Bad Friedrichshall
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 14′ N, 9° 13′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Heilbronn | |
Höhe: | 178 m ü. NHN | |
Fläche: | 24,71 km2 | |
Einwohner: | 19.814 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 802 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 74177 | |
Vorwahl: | 07136 | |
Kfz-Kennzeichen: | HN | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 25 005 | |
LOCODE: | DE BFH | |
Stadtgliederung: | 6 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausplatz 1 74177 Bad Friedrichshall | |
Website: | www.bad-friedrichshall.de | |
Bürgermeister: | Timo Frey | |
Lage der Stadt Bad Friedrichshall im Landkreis Heilbronn | ||
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Bad Friedrichshall ist eine Stadt im Landkreis Heilbronn im Nordosten Baden-Württembergs (Deutschland) und liegt auch in der Region Heilbronn-Franken. Sie entstand 1933 durch den Zusammenschluss der Orte Kochendorf und Jagstfeld. In den Jahren 1935, 1972 und 1975 erfolgten weitere Eingemeindungen. Das Stadtrecht wurde 1951 verliehen. Nach 1989 entstand außerdem der neue Stadtteil Plattenwald.
Geographie
Geographische Lage
Bad Friedrichshall liegt im Naturraum der Kocher-Jagst-Ebenen, im Nordosten des Landkreises Heilbronn an den Mündungen von Jagst (Jagstfeld) und Kocher (Kochendorf) in den Neckar.
Nachbargemeinden
Nachbarstädte und -gemeinden Bad Friedrichshalls sind (im Uhrzeigersinn, beginnend im Süden): die Stadt Neckarsulm, Untereisesheim, die Stadt Bad Wimpfen, Offenau, die Städte Gundelsheim, Neudenau und Neuenstadt am Kocher sowie Oedheim, die alle zum Landkreis Heilbronn gehören. Mit Oedheim und Offenau ist Bad Friedrichshall eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft eingegangen.

Stadtgliederung
Bad Friedrichshall gliedert sich in die Stadtteile Kochendorf, Jagstfeld und Hagenbach sowie die Ortschaften Duttenberg, Untergriesheim und Plattenwald.
Zu Duttenberg gehört als Wohnplatz noch Heuchlingen. Die einst zu Hagenbach zählenden Wohnplätze Waldau und Hasenmühle werden seit 1961 zu Kochendorf gerechnet.[2]
Die Stadt hat in ihrer Hauptsatzung neben den Stadtteilen Duttenberg, Untergriesheim und Plattenwald den Stadtteil Bad Friedrichshall ausgewiesen, der Hagenbach, Jagstfeld und Kochendorf (ohne Plattenwald) umfasst. Diese Stadtteile bilden Wohnbezirke für die Unechte Teilortswahl.[3]
Geschichte
Die Gemeinde Bad Friedrichshall entstand 1933 durch den Zusammenschluss der Gemeinden Jagstfeld und Kochendorf. Der Name Friedrichshall leitet sich von der seit 1818 in Jagstfeld betriebenen Saline her, die nach König Friedrich I. benannt wurde. Das Prädikat Bad rührt vom Solbad in Jagstfeld her.
Jagstfeld
Jagstfeld liegt an der Hohen Straße, einem alten Verbindungsweg von Paris mit Osteuropa. Zur Römerzeit führte der Neckar-Odenwald-Limes durch die heutige Jagstfelder Gemarkung. Der Ortskern befand sich westlich des Limes und damit auf römischer Seite. Dort entstand ein römisches Lagerdorf, in dessen Nähe später auch die Alamannen und Franken siedelten, so dass Jagstfeld seit der Zeit der Römer möglicherweise nahezu durchgängig besiedelt ist. Der Ort wurde erstmals im Lorscher Codex anlässlich einer im Jahr 767 erfolgten Schenkung erwähnt und kam später als Reichsgut in den Besitz des Kaisers. Otto II. gab den Ort im Jahr 976 dem Bistum Worms als Lehen. Später waren die Herren von Weinsberg Lehnsherren. Bei deren Niedergang hatten 1360 die Herren Sturmfeder das Pfandrecht auf Jagstfeld. 1376 verpfändete ein Konrad von Weinsberg seinen Anteil an die im nahen Hagenbach begüterten Herren von Wittstatt. 1441 schenkte Konrad IX. von Weinsberg Rechte in Jagstfeld an das Stift Wimpfen. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts gelangte der Ort unter die Herrschaft von Kurmainz und durch Tausch 1481 an den Deutschen Orden und in dessen Ballei Franken, wobei weiterhin insbesondere das Stift Wimpfen dort Güter besaß.
