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Wattenscheid

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Wappen Karte
Wappen Karte Wattenscheid
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Fläche: 23,9 km²
Einwohner: 78.000
Bevölkerungsdichte: 3.260 Einwohner/km²
Geografische Lage: 51° 28' 43" N
7° 07' 43" O
Vorwahl: 02327
PLZ: 44866, 44867, 44869
Kfz-Kennzeichen: BO (Bochum) früher WAT

Wattenscheid ist ein Stadtteil von Bochum. Von 1926 bis 1975 war Wattenscheid eine kreisfreie Stadt. 1975 wurde Wattenscheid gegen den Protest vieler Einwohner eingemeindet. Aktuell hat Wattenscheid ungefähr 78.000 Einwohner.

Schutzpatronin der Stadt ist die Heilige Gertrud. Ein sehr schönes Wappen mit ihr befindet sich im alten Wattenscheider Rathaus.

Lage

Wattenscheid liegt im Westen von Bochum mitten im Ruhrgebiet. Im Westen grenzt Wattenscheid an Gelsenkirchen und Essen, im Norden an Herne und im Osten und Süden grenzt es an Bochum. Es zählt zur Hellwegbörde nördlich der Ruhr.

Ortsteile des Stadtbezirkes Bochum-Wattenscheid

  • Mitte
  • Eppendorf
  • Günnigfeld (mit Aschenbruch)
  • Höntrop, ca. 20.000 Einwohner
  • Leithe
  • Munscheid
  • Sevinghausen (mit Stalleicken)
  • Südfeldmark
  • Westenfeld

Geschichte

Straßenzug in der Innenstadt von Wattenscheid
  • Im Jahr 890 wurde Wattenscheid erstmalig im Heberegister des Klosters Werden urkundlich als "Villa Uattanscethe" erwähnt. Im gleichen Dokument finden sich auch zum ersten Mal die Namen der Wattenscheider Stadtteile Eppendorf ("Abbingthorpe"), Höntrop ("Hogingthorpe") und Westenfeld ("Westanfelda").
  • Vor 1417 erhält Wattenscheid von Graf Adolf IV. von Cleve-Mark die stadtähnlichen Rechte einer Freiheit.
  • 1554 ist Wattenscheid Mitglied der Hanse.
  • 1604 war Wattenscheid mit ungefähr 700 Einwohnern die bevölkerungsreichste Freiheit der Grafschaft Mark.
  • 1623-1629 wird Wattenscheid im Dreißigjährigen Krieg von spanischen Reitern besetzt.
  • 1635 brennt Wattenscheid völlig nieder.
  • 1722 erste Urkundliche Erwähnung des Kohlenbergbaus.
  • 1811-1832 ist Wattenscheid Sitz eines Kommissariats dem 36 Pfarreien angehören, darunter Bochum, Gelsenkirchen, Dortmund, Unna, Hattingen, Hagen, Iserlohn und Hamm.
  • *1816 wird Wattenscheid bei der Entstehung der preussischen Provinz Westfalen Sitz eines Amtes, dem die Gemeinden Hessler, Schalke, Braubauerschaft (heute Bismarck), Bulmke, Hüllen, Gelsenkirchen, Ueckendorf, Leithe, Günnigfeld, Westenfeld, Sevinghausen, Eiberg, Freisenbruch, Königsteele, Höntrop, Eppendorf und Munscheid angehören.
  • 1840 12 Bergwerke mit ca. 580 Bergleuten.
  • 1868 wird Gelsenkirchen aus dem Amt Wattenscheid entlassen. 1876 beziehungsweise 1885 folgen das später von Gelsenkirchen eingemeindete Ückendorf und das später von Essen eingemeindete Königssteele, so dass das Amt fast zwei Drittel seiner Fläche verliert.
  • Im späten 19. Jahrhundert steigt die Bevölkerung von Wattenscheid auf Grund des Bergbaus dramatisch an.
  • Am 15. Januar 1876 erhält Wattenscheid die Stadtrechte.
  • 1926 wird Wattenscheid kreisfreie Stadt mit 62.780 Einwohnern.
  • 1957 arbeiteten mehr als 8.000 Wattenscheider im Bergbau (das sind fast 60 % der arbeitenden Bevölkerung).
  • 1973 wird mit der Zeche "Holland" die letzte Wattenscheider Zeche stillgelegt.
  • Am 1. Januar 1975 werden die Städte Wattenscheid und Bochum vom Landtag NRW zu einer neuen Stadt mit Namen Bochum zusammengeschlossen, um die desolate Haushaltslage der bisherigen Stadt Bochum zu stabilisieren. Das von der Aktion Bürgerwille initiierte Bürgerbegehren, bei dem sich 71,43 Prozent der Wattenscheider für die Beibehaltung der Selbständigkeit aussprechen, scheitert.

