Zum Inhalt springen

Ochagavia

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 28. Dezember 2015 um 14:22 Uhr durch RobertLechner (Diskussion | Beiträge) (Quellen: linkfix). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Ochagavia

Blütenstand von Ochagavia carnea

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Bromeliengewächse (Bromeliaceae)
Unterfamilie: Bromelioideae
Gattung: Ochagavia
Wissenschaftlicher Name
Ochagavia
Phil.

Die Ochagavia bilden eine Pflanzengattung aus der Unterfamilie Bromelioideae in der Familie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae). Die nur fünf Arten kommen nur in Zentralchile und auf der Robinson Crusoe Insel vor.

Beschreibung

Habitus von Ochagavia carnea
Blütenstand (von oben) von Ochagavia carnea
Ausschnitt eines Blütenstand mit rosafarbenen, bewehrten Hochblättern und Blüten von Ochagavia carnea im Detail; gut zu erkennen sind die rosafarbenen beschuppten Kelch- und glänzenden Kronblätter, die aus der Krone herausragenden gelben Staubbeutel und der diese überragende Griffel
Blüte von Ochagavia carnea im Detail; gut zu erkennen sind die rosafarbenen beschuppten Kelch- und glänzenden Kronblätter, die aus der Krone herausragenden gelben Staubbeutel und der diese überragende Griffel

Ochagavia-Arten sind stammlose oder einen kurzen Stamm bildende, ausdauernde, krautige Pflanzen. Diese Xerophyten wachsen terrestrisch. Mit ihren unterirdischen Ausläufern bilden sie fast undurchdringliche Bestände. Die zahlreichen, je nach Art sehr unterschiedlich langen Laubblätter sind dünn, länglich, derb und am Rand stark bewehrt (stachelig gesägt).

An den endständigen, einfachen, ährigen, kopf- oder walzenförmigen Blütenständen mit kurzem Blütenstandsschaft sitzen, manchmal auffällig gefärbte, Hochblätter (Brakteen). Ein Blütenstand enthält selten nur sieben, meist zehn bis fünfzig Blüten. Die dreizähligen, radiärsymmetrischen Blüten sind zwittrig mit doppelten Perianth. Die drei freien, weißen bis rosafarbenen Kelchblätter überlappen sich nur an ihrer Basis. Die drei freien Kronblätter sind rosafarben. Es sind zwei Kreise mit je drei Staubblättern vorhanden. Die Staubfäden sind meist frei; nur bei Ochagavia elegans sind sie mit Basis der Kelchblätter kurz verwachsen. Die Staubbeutel weisen eine Größe von 0,3 bis 0,6 Zentimeter × 0,1 bis 0,2 Zentimeter auf. Die monokolpaten Pollen weisen eine Größe von 46 bis 59,1 μm × 27 bis 31,4 μm auf. Drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen. Der Griffel endet in einer dreilappigen Narbe. Griffel und Staubblätter überragen die Kronblätter.

Die Blütenformel lautet:

Auf den (selten 1,5 bis) 2 bis 4,5 × 0,4 bis 1,7 Zentimeter großen Beeren sind die Kelchblätter erkennbar und sie enthalten viele Samen. Die dunkelbraunen bis schwarzen Samen weisen eine Größe von 0,12 bis 0,35 × 0,1 bis 0,13 Zentimeter auf.

Systematik und Verbreitung

Habitus von Ochagavia litoralis

Die Gattung Ochagavia wurde von Federico Philippi 1856 aufgestellt, als monotypisch mit der einzigen Art Ochagavia elegans Phil.. Wenig später stellte Philippi (1858) die Gattung Rhodostachys, auf mit den beiden Arten Rhodostachys andina Phil. und Rhodostachys litoralis Phil.. 1896 vereinigte Mez die beiden Gattungen unter dem jüngeren Namen Rhodostachys. Heute ist Rhodostachys ein Synonym von Ochagavia. Ein weiteres Synonym ist Ruckia Regel. Zizka, Trumpler & Zoellner stellten 1998 zwei Arten, die zuvor zur Gattung Fascicularia gehörten (wieder) zur Gattung Ochagavia. Der Gattungsname Ochagavia ehrt den chilenischen Justiz- und Bildungsminister Silvestre Ochagavía Errázuriz (1820–1883).[1]

Oft kommt es zu Verwechslungen mit den Arten der nahe verwandten Gattungen Greigia und Fascicularia (Bei der heute monotypischen Gattung Fascicularia sind die Kronblätter blau bis violett; Griffel und Staubblätter überragen die Kronblätter nicht.).