Im Dreißigjährigen Krieg hatte der Ort durch häufige Einquartierungen und Truppendurchzüge zu leiden, unter anderem im Umfeld der Schlacht bei Wimpfen 1622 und bei Errichtung eines schwedischen Werbeplatzes im nahen Heuchlingen 1632.

1806 kam Jagstfeld durch die Mediatisierung des Deutschen Ordens zu Württemberg. Ab 1812 wurde erfolgreich nach Sole gebohrt. Die Saline erhielt 1818 ein erstes Siedewerk und der Ort erlangte ab 1831 Bedeutung als Solbad. 1854 wurde die Saline erweitert. Die unterirdischen Anlagen wurden durch einen Wassereinbruch 1895 zerstört, wobei mit dem Absacken des Geländes oberhalb des einstigen Schachts der heutige Schachtsee entstand. Die Salzförderung wurde ab 1899 im benachbarten Kochendorf weitergeführt.
Im späten 19. Jahrhundert erlangte Jagstfeld Bedeutung als Eisenbahnknotenpunkt, nachdem 1866 die Östliche Gabelbahn bis Jagstfeld, 1869 die Verlängerung nach Osterburken und die Westliche Gabelbahn von Meckesheim in Betrieb genommen waren. 1879 folgten die Neckartalbahn von Neckargemünd und 1907 die Untere Kochertalbahn nach Neuenstadt (1913 bis Ohrnberg verlängert).
Kochendorf
- Zur römischen Vergangenheit siehe den separaten Artikel Kleinkastell Kochendorf.

An der Mündung des Kochers in den Neckar bestand auf einem Hügelvorsprung vermutlich ein befestigter fränkischer Herrenhof, bei dem sich der Ort ansiedelte. Erstmals erwähnt wurde Kochendorf im Jahr 817 anlässlich einer Schenkung an das Kloster Fulda. Vermutlich gegen Ende des 1. Jahrtausends wurden die dortigen Höfe durch den Bischof von Worms zu einer geschlossenen Ortschaft zusammengefasst.[4] Die als Wehrkirche angelegte Sebastianskirche hat vermutlich vor 1100 schon bestanden, um 1200 wurde das Dorf selber ummauert.
Im 13. Jahrhundert hatte ein Ortsadel von Kochendorf seinen Sitz auf dem inzwischen zur Wasserburg ausgebauten Fürstenhof außerhalb der Ummauerung. Die Herren von Kochendorf waren Ministeriale der Staufer in Wimpfen und der Herren von Weinsberg. Die ursprünglich im Eigenbesitz befindliche Wasserburg wurde 1294 in Lehensbesitz umgewandelt, den im 15. Jahrhundert die Grecken von Kochendorf, die vermutlich schon um 1300 in der Gegend begütert waren, zunächst von den Herren von Heinriet und ab 1467 als Reichslehen besaßen. Die Festung besaß besondere strategische Bedeutung, da von ihr aus ein bedeutender Handelsweg durch die Kocherfurt kontrolliert und gesichert wurde.
Die Grecken von Kochendorf erlangten 1532 den vollständigen Besitz an Kochendorf und 1559 außerdem die Hochgerichtsbarkeit. Die protestantisch gesinnten Grecken reformierten den Ort vor 1550, erließen 1597 eine erste Dorfordnung und unterhielten im Ort insgesamt drei Schlösser: das aus der einstigen Wasserburg hervorgegangene und 1553 erneuerte Schloss Lehen, das unter gewaltigen Fronleistungen um 1600 errichtete Greckenschloss und das gegenüber von Schloss Lehen gelegene Unterschloss, ein ehemaliges Amtshaus. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts gab es Bestrebungen des württembergischen Herzogs Friedrich I., Teile von Kochendorf zu erwerben, um dort einen Handelshafen zu errichten. Im Dreißigjährigen Krieg hatte der Ort wie alle umliegenden Orte unter Truppendurchzügen und Einquartierungen zu leiden; der Wiederaufbau und langwierige Prozesse ruinierten die Grundherren, die 1672 ein Drittel des Ortes an die Freiherren von Saint-André veräußerten, welche 1710 anstelle des Greckschen Unterschlosses das St. Andrésche Schlösschen errichteten.

