Frl. Menke
ChartsChartplatzierungen | Höchstplatzierung | Monate |
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Singles
- Hohe Berge
- DE: 10 - 31.05.1982 - 18 Wo.
- Traumboy
- DE: 39 - 06.09.1982 - 14 Wo.
- Tretboot in Seenot
- DE: 24 - 21.03.1983 - 13 Wo.
Frl. Menke (* 4. November 1960 in Hamburg; eigentlich Franziska Menke) ist eine deutsche Sängerin. Ihre größten Erfolge feierte sie zu Beginn der 1980er-Jahre als Teil der Neuen Deutschen Welle.
Leben
Menke wurde als Tochter des Ehepaares Joe und Karin Menke geboren. Ihr Vater war Produzent der Countryband Truck Stop, ihre Mutter Sängerin im Chor von Bert Kaempfert.
Im Mai 1980 nahm Franziska Menke unter ihrem eigenen Namen eine erste Single auf. Wie Du bist orientierte sich am damals aktuellen Disco-Sound, verkaufte sich aber kaum.
Zwei Jahre später kehrte sie als Frl. Menke in die Plattenstudios zurück. Im Mai 1982 erschien bei Polydor die Single Hohe Berge. Passend zum Lied wurden bei ihren Auftritten ein auf New Wave getrimmtes Dirndl zu ihrem Markenzeichen. Auf Anhieb erreichte Frl. Menke mit der Single die Top Ten der deutschen Singlecharts und wurde als eine der ersten Künstler der Neuen Deutschen Welle in die ZDF-Hitparade eingeladen. Bis heute wurde die Single etwa 2,5 Millionen Mal verkauft. Auch die Nachfolgesingle Traumboy erreichte die deutschen Charts.
Von den Lesern der BRAVO wurde Frl. Menke 1982 zu einer der zehn beliebtesten Sängerinnen des Jahres gewählt.
1983 erschien die Single Tretboot in Seenot. Sie entwickelte sich zu einem weiteren Hit und gilt heute als Klassiker der Neuen Deutschen Welle. Mit deren Abebben ließ auch der Erfolg von Frl. Menke nach. Zwei weitere Singles aus den Jahren 1983 und 1984 verfehlten die Charts.
Menke zog sich ins Privatleben zurück und brachte zwei Kinder zur Welt. In den späten 80ern und frühen 90ern verdiente sie ihr Geld vor allem mit dem Komponieren von Werbemusik, u.a. für Berentzen ("Komm zu uns, komm rauf aufs Land....").
1991 erschien ein von Masterboy produzierter Remix ihres ersten Hits. Im Jahr darauf versuchte Franziska Menke mit dem Album Ich will's gefährlich ein Comeback, aus dem ein kleinerer Radio-Hit "Ich Hol Doch Keine Brötchen" entstand.
In den vergangenen Jahren tourt sie immer wieder mit Neue Deutsche Welle-Kollegen, wie z.B. Geier Sturzflug, Markus Mörl, Peter Schilling oder Hubert Kah auf 80er-Jahre Revival-Feten oder so genannten Neue Deutsche Welle-Partys.
Ab dem Jahr 2000 spielt Frl. Menke immer wieder mal in Theater-Produktionen mit: 2000 ging sie mit dem Stück "Let's Twist" auf Tour, im Jahr 2004 spielte sie in "Richys Traum" im Hamburger Delphi Showpalast, in dem sie 2005 auch an der Seite des Ex-Trio-Drummers Peter Behrens (Schlagzeuger) im Theaterstück "Sternenhimmel" die weibliche Hauptrolle spielte.
Im Juli 2005 veröffentlichte Frl. Menke nach jahrelanger Platten-Abstinenz ein neues Album, "Einwandfrei", das sie bei einem kleinen Indie-Label veröffentlichte und über ihre Internetseite vermarktete.
Image
Frl. Menkes Image transportierte, wenn gleich plakativ und dem ersten Anschein nach dem Spaß-Image der Neuen Deutschen Welle entsprechend, in weiten Zügen viel subtilere und unterschwellige Botschaften. Gerade von der Öffentlichkeit und den Medien wurde sie oft als trashige Kunst- und Unterhaltungsfigur rezipiert, während ihre Texte oft genauso tiefsinnig und gesellschaftskritisch waren, wie die ihrer anderen NDW-Kollegen.
Geschaffen wurde diese öffentliche Wahrnehmung sicherlich größtenteils durch ihre erste Hit-Single "Hohe Berge", deren Text flüchtig betrachtet äquivalent mit volkstümlichem Liedgut war. Dabei war "Hohe Berge" vielmehr eine offene Kritik am Massentourismus, die wie viele Menke-Kompositionen überwiegend durch Satire und Übertreibung transportiert wurde. Ähnlich verhielt es sich mit dem öffentlichen Image, das Franziska Menke für ihre Kunstfigur Frl. Menke lancierte. Ihr Dirndl ließ erneut auf volkstümliche Ernsthaftigkeit á la Musikantenstadl schließen, wäre es nicht so furchtbar kurz gewesen. Erst bei genauerer Betrachtung kristallisierte sich Frl. Menkes Satire heraus.
Ihre 1982 erschienene Debüt-LP führte dieses Konzept fort: Frl. Menke "spielte" in ihren Texten immer wieder das naive, nicht emanzipierte Heimchen-am-Herd-Frauchen, um genau das Gegenteil auszudrücken. Erst dadurch, dass sie das emsige Hausfrauchen parodierte, gab sie ein klares und emanzipiertes und gesellschaftskritisches Statement ab. Vielfältig waren die Themen, die Frl. Menke in ihrer Schaffenszeit von 1982 bis 1984 anschnitt: auf sympathische und subtile Art machte sie sich über eifrige Kirchengänger lustig ("Tag des Herrn"), besang übertriebenes politisches Engagement ("Ich sitz immer am Fenster"), nicht emanzipierte Hausfrauen ("Jeden Tag") und Partnerschaftssuche per Computer ("Komm Computer").
Erst 10 Jahre später, als sie ein zweites Album unter ihrem bürgerlichen Namen Franziska Menke aufnahm, arbeitete sie nicht mehr mit dieser Satire, sondern drückte ihre Stellungnahme expliziter und deutlicher aus: "Ich hol doch keine Brötchen, ich lass mich doch nicht schicken [...] so tief wie du mich brauchst, kann ich mich nicht bücken."
Diskografie
Singles
- Wie Du bist (1980, als Franziska Menke)
- Hohe Berge (1982)
- Traumboy (1982)
- Tretboot in Seenot (1983)
- Messeglück in Düsseldorf (1983)
- ... die ganze Nacht (1984)
- Hohe Berge (Remix) (1991)
- Ich will's gefährlich (1992)
- Ich hol doch keine Brötchen (1993)
- Himmel (1993)
- Frau neben mir (1994)
Alben
- 1982 Frl. Menke von Frl. Menke (Polydor - nur als LP, MC)
- 1992 Ich will's gefährlich von Franziska Menke (Metronom - als CD)
- 1999 Hohe Berge - Best of Wiederveröffentlichung des 82er Albums auf CD
- 2005 Einwandfrei von Frl. Menke (gumAudio - als CD)
Weblinks
- http://www.frlmenke.de/ Offizielle Internetpräsenz von Frl. Menke
Personendaten | |
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NAME | Menke, Frl. |
ALTERNATIVNAMEN | Franziska Menke |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Sängerin |
GEBURTSDATUM | 4. November 1960 |
GEBURTSORT | Hamburg |