Die Areale liegen in Chile. Es sind Endemiten Zentralchiles zwischen den Breitengraden 31°33' und 38°14' S. Ochagavia elegans ist ein Endemit auf der Robinson Crusoe Insel der Juan-Fernández-Inseln. In diesem Gebiet herrscht mehr oder weniger Mittelmeerklima. Je nach Art gedeihen sie in Höhenlagen zwischen 0 und 2500 Metern. Von zwei Arten ist bekannt, dass sie zwar keinen Schnee vertragen aber Frost bis -5 °C.

Es gibt nur fünf (oder bei manchen Autoren vier) Ochagavia-Arten:[2][3]

  • Ochagavia andina (Phil.) Zizka, Trumpler & Zoellner: Sie wurde 2002 in diese Gattung gestellt. Sie gedeiht in Höhenlagen zwischen 700 und 2500 Meter in den chilenischen Regionen O'Higgins, Maule sowie Bío-Bío.
  • Ochagavia carnea (Beer) L.B.Smith & Looser: Sie gedeiht in Höhenlagen zwischen (selten 60 bis) 200 und 1080 Meter in den chilenischen Regionen Valparaiso, Maule, Bío-Bío sowie Araucania.
  • Ochagavia chamissonis (Mez) L.B.Sm. & Looser: Sie kommt nur in der chilenischen Region Concepcion vor.
  • Ochagavia elegans Phil.: Sie gedeiht auf Felsen in Höhenlagen zwischen 20 und 600 Meter in der chilenischen Region Valparaiso ein Endemit auf der Robinson Crusoe Insel der Juan-Fernández-Inseln.
  • Ochagavia litoralis (Phil.) Zizka, Trumpler & Zoellner: Sie wurde 2002 in diese Gattung gestellt. Wie das Artepitheton andeutet gedeiht diese Art hauptsächlich in den chilenischen Küstengebieten in Höhenlagen zwischen 10 und 250 Meter von Illapel, Coquimbo bis Colchagua.

Nutzung

Aufgrund ihrer Größe findet man Ochagavia-Arten selten in privaten Sammlungen in Gebieten in denen sie durch Auftreten zu starker Fröste nicht im Freien gepflegt werden können. Aber in manchen tropischen bis subtropischen Parks, Gärten und botanischen Gärten findet man diese relativ anspruchslosen Pflanzen.

Quellen

  • Georg Zizka, Katja Trumpler, Otto Zöllner: Revision of the genus Ochagavia (Bromeliaceae, Bromelioideae). In: Willdenowia, Band 32: 331-350, 2002, ISSN 0511-9618. Online. (PDF; 726 kB)
  • Werner Rauh: Bromelien - Tillandsien und andere kulturwürdige Bromelien. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-6371-3.

Einzelnachweise

  1. Jason R. Grant An Annoted Catalogue of the Generic Names of the Bromeliaceae, In: The Marie Selby Botanical Gardens, 1998. (Herkunft der Gattungsnamen in der Familie der Bromeliaceae in englischer Sprache)
  2. Harry E. Luther: An Alphabetical List of Bromeliad Binomials, 2008 in The Marie Selby Botanical Gardens, Sarasota, Florida, USA. Veröffentlicht durch The Bromeliad Society International.
  3. In „Species Index“ auf Ochagavia klicken bei Eric J. Gouda, Derek Butcher, Kees Gouda: Encyclopaedia of Bromeliads, Version 3.1 (2012). zuletzt eingesehen am 12. Dezember 2014
Commons: Ochagavia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien