Erzgebirgspässe






Erzgebirgspässe sind Übergänge und Durchlässe im Kamm des Erzgebirges, über die Wege, Straßen, Eisenbahnlinien und Produktenleitungen vom Freistaat Sachsen der Bundesrepublik Deutschland nach Böhmen in der Tschechischen Republik bzw. umgekehrt führen.
Der Naturraum des oberen Erzgebirges aus Sicht des Transportwesens
Unter den physisch-geographischen Bedingungen üben vor allem die Oberflächengestalt und das Klima bis in die heutige Zeit einen bestimmenden Einfluss auf die Verkehrsführung und –gestaltung der Wege über das Erzgebirge aus. Morphologisch stellt das Gebirge eine im Süden angehobene Pultscholle mit einer allmählichen Abdachung nach Norden dar. Der Gebirgseindruck wird im sächsischen Teil weniger durch die absoluten Höhen als vielmehr durch bis zu 200 m tief eingekerbte und teils windungsreiche Täler hervorgerufen. Die zwischen den Tälern gelegenen sanft ansteigenden Hochflächen ermöglichten frühzeitig verkehrsgünstige, d.h. vor allem steigungsarme, Trassenführungen. Problematisch gestaltete sich die Verkehrsführung nur dort, wo eines der tief eingeschnittenen Täler gequert werden musste. Eine deutliche Verkehrsungunst weist hingegen der markante Steilabfall nach Süden in Richtung Böhmen auf, da hier das Erzgebirge auf weniger als 10 km um bis zu 700 m abfällt. Noch heute weisen selbst ausgebaute Transitstraßen in diesem Abschnitt Steigungen von z.T. über 10 % auf.
Der Erzgebirgskamm selbst bildet eine Abfolge von Hochflächen und Einzelbergen, die von Sätteln unterbrochen wird. Vom Vogtland an steigt der Kamm auf ca. 1.000 m an und fällt bei Johanngeorgenstadt (Plattener Pass) auf ca. 900 m ab. Ein weiterer Anstieg erfolgt bis zum Fichtelberg (Erzgebirge) / Keilberg (Klínovec) auf über 1.200 m. Zwischen beiden Bergen senkt sich der Kamm im Wiesenthaler Pass auf 1.080 m . Bis zum Deutscheinsiedler Sattel, dem tiefsten Durchgang des Gebirges, erfolgt über den Reitzenhainer Pass (820 m) eine Absenkung bis auf 750 m. In nordöstlicher Richtung erreicht der Kamm im Kahleberg noch einmal über 900 m Höhe, bevor er auf ca. 500 m zum Elbsandsteingebirge hin abfällt.
Aufgrund des Fehlens eines Durchbruchstales liegen die Gebirgspässe vergeichsweise hoch. So beträgt die mittlere Kammhöhe des Erzgebirges ca. 880 m, die mittlere Sattelhöhe liegt mit 810 m nur knapp darunter. Der Großteil der Pässe liegt auf 700-900 m ü. NN. Der höchstgelegene Pass ist der Wiesenthaler Pass auf 1.080 m ü. NN, der niedrigstgelegene der Nollendorfer Pass auf 680 m ü. NN.

In den oberen Lagen des Erzgebirges ist das Klima als deutlich rauh zu charakterisieren. Daher wurde die Gegend des oberen Erzgebirges in der Vergangenheit auch als Sächsisches Sibirien bezeichnet. Die jährlichen Niederschlagsmengen steigen bis in die Kammlagen auf über 1.100 mm an, wobei ein Großteil als Schnee fällt. Die Jahresmitteltemperaturen erreichen nur Werte von 3 bis 5 °C. Im auf 922 m ü. NN gelegenen Oberwiesenthal treten im Schnitt nur etwa 140 frostfreie Tage im Jahr auf. Im Transportwesen führen diese winterlichen Temperaturen und die Schneefälle vor allem auf den Passhöhen selbst in den Wintermonaten bis in die heutige Zeit hinein zu Verkehrsbehinderungen, -stockungen und –ausfällen. Dabei müssen den Berichten älterer Chronisten nach, die Winter in den vergangenen Jahrhunderten in den oberen Erzgebirgslagen noch härter als heute gewesen sein. Lang anhaltende Frostperioden und durchgehende Schneedecken, meterhohe Verwehungen und wiederholte Schneestürme haben einzelne Wege und Pässe über Wochen unpassierbar gemacht.
Nicht unerwähnt werden soll die Hochwassergefahr während der Schneeschmelzen bzw. bei sommerlichen Gewittern. Hochwasser haben in der Vergangenheit wiederholt, zuletzt im August 2002, teilweise beträchtliche Zerstörungen an den in Tallagen befindlichen Zufahrtstrassen zu den Erzgebirgspässen geführt.
