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Kloster Banz

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Kloster Banz

Kloster Banz, ehemaliges Benediktinerkloster, seit 1978 im Gebiet der Stadt Bad Staffelstein nördlich von Bamberg.

Geschichte

Kloster Banz Innenansicht

Die um 1070 durch Gräfin Alberada von Schweinfurt und ihren Mann, Graf Hermann von Habsberg-Kastl, gegründete Benediktiner-Abtei war bis zur Säkularisation 1803 das älteste Kloster am Obermain. Im Spätmittelalter und darüber hinaus bis 1575 wurden nur Adlige als Mönche aufgenommen. Nach dem Dreissigjähriger Krieg musste das Kloster neu gebaut werden. Lothar Franz von Schönborn beauftragte Johann Leonhard Dientzenhofer und, nach dessen Tot in 1707, seinen Bruder Johann. Die bauarbeiten fingen 1695 an, und 1718 wurde die Kirche konsakriert. Mit die naheliegende Kirche Vierzehnheiligen ist sie ein Muster des Barock. Das Innenraum der Kirche überrascht, weil es nicht eckig erbaut ist, sondern in viele 'geschaukelte' Ellypsen. Das Hauptaltar sowie die Kanzel, Heiligenstatuen in der Kirche und an der Fassade sind ein Werk von Balthasar Esterbauer; die Deckenfresken von Melchior Steidl und das Chorgestuhl, ein Meisterstück Frankischer Intarsia, wurde geschaffen vom Hof-Schreiner und Ebonisten Johann Georg Nesstfell. In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts genoss Kloster Banz als Stätte der katholischen Aufklärung und wegen seiner gelehrten Mönche reichsweiten Ruf. 1813 erwarb Herzog Wilhelm in Bayern das Kloster. Seit dieser Zeit wird die Klosteranlage auch als Schloss bezeichnet. 1933 erwarb die Gemeinschaft von den heiligen Engeln, die sich der Auslandsdeutschenseelsorge widmete, die einstige Klosteranlage von Herzog Ludwig Wilhelm in Bayern. Seit 1978 ist es im Besitz der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung und dient als Tagungsstätte.

Zitat aus einem Reiseführer des frühen 20. Jahrhunderts

Verkehrskarte aus dem Jahr 1912 mit Kloster Banz in der oberen Hälfte

In seinem Reiseführer über Bamberg und Umgebung aus der Zeit um das Jahr 1912 beschreibt der Verfasser Dietrich Amende auch Kloster Banz:

Scheffel hat den ganzen Zauber dieses begnadeten Erdenfleckes im „Mönch von Banth“ geschildert. Wie Bruder Nikodemus im Anblick der holden Wunder der fränkischen Landschaft von Hypochondrie und Melancholie genas, so sprechen mit ihm auch heute die vielen Tausende, welche die Banzhöhe als Jungbrunne nach des Alltags Müh’ und Ärger aufsuchen…
Jedoch nicht allein die herrliche Lage in „buchenumfriedeter Einsamkeit“ und die wundervolle Aussicht – die man am schönsten von der Schloßterrasse genießt – stempeln Banz zu einer Sehenswürdigkeit ersten Ranges. Die weitläufigen Anlagen des ehemaligen Benediktinerklosters, das sich jetzt im Besitz der bayer. Herzogsfamilie befindet, sind auch architektonisch überaus bemerkenswert; sind sie doch von den berühmten fränkischen Baumeistern Leonhard Dientzenhofer und Balthasar Neumann errichtet. Nach Neumanns Entwürfen sind die den Schlosshof einfassenden Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude 1752 ausgeführt worden. Man beachte die hübsche Rokokoornamentik des Einfahrtstores. Der mächtige Hauptbau ist das 1698 – 1704 errichtete Werk Leonhard Dientzenhofers, des Erbauers der Bamberger Residenz.

zitiert aus Dr. Dietrich Amende: Bamberg und das Frankenland. Bamberg o. J. (ca. 1912)

Saal

Literatur

Wolfgang Wüst: Kloster Banz als ein benediktinisches Modell. Zur Stiftsstaatlichkeit in Franken, in: Zeitschrift für Bayerische Kirchengeschichte 70 (2001) S. 44-72.