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Deutsche Musikcharts

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Die deutschen Musikcharts, seit Ende März 2014 GfK Entertainment Charts[1][2], sind wöchentliche Musikcharts für Deutschland, die von GfK Entertainment (vorher Media Control) ermittelt werden. Neben den offiziellen Top-100-Charts für Singles und Alben werden auch nach Musikstilen und Vertriebsform aufgeschlüsselte Charts angeboten.

Geschichte und Entwicklungen

Charts gibt es in Deutschland seit Ende 1953, als die Jukebox aus den USA nach (West-)Deutschland kam. Die Zeitschrift Der Automatenmarkt veröffentlichte jeden Monat eine Auflistung der beliebtesten Boxen-Schlager. Die erste Veröffentlichung dieser Art wies den Titel Es hängt ein Pferdehalfter an der Wand von den Kilima Hawaiians als Boxen-Hit des Monats Dezember 1953 aus. Dieser Titel gilt somit als erste Nummer 1 der deutschen Chart-Geschichte.

Über Jahre hinweg blieb der Automatenmarkt die einzige Institution, die in Deutschland den Erfolg von Musiktiteln in Form von Chartlisten monatlich im Umfang von meist 30 Plätzen wiedergab. Erst im Juni 1959 begann der Musikmarkt ein solches Geschäft. Diese ebenfalls monatlich erscheinenden Charts waren ausgereifter, da sie nicht nur den Musikbox-Erfolg zu Rate zogen, sondern auch den Notenverkauf, den Airplay-Einsatz sowie den Tonträger-, also damals Plattenverkauf. Die erste Nummer 1 in den Musikmarkt-Hitparaden war im Juni 1959 der Titel Die Gitarre und das Meer von Freddy Quinn. Dieser Titel war zeitgleich auch im Automatenmarktes der Spitzenreiter.

Den Boxen-Charts lief die Musikmarkt-Hitparade innerhalb kürzester Zeit den Rang ab und übernahm die Rolle des offiziellen deutschen Chart-Organs. Bis 1959 hatte sie noch einen stark schwankenden Umfang (20 bis 70 Plätze), erschien dann ab Anfang 1960 recht konsequent jeden Monat immer am 15. mit der Zeitschrift im Umfang von meist 50 Plätzen (gelegentlich ein paar mehr, bis zu 54 kamen vor). Mit Beginn des Jahres 1965 wurde der Umfang auf 40 Plätze reduziert, dafür erschien die Hitparade, die nun auf den reinen Plattenverkäufen basierte, zweimal monatlich am 1. und am 15. Seit dieser Zeit gibt es auch die Chart-Poster, die im Plattengeschäft ausgehängt werden. Mit Beginn des Jahres 1971 stellte der Musikmarkt auf wöchentliche Erscheinungsweise um (immer montags) und erhöhte den Umfang wieder auf 50 Plätze. Die Ermittlung dieser wöchentlichen Top 50 wurde ab September 1977 auf die Firma Media Control übertragen.

Ab Januar 1980 hatten die Charts 75 Plätze, im August 1989 wurde auf den heute noch gültigen Umfang von 100 Plätzen erweitert. Dabei wurde von 1989 bis 2001 für die Plätze 51 bis 100 nicht nur der Verkauf der Tonträger, sondern auch der Radio-Einsatz der Titel herangezogen. Anfang 1997 wurde zudem eine Sperrklausel eingeführt, die in der unteren Hälfte der Top 100 nur eine begrenzte Aufenthaltszeit für die Chart-Titel ermöglicht. Dabei wurde ein Titel nach neun Wochen in den Charts bzw. spätestens zwei Wochen nach Verlassen der Top 50 gestrichen. Im März 2010 (Ausgabe vom 19. März) wurde diese Sperrklausel wieder abgeschafft.[3]

Seit Januar 2001 werden Verkäufe verschiedener Internet-CD-Händler und seit Juli 2002 auch Musikvideos (DVD, VHS) in die Berechnung der Single- und Album-Top-100 miteinberechnet. Ab September 2004 wurden außerdem die digitalen Downloads verschiedener Internetplattformen in die Wertung der Singlecharts mit einbezogen und für die Ermittlung der neu eingeführten Download-Charts benutzt. Voraussetzung war, dass das Stück neben dem Downloadangebot auch als Single auf einem Tonträger erhältlich war.