Das Kochendorfer Reichslehen kam nach dem Aussterben der Grecken 1749 an den Generaldirektor des Ritterkantons Odenwald, Reinhard von Gemmingen-Hornberg (1677–1750), und von diesem an dessen Söhne Reinhard (1720–1775) und Eberhard-August (1717–1785). Der Ritterkanton erwarb 1762 von den Grecken-Erben und den St.-André’schen Erben Besitz im Ort und machte ihn zu seinem Kanzleisitz. Zur Unterbringung der zu den mehrwöchigen Konventen in Kochendorf weilenden Reichsritter wurde 1761 bis 1764 der nach Georg David Jäger genannte Syndikus Jägersche Bau errichtet, in dem auch eine Ritterakademie geplant war. 1784 erlangte der Ritterkanton den vormals an den Besitzer des Schlosslehens vergebenen Blutbann.
Mit dem Ende des Heiligen Römischen Reiches kam Kochendorf 1806 als selbstständige Gemeinde zum Königreich Württemberg, wo es dem Oberamt Neckarsulm unterstellt war. Nach dem Tod Franz Karl Friedrichs von Gemmingen-Hornberg (1747–1814) fiel das Schlosslehen an die württembergische Krone, die damit den General Johann Carl Georg Freiherr von Breuning belehnte, über dessen Erben das Lehen schließlich allodifiziert wurde. Bis 1828 gab es ein Kameralamt in Kochendorf, das dann nach Neuenstadt am Kocher verlegt wurde.
Nach dem Absaufen der Grube Jagstfeld 1895 wurde in Kochendorf ein Salzbergwerk mit einem 180 m tiefen Schacht erbaut. Mit dieser 1899 eröffneten Anlage konnte ein 25 m mächtiges Steinsalzlager bergmännisch abgebaut werden. 1901 wurde der Schacht auf den Namen König Wilhelm II. getauft.[5] 1936 wurde der Neckarkanal und mit ihm die Schleuse Kochendorf in Betrieb genommen. Im Zweiten Weltkrieg spielte das Salzbergwerk eine wichtige Rolle bei der Einlagerung von Kunstwerken[6]. Am Weihnachtstag 1944 erfolgte ein alliierter Luftangriff auf die Kocherbrücke, die aber verfehlt wurde. Stattdessen wurden einige Häuser getroffen, wobei 8 Menschen getötet und 30 verwundet wurden[7].
Bad Friedrichshall
1933 wurde Kochendorf mit dem benachbarten Jagstfeld zu Bad Friedrichshall vereinigt; die Gemeinde hatte im Jahr ihrer Gründung 4581 Einwohner. 1935 wurde Hagenbach eingemeindet. 1939 wurden in der Gemeinde 5062 Einwohner gezählt. Im März 1944 beanspruchten die Ernst Heinkel Flugzeugwerke zwei Salzkammern des Salzbergwerkes in Kochendorf für die bombensichere Herstellung von Flugzeugturbinen. Ab Mai 1944 wurden im Plattenwald Barackenlager für Zwangsarbeiter errichtet, in denen 5000 bis 6000 Menschen untergebracht waren, die in der Rüstungsproduktion arbeiten mussten.[8] Für den Aufbau und Betrieb der Turbinenherstellung kamen auch KZ-Häftlinge zum Einsatz. Hierfür richtete die SS das KZ Kochendorf als Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof unter der Tarnbezeichnung Eisbär ein. Die ersten Häftlinge trafen im September 1944 ein, Ende März 1945 wurde das Lager vor der nahenden US-Armee geräumt.[9]
Auf dem Gemeindegebiet von Bad Friedrichshall gibt noch einige Relikte der hier verlaufenden Neckar-Enz-Stellung.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die damals drei Bad Friedrichshaller Ortsteile Ziel von Jagdbomberangriffen und Artilleriebeschuss der von Westen her vorrückenden Amerikaner, wobei zahlreiche Häuser zerstört wurden und über 40 Tote zu beklagen waren. Ende 1945 hatte Bad Friedrichshall insgesamt 5661 Einwohner. Da Bad Friedrichshall mit unter 30 % im Vergleich zu anderen Gemeinden der Umgebung nur gering zerstört war, fanden viele Heimatvertriebene Aufnahme in der Gemeinde. 1950 wurden knapp 7300 Einwohner gezählt. Am 17. Juni 1951 wurde Bad Friedrichshall zur Stadt erhoben.
