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Wasserverbrauch

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Der Wasserverbrauch ist das für den menschlichen Verbrauch benötigte Wasser. Dieses umfasst den unmittelbaren menschlichen Genuss (Trinkwasser) ebenso wie den zum alltägliche Leben (Waschen, Kochen etc.) sowie für die Landwirtschaft, das Gewerbe und die Industrie (siehe Nutzwasser) gegebenen Bedarf.

Wie der Wortsinn -verbrauch darlegt, wird hierbei das Wasser im Hinblick auf seine Menge und Qualität geändert. Der Wasserverbrauch ist daher nicht nur eine Kenngröße für die nachgefragte Wassermenge, sondern zumeist auch für die Entsorgung (Kanalisation, Kläranlage)

Das für Wasserkraftwerke notwendige Wasser wird nicht zum Wasserverbrauch gerechnet.

Zahlen zum Trinkwasserverbrauch

Verbrauch von Trinkwasser nach Ländern und Liter pro Person (ohne Industrie, Stand 2005).

  • 25 Indien
  • 112 Frankreich
  • 130 Deutschland
  • 150 Österreich
  • 213 Italien

91 von 150 Liter werden für die Toilettenspühlung verwendet.

Die Aufteilung zwischen Industrie, Landwirtschaft und Haushalte fällt je nach Länder unterschiedlich aus. Im europaweiten Schnitt verbrauchen Industrie 52 Prozent, private Haushalte 13 Prozent und Landwirtschaft 35 Prozent des Wassers. Die südlichen Länder hat die Landwirtschaft einen höheren Wasserverbrauch, so in Griechenland mit 88 Prozent und Spanien mit 72 Prozent.

Entwicklung in Deutschland

Der Wasserverbrauch pro Kopf ist in Deutschland in den 1990er Jahren deutlich gesunken. Betrug er 1990 noch 145 Liter täglich, so lag er 1997 schon unter 130 Liter täglich und stagniert seitdem auf diesem Niveau bzw. nimmt sogar in geringem Umfang weiter ab: 2004 betrug der Pro-Kopf-Verbrauch nur noch 127 Liter. Durch steigende Wasserpreise entsteht ein Anreiz zum Wassersparen, damit einher geht die Verfügbarkeit wassersparender Technik (wassereffiziente Wasch- und Spülmaschinen, wassersparende Toilettenspülungen und Armaturen). Parallel achten auch Industrie und Gewerbe zunehmend auf effizientere Produktionsmethoden und etablieren teilweise geschlossene Wasserkreisläufe.

Aus ökologischer Sicht wird diese Entwicklung begrüßt. Zwar leidet Deutschland insgesamt nicht unter Wassermangel, doch machen Düngemittel und Schadstoffe viele Oberflächengewässer für die Trinkwasserversorgung unbrauchbar oder teuer, sodass vielfach Grundwasser angezapft wird. Im Umland großer Städte kann dies zum Problem werden. Auf der anderen Seite führt der reduzierte Wasserverbrauch zu einer verminderten Wasserförderung, was vielerorts den Grundwasserspiegel deutlich ansteigen lässt. Im Großraum Berlin werden Anstiege des Grundwasserspiegels zwischen einem und drei Metern beobachtet.