Bis Oktober 2005 wurde jeweils die Verkaufswoche von Montag bis Sonntag ausgewertet. Dann wurde der Termin für Neuveröffentlichungen auf den Freitag vorgezogen, um Neuerscheinungen zu Beginn des umsatzstarken Wochenendes auf dem Markt zu haben. Entsprechend wurde der Auswertungszeitraum der Charts auf Freitag bis Donnerstag verschoben. Das offizielle Datum der Charts ist seitdem nicht mehr Montag, sondern Freitag.

Seit dem 13. Juli 2007 wurden die Auswertungen auf sogenannte Werte-Charts umgestellt. Für die Chartplatzierung ist nicht mehr wie bisher die Anzahl verkaufter Tonträger bzw. Downloads ausschlaggebend, sondern der von einem Produkt erzielte Umsatz (Wert). Auf Platz eins der Hitparade steht also nicht notwendigerweise das am häufigsten verkaufte Lied oder Album, sondern dasjenige, für das am meisten Geld ausgegeben wurde. Damit verringert sich die Abhängigkeit von Sonderangeboten und Aktionen der großen Handelsketten und Online-Shops. Die Abkehr von den Verkaufszahlen zur Festlegung der Hitparadennotierung ist weltweit einzigartig.[4] Dazu wurde die Voraussetzung gestrichen, dass Singles für eine Aufnahme in die Charts auch als CD-Single veröffentlicht werden mussten, es werden also auch sogenannte Digital-Only-Releases erfasst. Die Aufnahme digitaler Downloads in die Albumcharts erfolgte erst 2009.

2003 stieg die Gesellschaft für Konsumforschung mit in die Chartermittlung ein, es entstand media control GfK International. 2013 übernahm die GfK vollständig die Charterstellung.

Nachdem das Musikstreaming 2013 seinen Durchbruch feierte und von Billboard auch in die US-Singlecharts eingerechnet wurde, wurde es mit der ersten Auswertung des Jahres 2014 auch in die Chartberechnung in Deutschland einbezogen. In den offiziellen Charts werden nur die sogenannten Premium-Streams gewertet, also Liedabrufe, für die der Kunde einzeln oder per Flatrate direkt zahlt. Werbefinanzierte Plattformen wie YouTube werden nicht berücksichtigt.[5]

Chartdatum

Anders als in manchen anderen Ländern war das offizielle Datum der deutschen Charts bis Anfang Mai 2015 nicht mit dem Zeitraum identisch, in dem die Verkäufe der Lieder und Alben ausgewertet wurden. Bis 2005 endete der Erfassungszeitraum am Sonntag und die Charts wurden genau acht Tage später am Montag veröffentlicht. Es lag also eine weitere komplette Verkaufswoche zwischen Auswertung und Gültigkeitsdatum der Charts. 2005 wurde der Erfassungszeitraum auf Freitag bis Donnerstag vorgezogen, das offizielle Chartdatum ist seitdem immer ein Freitag. Dies war früher dadurch bedingt, dass Datenerfassung per Post und Telefon und die Chartberechnung entsprechend viel Zeit in Anspruch nahmen. Durch die Entwicklung der elektronischen Datenverarbeitung und -übertragung wurden immer schnellere und genauere Auswertungen möglich, an die das offizielle Datum aber bis 2015 nicht angepasst wurde. Seit Mai 2015 ist die Chartermittlung bereits am Freitag direkt nach dem Ende des Erfassungszeitraums abgeschlossen. An diesem Tag werden um 17 Uhr die ersten fünf Platzierungen der Charts auf offiziellecharts.de bekanntgegeben, am folgenden Montag weitere fünf Platzierungen und am Mittwoch, fünf Tage nach Ende der Erfassung, die restlichen Positionen. Ab Mittwoch sind auch die kompletten, 100 Alben umfassenden Albencharts verfügbar, die zuvor maximal als Top 50 verfügbar waren. Weiterhin ist die Bezahlschranke des Musikarchivs weggefallen.[6][7] Der Musikindustrie und Partnern werden diese Daten gegen Bezahlung bereits am Freitag komplett zur Verfügung gestellt. So lassen sich beispielsweise auf viva.tv und mtv.de bereits Freitags die gesamten Top 100 Singles und Alben abrufen.