Mit dem Wachstum der Stadt siedelten sich in den 1950er Jahren zwar auch mehrere größere Betriebe an, die hunderte von Arbeitsplätzen schufen, doch waren bereits 1957 mehr als die Hälfte der in der Stadt lebenden Arbeitnehmer als Pendler an auswärtigen Arbeitsplätzen vor allem in Heilbronn und Neckarsulm beschäftigt, wodurch Bad Friedrichshall den Charakter einer Arbeiterwohngemeinde erhielt.
Am 15. März 1972 wurde Duttenberg, am 1. Januar 1975 Untergriesheim eingemeindet.
1992 bis 1998 wurde der Stadtteil Plattenwald im Rahmen eines Wohnungsbauprogramms des Landes Baden-Württemberg neu erbaut. Dieser überwiegend von Ausländern und Aussiedlern bewohnte Stadtteil hatte im Jahr 2000 bereits über 3.000 Einwohner und ist baulich mit dem Neckarsulmer Stadtteil Amorbach verbunden.
Jagstfelds Versuch der Ausgemeindung und Erhebung zur Stadt
Die damalige Landesregierung von Württemberg-Baden gab allen Gemeinden, die im Dritten Reich zwangsweise zusammengeschlossen wurden, die Möglichkeit wieder ihre Selbstständigkeit zu erlangen. Aus diesem Grund versuchten die Bürger Jagstfelds seit dem 30. April 1947 die Ausgemeindung Jagstfeld aus der Gesamtgemeinde Bad Friedrichshall in Gang zu bringen. Fast vier Jahre lang wurde um den politischen Bestand Bad Friedrichshalls gekämpft und diskutiert. Innenminister Ulrich stellte fest, dass Jagstfeld und Kochendorf wirtschaftlich eng verknüpft seien und Jagstfeld wirtschaftlich auf Kochendorf angewiesen sei. Der Antrag auf Ausgemeindung Jagstfelds wurde vom Innenministerium im September 1947 dem Staatsministerium zur Weitergabe an den Landtag vorgelegt. Auf Antrag der Jagstfelder Bürgerversammlung wurde eine Abstimmung für den Ortsteil Jagstfeld vom Landratsamt Heilbronn genehmigt. Ferner wurde durch Antrag des Kochendorfer Gemeinderates eine Abstimmung aller drei Ortsteile genehmigt. Des Weiteren erklärte der Gemeinderat Hagenbachs, dass Hagenbach an einer Ausgemeindung nicht interessiert sei. Das Gesamtergebnis der Abstimmung war 84,5 % zu 15,5 % für eine Trennung.
Im Oktober 1949 übersandte das Landratsamt Heilbronn einen umfassenden Bericht an das Innenministerium über ihre Meinung zur Ausgemeindung Jagstfelds. Bürgermeister Otto Klenert gab dem Gemeinderat am 18. Oktober 1950 einen Erlass des Landratsamts Heilbronn bekannt, in welchem angeregt wurde, beim Staatsministerium zu beantragen, der Gemeinde Bad Friedrichshall die Bezeichnung „Stadt“ zu verleihen. Diesem Vorschlag stimmte der Gemeinderat schließlich zu und der Antrag hatte Erfolg. Am 12. Juni 1951 wurde der Gemeinde Bad Friedrichshall die Bezeichnung „Stadt“ verliehen. Der große Festakt zur Stadterhebung fand am 8. September 1951 im Kuppelsaal des Kochendorfer Salzbergwerks Schacht König Wilhelm II. statt.
