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Martin Humer

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Martin Humer (* 11. November 1925 in Oberösterreich) ist gelernter Fotograf und in Österreich als "Pornojäger" bekannt. Der mittlerweile 80-jährige Katholik bekämpft seit 1970 mit Eifer und unkonventionellen Methoden Pornographie aller Art, oder was er dafür hält, Schwangerschaftsabbruch, schulische Sexualerziehung und ähnliches. Dabei schreckt er auch vor Sachbeschädigung von Kunstwerken nicht zurück.

Beruflicher Werdegang

Nach seiner Lehre als Fotograf und dem Arbeitsdienst meldet er sich freiwillig als Fallschirmjäger und kämpft bei Nettuno. Nach der Gefangenschaft absolviert er die Meisterklasse der "Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt" in Wien, machte die Matura und begann ein Studium der Theaterwissenschaft. Dies brach er aber ab und eröffnete ein Fotoatelier in Waizenkirchen.

Der Pornojäger

1970 entdeckte er in einem Kiosk ein Pornoheft und beschwerte sich darüber bei der Exekutive und Judikative. Diese nahmen ihn nicht sonderlich ernst und verwiesen auf die modernen Zeiten. Daraufhin kaufte Humer die Hefte als Beweismaterial und erstattete Anzeige bei der Staatsanwaltschaft, welche notgedrungen einschreiten mußte. Dies und die Straffreistellung von Homosexualität und Sodomie sollten in den folgenden Jahren zu seinem Lebensinhalt werden.

Von Waizenkirchen in Oberösterreich aus sorgt er für regelmäßige Anzeigen gegen die Betreiber von Erotik-Geschäften und gegen die "untätigen" Vertreter der zuständigen Behörden. Er propagiert dabei verschiedenste Verschwörungstheorien, die Pornographie als Ursache des Terrorismus und als politisch-strategisches Handeln des Kommunismus darstellen. In verschiedenen Berichten wird sein Archiv an pornographischem Material als die größte Pornosammlung Österreichs bezeichnet. So etwa auch in Peter Hellers Dokumentarfilm "Der Pornojäger - Eine Hatz zwischen Lust und Politik" (1989), durch den seine Aktivitäten in kritischer Weise einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht wurden.

2004 sammelt er gemeinsam mit der konservativ-katholischen Zeitschrift "Der 13." Unterschriften gegen den Rücktritt von Bischof Kurt Krenn, der dann aber ein Jahr später endgültig gehen musste.

pornojaeger.at ist schon lange nicht mehr aktualisiert worden, babycaust.at hingegen ist aktuell und einzelne Beiträge von ihm erscheinen bei kreuz.net. Bei babycaust.de ist er als Jugendschutzbeauftragter tätig.

Aufsehen erregende Aktionen

  • 1988 ließ er Kuhmist vor dem Burgtheater abladen, um gegen Thomas Bernhards Theaterstück Heldenplatz zu protestieren.
  • Am 12. Juni 1998 beschädigte er mit einem Kübel Farbe Otto Mühls Bild "Heldenplatz" im Wiener Secessionsgebäude. Er wird am 9. Februar 2000, nach einer Berufung, zu einer bedingten Freiheitsstrafe von 6 Wochen verurteilt.
  • 2005 besprühte er vor Journalisten eine moderne Mozartstatue des Künstlers Markus Lüpertz in Salzburg mit rot-grünem Lack und beklebte sie mit Federn. ("So mach ich aus dem scheußlichen Ding wenigstens einen Papageno!")

Filme

  • Peter Heller: Der Pornojäger, 1989 (Videoveröffentlichung 1999), Absolut Medien, 90 Minuten (ASIN: B00004RY64)