wurde immer in neuen Schichten aufgetragen, das Reinigen des Gesichts war unüblich, es wurde lediglich mit etwas Wasser benetzt.

Gegenwart

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts werden Kosmetika unter Berücksichtigung der möglichen Gesundheitsfolgen hergestellt. Die Verwendung von Bleiweiß lässt nach und wird durch Reismehl, Talkum und Schlämmkreide abgelöst. Rote Farben werden aus Safflor oder Karmin hergestellt. Beliebt ist auch Schnouda, eine farblose Mischung von Alloxan (aus Harnsäure bereitet) mit Fettcreme, die die Haut rot färbt.

Mit der Erfindung des Lippenstifts 1915 erhält die Kosmetikindustrie einen neuen Schub. Die Ausgaben für Kosmetik steigen stark. Besonders beliebt sind Lippenstift, Lidschatten und Wimperntusche.

Anwendung

Zunächst wird eine Grundierung aufgetragen, die die Hautfarbe ausgleicht und Unebenheiten abdeckt. Die Augen können mit Lidschatten, Kajal, Lidstrich und Mascara (Wimperntusche) geschminkt werden. Die Wangen werden mit Rouge getönt, der Lippenstift färbt die Lippen. Häufig wird abschließend ein Puder aufgetragen, um einen matten Teint zu erhalten.