Platymiscium
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Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Platymiscium | ||||||||||
Vogel |
Platymiscium ist eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Die etwa 33 Arten sind in Mittel- sowie Südamerika weitverbreitet und einige Arten sind Endemiten.[1] Das Holz wird vor allem lokal vielfältig genutzt, besonders für Möbel, Fußböden und Musikinstrumente.[1][2]
Beschreibung

Vegetative Merkmale
Bei den Platymiscium-Arten handelt es sich meist um mittelgroße bis große Bäume, die Wuchshöhen von 7 bis 33 Metern erreichen. Die Rinde ist bei jungen Bäumen zunächst nahezu glatt bis leicht gefurcht ausgeprägt. Daraus entwickelt sich eine Schuppenborke.[1]
Eine Besonderheit innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler die gegenständig oder in dreizähligen Wirteln angeordneten Laubblätter. Die Blattspreiten sind gefiedert. Eine weitere Besonderheit sind die Interpetiolarstipeln.[1]
Generative Merkmale
Platymiscium-Arten bilden traubige Blütenstände. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählige mit doppelter Blütenhülle. Die fünf gelben Kronblätter sind in der typischen Form der Schmetterlingsblüte angeordnet.[1]
Die Größe der Frucht variiert je nach Art, während die kleinste von Platymiscium yucatanum etwa 4 Zentimeter hoch ist, erreicht die größte von Platymiscium dariense etwa 18 Zenitmeter. Der einzelne Samen sitzt bei Platymiscium zentral in einem ovalen bis eiförmigen Exocarp. Der nierenförmige Samen ist bis zu 3 Zenitmeter groß.[1]
Ökologie
Einige Arten der Gattung Platymiscium sind mit Ameisen vergesellschaftet (Myrmekophylaxis). Die Pflanzen bieten den Tieren Lebensraum in hohlen Internodien und eventuell auch Nahrung und die Ameisen schützen sie im Gegenzug zum Beispiel vor Fressfeinden.[1]
Die Ausbreitung der Diasporen erfolgt anemochor über die Flügelfrüchte.[1]

Standorte
Je nach Art liegen die Habitate in Trocken- oder Regenwäldern.[1]
Systematik und Verbreitung


Die Gattung Platymiscium wurde im Jahr 1837 durch Julius Rudolph Theodor Vogel[3] aufgestellt. Als Lectotypusart wurde 1959 Platymiscium floribundum Vogel durch Richard Sumner Cowan in Taxon, Volume 8, S. 59 festgelegt.[4]
Die Gattung Platymiscium gehört zur Tribus Dalbergieae in der Unterfamilie Faboideae innerhalb der Familie Fabaceae.[5]
Die Gattung Platymiscium ist in der Neotropis weitverbreitet. Nördlichster Punkt der Verbreitung ist das nördliche Mexikos und die südliche Grenze bildet das südliche Brasilien. Viele der Arten kommen nur in einem sehr begrenzten Areal vor, sind also endemisch.[1]
Innerhalb der Gattung Platymiscium gibt es nach ILDIS (2010) etwa 33 Arten:[6]
- Platymiscium albertinae Standl. & L.O.Williams: Sie kommt in Honduras vor.[6]
- Platymiscium blanchetii Benth.: Sie kommt im brasilianischen Bundesstaat Bahia vor.[6]
- Platymiscium cochabambense Rusby: Sie kommt in Bolivien vor.[6]
- Platymiscium cordatum Taub.
- Platymiscium darienense Dwyer: Sie kommt in Panama vor.[6]
- Platymiscium diadelphum S.F.Blake: Sie kommt in Venezuela vor.[6]
- Platymiscium dichotomum Benth.
- Platymiscium dimorphandrum Donn.Sm.: Sie ist in Zentralamerika von Mexiko über Guatemala, Belize, El Salvador, Honduras bis Nicaragua sowie Costa Rica verbreitet.[6]
- Platymiscium ellipticum Rusby: Sie kommt in Bolivien vor.[6]
- Platymiscium filipes Benth.: Sie kommt in Brasilien und Französisch-Guayana vor.[6]
- Platymiscium floribundum Vogel: Sie kommt im brasilianischen Bundesstaat Bahia vor.[6]
- Platymiscium fragrans Rusby: Sie kommt in Bolivien vor.[6]
- Platymiscium gracile Benth.: Sie kommt in Peru vor.[6]
- Platymiscium hebestachyum Benth.: Sie kommt in Kolumbien vor.[6]
- Platymiscium lasiocarpum Sandwith
- Platymiscium latifolium Benth.
- Platymiscium luteum Benth.
- Platymiscium nitens Vogel
- Platymiscium obtusifolium Harms
- Platymiscium parviflorum Benth.
- Platymiscium piliferum Taub.
- Platymiscium pinnatum (Jacq.) Dugand: Es gibt zwei Unterarten:
- Platymiscium pinnatum (Jacq.) Dugand subsp. pinnatum: Sie kommt in Trinidad und Tobago, Zentralamerika (Mexiko, Guatemala, Costa Rica, Panama), Venezuela und Kolumbien vor.[6][5]
- Platymiscium pinnatum subsp. polystachyum (Benth.) Klitg.
- Platymiscium pleiostachyum Donn.Sm.: Sie kommt in Costa Rica vor.[6]
- Platymiscium praecox Benth.
- Platymiscium pubescens Micheli
- Platymiscium speciosum Vogel
- Platymiscium stipulare Benth.
- Platymiscium trifoliolatum Benth.
- Platymiscium trinitatis Benth. (Syn.: Platymiscium duckei Huber)
- Platymiscium ulei Harms (Syn.: Platymiscium paraense Huber)
- Platymiscium urophyllum Harms
- Platymiscium yucatanum Standl.
- Platymiscium zehntneri Harms
Verwendung