Geschichte
Der dichte Grenzwald des Erzgebirges wurde trotz seiner scheinbaren Undurchdringlichkeit schon vor dem Mittelalter als Verbindung zwischen den fruchtbaren Altsiedellandschaften des heutigen Nord- und Mitteldeutschlands und Böhmens gequert. Es ist erwiesen, dass sich bereits vor der Besiedelung der Markgrafschaft Meißen, deren Mittelpunkt die an der Elbe gelegene Burg Meißen war, ein Netz von Pfaden, Wegen und Steigen über das Gebirge zog. Der exakte Verlauf dieser vorgeschichtlichen Wege ist heute allerdings nicht mehr genau rekonstruierbar. Gleichwohl kann davon ausgegangen werden, dass beim Passieren des Erzgebirges der östlichen Teil zwischen Altenberg und dem Elbtal sowie das westliche Übergangsgebiet zum Elstergebirge im Vogtland bevorzugt wurde, da hier das Erzgebirge am niedrigsten und der Waldsaum am schmalsten war. Insbesondere im Bereich um den Kulmer Steig und den Nollendorfer Pass im Osterzgebirge weisen zahlreiche bis in die Kammlagen aufgetretene archäologische Funde (Beile, Äxte, Gräber) aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit auf einen seit alters her vorhandenen Gebirgsübergang hin.
Die nach 1168 einsetzende dichte Besiedlung des Erzgebirges bis auf die meißnischen und böhmischen Kammlagen, führte zwangsläufig zur deutlichen Erweiterung des Wege- und Straßennetzes. Nicht zufällig sind gerade aus der Zeit um 1100 die ersten Steige und Pässe auch urkundlich erwähnt. Gleichzeitig beschleunigte die Besiedlung des Gebirges den Ausbau der vorhandenen Straßen. So besagt eine Urkunde aus dem Jahr 1449, dass die von Chemnitz über Zschopau nach Böhmen führende Verbindung bei ihrer Führung über freies Feld derartig befestigt werden soll, dass drei beladene Rüstwagen nebeneinander fahren können. In einer etwa zur gleichen Zeit erschienenen Landkarte der meißnisch-thüringischen Länder sind Straßenverbindung von Lübeck über Halle, Leipzig, Borna, Chemnitz, Heinzebank, Marienberg, Komotau (Chomutov) nach Prag (Praha) sowie von Heinzebank über Annaberg, St. Joachimsthal (Jáchymov nach Karlsbad (Karlovy Vary) und Eger (Cheb) eingezeichnet.
Hauptnutzer der Erzgebirgspässe waren einerseits zweifellos Kriegstruppen. In Zeiten militärischer Auseinandersetzungen wurden die Pässe verhauhen, d. h. gesperrt. Dies tat man u.a. mit Spanischen Reitern und dem Einsetzen von Wachmannschaften. Am einfachsten war natürlich das Fällen von Bäumen, wie es z. B. von Christian Lehmann für das Jahr 1632 beschrieben wird: Do fielen viel 100 beume und ein gantzer strich auf einmahl 3 bis 6 Ellen hoh, daß die erde bebete, und wer auß Böhmen was haben und hohlen wollt, muste entweder solches drüber steigendt schleppen oder drunder durchziehen.
Neben Kriegstruppen nutzten vor allem Händler die Wege. Eines der ersten Handelsgüter, welches auch schon vor der Besiedlung der Markgrafschaft Meißen seinen Weg über das Gebirge genommen hat, dürfte das Salz gewesen sein. Böhmen und auch die weiter südlich gelegenen Donauländer waren zum Kochen und vor allem zum Haltbarmachen von Nahrungsmitteln auf die Einfuhr von Salz angewiesen, das in den heimischen Landen als Rohstoff völlig fehlte und deshalb insbesondere aus den Salinen in Halle (Saale) und Umgebung bezogen werden musste. Die sogenannten Salzstraßen zogen sich einem Wegbündel gleich in mehreren Routen über den Erzgebirgskamm. Eine nutzte nachweislich von Zwickau kommend den Preßnitzer Pass, eine weitere den zwischen Sayda und Brüx (Most) gelegenen Sattel bei der heutigen Gemeinde Deutscheinsiedel. Weitere Handelsgüter waren Bergbauprodukte und Fernhandelsgüter wie Wein, Lederwaren, Felle, Stoffe, Tücher und Fisch, die an überregional bedeutsamen Markt- und Messeplätzen wie Leipzig gehandelt wurden.
Ab dem 15. Jahrhundert gewannen die Straßen und Pässe auch für das Botenwesen an Bedeutung. Im Zuge dieser Entwicklung wurden die wichtigsten Verbindungen zu Beginn des 18. Jahrhunderts durch den kursächsischen Land- und Grenzkommissar Adam Friedrich Zürner (1679-1742) exakt vermessen und mit Postmeilensäulen versehen und zum Teil weiter ausgebaut. Zu dieser Zeit war die Dresden-Teplitzer Poststraße eine der wichtigsten Verbindungen über das Osterzgebirge, die ihn zunehmenden Maße auch von Kurgästen von Teplitz benutzt wurde. Regen Zuspruch fand bei Besuchern des sich zu Weltruf entwickelnden Karlsbades der Pass über die Bergstadt Platten, im ausgehenden 18. Jahrhundert dann der niedriger gelegene Pass über Wildenthal und Hirschenstand.