Religionen
Während Kochendorf unter den Grecken bereits im 16. Jahrhundert reformiert wurde und seitdem mehrheitlich evangelisch geprägt ist, blieb Jagstfeld durch die Zugehörigkeit zum Deutschen Orden bis ins 19. Jahrhundert fast rein katholisch, bevor sich mit der Erschließung der Saline auch evangelische Bürger ansiedelten. Die evangelische Kirche in Kochendorf war Mutterkirche zahlreicher kleiner evangelischen Gemeinden der Umgebung, zur Pfarrei Kochendorf zählten einst auch die Filialen Neckarsulm, Gundelsheim mit Teilorten und Jagstfeld. Neckarsulm mit Gundelsheim wurde im 19. Jahrhundert bereits selbstständig, eine evangelische Pfarrgemeinde in Jagstfeld wurde hingegen erst 1948 gegründet. Die katholische Gemeinde in Kochendorf wurde von alters her von der katholischen Stadtpfarrgemeinde Neckarsulm betreut, wuchs insbesondere durch den Zuzug von Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg stark an und wurde 1955 zur selbstständigen Pfarrgemeinde erhoben. Mit der 1998 eröffneten Kirche Sieben Schmerzen Mariens ist auch die Priesterbruderschaft St. Pius X. in Bad Friedrichshall vertreten.[10] Auch die Mennoniten[11] und die Neuapostolische Kirche Süddeutschland[12] verfügen über jeweils eine Gemeinde in Kochendorf. Es gibt außerdem einen Hindutempel.[13]

In Kochendorf befand sich mit der Jüdischen Gemeinde Kochendorf einst eine größere jüdische Gemeinde. Juden sind bereits im 16. Jahrhundert am Ort nachgewiesen und hatten um 1740 eine eigene Synagoge, die 1806 durch einen Neubau ersetzt wurde. 1870 wurde der Jüdische Friedhof Kochendorf angelegt. Bis 1854 wuchs die Gemeinde auf 154 Personen an und bildete damit zeitweise bis zu 9 % der Bevölkerung des Ortes. Durch Ab- und Auswanderung verkleinerte sich die Gemeinde in der Folgezeit jedoch stark. 1880 wurden noch 71 jüdische Einwohner gezählt, 1900 noch 40 und 1925 nur noch sieben. 1925 wurde die Synagoge Kochendorf an die evangelische Kirchengemeinde verkauft, und noch vor 1933 hat sich die jüdische Gemeinde aufgelöst. Von den sieben im Jahr 1933 noch in Kochendorf lebenden Juden kamen 1940 bis 1943 fünf durch die Judenverfolgung ums Leben.
Einwohnerentwicklung
Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand.
PolitikGewinne und Verluste Gemeinderat und OrtschaftsräteNach der Kommunalwahl vom 25. Mai 2014 hat der Gemeinderat Bad Friedrichshalls 28 Sitze (2009: 27). Er setzt sich wie folgt zusammen:[14]
Weiteres Mitglied des Gemeinderates und dessen Vorsitzender ist der Bürgermeister. In den Ortschaften Untergriesheim, Duttenberg und Plattenwald gibt es zudem jeweils einen Ortschaftsrat. Auf seinen Vorschlag hin wählt der Gemeinderat für jede Ortschaft einen ehrenamtlichen Ortsvorsteher. Diese Gremien sind zu wichtigen die Ortschaft betreffenden Angelegenheiten zu hören. Bürgermeister
Wappen und Flagge![]() ![]() ![]() Die Blasonierung des Bad Friedrichshaller Wappens lautet: In gespaltenem Schild vorne in Silber über drei blauen Wellenleisten ein blauer Reichsapfel mit silbernem Reif und schwarzem Kreuz, hinten in Blau ein aufgerichtetes silbernes Pferd. Die Stadtfarben sind Blau-Weiß. Das Bad Friedrichshaller Wappen wurde am 1. Dezember 1936 zwischen der Stadt und der württembergischen Archivdirektion vereinbart. Es verknüpft Siegel- bzw. Wappenfiguren Jagstfelds und Kochendorfs. Die drei Wellenleisten symbolisieren die drei Flüsse Neckar, Jagst und Kocher und greifen gleichzeitig den Wellenbalken eines von der Ortsherrschaft nicht anerkannten Kochendorfer Wappens von 1599 auf. Im Herbst 2012 wurde für die Stadt zusätzlich ein Logo kreiert. Das neu gestaltete Logo stammt von der ortsansässigen Agentur bf media. Es kombiniert als Bildmarke die symbolische Darstellung der drei