Verkaufscharts

Erhebung der Charts

Die Erhebung erfolgt im Auftrag des Bundesverbands der Musikindustrie (BVMI) (bis 2007: Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft (BPW)) und wird von der Firma GfK Entertainment durchgeführt. Die GfK trägt auch die Veröffentlichungsrechte und vermarktet diese. Die wichtigsten Veröffentlichungen erfolgen in den Branchenzeitschriften MusikWoche und Musikmarkt.

Bei ihrer Einführung wurden die Charts nach den Absatzzahlen der Tonträger erstellt. Die Ermittlung änderte sich aber im Laufe der Zeit und wird ständig den aktuellen Gegebenheiten angepasst. Zu den Faktoren, die sich ändern, gehört die Durchführung der Erhebung, die Unterteilung der Charts in verschiedene Genres und die Indikatoren, die in die Wertung mit einfließen.

Früher wurden die verkauften Stücke gezählt, heute aber ist die Grundlage der Euro-Umsatz der verkauften Tonträgern innerhalb einer Chartwoche: günstige Tonträger müssen also relativ gesehen mehr Exemplare verkaufen als teurere. Die Ermittlung der Händler-Tonträgerverkäufe erfolgt seit 1997 ausschließlich auf elektronischem Wege durch das flächendeckend eingeführte Bestellsystem PhonoNet. Die PhonoNet GmbH wurde 1991 als Dienstleistungsunternehmen für den elektronischen Bestellverkehr zwischen Handel und Tonträgerindustrie gegründet.

Die am Chartpanel teilnehmenden Musikgeschäfte müssen bestimmte Kriterien erfüllen, zum Beispiel eine repräsentative Breite des Repertoires führen. Im Jahre 2007 werden die Verkäufe von etwa 3000 Verkaufsstellen („Outlets“) berücksichtigt. Damit nähert sich das Chartpanel statistisch betrachtet einer Vollerhebung. Um mögliche Manipulationen zu verhindern, gibt es einen Kontrollmechanismus, der auffällige Verkaufszahlen meldet. Unter anderem wird statistisch beobachtet, wie gleichmäßig sich die Verkäufe eines Titels über alle teilnehmende Geschäfte verteilen: verkaufen einzelne Händler überproportional viel (zum Beispiel durch Sonderverkaufs-Aktionen), werden die Zahlen unter Umständen um solche „Aktionsumsätze“ bereinigt. Davon betroffen sind auch andere Verkaufsaktionen, zum Beispiel wenn im Rahmen von Konzerten Tonträger verkauft werden und dieser Umsatz ins Panel gemeldet wird. Diese Regeln und Berechnungen sind allesamt nicht öffentlich, um Manipulationen zu verhindern.

2008 reichten meist 5000 wöchentliche Verkäufe von physischen Singles bundesweit, um obere Ränge der Top 10 der Single-Charts zu erreichen. Für die Top 100 reichen nach Angaben von Manfred Gillig-Degrave, seinerzeit Chefredakteur des Branchenmagazins MusikWoche, in schlechten Wochen schon „dreistellige Zahlen“ (hier sind wiederum Downloads nicht mitgezählt).[8]

Qualifikationsregeln für Tonträgerverkäufe

Damit eine CD in die Chartwertung aufgenommen werden kann, muss der Titel bei mehreren Händlergruppierungen (größeren Händlern bzw. Zusammenfassungen von kleineren Händlern) verkauft werden. Um Billig-CD-Verkäufe aus der Wertung auszuschließen, mussten die CDs eine bestimmte Preisgrenze überschreiten (zum Beispiel 8,50 Euro für ein Album). Mit der Umstellung auf umsatzbezogene Chartermittlung im Juli 2007 entfiel diese Mindestpreisgrenze.

Download-Charts

Im September 2004 wurden erstmals die Top-20-Single-Download-Charts erhoben. Verwendet werden die Musik-Download-Verkäufe von iTunes, musicload, AOL und anderen Anbietern. Inzwischen werden auch Download-Verkäufe über Mobiltelefone einbezogen (zum Beispiel Vodafone). Insgesamt werden bei GfK Entertainment die Abverkaufszahlen von 18 Downloadhändlern veröffentlicht, womit eine Marktabdeckung von 95 Prozent erreicht wird. GfK Entertainment erhebt zusätzlich die Top 100 Single-Download-Charts und Top 20 Album-Download-Charts.

