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Thyreoiditis

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Thyreoiditis ist der Fachbegriff für eine Schilddrüsenentzündung. Er umfasst mehrere Erkrankungen, die äußerst schmerzhaft sind.
Alle hiergemachten Angaben ersetzen keinen Arztbesuch!
Man unterscheidet:

  • akute Thyreoiditis (bakterielle Infektion)
  • subakute Thyreoiditis (nichtinfektiös) auch Thyreoiditis de Quervain
  • chronische Thyreoiditis (Autoimmunerkrankung)


akute Thyreoiditis

Bakterien gelangen über das Blut oder die Lhymphe zur Schilddrüse und führen dort zu einer Infektion. Symptome sind starke Schmerzen und ein Anschwellen der Schilddrüse innerhalb weniger Stunden oder Tage, sowie Fieber, Druckschmerz und Rötung. Der Schmerz strahlt Richtung Ohr, Ober- und Unterkiefer aus. Eine Funktionsstörung tritt nicht auf. Therapiert wird diese Entzündung in der Regel mit einem Breitbandantibiotikum. Mit einem Anteil von unter 1% an den Schilddrüsenerkrankungen ist die akute Thyreoiditis eine seltene Erkrankung.

subakute Thyreoiditis

Die subakute Thyreoiditis wurde erstmals 1904 von de Quervain beschrieben. Ihre Ursache ist bis heute noch ungeklärt, vermutet wird eine vorausgehende Virusinfektion. Bei dieser Erkrankung bilden sich im Gewebe "Riesenzellen", was ihr deshalb auch den Namen Riesenzellenthyreoditis einbrachte. Symptom ist vor allem der bis ins Ohr, Ober- und Unterkiefer ausstrahlende Schmerz. Die Schmerzen im Halsbereich wechseln häufig von einer Seite auf die andere. Zusätzlich leiden die Patienten an allgemeinem Krankheitsgefühl, Fieber, Abgeschlagenheit und Leistungsschwäche, wie bei einem schweren viralen Infekt. Dabei geht der subakuten Thyreoiditis meist mit einem zeitlichen Abstand von einigen Wochen ein Atemwegsinfekt voraus. Dazu kommt noch eine Schilddrüsenfehlfunktion, dabei kommt es in der Regel erst zu einer Überfunktion, die sich normalisiert und dann in eine Unterfunktion übergeht. Die Erkrankung dauert meist 1-4 Monate, selten auch mal bis zu 6 Monate. Durch eine entsprechende Therapie können die Symptome schnell abgemildert werden. Während eine ursachenspezifische Therapie nicht bekannt ist, sind die Symptome durch Gabe von Salicylsäure oder Diclofenac bei einer leichten bzw. von Glukokortikoiden bei einer schweren Thyreoiditis angehbar. Eine Behandlung der hormonellen Überfunktion ist wirkungslos. Nach Ausheilung behält die Schilddrüse in der Regel ihre normale Funktion.

chronische Thyreoiditis

Die chronische Thyreoditis ist eine schmerzlose Erkrankung über Jahre hinweg, die ganz oder teilweise das Gewebe zerstört. Ursachen hierfür ist ein Gendefekt (mit familiärer Häufung) und eine Autoimmunerkrankung. Symptome sind eine Über- oder Unterfunktion mit (Hashimoto-Thyreoiditis) oder ohne (Ord-Thyreoiditis) Bildung einer Struma. Hinzukommen ein Druck- und Spannungsgefühl ohne Schmerzentwicklung. Sämtliche Symptome treten langsam und schleichend auf. Daher wird die Erkrankung auch meist eher zufällig entdeckt. Die Therapie wird individuell auf den Patienten und den Krankheitsverlauf abgestimmt.