Insgesamt gesehen blieben aber die von Sachsen nach Böhmen führenden Straßen genau wie das ganze sächsische Straßennetz bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert in einem schlechten Zustand, da Kriege und damit verbundene wirtschaftliche Flauten oft einen kontinuierlichen Ausbau verhinderten. Trotz zahlreicher Straßenbaumandate, so zum Beispiel auf sächsischer Seite von 1781, blieben viele Straßen nur spärlich befestigte Wege, deren festgefahrenes Erdreich bei schlechtem Wetter oder an steilen Passagen oft nur mühsam oder manchmal auch gar nicht mehr passierbar waren. So wird aus der am Handelsweg Oederan - Brüx (Most) gelegenen Bergstadt Sayda berichtet, dass sich die Straße bereits bis 1550 etwa drei Meter tief ausgefahren hatte. Der Grundherr ließ sie deshalb im Stadtverlauf bereits 1555 pflastern, was allerdings eine Ausnahme dargestellt haben dürfte. In der Regeln bildeten die Zufahrtswege zu den Pässen bis ins 18. Jahrhundert hinein ein Bündel mehrerer nebeneinander führender Pfade oder Hohlwege, sogenannten Gleisen, die in Abhängigkeit vom Wetter und den zu transportierenden Gütern benutzt wurden.
Im Unterschied zu den Hochgebirgspässen verliefen diese Wege im Mittelalter und der Frühen Neuzeit fast ausschließlich auf den Höhenzügen, da die engen und sumpfigen Flusstäler als Verkehrswege meist ungeeignet waren. Sie konnten zudem im Kriegsfall leicht gesperrt werden. Für die Nutzung der Hochflächen sprachen außerdem das Fehlen von extremen Steigungen bzw. Gefällen und die Möglichkeit, sich wegen fehlender Karten und Wegmarkierungen quasi durch den Blick von oben an markanten Bergen und Landschaftspunkten orientieren zu können. Erst nach Erlass der kurfürstlich-sächsischen Befehlen von 1795 und 1800 kann von einem beginnenden plan- und chausseemäßigen, d. h. befestigten, Ausbau auch der Passstraßen auf kursächsischer Gebirgsseite gesprochen werden. Im Königreich Böhmen wurden ähnliche Straßenbaumandate nur wenige Jahre später erlassen. Als eine der ersten Verbindungen wurden ab 1803 die Straße Leipzig – Reitzenhain und ab 1810 die Neue Dresden-Teplitzer Poststraße grundlegend ausgebaut und saniert.
Mit der Industriealisierung setzte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein deutlicher Bedeutungswandel der Passstraßen ein. Der Verkehr verlagerte sich einerseits von den Höhenstraßen zu den neuerbauten Talstraßen. So wurde beispielsweise der bis dato recht bedeutungslose Gebirgsübergang bei Zinnwald durch den Bau der Müglitztalstraße ab 1846 und den Ausbau der Verbindung Dresden – Dippoldiswalde – Schmiedeberg – Altenberg ab 1842 aufgewertet, während die benachbarte Alte Dresden-Teplitzer Poststraße über den Pass an der Geiersburg verödete und der Grenzübergang zum Nollendorfer Pass 1860 geschlossen wurde. Der Nollendorfer Pass selbst wurde aber durch die Neue Dresden-Teplitzer Poststraße weiter frequentiert. Der Pass über die Bergstadt Graupen nach Zinnwald verlor hingegen durch den chausseemäßigen Ausbau der Strecke über Eichwald seine frühere Bedeutung.
1858 kam es auf sächsischer Seite des Gebirges zu einer grundlegenden Neuerung, da alle damals vorhandenen Postkurse neu vermessen und mit könglich-sächsischen Meilensteinen gekennzeichnet worden sind. Unmittelbar an den Grenzübergängen der als Postroute befahrenden Postkurse wurde sogenannte Grenzübergangssteine aufgestellt, von denen heute noch einige Exemplare vorhanden sind. In Böhmen hingegen wurde die beispielhafte Errichtung von Postsäulen und Meilensteinen nicht übernommen, hier blieb man bei den hölzernen Wegtafeln.
Im ausgehenden 19. Jahrhundert veränderte letztendlich der Bau der Erzgebirgsquerbahnen Rolle und Bedeutung der Erzgebirgspässe. 1872 verkehrte die erste Eisenbahn auf der Strecke Chemnitz – Weipert (Vejprty) – Komotau (Chomutov) über das Gebirge. Ihr folgten 1875 die Strecke Chemnitz – Komotau (Chomutov) über den Reitzenhainer Pass, 1885 Freiberg – Brüx (Most) (Teplitzer Semmeringbahn über den Pass von Klostergrab (Hrob), 1886 Klingenthal/Sa. – Falkenau (Sokolov) über den Grasslitzer Pass und 1899 Johanngeorgenstadt – Karlsbad (Karlovy Vary) über den Plattener Pass,
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden, nicht zuletzt auch durch den im Oktober 1938 erfolgten Anschluss des Sudetenlandes, die Pässe über den Erzgebirgskamm am intensivsten genutzt. ZEMMRICH (1923) spricht allein von 16 großen Heerstraßen, die die sächsich-böhmische Grenze überschreiten. Hinzu kommen eine Vielzahl kleinerer Wege und die bereits erwähnten fünf Eisenbahnlinien.
