Eiserner Steg (Frankfurt am Main)
Eiserner Steg | ||
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Nutzung | Fußgängerbrücke | |
Querung von | Main | |
Ort | Frankfurt-Altstadt Frankfurt-Sachsenhausen (Mainkilometer 35,26) | |
Konstruktion | Stahlfachwerk | |
Gesamtlänge | 173,59 m | |
Breite | 5,44 m | |
Durchfahrtshöhe | 8 m | |
Bauzeit | 1868/69 | |
Lage | ||
Koordinaten | 50° 6′ 29″ N, 8° 40′ 56″ O | |
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Der Eiserne Steg ist eine im Jahre 1868 erbaute Fußgängerbrücke in Frankfurt am Main, die den Römerberg mit dem Stadtteil Sachsenhausen verbindet und über den Main führt. Er ist 170 m lang und besteht aus vernietetem Stahlfachwerk mit zwei Strombrückenpfeilern. Da zur Zeit der Errichtung für das Material der Begriff „Eisen“ üblich war, wurde die Brücke so genannt.
Geschichte
Planung

Bevor der Eiserne Steg errichtet wurde, gab es im damaligen Magistrat unter dem Oberbürgermeister Daniel Heinrich Mumm von Schwarzenstein zahlreiche Eingaben und Diskussionen seitens der Bevölkerung, die bemängelten, dass die bislang einzige Brücke keinesfalls ausreichend sei, die Kommunikation mit den südlichen Stadtteilen und dem Umland zu verbessern. Nie und Nimmer, heißt es da, könne die Alte Brücke die zunehmenden Fiakerfahrten zu den Bahnhöfen, die Steinfuhren, sowie besonders die vermehrten Bierfuhren verkraften. Doch der Magistrat zeigte sich ob der Kosten dieses Projektes stur.
Schließlich griffen die Bürger und – wie in Frankfurt üblich – speziell die Händler zur Selbsthilfe und gründeten im Juni 1867 einen Verein zum Bau einer eisernen Fußgängerbrücke, die bald darauf nur noch unter ihrem bis heute erhaltenen Namen Eiserner Steg in den Nachrichtenblättern bekannt wurde. Man konnte Anteilsscheine im Wert von 100 Gulden verzinst zu 5 % von einer Privatgesellschaft erwerben. Nach vollständiger Tilgung der auf 120.000 Gulden geschätzten Baukosten sollte die Brücke kostenlos der Stadt übereignet werden.

Bau
Nach dieser Zusicherung der Finanzierung wurde das Projekt durch die Stadtverordneten verabschiedet. Der Bau begann 1868 nach den Plänen des Ingenieurs Peter Schmick und dauerte etwa ein Jahr. Insgesamt wurden etwa 500 Tonnen Stahl verbaut. Jeder, der nach der Einweihung am 29. September 1869 die Brücke überqueren wollte, hatte als Maut einen Kreuzer zu zahlen. Die damalige Durchfahrtshöhe betrug jedoch nicht – wie heute – acht Meter, und auch die beiden Treppenaufbauten waren noch nicht wie im derzeitigen Ausmaß ausgeprägt. Gebaut wurde die Stahlkonstruktion des Eisernen Steges von der Firma J. S. Fries Sohn 1867. 1871 wurde der Steg um neugotische Fialen an den Auflagern ergänzt, die bei dem Umbau 1911/12 wieder verschwanden.
Das griechische Motto, das die Stahlkonstruktion überspannt, schuf der Künstler Hagen Bonifer zum Goethejahr 1999.[1] Es ist ein Zitat aus Homers Odyssee (I, 183): ΠΛΕΩΝ ΕΠΙ ΟΙΝΟΠΑ ΠΟΝΤΟΝ ΕΠ ΑΛΛΟΘΡΟΟΥΣ ΑΝΘΡΩΠΟΥΣ (pléōn epí oínopa pónton ep’ allothróous anthrópous, „Segelnd auf weindunklem Meer hin zu Menschen anderer Sprache“).
Umfeld
Am Eisernen Steg befand sich von 1859 bis 1913 der Haltepunkt Frankfurt (Main) Fahrtor der Verbindungsbahn. Seitdem werden die Gleisanlagen für den Güterverkehr der Frankfurter Hafenbahn genutzt. 1945 wurde die Verbindungsbahn allerdings wegen der Zerstörung der Mainbrücken auch für kurze Zeit wieder für den Personenverkehr reaktiviert. Seit 1979 verkehrt hier an mehreren Wochenenden im Jahr die Historische Eisenbahn Frankfurt mit ihren Dampfzügen.
Umbau
Als der Osthafen ausgebaut wurde und der Main nun auch flussaufwärts für größere Kähne schiffbar wurde, stellte die geringe Durchfahrtshöhe des Eisernen Stegs ein Verkehrshindernis dar. Nachdem 1910 der Kohlentransporter Walhalla auf dem Weg nach Mainz an der Stahlkonstruktion hängen blieb und die Havarie das Abmontieren von Masten und Steuerrad nötig machte, entschloss man sich zu einem Umbau des Stegs. Dieses Mal betrug der Preis für die Aufmauerung der Steinpfeiler etwa 300.000 Mark, die Umbauten waren 1912 vollendet.
Neuaufbau und Renovierung

