Intercity (Deutschland)



Ein InterCity (IC) ist eine Zuggattung, die es in vielen Ländern Europas gibt und die viele Schnellzüge ablöste.
Kennzeichnend sind im Vergleich zu normalen Zügen höherwertigeres Wagenmaterial, höhere Geschwindigkeit und weniger Unterwegshalte bei einem meist höheren Fahrpreis. Ein IC bei der DB führt in den meisten Relationen ein Bord-Restaurant oder ein Bord-Bistro mit. Auf manchen Strecken, abhängig vom Land, verkehrt auch eine Minibar.
Zuerst wurde diese Bezeichnung für schnell fahrende Züge in Großbritannien bei der British Railway eingeführt. Erstmals tauchte die Bezeichnung in Deutschland bei der Deutschen Bundesbahn im Jahre 1968 auf. Sie galt für besonders hochwertige Züge des F-Zug-Netzes. Viele ehemalige TEE-Dieseltriebwagen, die aus dem TEE-Verkehr in diese Dienste abwanderten, trugen daher auf ihrer Stirnseite eine Plakette mit der Aufschrift "InterCity".
Eine Sonderform des Intercity ist der EuroCity (EC) – ein InterCity, der international verkehrt, gut klimatisiert ist und unaufwändige Grenzkontrollen einschließt. Häufig fahren als EC Wagen ausländischer Unternehmen – am häufigsten anzutreffen sind in Deutschland Wagen der SBB (Schweiz) und ÖBB (Österreich). Umgekehrt kann man in der Schweiz häufig gewöhnliche IC-Wagen der DB AG oder der Trenitalia beobachten.
Deutschland
Der IC (Inter City) gehört innerhalb des Konzerns Deutsche Bahn (DB) zum Geschäftsbereich Fernverkehr. Es werden bei der DB meist verschiedene Wagentypen kombiniert. Der klassische IC besteht aus Abteil- und Großraumwagen (für die 2. Klasse erst ab zirka 1981). Neuere Typen kombinieren Abteile und Großraum in einem Wagen.
Der erste echte InterCity, damals noch „Intercity“ geschrieben, der damaligen Deutschen Bundesbahn fuhr 1971 auf vier Linien mit Systemhalten. Damals handelte es sich um Züge, die nur Plätze der 1. Wagenklasse führten und im 2-Stunden-Takt verkehrten. Dabei waren die (ebenfalls nur die 1. Wagenklasse führenden) TEE-Züge auf den betreffenden Strecken in den IC-Takt eingebunden.
Das Haupt-IC-Netz erstreckte sich auf 4 Linien:
- München–Stuttgart–Köln–(Düsseldorf–Duisburg–Essen oder Wuppertal)–Dortmund–Bremen–Hamburg
- München–Würzburg–Frankfurt am Main–Köln–(Düsseldorf–Duisburg–Essen oder Wuppertal)–Dortmund–Hannover
- Basel–Mannheim–Frankfurt am Main–Hannover–Hamburg
- München–Nürnberg–Hannover–Bremen
Doch auf Dauer war dieses Zugangebot, dass nur einer eher elitären Kundschaft (Geschäftsreisende) zugute kam, nicht zu halten, die immer mehr zum Flugzeug abwanderte. Besonders als die DB sich im Jahre 1974 mit roten Zahlen im Fernverkehr anfreunden musste, sannte man auf Verbesserungsmöglichkeiten. Ziemlich schnell wurde erkannt, dass der Zweiklassigkeit des Systems die Zukunft gehören könnte. Untersuchungen ergaben, dass 80 Prozent aller Fernreisende sich auf den vier Linien des bisherigen IC-Netzes bewegten. Dieses Klientel galt es für ein neues Angebot zu gewinnen. Einen ersten Versuchsballon mit IC-Zügen mit zweiter Klasse und im Stunden-Takt startete die DB mit Beginn des Sommerfahrplans 1978 auf der Strecke zwischen Hamburg und Köln. Die ersten IC-Züge mit zwei Klassen fuhren bereits schon 1976 zwischen Hamburg, Bremen und München.
1979 wurden im Programm IC '79 unter dem Slogan „Jede Stunde, jede Klasse“ in allen Zügen auch Wagen der 2. Wagenklasse hinzugefügt und der Takt zum Stundentakt verdoppelt. Allerdings verschwanden dafür auf den IC-Strecken die meisten der bisherigen (für Strecken über 50 km zuschlagfreien) D-Züge. Nur die wenigen Nachtzüge blieben vorerst völlig bestehen.
Neben dem Stundentakt zeichnete sich das IC-Netz dadurch aus, dass der Reisende in den Verknüpfungsbahnhöfen Hannover, Dortmund, Köln, Mannheim und Würzburg durch Korrespondenzhalte wie im reinen Erstklassenetz die Gelegenheit hatte an einem Bahnsteig von einer Linie in den Zug der anderen Linie zu wechseln. Eine geogrfische Zufälligkeit des deutshen Streckennetzes brachte es mit sich, dass sich die Blöcke der ersten und zweiten Klasse an den Bahnsteigen jeweils gegenüber standen.
Erst die Einführung der westlichen Riedbahn in den Mannheimer Hauptbahnhof führte zu einer Korrektur der Netzstruktur, das nunmehr fünf Haupt- und einige Anschlusslinien aufwies.
Dieses Netz wurde bis zur deutschen Wiedervereinigung und der Eröffnung der Neubaustrecke Hannover–Würzburg 1991 im Wesentlichen beibehalten. Eine kleine Netzreform, die das Netz auf fünf Linien nebst zwei Nebenlinien erweiterte, gab es 1985 mit Einführung der Riedbahn in den Mannheimer Hauptbahnhof. (Diese Hauptverkehrslinien der DB sind mittlerweile zu ICE-Linien aufgewertet worden.)
Zum Jahresfahrplan 2003 wurden in Deutschland die bis dahin zuschlagfreien InterRegio-Züge abgeschafft und bei teilweise unverändertem Wagenmaterial und gleich gebliebener Reisegeschwindigkeit in zuschlagpflichtige InterCity-Züge umgewandelt. Seither fahren IC häufiger auch Bahnhöfe in kleineren Städten an. Insgesamt wurde durch diese Maßnahme das IC-Netz in Deutschland – zumindest optisch – stark ausgeweitet. Ebenso wurden die teueren BordRestaurants oft gegen die günstigeren BordBistros der InterRegios ausgetauscht.
Seit 2003 hat die Deutsche Bahn damit begonnen, in den IC-Wagen eine elektronische Sitzplatzreservierung (in der Halterung der Gepäckablage) sowie Displays zur Anzeige der Reiseroute innen und außen einzubauen – ähnlich wie in den ICE-Zügen. Außerdem wurden/werden einige Wagen gleich ganz renoviert, sie sind erkennbar an der durchlaufenden direkten Neonlicht-Leiste anstelle der bisher indirekten Beleuchtung von den Seiten an die Wagendecke, oder an der Kombination von Abteilen und Großraum in einem Wagen, was es bisher nur bei älteren IR-Wagen gab. Wie in allen Zügen des Fernverkehrs liegen auch in den meisten InterCitys Faltblätter mit Informationen über Anschlüsse, Bahnhofsservice und Ankunftszeiten aus. Mit Aufgabe des InterRegios erhileten immer mehr IC-Züge Abteile zum Transport von Fahrrädern. Mittlerweile ist in fast allen IC ein Transport von Fahrrädern möglich.
Technisches
Die Wagen sind im Regelfall durchgehend klimatisiert, was anfangs bei den meisten Wagen der zweiten Klasse nicht der Fall war. Auf einigen Strecken (beispielsweise Hannover–Hamburg oder Mannheim–Karlsruhe) können die Züge ihre zulässige Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h fahren. Dabei kamen anfangs vor allem Lokomotiven der Baureihe 103 und auf einigen Strecken in Bayern Loks der 111 zum Einsatz, die später durch 120 und 101 zuerst ergänzt, dann ersetzt wurden.
Österreich
In Österreich gibt es die Bezeichnung InterCity ebenfalls, jedoch handelt es sich hier um zuschlagfreie Züge, die, zumindest teilweise, vom Wagenmaterial und der Anzahl der Halte eher zwischen Schnell- und Eilzügen einzuordnen sind und daher im Umkreis der Großstädte (insbesondere Wien) auch als Pendlerzüge Bedeutung haben. 1991 wurde der NAT (NeuerAustroTakt) eingeführt. Dabei wurden vier neue Zug-Kategorien eingeführt:
- EuroCity (EC) – Internationaler Lauf, wenige Halte
- EuroNight (EN) – Internationaler Lauf, wenige Halte, Nachtzug
- SuperCity (SC) – Nationaler Lauf, wenige Halte
- InterCity (IC) – Nationaler Lauf, mehrere Halte
Die Zuggattung SuperCity wurde jedoch im Jahre 1996 eingestellt. Eine detaillierte Information gibt es unter dem Artikel SuperCity. In den Jahren 2002 bis 2004 wurden bei der ÖBB zwei neue Zugbezeichnungen eingeführt. Diese sind ÖBB-EuroCity und ÖBB-IC. Die meisten Züge dieser neuen Zuggattung fahren auf der Westbahn.