Diese Durchlässigkeit wurde nach 1945 durch die Schließung aller Eisenbahnübergänge und zahlreicher Straßenübergänge drastisch reduziert. Eine erhöhte Durchlässigkeit trat erst nach Einführung des visafreien Grenzverkehrs zwischen der DDR und der Tschechoslowakei ab 1967 wieder ein. Dem sich entwickelnden beiderseitigen Urlaubs- und Einkaufstourismus trug u.a. die (Wieder)Eröffnung der jahrhundertalten Straßengrenzübergänge im Zuge der Pässe Reitzenhain, Oberwiesenthal und Zinnwald Rechnung. Ein vierter Straßengrenzübergang wurde zu Beginn der siebziger Jahres des 20. Jahrhunderts in Bahratal eröffnet, der in etwa dem früheren Nollendorfer Pass entsprach.
Alle fünf durchgängigen Eisenbahnlinien über den Erzgebirgskamm blieben zu DDR-Zeiten jedoch geschlossen. Zwischen Sachsen und Böhmen konnte man vor 1990 mit der Eisenbahn nur über die Grenzübergänge Schönberg/Vojtanov im Vogtland und Schmilka/Herrnskretschen im Elbtal gelangen.
Zu DDR-Zeiten wurden mit der Erdgasleitung “Nordlicht“ (1972) und der Chemieproduktenleitung Böhlen – Oberleutensdorf (Litvinov) auch zwei neue Infrastrukturleitungen über das Erzgebirge geführt. Beide Verbindungen nutzen den Sattel von Deutscheinsiedel zur Gebirgsquerung.
Nach der wirtschaftlichen Öffnung der osteuropäischen Staaten erlangte auch das Erzgebirge 1990 seine frühere Bedeutung als Transitland im Nord-Süd-Verkehr wieder. Dies führte zur Wiedereröffnung zahlreicher Straßen- und Fußgängerübergänge und zur Wiederaufnahme des Bahnverkehrs zwischen Klingenthal/Sa. und Falkenau (Sokolov), Johanngeorgenstadt und Karlsbad (Karlovy Vary) sowie zwischen Chemnitz und Komotau (Chomutov) über Weipert (Vejprty).
Im Zuge der Anpassung der Verkehrswege an neue Anforderungen wurden seit 1990 auch einige der Zufahrtsstraßen zu den Erzgebirgspässen vor allem durch den Bau von Ortsumgehungen neu trassiert. Dies betrifft u.a. Abschnitte der B 170 Dresden – Zinnwald, der B 174 Chemnitz – Reitzenhain und der Straße Komotau (Chomutov) - Reitzenhain. Den derzeit einzigen Straßenneubau über das Erzgebirge stellt die noch in Bau befindliche Bundesautobahn 17 Dresden – Prag (Praha) dar. Ihr Verlauf folgt weitgehend der jahrhundertalten westlichen Trasse des Kulmer Steiges. Dies spricht vor allem unter ökonomischen Gesichtspunkten für die Rationalität, nach der unsere Vorfahren ihre Wege über das Gebirge suchten.
Mit Stand Januar 2005 sind im Erzgebirge derzeit drei Eisenbahnübergänge, zehn Straßenübergänge und zwanzig Wanderwegübergänge geöffnet. Sie nutzen dabei weitgehend teils jahrhundertalte Pässe und Steiganlagen. Lediglich im Landkreis Aue-Schwarzenberg besteht bis heute kein Straßengrenzübergang zwischen Sachsen und Böhmen, da sich die tschechische Gemeinde Breitenbach mehrere Jahre erfolgreich gegen die Wiedereröffnung des Johanngeorgenstädter Passes gewährt hat, um von den Einnahmen für den auf tschechischer Seite entstandenen, überdimensional großen Einkaufmarkt zu profitieren.
Planungen des Landes Sachsen sehen mittel- bis langfristig die Neutrassierung der B 93 Zwickau – Karlsbad (Karlovy Vary) unter Nutzung des Übergangs am Hirschenstander Pass, die durchgehende Wiederherstellung der Teplitzer Semmeringbahn und den Neubau einer Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke Dresden – Prag (Praha) vor. Letztere soll mit der Autobahn 17 in einem Verkehrskorridor im Bereich des Kulm-Nollendorfer Passes gebündelt werden.
Ersterwähnungen von Wegen über das Erzgebirge

- 17 n. Chr.: Der Legende nach soll der Markomannenkönig Marbod einer der ersten Überquerer des Erzgebirges gewesen sein. Er nutzte einen nicht näher bezeichneten Gebirgsübergang, um sich den Cheruskern unter Arminius in einer Schlacht im Saale-Unstrut-Gebiet zu stellen.
- 805: In diesem Jahr ließ Karl der Große den böhmischen König Semela mit drei Heeren angreifen, von denen eines direkt über das Erzgebirge gezogen sein soll.
