Friedrich (Glasmacher)
Die Friedrich sind das bedeutendste deutschböhmische und wahrscheinlich älteste bekannte, bis heute im Glasgewerbe tätige Glasmachergeschlecht der Welt. Denn Archäologen entdeckten in der Wüstung Friedrichsdorf im nördlichsten Böhmen vor einigen Jahren eine Glashütte, die um 1250 arbeitete. Ohne Zweifel verdankt dieser Ort seinen Namen dem Lokator und ersten Hüttenmeister Friedrich.
Nordböhmen blieb bis zum Jahre 1689, als ihre berühmte Hütte in Oberkreibitz (Horní Chřibská) in andere Hände überging, auch einer der wichtigsten Wirkungskreise der Glaskünstler Friedrich. Oberkreibitz war die führende Glashütte in der Zeit des mitteleuropäischen Renaissanceglases. Martin Friedrich der Jüngere avancierte damals zum Glasmeister des brandenburgischen Kurfürsten und des kunstsinnigen Kaisers Rudolf II.
Wie alle Glasmacherfamilien waren auch die Friedrich wanderlustig. Sie finden sich daher in fast allen Glaszentren der Neuzeit vor allem im östlichen Mitteleuropa. Ihre Hüttenmeisterdynastien in Schlesien und Ostböhmen, im Bereich der Böhmisch-Mährischen Höhe, in Tirol und der Untersteiermark schrieben Glasgeschichte. Genies wie der Südamerikaforscher Thaddäus Haenke, der Glaserfinder Friedrich Egermann und vielleicht auch der romantische Maler Caspar David Friedrich entstammen der Glasmachersippe Friedrich. Und wohl auch viele der weit über 20.000 Familien in Mitteleuropa, die heute den Namen Friedrich weitertragen.
Literatur
- Walter A. Friedrich: Die Wurzeln der nordböhmischen Glasindustrie und die Glasmacherfamilie Friedrich. Fürth 2005 (im Selbstverlag). ISBN 3000157522