Die Download-Charts sind Bestandteil der offiziellen Verkaufscharts und ihre Bedeutung hat seit Beginn der Erfassung stetig zugenommen. Bei den Singles dominieren mittlerweile die Download-Verkäufe und 2010 betrug der Anteil der digitalen Lieddownloads 85 %. Bei den Alben dominiert jedoch weiterhin die CD, hier hatten die Download-Verkäufe lediglich einen Anteil von 21 %.[9]

Weitere offizielle Charts

Zusätzlich zu den Top 100 Single-Charts, den Top 100 Album-Charts und den TOP 30 Compilation-Charts lässt der Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft e. V. ermitteln

  • die offiziellen deutschen Dance-Charts (Official Dance Charts, ODC 50),
  • die Top 20 Klassik-Charts (Alben, seit 1994),
  • die Top 30 Jazz-Charts (seit 2006),
  • die Top 10 Comedy-Charts (seit 2008),
  • die Top 20 Independent-Charts,
  • die Top 100 Streaming-Charts (seit 2012),
  • die Top 20 Musik-DVDs (seit 2001) und


Die Airplay-Charts wurden 1977 zusammen mit den Verkaufscharts eingeführt und von Media Control ermittelt. Von 2004 bis 2013 wurden sie von der von media control abgespaltenen Firma Nielsen Music Control erhoben. Seit 2013 ist MusicDNA der offizielle Anbieter.[10]

Trendcharts wie die Deutschen Black Charts, Deutschen Dance Charts oder die Deutschen Alternative Charts werden von der Firma Public Music & Media Ltd. erstellt und vermarktet. Sie spiegeln keine realen Verkaufszahlen wider, sondern werden mithilfe von ausgewählten und nach Nielsengebieten eingeteilten DJs und wichtigen Trend-Händlern, bei den DCRC wichtigen Leftfield- und College-Radio-Redakteuren, ermittelt.

Besonderheiten und besondere Erfolge in der Chartgeschichte

Albumcharts

  • Kurz nach seinem Tod am 25. Juni 2009 stand Michael Jackson mit den Alben King of Pop und Thriller an der Spitze der deutschen Album-Charts. In den Top 10 folgten mit Number Ones auf Platz sieben und Bad auf Position neun zwei weitere Jackson-Alben. Insgesamt platzierten sich zunächst neun Alben in den Top 100, in den folgenden Wochen waren sogar vierzehn seiner Alben in den deutschen Albumcharts vertreten. Dabei belegten in den am 17. Juli 2009 erschienenen Albumcharts sechs Alben von Michael Jackson die ersten sechs Plätze, zwei weitere Alben landeten auf den Plätzen acht und neun. In den Single-Charts erreichte Jackson ebenfalls ein Novum, als sich 24 seiner Titel in den Top 100 platzieren konnten: Thriller platzierte sich mit Rang neun am besten, in den Top 20 folgen weiterhin die Lieder Earth Song (12.), Beat It (14.) und Billie Jean (18.).
  • In der Chartwoche vom 25. September 2015 schafften es 31 Neueinsteiger in die Top 100 der Albumcharts. Dies stellt ein neuer Rekord dar, der letzte Rekord wurde im Oktober 2013 aufgestellt, als sich 30 Neueinsteiger in den Top 100 platzierten.