- 892: Der Bischof Arno von Würzburg benutzt eine Landstraße gegen Mitternacht [= Norden] auf seinem Weg von Böhmen nach Würzburg. Der von ihm genutze Weg verlief von Saaz (Zatec) und Komotau (Chomutov) auf den Gebirgskamm bei Rübenau und weiter über Zöblitz, Niederlauterstein und Zschopau zur mittleren Saale. Dieser Weg wird 1150 als antiqua semita Bohemorum urkundlich erwähnt.
- 929: Heinrich I. zog 929 durch das östliche Erzgebirge, nachdem er die Stadt Gana erobert hatte.
- 965 (nach anderen Quellen 973): Der Bericht des arabischen Kaufmannes Ibrahim ibn Jacub belegt die Nutzung der alten Verkehrswege für den Handel Böhmens mit den norddeutschen Ländern. Der von ihm beschriebene Weg, eine der sogenannten Salzstraßen, verlief wahrscheinlich von Magdeburg über Halle, Wurzen, Oederan, Sayda und Most nach Prag.
- 1040: Der meißnische Markgraf Ekkehard II. zieht mit einem Heer über den Kulmer Steig nach Böhmen.
- 1118: Der Preßnitzer Pass auf dem Weg von Leipzig über Zwickau und Grünhain nach Weipert (Vejprty) und Kaaden (Kadan) wird urkundlich belegt.
- 1143: Urkunden belegen die Existenz eines von von Altenburg über Waldenburg und Zschopau nach Böhmen führenden Steiges (semita Bohemica).
Historische Pässe von Ost nach West

- Nollendorfer Pass
- Pass am Geiersberg
- Graupener Pass
- Pass von Klostergrab
- Pass von Sayda über den Deutscheinsiedler Sattel
- Reitzenhainer Pass
- Preßnitzer Pass
- Wiesenthaler Pass
- Rittersgrüner Pass
- Plattener Pass
- Frühbußer und späterer Hirschenstander Pass
- Graslitzer Pass
Nollendorfer Pass
Der Kulmer Steig führte über den Nollendorfer Pass. Letzter wurde nachweislich bereits im 13. Jahrhundert benutzt. Bekannt wurde der Pass durch die Befreiungskriege und die Schlacht bei Kulm und Nollendorf am 30. August 1813. In Berlin-Schöneberg sind der Nollendorfplatz und die Nollendorfstraße nach dem kleinen Erzgebirgsort Nollendorf benannt. Von 1913 bis kurz nach 1950 stand auf der Nollendorfer Höhe ein 21 m hoher Aussichsturm, der die Namen Kaiserwarte und nach 1919 Carl-Weis-Warte trug.
Pass am Geiersberg

Über diesen Pass, vorbei an der Geiersburg (tschechisch: Kyšperk) unterhalb des Mückentürmchens führte die Alte Dresden-Teplitzer Poststraße. Von Teplitz aus wurde hinter dem Kloster Mariaschein der Waldsaum erreicht. Aufwärts am steilen Geiersberg führte die Straße vorbei am sogenannten Goldammerkreuz in das kleine böhmische Dorf Ebersdorf, von dem heute nur noch wenige Reste übrig geblieben sind. Von dort setzte sich der Straßenverlauf nördlich über Felder bis zur Gremze am Schwarzen Kreuz fort. Beide Kreuze wurden bereits vor dem Jahre 1785 errichtet. In Sachsen erreichte die Passstraße das Dorf Müglitz und führte nun weiter in Richtung Elbtal und Dresden.
Graupener Pass
Der Graupener Pass führt von der Bergstadt Graupen (Krupka) an der Rosenburg (Rosenberg) vorbei nach Obergraupen (Horni Krupka) und erreicht die Hochfläche auf dem Kamm des Osterzgebirges unmittelbar am 808 m hohen Mückenberg (Komáří hůrka). Die Entstehung dieser Verbindung ist im Zusammenhang mit dem Zinnbergbau zu sehen. Böhmische Bergleute drangen auf der Suche nach neuen Vorkommen wahrscheinlich schon seit Ende des 14. Jahrhunderts über den Gebirgskamm vor und entdeckten um 1440 die bedeutende Altenberger Zinnlagerstätte. Dabei legten sie bei ihrem Vordringen diesen Weg an oder bauten einen bereits bestehenden Pfad aus. Der Graupener Pass wurde u.a. 1426 von den Hussiten in Zusammenhang mit der verlustreichen Schlacht bei Aussig benutzt. Auf der Nordseite des Gebirges weist der Übergang drei Zugänge auf, was einerseits auf seine hohe Frequentierung und andererseits auf die höhere Bedeutung gegenüber dem eng benachbarten Geiersberger Pass hinweist. Ein Zugang erfolgte vom erzgebirgischen Bergbauzentrum Freiberg kommend über Zinnwald auf der sogenannten Zinnstraße. Der zweite Zugang bestand von Dippoldiswalde und Altenberg kommend auf dem Fürstenweg. Ein dritter Zugang führte von Lauenstein kommend auf den Pass. Dieser Weg war Teil eines mittelalterlichen Pilgerweges, der bis zum 16. Jahrhundert vom Elbtal kommend über Dohna und Liebstadt zum Kloster Mariaschein (Bohosudov)nahe Graupen (Krupka) führte. Nach dem Ausbau der Chaussee zwischen Eichwald und Zinnwald zu Beginn des 19. Jahrhunderts, die heute als Transitstrecke B 170 genutzte Verbindung zwischen Dresden und Prag (Praha), verlor der Graupener Pass seine Bedeutung und wurde nur noch als Nebenstrecke benutzt.
