Auf der Suche nach Indien
Auf der Suche nach Indien, Originaltitel A Passage to India, ist ein 1924 erschienener Roman des britischen Autoren E. M. Forster, dessen Handlung vor dem Hintergrund der Bedingungen in Britisch-Indien und der indischen Unabhängigkeitsbewegung in den 1920er Jahren spielt. Er thematisiert das Aufeinanderprallen östlicher und westlicher Sicht- und Lebensweisen, die zum Scheitern auch wohlgemeinter Gesten führt. E. M. Forster kannte die Lebensbedingungen in Britisch-Indien auf Grund zweier längerer Aufenthalte im Jahre 1914 und zu Beginn der 1920er Jahre aus eigener Anschauung,
Der Roman, der 1924 mit dem James Tait Black Memorial Prize ausgezeichnet wurde, wurde unmittelbar nach seiner Veröffentlichung für seine angeblich antibritische Haltung und seine nicht immer vollständig zutreffenden Darstellung der Verhältnisse in Britisch-Indien kritisiert, gilt heute aber als herausragende Darstellung einer fremden Kultur [1] und als ein Klassiker der Literatur des 20. Jahrhunderts. Das US-amerikanische Magazin Time wählte ihn im Jahre 2005 zu einem der wichtigsten 100 Romane, die zwischen 1923 und 2005 erschienen. 2015 wählten 82 internationale Literaturkritiker und -wissenschaftler den Roman zu einem der bedeutendsten britischen Romane.[2]
Der englische Titel des Romans ist einer Gedichtszeile aus Walt Whitmans Hauptwerk Grashalme entlehnt. [3]
Handlung
Mrs. Moore, die nach Indien gereist ist, um ihren Sohn zu besuchen, lernt bei einer Zufallsbegegnung in einem Tempel den jungen indischen Arzt Aziz kennen. Die beiden befreunden sich und über Mrs. Moore lernt Aziz auch die junge, ernsthafte Adela Quested kennen. Diese wünscht das „wahre“ Indien kennenzulernen und versucht die Vorurteile und die sozialen Schranken der in Indien lebenden Briten zu umgehen. Aziz organisiert für die Mrs. Moore und Adela Quested einen Ausflug zu den berühmten (fiktiven) Marabar-Höhlen. Dieser Ausflug wird für ihn jedoch zum Schicksalsschlag, der gleichzeitig die Beziehungen zwischen Briten und Indern auf das äußerste belastet. Adela Quested beschuldigt Aziz, dass er sie während ihres Besuchs in der Höhle sexuell belästigt hat. Aziz wird entsprechend verhaftet. Während des Gerichtsprozesses zieht Adela Quested jedoch ihren Vorwurf zurück.
Literatur
- Margaret Drabble (Herausgeberin): The Oxford Companion to English Literature, Oxford University Press, Oxford 1985.
Einzelbelege
- ↑ Drabble: The Oxford Companion to English Literature, S. 742
- ↑ The Guardian:The best British novel of all times - have international critics found it?, aufgerufen am 2. Januar 2016
- ↑ Donald D. Kummings: A Companion to Walt Whitman. John Wiley & Sons, 2009, ISBN 978-1-4051-9551-5, S. 21 (google.com [abgerufen am 8. Januar 2015]).