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Montenegro

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Republika Crna Gora
Republik Montenegro
Flagge Montenegros Wappen Montenegros
(Details) (Details)
Amtssprachen Serbisch, lokal auch Albanisch
Hauptstadt Podgorica
Staatsform Staat innerhalb der Staatenunion Serbien und Montenegro
Präsident Filip Vujanović
Premierminister Milo Đukanović
Fläche 13.812 km²
Einwohnerzahl 621.000 (2004)
Bevölkerungsdichte 47 Einwohner pro km²
BIP/Einwohner 2473 (2004)
Währung Euro
Zeitzone UTC+1
Nationalhymne Oj svijetla majska zoro (mp3)
Nationalfeiertag 13. Juli (Unabhängigkeitsbestätigung durch den Berliner Kongress 1878)
Kfz-Kennzeichen SCG (inoffiziell auch CG)
Vorwahl +381
Lage Serbien-Montenegros in Europa
Montenegro
Datei:Satelite Dinaric alps.jpg
Weltraumbild Montenegros (Space-Shuttle-Aufnahme)
Datei:Durmitor- Schwarze See.jpg
Der Glazialsee Crno jezero auf 1450 m im Durmitor
Glaziokarst im mediterranen Orjen-Gebirge
Bucht von Kotor
Budva

Montenegro (aus dem Italienischen, deutsch etwa Schwarzes Gebirge, serbisch Crna Gora/Црна Гора, albanisch Mal i Zi) war bis zum 4. Februar 2003 die kleinere Teilrepublik Jugoslawiens und ist seitdem ein selbstständiger Staat im Staatenbund Serbien und Montenegro.

Montenegro liegt an der Adria und grenzt im Osten an Serbien, im Südosten an Albanien und im Westen an Kroatien und Bosnien und Herzegowina.

Geographie

Hauptartikel Geographie Montenegros

Landesnatur

Montenegro ist ein relativ dünn besiedeltes Gebirgsland und liegt in den Südost-Dinariden. Es besitzt eine steil abfallende und durch Buchten (Bucht von Kotor) gegliederte Küste am Mittelmeer (Adria). Insbesondere ist die karge Karstregion in Westmontenegro (Orjen, Lovćen) sehr dünn besiedelt. Hier bieten nur wenige Poljen etwas landwirtschaftlich nutzbaren Boden (Grahovo, Cetinje).

Gegen Norden finden sich die höchsten Erhebungen Montenegros und des gesamten Dinarischen Gebirges. Hier liegen der Durmitor und das Prokletije Massiv die Zentralen Hochgebirgsmassive die über 2500 m aufragen.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Montenegros

Bevölkerung

Die Bevölkerung Montenegros besteht hauptsächlich aus Montenegrinern. Die Frage, ob die Montenegriner ein eigenes Volk oder ein Teil des serbischen Volkes sind, ist in der Bevölkerung selbst umstritten. Ob sich jemand als Montenegriner oder als Serbe deklariert, ist in erster Linie eine Frage der individuellen (auch politischen) Präferenzen.

Ebenso gibt es bei der größten Minderheit, den vor allem im Norden des Landes (dem montenegrinischen Teil des Sandschak) lebenden Bosniaken bzw. Slawischen Muslimen unterschiedliche Präferenzen hinsichtlich der Bezeichnung ihrer Nationalität.

Die zweitgrößte Minderheit bilden die Albaner, die vor allem in den Gebieten längs der Grenze zu Albanien und zum Kosovo leben und in manchen Städten wie Ulcinj die Bevölkerungsmehrheit bilden.

Ethnische Verteilung nach Gemeinden

Zusammensetzung der Bevölkerung laut Ergebnis der Volkszählung von 2003:

Die Amtssprache Montenegros ist laut der aktuellen Verfassung aus dem Jahr 1992 die ijekavische (westliche) Variante des Serbischen. Sowohl das lateinische als auch das kyrillische Alphabet (vor allem im Norden) sind im Gebrauch.

Hinsichtlich des Namens der Sprache gibt es unter der Bevölkerung ebenso wie hinsichtlich der Nationalitätenbezeichnung unterschiedliche Meinungen. In der Volkszählung von 2003 gaben 59,67% der Bevölkerung Serbisch und 21,53% Montenegrinisch als ihre Muttersprache an.