Singlecharts

  • In der Woche des 24. Mai 2014 gelang es dem deutschen Rapper Kollegah, sich mit 18 Titeln in den Top 100 zu platzieren. 17 davon stammten aus seinem neu erschienenen Album King, sie waren alle als Einzeltrackdownloads für die Singlecharts freigegeben worden. Ein Jahr später erreichte Bushido mit 12 Liedern gleichzeitig die deutschen Singlecharts. Zuvor hatte im September 2011 der französische DJ David Guetta neun Singles gleichzeitig in den Charts. 2008 und 2012 waren Cro bzw. Xavier Naidoo mit jeweils acht Titeln in den Singlecharts vertreten, bei Naidoo inklusive der Veröffentlichungen als Mitglied der Söhne Mannheims.
  • Die deutsche Sängerin Lena Meyer-Landrut, die im März 2010 den Wettbewerb Unser Star für Oslo gewann, stellte kurz nach diesem Sieg mit ihren drei ersten veröffentlichen Titeln einen bemerkenswerten Verkaufsrekord auf. Als erste Interpretin in der Geschichte der deutschen Single-Charts gelang es ihr, mit den Songs Satellite (Platz eins), Bee (Platz drei) und Love Me (Platz vier) auf Anhieb drei Titel in den Top 5 zu platzieren. In der Woche vom 4. März 2011 schaffte sie es, sich auf Anhieb mit fünf ihrer Songs in den Top 100 zu platzieren.
  • Im September 2011 konnten sich neun Singles des französischen DJs David Guetta gleichzeitig in den deutschen Single-Charts positionieren. Es handelte sich dabei um die drei Single-Auskopplungen des Albums Nothing but the Beat, Little Bad Girl feat. Taio Cruz und Ludacris (Platz 16), Sweat vs. Snoop Dogg (Platz 27) und Where Them Girls At feat. Nicki Minaj und Flo Rida (Platz 31), sowie die Album-Tracks Titanium feat. Sia (Platz 8), Without You feat. Usher (Platz 12), Night of Your Life feat. Jennifer Hudson (Platz 21), Turn Me On feat. Nicki Minaj (Platz 35), Crank It Up feat. Akon (Platz 43) und I Can Only Imagine feat. Chris Brown und Lil Wayne (Platz 72).[11]
  • Die amerikanische Künstlerin Madonna trägt den Rekord für die meisten Singles in den Charts: Im Laufe ihrer Karriere konnte sie insgesamt 61 Titel in den Charts platzieren. Gefolgt wird sie von dem Sänger Peter Alexander mit 59 Chart-Notierungen.

Singles, die mindestens 1 Jahr in der Top 100 der deutschen Singles Charts vertreten waren

Aktuell (Stand: 21. Oktober 2015) schafften es seit 1959 102 Titel, mindestens 52 Wochen lang notiert zu werden. Nur sechs Titel schafften es außerdem, mindestens 104 Wochen platziert zu sein.[12] Die folgenden Titel konnten sich mindestens 70 Wochen lang in den Charts platzieren (das Jahr bezeichnet den Ersteinstieg in die Charts). Von diesen waren lediglich sieben mindestens eine Woche auf Platz 1 notiert. Mit 129 Chartwochen ist aktuell der Titel Sky and Sand von Paul & Fritz Kalkbrenner am häufigsten notiert gewesen.

Früher waren solche „Dauerbrenner“ sehr selten, doch im Zeitalter der Downloads, in denen Singles nicht mehr auf ein physisches Äquivalent angewiesen sind, um zu charten, kommen sie häufiger vor. Das häufigere Auftreten von „Dauerbrennern“ wird auch durch Abschaffung alter Chartregeln begünstigt, nach denen früher bestimmte Songs nach einiger Zeit aus den Charts ausgeschlossen wurden.

Eine Besonderheit ist das Lied Last Christmas, das zunächst 1984 und 1985 nur 14 Wochen in den Charts vertreten war, aber dann seit Mitte der 1990er Jahre jedes Jahr zur Weihnachtszeit wieder einige Wochen auftaucht.