Schweiz
Die ersten Intercitys kamen mit der Einführung des Taktfahrplans 1982, wo sie die Swiss Express-Züge Genf-St. Gallen ablösten.
Wie in Österreich sind die InterCitys wie auch die international verkehrenden EuroCitys und die ICE bzw. InterCity-Neigezüge in der Schweiz zuschlagsfrei. Daneben existieren in der Schweiz weiterhin die InterRegios, die in der Regel häufiger halten. Generell haben die Schweizer InterCitys und EuroCitys mehr Zwischenstopps als ihre deutschen Pendants. Gelegentlich wechseln die Zugkategorien InterCity/InterRegio auch auf der Strecke (z. B. Basel-Zürich-Chur) oder die InterCitys halten auf einzelnen Streckenabschnitten häufiger als eigentlich niederigere Zugkategorien (beispielsweise Zürich-St. Gallen).
Da es in der Schweiz keine speziellen Fahrpreise oder Zuschläge für bestimmte Zugkategorien gibt und sich die InterCitys und InterRegios vom Rollmaterial her nicht unterscheiden, ist die Unterscheidung für die Reisenden auch weniger wichtig als etwa in Deutschland. Die InterCitys wie auch die EuroCitys werden vor allem von Pendlern benützt, daher sind sie vor allem zu Stoßzeiten meistens voll. Aus diesem Grund verkehren auf einigen Strecken auch Doppelstockzüge des Typs IC 2000, bespannt mit Re 460-Lokomotiven, oder InterCityNeigezüge (ICN) in Doppeltraktion als InterCity mit zum Teil enormen Fahrgastkapazitäten von bis zu 800 oder 900 Plätzen pro Zug. Beide Zugkategorien sind für Geschwindigkeiten von 200 km/h ausgelegt. Bemerkenswert ist auch, dass auf den wichtigsten Strecken – vor allem im Dreieck Basel/Bern/Zürich, aber auch auf den Relationen zwischen Zürich und Luzern sowie Zürich und der Westschweiz diese Züge im 30-Minuten-Takt verkehren. Zur Optimierung der Anschlüsse strebt die SBB an, diese Knoten (Anschlussspinne) mit einer Fahrzeit von weniger als einer Stunde zu verbinden. Die Fahrzeitkürzung durch die Inbetriebnahme der Hochgeschwindigkeitsstrecke Mattstetten-Rothrist (zwischen Bern und Olten gelegen). Ende 2004 löste einen weiteren Fahrgastzuwachs aus. Die Intercity-Züge in der Schweiz weisen meist einen Minibarservice, auf den wichtigsten Strecken zusätzlich ein Bistro oder einen Speisewagen auf.
Zu beachten ist aber, dass nicht jeder international verkehrende Zug ein EC ist; es können auch Schnellzüge oder Nahverkehrszüge sein, so zum Beispiel zwischen Schaffhausen, Schweiz und Singen, Deutschland.
Polen
In Polen existiert ein InterCity-Netz, das von einer Tochtergesellschaft der PKP betrieben wird. Die lokbespannten Züge verkehren auf den Strecken Swinemünde–Stettin–Warschau, Breslau–Posen–Warschau, Gleiwitz–Warschau, Gdynia–Krakau, Krakau–Warschau und Bielsko-Biała–Warschau. Ferner betreibt die PKP Intercity den Berlin-Warszawa-Express und die Zuggattungen Express (entspricht einem Schnellzug), EuroCity, Tanie Linie Kolejowe (TLK), EuroNight und gewöhnliche Nachtzüge.
Tschechien
In Tschechien betreibt die CD ein auf Prag ausgerichtetes InterCity-Netz. Eingesetzt werden neben lokbespannten Zügen auch neu beschaffte Züge der Baureihe 680, die sich an die Pendolino-Technologie anlehnen.
Siehe auch
Weblinks
- fernbahn.de (numerische Übersicht und Wagenreihung aller in Deutschland fahrenden IC-Züge)
- bahn.de (EC-/IC-Netz 2005 als Karte im PDF-Format)
- PKP InterCity (Polen)