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde als eine der ersten Brücken auch der Eiserne Steg wieder aufgebaut, nachdem er in den letzten Kriegstagen wie so viele Brückenbauwerke von der Wehrmacht gesprengt worden war. Die Kosten betrugen im Jahre 1946 220.000 Reichsmark. Täglich querten etwa 10.000 Menschen an dieser Stelle den Fluss. Doch zunehmende Korrosion nagte über die Jahrzehnte am Stahl, und so wurde er 1993 schließlich für über 16 Millionen DM erneuert. Jetzt verfügt die Brücke auch über zwei Aufzüge und ist für Rollstühle und Kinderwagen ohne Schwierigkeiten passierbar.
Künstlerische Adaptationen
- Max Beckmann und Ernst Ludwig Kirchner haben Gemälde geschaffen, die dieses Wahrzeichen Frankfurts zum Gegenstand haben.[2]
- Der eiserne Steg (1987) ist der Titel eines Dramas des Wahlfrankfurters Ernst-Jürgen Dreyer.
- Eiserner Steg (2011) ist der Titel eines Liedes von Philipp Poisel, das Teil des Soundtracks des in Frankfurt spielenden Films What a Man (Film) ist.
- Die Idee einer den Fußgängern vorbehaltenen Brücke zur Verbindung zweier Stadtteile wurde mit dem Bau des Holbeinstegs im Jahre 1990 erfolgreich wiederaufgenommen.
Literatur
- Wolf-Christian Setzepfandt: Architekturführer Frankfurt am Main / Architectural Guide. 3. Auflage. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-496-01236-6, S. 27 (deutsch, englisch).
- Jannis Plastargias: Liebesschlösser in Frankfurt. Im: Weblog schmerzwach vom 27. August 2011 (online).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Florian Balke: Zum Gehen geboren, zum Schauen bestellt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Nr. 189, 16. August 2007, S. 39.
- ↑ eisernersteg.com
- Wikipedia:Gesprochener Artikel
- Brücke in Frankfurt am Main
- Fachwerkbrücke
- Stahlbrücke
- Fußgängerbrücke in Hessen
- Mainbrücke
- Industriekultur Rhein-Main (Frankfurt am Main)
- Verkehr (Frankfurt-Sachsenhausen)
- Kulturdenkmal in Frankfurt-Altstadt
- Erbaut in den 1860er Jahren
- Brücke in Europa
- Kulturdenkmal in Frankfurt-Sachsenhausen