Mullah

Mullah, seltener Mollah (türkisch molla, persisch ملا molā, arabisch مولى al-mawlā), ist ein Ehrentitel eines islamischen Rechts- und Religionsgelehrten.[1] Der Mullah hat den Status eines Gelehrten ohne staatliches Diplom und ist an die Anerkennung anderer Gelehrter gebunden. Abgeleitet wird die Bezeichnung aus dem Arabischen مولى maulā: „Herr“ oder „Meister“.[2]
tom ist ein mullah
Anzahl (Iran)
Buchta bezifferte 2004 die Zahl der Geistlichen (Mullah) im heutigen Iran mit:
- 14 Großajatollah
- 5.000 Ajatollah
- 28.000 Hodschatoleslam
- 180.000 einfache Geistliche (Sänger, Vorbeter, Prediger, Freitagsprediger)
Im Jahre 1977 zählte man im Iran, nach Angaben des Staatsministers für Religiöse Stiftungen, nur 85.000 Mullahs. Die Bevölkerung des Landes ist in diesem Zeitraum in ähnlichem Maße gewachsen.
Negative Konnotation
Bereits um 1900 wurde Mohammed Abdullah Hassan als „Mad-Mullah“ bezeichnet. 1979, mit der islamischen Revolution und dem Umsturz im Iran, neuerdings verstärkt durch das Iranische Atomprogramm, wird in den westlichen Medien der Ausdruck „verrückte Mullahs“ oder „Mullah-Regime“ für das politische System des Iran genannt.[3] Die Anzahl der Mullahs jedoch, die im Regierungssystem des Iran tätig sind, ist relativ gering.[4] Auch im Iran wird das Wort Mullah von säkular eingestellten Iranern als eine Abwertung Geistlicher verwendet.[5]
Siehe auch
Literatur
- Wilfried Buchta: Schiiten. Hugendubel, München u. a. 2004, ISBN 3-7205-2491-4, (Diederichs Kompakt).
- Reza Hajatpour: Der brennende Geschmack der Freiheit. Mein Leben als junger Mullah im Iran. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-518-12409-9, (Edition Suhrkamp 2409).
- Heinz Halm: Die Schia. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1988, ISBN 3-534-03136-9.
- Moojan Momen: An Introduction to Shi'i Islam. The History and Doctrines of twelver Shi'ism. Yale University Press, New Haven CT u. a. 1985, ISBN 0-300-03499-7, S. 203.
- Roy Mottadeh: Der Mantel des Propheten oder Das Leben eines persischen Mullah zwischen Religion und Politik. 2. Auflage. Beck, München 1988, ISBN 3-406-32289-1.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ vergl. Duden, siehe duden.de abgerufen am 19. Dezember 2012.
- ↑ Gudrun Krämer: Geschichte des Islam. dtv-Verlag 2008, ISBN 978-3-423-34467-8, S. 242.
- ↑ vergl. Spiegel, Das Handelsblatt, Zeit.de abgerufen am 19. Dezember 2012.
- ↑ vergl. Buchta beschreibt 5000 Träger des Titels Ajatollah im Iran, davon nur 80 in offiziellen Staatsämtern.
- ↑ Momen, Moojan, An Introduction to Shi'i Islam, Yale University Press, 1985, S. 203.