Pass von Klostergrab
Über diesen Pass führte die Alte Freiberg-Teplitzer Poststraße. Zwischen den Quellen des Hirschbaches und denen des Holperbaches überschritt sie beim heutigen Altenberger Ortsteil Neurehefeld die Grenze zwischen dem Kurfürstentum Sachsen und dem Königreich Böhmen, wo unmittelbar nach der Grenze sich mehrere Häuser, darunter das einst weitbekannte Gasthaus Fischerhaus“, um den 1884 errichteten Grenzbahnhof Moldau (Moldava) gruppieren.
Den Grenzübergang und den jetztigen Ort Nove Mesto (Neustadt) verbindet heute eine asphaltierte Straße über den früheren Glaserberg. Beiderseits davon sind lange Gräben erkennbar, die Reste des alten Straßenverlaufes sind. Nove Mesto befindet sich fast auf der höchsten Stelle der im Süden herausgehobenen Pultscholle des Erzgebirges. Von hier aus gelangt man heute auf sehr abschüssiger Straße nach Mikulov (Niklasberg). Diese Straße wurde erst im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts neu angelegt, da sich deren alter Verlauf als zu steil und besonders bei der Schneeschmelze als kaum passierbar erwiesen hatte. Von Mikulov gelangt man im Bourlivec-Tal nach Hrob (Klostergrab). In den früheren Jahrhunderten scheint jedoch die kürzere Verbindung über den 869 m hohen Bouřňák (Stürmer) bevorzugt worden zu sein. Westlich der heutigen Verbindungsstraße zwischen Nove Mesto und dem Bergplateau befindet sich auf längeren Strecken ein unübersehbarer, ca. 2 bis 3 m breiter, ausgefahrener Graben. Nach dem Geländebefund wurde der Steilabbruch des Erzgebirges ca. 300 m westlich des Gipfelplateaus und als Fortsetzung dieses Grabens überwunden. Dort befinden sich mehrere, bis zu ca. 6 m tiefe, gestaffelte und nach Süden gerichtete Hohlwege. Nach Ansicht der Autoren handelt es sich dabei um Überreste der jahrhundertealten Passstraße nach Klostergrab und weiter nach Teplitz.
Pass von Sayda über den Deutscheinsiedler Sattel
Über die Bergstadt Sayda und den Gebirgssattel bei Deutscheinsiedel führte die alte Verbindungsstraße von Freiberg nach Brüx (Most), die u.a. auch die Orte Purschenstein und nach der Grenze Böhmisch-Einsiedel berührte. In Sayda teilte sich von dieser Passstraße eine hinunter nach Oederan führende, nachweislich noch ältere Verbindungsstraße. GTeschützt wurde dieser Pass u.a. durch das Schloss Purschenstein, das später Sitz eines Amtmannes wurde. In zahlreichen Kriegen, insbesondere im Siebenjährigen Krieg und in den Befreiungskriegen wurde dieser Pass mehrfach von Heeresverbänden benutzt.
Reitzenhainer Pass
Die alte Salzstraße von Halle über Leipzig und Chemnitz nach Prag, auch Prager Straße genannt, führte über diesen Erzgebirgspass. Sie diente vorranig dem Salzhandel. Heute ist es die Bundesstraße 174. Der Pass gilt als der niedrigste des Erzgebirges. Über ihn führte auch die Eisenbahnverbindung von Marienberg (Flöhatalbahn) nach Chomutov (Buschtierader Eisenbahn).
Ursprünglich führte der Pass von Zschopau über Zöblitz, Kriegwald, Platten (b. Komotau, nicht zu verwechseln mit der Bergstadt Platten) nach Komotau. Später wurde sie über Marienberg und Kühnheide verlegt, bis sich letztendlich der Straßenverlauf über das neugegründete Dorf Reitzenhain dauerhaft durchsetzte.
Wiesenthaler Pass


Über den Wiesenthaler Pass führte die von Annaberg kommende Poststraße hinter Oberwiesenthal im Zechengrund allmählich aufwärts zur Erzgebirgskamm und dem Grenzübergang nach Gottesgab beim Neuen Haus zwischen Keil- und Fichtelberg. Die Passhöhe liegt in einer Höhe von über 1000 m ü. NN. und ist der höchstgelegene Pass des Erzgebirges. Im Winter war diese Passstraße oft mehrere Wochen fast völlig unpassierbar.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde dieser und der benachbarte Rittersgrüner Pass von zahlreichen Truppen passiert, die große Verwüstungen hinterließen. Deshalb wurde der Pass mehrfach gesperrt. Dies tat man u.a. mit sogenannten Spanischen Reitern und der Errichtung von Wachhäusern.