Wasserwirtschaftliche Probleme des sinkenden Wasserverbrauchs

Lange Zeit herrschte in in der deutschen Politik und Wasserwirtschaft die Vorstellung eines stetig anwachsenden Wasserverbrauchs. Um 1970, als der Pro-Kopf-Verbrauch bei etwas über 140 Litern lag, wurde für das Jahr 2000 eine Zunahme dieses Werts um gut 50 % auf 220 Liter angenommen. Noch 1993 prognostizierte das Umweltbundesamt einen steigenden Wasserverbrauch. In der Folge wurden vor allem in Ostdeutschland aus heutiger Sicht überdimensionierte Wasserwerke, Rohrleitungsnetze und Entsorgungsanlagen gebaut. Deren hohe Fixkosten bei mangelnder Auslastung führen heute zu überhöhten Wasser- und Abwasserpreisen. Verschärfend kommt die Abwanderung aus vielen Regionen im Osten hinzu, was den Verbrauch weiter senkt. Für die Trinkwasserversorgung ist diese Entwicklung problematisch, denn mit geringerer Fließgeschwindigkeit steigt die Verweildauer des Wassers in der Leitung, was die Qualität massiv beeinträchtigt: Das in den Leitungen stockende Wasser führt zu verstärkter Korrosion der Leitungen, wodurch sich das Wasser mit Schadstoffen wie Kupfer, Eisen oder Blei anreichert. Weiterhin führt das von der Verbrauchsstelle wegfließende Abwasser zu Problemen in der Kanalisation: Die geringe Menge nachfließenden Wassers verhindert mitunter, dass die über die Kanalisation abgeführten Fäkalien hinreichend schnell das Klärwerk erreichen. Besonders bei warmer Witterung kann es dann zu Faulprozessen kommen, bei denen sich Schwefelwasserstoff bildet und zu einer erheblichen Geruchsbelästigung führt. Zugleich greift der im Wasser gelöste Schwefelwasserstoff als Schwefelsäure die Rohre an. Ein Deutscher braucht durchschnittlich 127 Liter Wasser pro Tag. Dies sind bei einem 4 Personenhaushalt beachtliche 508 Liter am Tag. Davon gehen allein für Baden und Duschen ca. 20 - 40l weg. Die Toilette verbraucht täglich 40l Wasser. Das Waschen kostet uns 30l Wasser. Für die Körperpflege braucht man 15 l Wasser am Tag. Für das Geschirrspülen gehen täglich 7 l an Wasser verloren. Fürs Putzen braucht man ebenso 7 l an Wasser. Nur 3 Liter des Kostbaren Trinkwassers verwenden wir eigentlich zum Trinken und zum Kochen. Dies ist aber noch wenig, denn in manchen Teilen der USA verbraucht ein Mensch 950 Liter am Tag.

Die genannten Probleme können kaum anders bekämpft werden als durch die zusätzliche Einspeisung von Trinkwasser in das Leitungs- und Kanalnetz, um die Fließmenge künstlich zu erhöhen. Ein Rückbau vorhandener überdimensionierter Rohre scheidet fast immer aus Wirtschaftlichkeitsgründen aus, da die Rohre meist tief im Erdboden verlegt sind und zudem eine erwartete Lebensdauer von bis zu 100 Jahren aufweisen.

Beispiele für Probleme in den neuen Bundesländern

In Ostdeutschland ist der Wasserverbrauch seit den 1990er Jahren besonders dramatisch gesunken. Das Zusammentreffen der genannten Faktoren (schlagartige Verfügbarkeit wassersparender Technologien, zunehmendes Umweltbewusstsein, drastischer Geburtenrückgang bei gleichzeitiger Abwanderung großer Bevölkerungsteile) führte dazu, dass zwischen 1990 und 2004 der tägliche Wasserverbrauch pro Kopf von 142 auf 90 Liter gesunken ist.

In Rostock ist der Trinkwasserverbrauch von Haushalten und Industrie in diesem Zeitraum auf nur noch ein Drittel des ursprünglichen Werts gesunken — bei gleichzeitiger Verdreifachung der Verweildauer des Wassers in den Leitungen.

Maßnahmen zur Verringerung des Wasserverbrauchs im Haushalt

  • Eine Duche braucht 130 Liter weniger als ein Vollbad mit 200 Liter.
  • Moderne WC-Spühleinrichtungen mit Stoptaste und wassersparende Armaturen.
  • Um den Garten zu wässern eignet sich Regenwasser hervorragend.
  • Auto in einer Waschanlage waschen, wo das Wasser wiederverwertet wird.
  • Wasch- und Spühlmaschinen nicht halbvoll in Betrieb nehmen.