Flüsse mit der Wortmarke „BAD FRIEDRICHSHALL - Die Salzstadt an Neckar, Jagst und Kocher“. Das seit 1797 belegte Siegelbild Jagstfelds zeigt ein einem Reichsapfel ähnliches vermutliches Fleckenzeichen. Ein Jagstfelder Schultheißenamtssiegel aus vermutlich der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kombiniert das Fleckenzeichen im hinteren Feld eines gespaltenen Wappenschildes mit den drei württembergischen Hirschstangen im vorderen Feld; spätestens ab 1889 ist aber wieder nur das Fleckenzeichen im Siegel enthalten. Der Gemeinde Kochendorf wurde auf ihre Bitte am 13. Mai 1599 vom Kaiserlichen Kammergerichtsbeisitzer Hofpfalzgraf Johann Erhard Hettinger ein Wappen verliehen, dessen Blasonierung in heutiger Ausdrucksweise als In Silber ein blauer Wellenbalken, darüber der schwarze Großbuchstabe K lautet. 1601 prozessierte die Gemeinde vor dem Reichskammergericht um dieses Siegel gegen den Ortsherren Wolf Conrad Greck von und zu Kochendorf, der das Siegel nicht anerkannt und zerstört hatte. 1604 endete der Prozess mit einem inhaltlich nicht bekannten Vergleich, das Siegel wurde aber nicht mehr benutzt. Ein Siegel von 1717 enthielt nur den Großbuchstaben K und die Jahreszahl. Ab etwa 1820 bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts sind Kochendorfer Siegel mit einem springenden Pferd, das vermutlich dem Wappen des in Kochendorf ansässigen Ritterkantons Odenwald entnommen war, vor drei pappelartigen Bäumen nachgewiesen. Ein anfänglich vorhandenes Schildhaupt mit dem Großbuchstaben K fehlt spätestens ab 1903. 1918 beschrieb die württembergische Archivdirektion das Kochendorfer Wappen als In Blau auf grünem Boden ein springendes silbernes Pferd vor drei natürlichen Pappeln. Die Flaggenfarben Blau-Weiß wurden im Jahr 1951 festgelegt. Wappen und Flagge wurden der Stadt am 4. März 1963 vom baden-württembergischen Innenministerium verliehen.[15] StädtepartnerschaftenBad Friedrichshall unterhält Städtepartnerschaften mit Saint-Jean-le-Blanc im französischen Département Loiret (seit 1989), mit Hohenmölsen in Sachsen-Anhalt (seit 1990) und mit Isenbüttel in Niedersachsen (seit 2002). Kultur und SehenswürdigkeitenBauwerke
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Regelmäßige Veranstaltungen
Wirtschaft und InfrastrukturVerkehr![]() ![]() Der Bad Friedrichshaller Hauptbahnhof (bis 13. Dezember 2014 Bahnhof Bad Friedrichshall-Jagstfeld) ist ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, der zwischen 1869 und 1920 auch Grenzbahnhof zwischen den Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen und den Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen war. Noch heute ist dies an den weit auseinandergezogenen Gleisanlagen erkennbar, da sich das Empfangsgebäude bis zum Zweiten Weltkrieg in der Mitte befand. Am Hauptbahnhof von Bad Friedrichshall stoßen die Elsenz- und die Neckartalbahn (von Heidelberg über Sinsheim bzw. über Mosbach) auf die Frankenbahn von Stuttgart nach Würzburg. Darüber hinaus bestand bis 1993 die Untere Kochertalbahn nach Ohrnberg als Privatbahn der WEG. Der Bahnhof Bad Friedrichshall-Kochendorf und der Bahnhof Untergriesheim sind weitere Haltepunkte der Frankenbahn, die nur von Regionalbahnen bzw. Stadtbahnen bedient werden. Der Haltepunkt Duttenberg-Obergriesheim wurde an der gleichen Strecke 1971 geschlossen. Ferner bestand bis zur Einstellung des Betriebs der Unteren Kochertalbahn im Dezember 1993 der Bahnhof Bad Friedrichshall-Kochendorf Nord. Seit der Erweiterung des Heilbronner Stadtbahnnetzes im Dezember 2014 wird Bad Friedrichshall von den Stadtbahnlinien S41 und S42 angefahren. Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund HNV gewährleistet. Die Bundesstraße 27 (Blankenburg (Harz)–Schaffhausen) führt durch die Stadt und verbindet diese mit der Bundesautobahn 6. Der Neckar, an dem die Stadt liegt, wurde seit den 1920er-Jahren für die Schifffahrt ausgebaut und teilweise kanalisiert; er ist heute als Bundeswasserstraße eingestuft. Bei Kochendorf liegt eine Schleuse des Neckarkanals. ![]() ![]() Ansässige UnternehmenDie Südwestdeutsche Salzwerke AG hat von 1899 bis 1994 das Salzbergwerk Kochendorf betrieben und dabei unterhalb von Bad Friedrichshall und Neckarsulm rund 12 Mio. m³ an Hohlräumen geschaffen. Da das Bergwerk nur über einen Schacht verfügt, wurde 1984 eine 3,7 km lange unterirdische Verbindung zur Heilbronner Anlage des gleichen Unternehmens als zusätzliche Evakuierungsmöglichkeit fertiggestellt. Im Jahr 2007 wurde eine zweite Verbindungsstrecke angehauen, über die nach ihrer Fertigstellung Deponiegut in das Heilbronner Feld transportiert wird. Seit 1994 bis voraussichtlich 2015 wird das Bergwerk im Bergversatz mit Schutt, Sondermüll und anderen Abfällen verfüllt. Ein Besucherbergwerk ist jedoch noch geöffnet, zu besichtigen ist hier unter anderem ein denkmalgeschützter unterirdischer Kuppelsaal aus den 1920er-Jahren. Das Unternehmen Hengstenberg GmbH & Co. KG stellt in Kochendorf Konserven und Essige her. In der Produktion automatisierter Lagerhaltungs- und -verwaltungsysteme tätig ist das 1953 in Bad Friedrichshall gegründete Unternehmen Hänel Büro- und Lagersysteme mit Zweigwerken in Wiesentheid und Altstätten in der Schweiz sowie mehreren Auslandsniederlassungen. Zur gleichen Unternehmensgruppe gehört die Zahnradfabrik Hänel, die in Bad Friedrichshall Zahnräder herstellt. Zu den bedeutenden Unternehmen des Ortes zählte lange Zeit auch die Firma Bachert, die ursprünglich 1745 als Glockengießerei in Dallau gegründet wurde, später aber im Bad Friedrichshaller Ortsteil Kochendorf ihren Hauptsitz hatte und dort auch im Fahrzeugbau (Feuerwehrgeräte) tätig war, bevor sie ihren Sitz nach Karlsruhe verlegte. MedienÜber das Geschehen in Bad Friedrichshall berichten die Tageszeitung Heilbronner Stimme in ihrer Ausgabe NM, Nord-Mitte, und das Amtsblatt Friedrichshaller Rundblick. Öffentliche EinrichtungenDas 1977 eröffnete Klinikum am Plattenwald im Stadtteil Plattenwald, das seit 2001 zum in diesem Jahr gegründeten Klinikverbund SLK-Kliniken der Stadt und des Landkreises Heilbronn gehört, ist ein Haus der Regelversorgung mit 422 Betten. Neubau des Klinikums am Plattenwald: Das neue sechsgeschossige Klinikgebäude entsteht in unmittelbarer Nachbarschaft des bestehenden Komplexes. Es wird über 285 Betten und sieben Operationssäle verfügen.[16] Anfang 2011 haben die Geländearbeiten begonnen, für den Sommer 2015 ist die Inbetriebnahme geplant. BildungIn Bad Friedrichshall gibt es sechs Grundschulen in Duttenberg, Hagenbach, Höchstberg-Untergriesheim, Jagstfeld, Kochendorf und Plattenwald. Außerdem gibt es noch die Glück-Auf-Werkrealschule (eine Hauptschule mit Werkrealschule) sowie die Otto-Klenert-Realschule, die sich zum Schulverbund Bad Friedrichshall zusammengeschlossen haben. [17] Ferner befindet sich in der Stadt das Friedrich-von-Alberti-Gymnasium. Bad Friedrichshall verfügt auch über eine Stadtbücherei. Des Weiteren unterhält die Volkshochschule Unterland in Bad Friedrichshall eine Außenstelle. [18] PersönlichkeitenEhrenbürger
Söhne und Töchter der Stadt
Weitere mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten
Einzelnachweise
Literatur
WeblinksCommons: Bad Friedrichshall – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Bad Friedrichshall – Reiseführer
Wikisource: Friedrichshall in der Beschreibung des Oberamts Neckarsulm von 1881 – Quellen und Volltexte
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