Beim Beginn und dem Ende der Badesaison wurde der Wiesenthaler Pass von zahlreichen Kurgästen frequentiert und die am Pass liegenden Orte erlebten die Besuch zahlreicher berühmter Persönlichkeiten.
Ab 1708 verkehrte die Leipziger Post regelmäßig über diesen Erzgebirgspass.
Rittersgrüner Pass
Dieser über Rittersgrün, der Böhmische Mühle und den kleinen Streusiedlungen Goldenhöhe und Försterhäuser nach Sankt Joachimsthal führende Pass wurde vor allem im Dreißigjährigen Krieg stark benutzt, darunter vom Feldmarschall Heinrich Graf von Holck und seinen Truppen, die große Verwüstungen der am Straßenverlauf gelegenen Siedlungen hinterließen. Bereits im 18. Jahrhundert hatte der Rittersgrüner Pass zugunsten der benachbarten Pässe, über denen die Poststraßen mit regelmäßigem Postkutschen- und Botenverkehr führten, seine frühere Bedeutung eingebüßt. Als lokale Verbindungsstraße zwischen Sachsen und Böhmen behielt er jedoch bis 1945 überregionale Bekanntheit.
Westlich des Rittersgrüner Passes führte über den Hohenrücken zur benachbarten Gemeinde Breitenbrunn ein Nebenarm der Passstraße, die sogenannte Halbmeiler oder Joachimsthaler Straße. Diese Fahrstraße berührte die Himmelswiese und die in seine sächsische und böhmische Hälfte geteilte Bergbausiedlung Halbemeile/Halbmeil. In Försterhäuser vereinigte sich diese Straße im oberen Schwarzwassertal wieder mit dem Rittersgrüner Pass.
Plattener Pass
Der Plattener Pass führte von Schwarzenberg/Erzgeb. bzw. Schneeberg (Erzgebirge) über das 1651 gegründete Hammerwerk Wittigsthal an der Mündung des Breitenbachs in das Schwarzwasser. Oberhalb von Wittigsthal entstand am Fastenberg 1654 die Exulantensiedlung Johanngeorgenstadt, die schon bald als letzte Bergstadt des Erzgebirges aufblühte und zu einer Belebung des Handels im oberen Erzgebirge führte.
Die Passstraße überquerte in Wittigsthal die Grenze zwischen Sachsen und Böhmen und führte nun, vorbei an mehreren, im 17. Jahrhundert entstandenen Blaufarbenwerken im Tal des Breitenbaches aufwärts bis zur Bergstadt Platten. Bis zum Ende des Schmalkaldischen Krieges 1547 befand sich die Grenze südlich von Platten. Nach dem Abtreten des Gebietes um Platten und Gottesgab an den König von Böhmen verschob sich der Grenzverlauf etwa 8 km nach Norden. Von Platten aus führte die Passstraße in über 900 m über die höchste Stelle des Erzgebirgskammes. Es gab drei Varianten der Wegführung nach Karlsbad und zwar über Bärringen oder über Lichtenstadt oder über Hohenstollen bei Neudek.
Der Plattener Pass wurde bereits im ausgehenden 17. Jahrhundert als Poststraße benutzt und verlor erst im 19. Jahrhundert zugunsten des über Oberwildenthal nach Hirschenstand führenden neuen Passes seine Bedeutung. 1899 verkehrte über den Plattener Pass die letzte Postkutsche zwischen Johanngeorgenstadt und Karlsbad, da in jenem Jahr die durchgängige Eisenbahnlinie Johanngeorgenstadt-Neudek-Karlsbad eröffnet worden ist.