Wirtschaft und Verkehr

Zu den wichtigsten Bodenschätzen zählen Bauxit, Eisenerz und Braunkohle, in der Industrie gehören die Tabak- und Salzverarbeitung zu den bedeutenden Produktionszweigen. In der Agrarwirtschaft werden vor allem Gemüse, Getreide, Kartoffeln, Tabak, Wein, Zitrusfrüchte, Oliven und Feigen angebaut. Außerdem spielt in Montenegro der Tourismus eine entscheidene Rolle (15% des erwirtschafteten BIPs), es ist laut WTTC (World Travel & Tourism Council) seit Jahren das wachstumsstärkste Reiseland weltweit.


Durch Montenegro verläuft die für den Balkan wichtige Eisenbahn von Belgrad über Podgorica nach Bar, welches die wichtigste montenegrinische Hafenstadt ist. Es handelt sich um eine eingleisige Strecke, welche durchgehend elektrifiziert und auch mit dem albanischen Schienennetz verbunden ist. Sie wurde erst im Jahre 1976 durchgehend in Betrieb genommen und gilt als eine der spektakulärsten Gebirgsbahnen dieser Welt (u.a. 256 Tunnel sowie mit 201 Meter Höhe die zweithöchste Brücke Europas).

Im Land existieren außerdem zwei internationale Flughäfen, der eine befindet sich in Podgorica und der andere in Tivat.


Als Landeswährung wird der Euro verwendet, auch sollen 2006 erstmals seit 1913 wieder eigene Briefmarken herausgegeben werden.


Politik

Anfang Mai 2004 wurde bekannt, dass Spitzenpolitiker der regierenden Partei DPS für die Auflösung des Staatenbundes mit Serbien plädieren. Der im Frühjahr 2002 unter anderem auf Druck der Europäischen Union ins Leben gerufene Staat funktioniere schlecht und sei sehr teuer. Allerdings hat die DPS und deren Koalitionspartner bereits mehrfach Volksabstimmungen über die Auflösung des Staatenbundes aufgeschoben, da sich dafür keine eindeutige Mehrheit unter den Montenegrinern zu finden scheint. Ein Grund dafür dürfte auch im weiterhin wirkenden EU-Einfluss liegen, die verhindern möchte, dass ein weiterer Konfliktherd auf dem Balkan entsteht.

Faktisch besteht zwischen Serbien und Montenegro eine Zollgrenze. Die Währung beider Länder, die Legislative und die Steuergesetzgebung sind unterschiedlich. Die Vergangenheitsbewältigung bezüglich der Jugoslawienskriege und die Bemühungen um eine Normalisierung der Beziehungen zu Bosnien und Herzegowina und Kroatien sind im Vergleich zu Serbien deutlich fortgeschritten: Der montenegrinische Präsident Milo Đukanović entschuldigte sich mehrmals für die Teilnahme montenegrinischer Soldaten am Krieg gegen Kroatien (insbesondere am Angriff gegen Dubrovnik und Konavle). Im Jahr 2005 wurden erste (wenn auch symbolische) Zahlungen als Entschädigung für Plünderungen und Verwüstungen in Kroatien vereinbart.

Am 12. Juli 2004 beschloss die montenegrinische Regierung die traditionelle Flagge Montenegros, sowie die neue Staatshymne Oj svijetla majska zoro. Der Text der neuen Hymne, der für Kontroversen sorgt, stammt von Sekula Drljević und wurde 1937 verfasst.

2001 wurde in Montenegro eine nicht-anerkannte "Montenegrinisch-Orthodoxe Kirche" parallel zur Serbisch-Orthodoxen Kirche eingerichtet. Diese wird jedoch bisher nur von einer kleinen Minderheit der orthodoxen Montenegriner unterstützt.

Am 21. Mai 2006 wird ein Referendum über die staatliche Unabhängigkeit Montenegros stattfinden. Darauf einigten sich die Regierung und die Opposition nach längerem Streit. Schließlich nahmen sie beide den Vorschlag der EU an, der eine 55%-Mehrheit der Wahlbeteiligten für eine Unabhängigkeit erforderlich macht. Laut Umfragen gibt es derzeit nur eine knappe Mehrheit für die Loslösung aus dem Staatenbund, das letzte im Jahr 1993 abgehaltene Referendum ging noch positiv für den Verbleib bei Serbien aus.

Präsidenten der Republik Montenegro

Premierminister von Montenegro


Politische Gliederung

Montenegro ist in 21 (Groß-)Gemeinden (opštine, Sg. opština) gegliedert.

Siehe auch

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