Künstler, die gleichzeitig Platz eins der Single- und Albumcharts belegten

Jahr Künstler Single Album Zeit der gleichzeitigen Belegung
1977 ABBA Money, Money, Money + Knowing Me, Knowing You Arrival 5 Wochen (17. Dezember 1976 – 20. Januar 1977) + 2 Wochen (8. April – 21. April 1977)
Boney M. Rivers of Babylon Nightflight to Venus 3 Wochen (21. November – 31. Dezember 1977)
1978 Boney M. Rivers of Babylon Nightflight to Venus 3 Wochen (1. August - 13. August und 21. August – 27. August 1978)
Boney M. Rasputin Nightflight to Venus 1 Woche (9. Oktober – 15. Oktober 1978)
1979 Village People Y.M.C.A. Cruising 1 Woche (5. Februar – 11. Februar 1979)
Peter Maffay So bist Du Steppenwolf 3 Wochen (30. Juli – 19. August 1979)
1980 Pink Floyd Another Brick in the Wall, Pt. 2 The Wall 4 Wochen (4. Februar – 24. Februar und 3. März – 9. März 1980)
Olivia Newton-John & ELO Xanadu Xanadu (Soundtrack) 1 Woche (15. September – 21. September 1980)
ABBA Super Trouper Super Trouper 1 Woche (22. Dezember – 28. Dezember 1980)
1981 Visage Fade to Grey Visage 1 Woche (30. März – 5. April 1981)
Electronica’s Dance Little Bird Quietschfidelio 1 Woche (19. Oktober – 25. Oktober 1981)
1982 ABBA One of Us The Visitors 1 Woche (4. Januar – 10. Januar 1982)
Spider Murphy Gang Skandal im Sperrbezirk Dolce vita 4 Wochen (15. März – 11. April 1982)
Paul McCartney & Stevie Wonder Ebony & Ivory Tug of War 2 Wochen (21. Juni – 4. Juli 1982)
1983 Nena 99 Luftballons Nena 1 Woche (28. März – 3. April 1983)
Paul Young Come Back and Stay No parlez 5 Wochen (28. November 1983 – 1. Januar 1984)
1985 Duran Duran The Wild Boys Arena 2 Wochen (24. Dezember 1984 – 6. Januar 1985)
Modern Talking You Can Win If You Want The 1st Album 1 Woche (3. Juni – 9. Juni 1985)
1986 Modern Talking Atlantis Is Calling (S.O.S. for Love) Ready for Romance 4 Wochen (16. Juni – 13. Juli 1986)
Falco Coming Home (Jeanny Part 2, ein Jahr danach) Emotional 2 Wochen (10. November – 23. November 1986)
1987 Whitney Houston I Wanna Dance with Somebody (Who Loves Me) Whitney 4 Wochen (22. Juni – 19. Juli 1987)
Bee Gees You Win Again E.S.P 6 Wochen (26. Oktober – 6. Dezember 1987)
1990 Phil Collins Another Day in Paradise …But Seriously 10 Wochen (4. Dezember 1989 – 11. Februar 1990)
Sinéad O’Connor Nothing Compares 2 U I Do Not Want What I Haven’t Got 7 Wochen (2. April – 20. Mai 1990)
Matthias Reim Verdammt, ich lieb’ Dich Reim 6 Wochen (16. Juli – 26. August 1990)
1991 Roxette Joyride Joyride 6 Wochen (22. April – 2. Juni 1991)
Scorpions Wind of Change Crazy World 4 Wochen (22. Juli – 18. August 1991)
Bryan Adams (Everything I Do) I Do It for You Waking Up the Neighbours 4 Wochen (21. Oktober – 17. November 1991)
1993 Whitney Houston I Will Always Love You The Bodyguard (Soundtrack) 6 Wochen (25. Januar – 7. März 1993)
4 Non Blondes What's Up Bigger, Better, Faster, More! 9 Wochen (20. August – 21. Oktober 1993)
Pet Shop Boys Go West Very 3 Wochen (29. Oktober – 18. November 1993)
Meat Loaf I’d Do Anything for Love (But I Won’t Do That) Bat Out of Hell II: Back Into Hell 2 Wochen (19. November – 2. Dezember 1993)
1994 Bryan Adams All for Love (mit Rod Stewart & Sting) So Far So Good 4 Wochen (11. Februar – 10. März 1994)
Mariah Carey Without You Music Box 4 Wochen (13. Mai – 9. Juni 1994)
Crash Test Dummies Mmm Mmm Mmm Mmm God Shuffled His Feet 1 Woche (15. Juli – 21. Juli 1994)
1995 The Cranberries Zombie No Need to Argue 1 Woche (3. Februar – 9. Februar 1995)
Vangelis Conquest of Paradise 1492: Conquest of Paradise 4 Wochen (24. Februar – 23. März 1995)
Take That Back for Good Nobody Else 1 Woche (12. Mai – 18. Mai 1995)
1996 The Fugees Killing Me Softly The Score 6 Wochen (12. Juli – 22. August 1996)
Andrea Bocelli Time to Say Goodbye (mit Sarah Brightman) Bocelli 11 Wochen (20. Dezember 1996 – 13. März 1997)
1998 Die Ärzte Ein Schwein namens Männer 13 3 Wochen (5. Juni – 25. Juni 1998)
1999 Britney Spears … Baby One More Time … Baby One More Time 1 Woche (9. April – 15. April 1999)
Bloodhound Gang The Bad Touch Hooray for Boobies 1 Woche (15. Oktober – 21. Oktober 1999)
2000 HIM Join Me Razorblade Romance 1 Woche (4. Februar – 10. Februar)
Santana Maria Maria (feat. The Product G&B) Supernatural 3 Wochen (17. März – 30. März 2000 und 7. April – 13. April 2000)
2001 No Angels Daylight in Your Eyes Elle’ments 1 Woche (23. März – 29. März 2001)
Shaggy Angel (feat. Rayvon) Hot Shot 4 Wochen (13. Juli – 9. August 2001)
Enya Only Time A Day Without Rain 3 Wochen (5. Oktober – 18. Oktober 2001 und 26. Oktober – 1. November 2001)
2002 Eminem Without Me The Eminem Show 2 Wochen (14. Juni – 20. Juni 2002 und 28. Juni – 4. Juli 2002)
Herbert Grönemeyer Mensch Mensch 1 Woche (13. September – 19. September 2002)
2005 Sarah Connor From Zero to Hero Naughty but Nice 1 Woche (1. April – 7. April 2005)
Madonna Hung Up Confessions on a Dance Floor 2 Wochen (25. November – 28. Dezember 2005)
2006 Monrose Shame Temptation 1 Woche (22. Dezember – 28. Dezember 2006)
2007 Nelly Furtado All Good Things (Come to an End) Loose 4 Wochen (12. Januar – 8. Februar 2007)
2008 Leona Lewis Bleeding Love Spirit 1 Woche (8. Februar – 14. Februar 2008)
2009 Robbie Williams Bodies Reality Killed the Video Star 1 Woche (20. November – 26. November 2009)
Ich + Ich Pflaster Gute Reise 2 Wochen (27. November – 10. Dezember 2009)
2010 Lady Gaga Bad Romance The Fame Monster 1 Woche (15. Januar – 21. Januar 2010)
Lena Satellite My Cassette Player 1 Woche (11. Juni – 17. Juni 2010)
2011 Adele Rolling in the Deep 21 1 Woche (4. Februar – 10. Februar 2011)
Pietro Lombardi Call My Name Jackpot 1 Woche (10. Juni – 16. Juni 2011)
2012 Die Toten Hosen Tage wie diese Ballast der Republik 3 Wochen (25. Mai – 7. Juni und 29. Juni – 5. Juli 2012)
2013 Daft Punk Get Lucky Random Access Memories 1 Woche (31. Mai – 6. Juni 2013)
2015 Adele Hello 25 1 Woche (27. November – 3. Dezember)