Holzeigenschaften
Das Kernholz der Platymiscium-Arten ist von rötlicher bis brauner Färbung, teilweise mit dunkleren Farbstreifen. Der Splint ist hell und deutlich vom Kernholz abgesetzt. Anatomisch ist das Holz zerstreutporig aufgebaut und hat schmale Holzstrahlen. Das Axialparenchym kommt in marginalen Bändern und paratracheal (bei den Gefäßen) in aliformer (augenförmig) oder konfluenter (wellenförmig) Form vor.[7]
Holz
Das Holz von Platymiscium wird vor allem im Herkunftsgebiet, der Neotropis vielfältig genutzt und einige Arten gelten in ihren Ursprungsregionen als wichtige Wirtschaftsbaumarten. Die attraktive Färbung des Kernholzes macht es unter anderem beliebt für Schnitzereien.[1] Eine besondere Verwendung ist die als Klangholz für Musikinstrumente. So werden zum Beispiel die Tasten von Marimbas daraus hergestellt.[2] Weiterhin wird es für Möbel, Fußböden oder als dauerhaftes Konstruktionsholz im Hausbau verwendet.[1]
International kommen Hölzer dieser Gattung zum Beispiel unter dem Namen granadillo auf den Markt.[5] Weitere bekannte Handelsnamen sind Cristobal, Macacauba und Ñambar.[1][8]
Washingtoner Artenschutzabkommen
Unter den Schutz des Washingtoner Artenschutzabkommens fällt auch eine Art der Gattung Platymiscium. Platymiscium pleiostachyum ist seit 1990 im Annex II gelistet, darf daher nur unter Auflagen gehandelt werden.[8]
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j k l m Bente B. Klitgaard: Platymiscium (Leguminosae: Dalbergieae): Biogeography Systematics, Morphology, Taxonomy and Uses. In: Kew Bulletin, Volume 60, Issue 3, 2005, S. 321–400. JSTOR:4111062
- ↑ a b Q. Jiménez Madrigal: Arboles maderables en peligro de extincion en Costa Rica. Instituto Nacional de Biodiversidad. San José, Costa Rica: INCAFO, 1995.
- ↑ Julius Rudolph Theodor Vogel: Linnaea Band 11, 1837, S. 198–199. eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
- ↑ Platymiscium bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 7. Januar 2016.
- ↑ a b c Platymiscium im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 7. Januar 2016.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o Datenblatt bei World Database of Legumes – International Legume Database Information Service = ILDIS, Version 10.38 vom 20. Juli 2010. Abgerufen am: 19.12.2015
- ↑ H. G. Richter, K. Gembruch, G. Koch, 2014 onwards: CITESwoodID: descriptions, illustrations, identification, and information retrieval. In English, French, German, and Spanish. Version: 16th May 2014. Abgerufen am: 29.12.2015
- ↑ a b Liste der in CITES und der VO(EG) 338/97 geschützten Holzarten. Stand 05.02.2015 (CITES), 20.12.2014 (EU). Bonn: Bundesamt für Naturschutz = BfN, PDF 2015. Abgerufen am: 30.12.2015