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St.-Georg-Stolln

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Blick zum Huthaus St. Georg vor 1899

Der Sankt Georg war ein Hauptstolln im Bergrevier Johanngeorgenstadt im sächsischen Erzgebirge.

Lage

Am mittleren Fastenberg, auf dem sich Johanngeorgenstadt erstreckt, wurden im 17. Jahrhundert mehrere Gruben zum Abbau unmittelbar benachbarter Erzgänge betrieben. Dazu zählte auch der 1672 gemutete und bei 674,12 m NN angeschlagene Sankt Georg Stolln. Er hat Verbindung zum Einigkeiter Stolln und war nach dessen Stilllegung der tiefste wasserabführende Stolln im Revier. Silberfunde wurden auf dem Stolln selber nicht gemacht. Durch die Wasserlösung silberausbringender Gruben war er aber über den Stollnneunten am Erfolg dieser Gruben beteiligt und erhielt hier bis 1800 1309 kg Silber. Wichtige Gruben waren hier Frisch Glück Fundgrube, Neu Jahr, Neujahr Maßen und Römisch Adler. Die Bedeutung des Stollns zeigt sich auch in der Übernahme durch den Staat, als Kursächsischer bzw. Königlicher Stolln in der Zeit von 1799 bis 1892. 1821 wurde das Grubenfeld Gottes Segen zum Stolln geschlagen. Die Gesamtlänge des Stollns betrug im Jahr 1840 über 6 km. Der südlichste Punkt war der Christianusschacht (später Schacht 51 der Wismut AG) im Lehmergrund und der westlichste Punkt liegt im Bereich des Pferdegöpels. 1841 wurde im Zuge eines neuen Tiefbauprojektes mit der Aufwältigung des Stollns begonnen. Das kaum noch fahrbare Mundloch wurde abgeworfen und 16 m südlich davon ein neues Mundloch zum Stolln aufgefahren. In den nächsten Jahren wurde im Stolln die Wasserwegsamkeit wieder hergestellt, umfangreiche Mauerungen durchgeführt und der Stolln weiter vorangetrieben. Nach der Erfolglosigkeit des Tiefbauunternehmens wurde der Betrieb im Jahr 1868 eingestellt und das Grubengebäude bis zum Stolln geflutet. Im Jahr 1880 übernahm die Gewerkschaft Vereinigt Feld am Fastenberg die Verwaltung des Stollns. 1892 erfolgte dann die Übernahme des Stollns durch die Gewerkschaft. Die 1892 begonnene Sümpfung der Tiefbaue wurde 1896 wieder aufgegeben. 1902 wurde erneut begonnen die Tiefbau zu sümpfen. Erst 1912 wurde die 78-Lachter Strecke erreicht. Im Jahr 1921 wurde die Sümpfung fortgesetzt und die 95-Lachter Strecke erreicht. Durch ein Unwetter am 6. Juli 1931 wurde das gesamte Grubengebäude unter Wasser gesetzt. Huthaus und Stolln erlitten erhebliche Schäden, so dass das Huthaus abgebrochen werden musste. Die 1934 begonnene Sümpfung erreichte 1935 die 95-Lachter Strecke.

Mit der Übernahme der Grubenfelder durch das Objekt 01 der Wismut AG im Jahr 1946 wurde der in den letzten Jahrzehnten nur für die Wasserhaltung wichtige Stolln als Schacht 22 rekonstruiert, mit Schienen versehen und für die Förderung ausgebaut. Die am Frisch Glück Schacht eingebrachte Teufe des Stollns betrug 25 m. Nach dieser Teufe wurde die gesamte von der Wismut aufgefahrene Sohle als 25-m-Sohle bezeichnet. Sie verband die annähernd gleichen Sohlenniveaus des Altbergbaues miteinander und wurde dazu mit Feldstrecken und Querschlägen großräumig aufgefahren. Sie war die größte Sohle des Johanngeorgenstädter Bergbaues. Ihre Ausdehnung erreicht 3 x 3 km. Der Betrieb in der Schachtverwaltung 22 wurde zum 1. August 1952 eingestellt. Nach der Einstellung des Bergbaues verlor der St. Georg Stolln seine Bedeutung als Entwässerungsstolln. Nach der Flutung des Grubenfeldes ab dem 24. September 1958 suchten sich die Grubenwässer in dem durchbauten Gebirge eine neuen Weg und flossen unkontrolliert über den talabwärts liegenden Glück Auf Stolln ab. Im Grubenfeld selber hat er seine Funktion behalten.

Noch in den 1950er Jahren wurde durch die Wismut AG das Mundloch beseitigt und die Rösche verfüllt. Im Jahr 2003 wurde der Stolln mit einem Betondamm verschlossen.

Obwohl das Sanct Georgens Zechenhaus außerhalb von Johanngeorgenstadt lagt, wurde das Gebäude als Nr. 12 zur Stadt gezählt und deren Bewohner mussten dorthin Personensteuer entrichten. Das Zechenhaus wurde beispielsweise im Jahre 1800 von Johann Gottfried Hähnels Witwe bewohnt, die sich mit Klöppeln ihren Lebensunterhalb verdiente und jährlich zwei Gulden in die Stadtkasse zahlen musste.

Literatur

  • Otfried Wagenbreth et al.: Bergbau im Erzgebirge. Technische Denkmale und Geschichte. Hrsg.: Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler. 1. Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1990, ISBN 3-342-00509-2, S. 293.
  • Frank Teller: Bergbau und Bergstadt Johanngeorgenstadt. Förderverein Pferdegöpel Johanngeorgenstadt e.V., Johanngeorgenstadt 2001.
  • Frank Teller: Umbruch Aufbruch Abbruch. Förderverein Pferdegöpel Johanngeorgenstadt e.V., Johanngeorgenstadt 2009.

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