Politik

Siegel der Stadt Wattenscheid
Siegel der Stadt Wattenscheid

Die Bezirksvertretung Wattenscheid hat (seit Sept. 2004) 19 Sitze: SPD 7, CDU 5, UWG (Unabhängige Wähler-Gemeinschaft Wattenscheid) 4, Die Grünen 1, FDP 1, NPD 1. Bezirksvorsteher ist Hans Balbach (CDU), Stellvertretende Bezirksvorsteher sind Wolfgang Schick (SPD) und Bodo Schmalstieg (UWG).

In Wattenscheid betreibt die rechtsextreme Partei NPD ihre Landeszentrale von Nordrhein-Westfalen. Die Umgebung des festungsartig ausgebauten Hauses war deshalb gelegentlich Schauplatz von Gegendemonstrationen politischer Gegner.

Industrie

Über mehr als ein Jahrhundert wurde Wattenscheid wie die meisten Städte im Ruhrgebiet vom Bergbau geprägt. Bekanntester Industrieller aus Wattenscheid ist der Textilfabrikant Klaus Steilmann.

Sport

Der Wattenscheider Fußballverein SG Wattenscheid 09 spielte von 1990 bis 1994 in der 1. Bundesliga. Derzeit kickt das Team von Trainer Georg Kreß in der Regionalliga Nord. Die Frauen der SGW spielen seit dem Jahr 2004 in der 2. Bundesliga. Mittelfristig peilt die Mannschaft von Tanja Schulte den Aufstieg in die Eliteliga an. Der TV 01 Wattenscheid Leichtathletik gehört zu den erfolgreichsten deutschen Leichtathletikvereinen. Prominenteste Sportlerin aus Wattenscheid ist die zweimalige Siebenkampf-Weltmeisterin Sabine Braun, die ihre aktive Karriere inzwischen beendet hat. Sie wohnt in Wattenscheid-Höntrop. Die Sportgymnastinnen des TV Wattenscheid waren mehrfach bei Olympischen Spielen dabei.

Verkehr

Der Bahnhof von Wattenscheid

Wattenscheid hat Anschluss an den Ruhrschnellweg, in der direkten Nachbarschaft der Autobahnabfahrt Wattenscheid befindet sich der Bahnhof des Ortsteiles an der Verbindung Essen - Bochum der ehemaligen Bergisch-Märkischen Eisenbahn. Obwohl im Bahnhof nur der Nahverkehr hält, hat er durch seine Nähe zum Ruhrschnellweg eine erhebliche Bedeutung innerhalb des Verkehrsverbund Rhein-Ruhr.

Sehenswürdigkeiten

Blick vom Wattenscheider Marktplatz

Heimatmuseum Helfs Hof

Das Heimatmuseum Helfs Hof beherbergt ein Ausstellung bäuerlicher Gebrauchsgegenstände aus verschiedenen Jahrhunderten und eine Sammlung zur Wattenscheider Geschichte. Es wird vom Heimat- und Bürgerverein Wattenscheid betrieben und ist jeden Mittwoch von 10 bis 13 h und 15 bis 18 h, sowie samstags und sonntags von 11 bis 19 h geöffnet.

Bartholomäuskapelle

Die Bartholomäus Pilgerkapelle am Wattenscheider Hellweg gehörte ursprünglich zu einem Pilgerhaus, in dem Pilger, die über den Hellweg zum Jakobsweg und nach Santiago de Compostela wanderten, übernachten konnten. Sie muss in den Jahren zwischen 1364 und 1395 errichtet worden sein. 1661 wurde sie renoviert und 1972 in eine Autofahrerkapelle umgewandelt.

Taufstein

In der Propsteikirche St. Gertrud von Brabant, der Keimzelle des Wattenscheider Gemeinwesens überhaupt, steht ein mehr als 1.000 Jahre alter Taufstein. Er zeigt die Geburt, die Taufe, den Tod und die Auferstehung von Jesus. Die Propsteikirche steht auf der Kirchenburg, die den letzten erhaltenen Rest der frühen Stadtmauer darstellt.

Kirche am Alten Markt

Die kleine evangelische Kirche am Alten Markt wurde 1763 fertiggestellt. Wegen Geldmangel musste der Bau mehrfach unterbrochen werden und dauerte insgesamt 87 Jahre. Trotzdem hat die Kirche zwei Sehenswürdigkeiten zu bieten, den barocken Kanzelaltar und den Orgelprospekt.

Bergbauwanderweg

Der Bergbauwanderweg führt durch Höntrop und Eppendorf und wurde 1992 vom Heimat- und Bürgerverein fertiggestellt. Er gehört zur Route der Industriekultur, und führt überirdisch durch eine reizvolle Landschaft über eine Länge von 4,8 km an diversen ehemaligen Standorten der Kohleindustrie entlang.

Söhne und Töchter der Stadt

Folgende Persönlichkeiten sind in Wattenscheid geboren:

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