Frühbußer und späterer Hirschenstander Pass


Der Pass über die Bergstadt Frühbuß ist einer der ältesen des Westerzgebirges. Die Passstraße querte nördlich von Eibenstock das Tal der Zwickauer Mulde und führte über die Eibenstocker Hochfläche, am früheren Gasthaus Waldschänke vorbei, in den dichten Hochwald. In südlicher Richtung setzte sich der Verlauf der noch heute so genannten Früßbußer Straße (früher auch Frühbußer Steig genannt), am 964 m hohen Brückenberg und dem spätmittelalterlichzen Bergwerk Fletschmaul vorbei, südlich bis hin zur Grenze bei Weitersglashütte am Großen Kranichsee fort. Auf böhmischer Seite führte die Passstraße über Sauersack, Frühbuß und Schindlwald weiter in das Egertal. Nach dem Aufblühen des neuangelegten Hammerwerkes Wildenthal in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zogen immer mehr Fuhrwerke über den genannten Hammer im Tal der Großen Bockau, um die langen unsicheren Straßenabschnitte im Erzgebirgswald zu vermeiden. Über Wildenthal wurde dann auch der offizielle Postkurs von Zwickau über Schneeberg nach Karlsbad angelegt. Während die Straße zunächst über Oberwildenthal, Sauschwemme und Steinbach nach Johanngeorgenstadt geführt wurde, um dann weiter über den obengenannten Plattener Pass Karlsbad zu erreichen, änderte sich dies im Laufe des 18. Jahrhunderts. In dieser Zeit wurde der Fahrweg im oberen Tal der Großen Bockau südlich von Oberwildenthal immer mehr für Fahrten und Gänge nach Böhmen genutzt, denn dieser Weg wies weniger Steigungen auf als die Poststraße über die Sauschwemme nach Johanngeorgenstadt. 1819 wurde die Route über Hirschenstand in einem Vertrag zwischen Sachsen und Österreich als Extrapostroute festgelegt. 1827 begann der chausseemäßige Ausbau der Straße von Schneeberg über Eibenstock und Wildenthal zur Grenze unweit des Buchkammes südlich von Oberwiesenthal. Die Arbeiten zum Ausbau der Chaussee auf böhmischer Seite von Hirschenstand über Neuhammer, Neudek nach Karlsbad wurden erst 1829 in Angriff genommen. Der letzte Teilabstand zwischen der Grenze und Hirschenstand wurde 1832 fertiggestellt. 1837 wurde auf dieser neuen Chaussee die Eilpost-Sommerlinie Zwickau-Karlsbad eröffnet und rege genutzt. Die Verbindung über Johanngeorgenstadt und Platten nach Karlsbad trat von nun ab immer mehr in den Hintergrund. Aufgrund eines Tores, das - wie auch an deren Orten üblich - nicht öffentliche Fahrwege an den Grenzen zwischen der DDR und der Tschechoslowakei seit 1968 versperrte, wird dieser Grenzübergang von einigen Bewohnern auch als Eisernes Tor bezeichnet. Diese Bezeichnung hat sich jedoch offiziell nicht durchgesetzt. Der seit 1991 wieder geöffnete Grenzübergang kann von Fußwanderern, Rad- und Skifahrern benutzt werden.
Graslitzer Pass

Diese alte Passstraße folgte dem Verlauf der Zwota und verlief von Schöneck über Graslitz nach Falkenau und Eger. Geologisch gesehen, befindet sich dieser Pass noch im westlichen Erzgebirge, politisch gesehen gehörte die Gegend um Klingenthal jedoch bereits zum Territorium des Vogtlandes und wird deshalb in einigen Veröffentlichungen als Erzgebirgspass nicht immer anerkannt. Der Graslitzer Pass ist einer der wenigen historischen Erzgebirgspässe, die in weiten Teilen einem Talverlauf folgten.
Den Erzgebirgskamm überschreitende Eisenbahnlinien
Wie bereits erwähnt wurde das Erzgebirge zwischen 1872 und 1899 an fünf Stellen überschient. Dabei überwinden die Schienenübergänge den Kamm auf einer durchschnittlichen Höhe von 835 m ü. NN, d.h. 25 m über der durchschnittlichen Sattelhöhe. Mit 914 m ü. NN weist die Eisenbahnstrecke Johanngeorgenstadt - Karlsbad (Karlovy Vary) den höchsten Scheitelpunkt unter den Erzgebirgsquerbahnen auf. Bemerkenswert ist, dass dieser Scheitelpunkt den der bekannten österreichischen Semmeringbahn um 16 m übersteigt. Weitere Eisenbahnlinien über den Erzgebirgskamm sind:
Die bereits im Vogtland gelegene Vogtlandbahn bildet, wie der obengenannte Graslitzer Pass, eine Ausnahme.
Literatur (Auswahl)
- Auer Beschäftigungsinitiative e.V. (Hrsg.): Informative und unterhaltsame Betrachtungen zur Verkehrsentwicklung im Westerzgebirge. Aue 2004
- Autorenkollektiv: Unterwegs durch die Jahrtausende. Leipzig/Jena/Berlin 1984
- Adolf Böhm: Die ehemaligen Erzgebirgsquerbahnen'. In: Mitteilungen des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz. Heft 1/1995. Dresden 1995, S. 18-25.
- J. Hemleben: Die Pässe des Erzgebirges. Diss. Berlin 1911.
- Christian Lehmann: “Die Kriegschronik. Sachsen mit Erzgebirge. Scheibenberg 1998. (Nachdruck der Originalausgabe von 1916).
- Christian Preiß: Die Alte Teplitzer Poststraße. Vom vorgeschichtlichen Steig zur Autobahn des 21. Jahrhunderts. Pirna 2004 (Eigenverlag)
- Hans Siegert: Die Pässe des Erzgebirges. In: Kalender für das Erzgebirge und das übrige Sachsen, 1920, S. 21-26.
- Sächsisches Institut für Straßenbau (Hrsg.): Die historische Entwicklung des Straßennetzes in Sachsen. Rochlitz 1997.
- H. Schurtz: Die Pässe des Erzgebirges. Leipzig 1891.
- D. Zemmrich / C. Gäbert: Das Erzgebirge. Reihe Landschaftsbilder aus dem Königreiche Sachsen. Bd. 2. Meißen 1911.
- Johannes Zemmrich: Landeskunde von Sachsen. Berlin/Leipzig 1923.