Chartauswertungen auf Basis von GfK

Folgende Chart-Listen basieren auf den Daten der GfK Entertainment:

Literatur

  • Rolf Moser, Andreas Scheuermann: Handbuch der Musikwirtschaft. Keller, 2003, ISBN 3-7808-0188-4.

Quellen

  1. media control: GfK darf Namen nicht mehr benutzen, Pressemitteilung der media control vom 27. März 2014
  2. Neuer Name, Breiteres Angebot: Aus Media Control® GfK International wird GfK Entertainment Pressemitteilung der GfK vom 21. März 2014
  3. German Chartblog: Abschaffung der Bereinigungsregelung
  4. Heise-Online: Reine Musik-Downloads erscheinen demnächst in den Charts
  5. Streaming wird Teil der Offiziellen Deutschen Charts, Musikindustrie.de, 7. Januar 2014
  6. http://www.musikmarkt.de/Aktuell/News/Charts-Erneuerung-Offizielle-Deutsche-Charts-kuenftig-eine-Woche-eher
  7. https://www.offiziellecharts.de/info/umbau
  8. Spiegel Online: Einfalltor für Chart-Manipulationen?
  9. 85 Prozent der Verkäufe in den deutschen Single-Charts sind digital, Media Control, 31. Mai 2010
  10. MusicDNA neuer Anbieter der Airplay-Charts, Musikindustrie.de, 29. August 2013
  11. http://www.bild.de/unterhaltung/musik/david-guetta/dj-superstar-video-interview-9-singles-charts-19831098.bild.html
  12. Statistik der Dauerbrenner bei chartsurfer.de