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Elternarbeit

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Elternarbeit bezeichnet Arbeit von Pädagogen mit Eltern im Rahmen pädagogischer Einrichtungen, die von ihren Kindern besucht werden,[1] sowie von Therapeuten mit Eltern im Rahmen therapeutischer Einrichtungen.[2] Sie ist zu unterscheiden von allgemeiner Elternbildung im Rahmen der Erwachsenenbildung[1] oder durch die Massenmedien und von der Familienarbeit im Rahmen der Sozialen Arbeit.

Martin Furian definiert Elternarbeit als die Summe aller pädagogischen Angebote für Eltern und Bemühungen zur Verbesserung des elterlichen Erziehungsverhaltens. Dazu gehören die Offenlegung und Abstimmung der Erziehung zwischen Familien und außerfamiliären Erziehungseinrichtung und die Verbesserung der Erziehungssituation in außerfamiliären Einrichtungen unter Einbeziehung der Eltern.

Norbert Huppertz reflektiert Elternarbeit im Hinblick auf Krippe und Kindergarten. Er begreift das Verhältnis der Erzieherin zu den Eltern mit Hilfe der Dialektik: „Dialektik im Sinne einer natürlichen Spannung nach zwei Seiten hin – mit zentriertem Blick auf das Kind. Das Kind gelangt durch den Eintritt in die Einrichtung in ein bizentrales System der Erziehung und Bildung, d.h.: Es kann aufgrund der beiden verschiedenen Pole durchaus zu Spannungen kommen. Es handelt es sich von Natur her prinzipiell um ein ambivalentes Verhältnis.“[3]

Nach Günter Stürmer umfasst Elternarbeit an einer Kindertageseinrichtung die Gesamtheit der Angebote an die Familien ihres Einzugsgebietes. Sie ist elementarer Bestandteil der pädagogischen Arbeit, die auf die Betreuung, Erziehung und Bildung ausgerichtet ist und beruht auf der konstruktiven, partnerschaftlichen und dialogischen Kooperation zwischen Eltern und Erziehern. Sie beinhaltet:

  • Information über die Einrichtung,
  • Abklärung gegenseitiger Erwartungen,
  • aktive Mitarbeit der Eltern (Elternbeteiligung)
  • Begegnungsmöglichkeiten der Eltern,
  • Unterstützung anderer sozialer Netzwerke im Gemeinwesen.

Eltern behinderter Kinder und Familien in schwierigen Lebenslagen sind häufig mit spezifischen Herausforderungen konfrontiert. Da sie für diese in der Regel keine intergenerationell tradierten Erfahrungen und Routinen besitzen, kann sich hier eine lebenslaufbegleitende Eltern- und Familienarbeit als hilfreich erweisen.

Literatur

  • Martin Furian (Hrsg.): Praxis der Elternarbeit in Kindergarten, Hort, Heim und Schule. Mit Beiträgen von Barbara Furian. Quelle und Meyer, Heidelberg 1982, ISBN 3-494-01091-9.
  • Norbert Huppertz: Aktivierende Formen der Elternarbeit in Kindergarten und Krippe. PAIS-Verlag, Oberried 2015, ISBN 978-3-931992-44-6.
  • Norbert Kühne: Elternkonfliktgespräch, in: Praxisbuch Sozialpädagogik Band 1, Bildungsverlag EINS, Troisdorf 2005; ISBN 3-427-75409-X
  • Günter Stürmer: Neue Elternarbeit. Herder, 2005, ISBN 978-3-451-00223-6.
  • Udo Wilken / Barbara Jeltsch-Schudel (Hrsg.): Elternarbeit und Behinderung. Empowerment - Inklusion - Wohlbefinden. Kohlhammer, Stuttgart, 2014, ISBN 978-3-17-025986-7.

Einzelnachweise

  1. a b Horst Speichert: Elternarbeit. In: Hans-Joachim Petzold und Horst Speichert (Hrsg.): Handbuch pädagogischer und sozialpädagogischer Praxisbegriffe, Reinbek bei Hamburg 1981, S. 125–127.
  2. Elternarbeit / Angehörigengruppen, Universitätsklinikum Leipzig, abgerufen am 27. Juni 2014.
  3. Norbert Huppertz: Aktivierende Methoden der Elternarbeit in Kindergarten und Krippe. PAIS-Verlag, Oberried 2015, S. 7.