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Ostsee

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Die Ostsee
Die Ostsee


Die Ostsee (auch Baltisches Meer genannt, von lat. Mare Balticum) trennt die skandinavische Halbinsel vom europäischen Festland.

Daten

Mit einem Salzgehalt von etwa 1% gehört die Ostsee zu den salzarmen Binnenmeeren.

Allgemeine Geografie

Die Ostsee, ein Nebenmeer des Atlantischen Ozeans, ist das größte Brackwassermeer der Erde. Begrenzt wird sie durch die Anrainerstaaten Schweden, Finnland, Russland, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Deutschland und Dänemark.

Der westlichste Ausläufer, das Kattegatt, grenzt bei Skagen an das Skagerrak. Diese Meerenge an der jütischen Halbinsel stellt die einzige Verbindung zur Nordsee und damit zum Atlantik dar.

Die Ostsee lässt sich grob in folgende größere Bereiche unterteilen:

a) Die zentrale Ostsee: Sie reicht unter Einschluss der westlichen und südlichen Ostsee von der deutschen Ostseeküste im Westen bis etwa zur Linie Stockholm - Ålandinseln - nordwestliches Estland.
b) Der finnische Meerbusen: Von der nordwestlichen estnischen Küste ostwärts.
c) Der bottnische Meerbusen: Von den Ålandinseln nordwärts.
d) Das Kattegat: Nördlich der Meerengen Öresund, Großer Belt und Kleiner Belt.


Im Osten ist die Ostsee über die Newa und verschiedene Wasserstraßen mit Wolga, Weißem Meer, Schwarzem Meer, Asowschem Meer und dem Kaspischen Meer verbunden.

Inseln

Größere Inseln in der Ostsee sind Gotland und Öland (schwedisch), Ålandinseln (finnisch), Hiiumaa und Saaremaa (estnisch), Wolin (polnisch), Usedom (dt./pol.), Rügen, Hiddensee und Fehmarn (dt.) sowie unzählige dänische Inseln, z.B. Seeland, Fünen, Lolland, Bornholm.

Die Ostsee ist reich an bewohnten und auch unbewohnten Inseln unterschiedlichster Größe, so dass ihre Zahl nicht exakt genannt werden kann, da die Definitionen auseinander gehen, was eine Insel ist, und was nicht.

Åland

Ein „Inselstaat“ in der Ostsee sind die autonomen Ålandinseln, die politisch zu Finnland gehören, aber überwiegend von schwedisch sprechenden Menschen finnischer Staatsangehörigkeit bewohnt sind. Sie führen eine eigene Flagge und gelten im Nordischen Rat als eigene Nation.

Dänemark

Auf der dänischen Ostseeinsel Seeland befindet sich eine Weltstadt: Kopenhagen. Und im nahen Roskilde befindet sich auf der selben Insel ein Weltkulturerbe: Die Domkirche von Roskilde. Seeland ist die größte Insel des Königreichs und inzwischen durch eine Brücke und Tunnel mit Schweden und durch eine andere Brücke mit der zweitgrößten dänischen Insel Fünen verbunden.

Ein Großteil der Dänen lebt auf Ostseeinseln, und addiert man ihre Fläche zusammen, so besitzt Dänemark das größte Inselreich dort. Die meisten von ihnen liegen im beliebten Segelrevier der dänischen Südsee. Dort befinden sich größere Inseln wie Lolland, Falster, Møn, Langeland, Ærø und Alsen. Weiter östlich besitzt das Land mit Bornholm seinen östlichsten Außenposten.

Zu den kleinsten bekannteren und bewohnten dänischen Ostseeinseln gehören die Ochseninseln in der Flensburger Förde. Sie liegen unmittelbar an der deutsch-dänischen Grenze und sind ein beliebtes Ausflugsziel.

Siehe auch: Liste dänischer Inseln

Deutschland

Deutschland hat drei wichtige Ostseeinseln: Rügen, Usedom und Fehmarn.

Fehmarn ist Teil der Vogelfluglinie, und es wird überlegt, diese Insel mit einer festen Fehmarnbeltquerung als Alternative zur Jütlandlinie zu versehen, so dass das Brücken- und Tunnelnetz auf dem Weg von Mitteleuropa nach Skandinavien komplettiert wird.

Rügen hat einige vorgelagerte Inseln. Am bekanntesten ist Hiddensee, gefolgt vom Vilm.

Usedom besitzt wie auch Rügen eine reiche Gliederung in Halbinseln, außerdem existieren auf Usedom viele Binnenseen. Der Ostteil Usedoms gehört zu Polen.

Siehe auch: Liste deutscher Inseln

Estland

Estlands größte Insel, und gleichzeitig die größte Ostseeinsel des Baltikums ist Saaremaa (Ösel). Zweitgrößte estnische Insel ist Hiiumaa (Dagö). Daneben gibt es noch die Insel Kinhu.

siehe auch: Liste der Inseln Estlands

Finnland

Die Zahl der finnischen Ostseeinseln wird mit ca. 80.000 angegeben. Darin sind aber die vielen tausend Inseln von Åland ebenso enthalten wie dessen Schären. Der Rest sind zumeist Schären, die nicht zu Åland gehören. Da Åland politisch aber zu Finnland gezählt wird, besitzt es, so gesehen, eine bedeutende Inselwelt in der Ostsee.

Die Festung Suomenlinna liegt auf den Inseln vor Helsinki. Damit hat Finnland ein insulares Weltkulturerbe in der Ostsee.

Lettland

Lettland ist als Ostseeanrainer fast gar nicht mit eigenen Inseln bekannt. Allerdings gibt es in der Bucht von Riga auch eine Insel.

Litauen

Litauen hat überhaupt keine Insel in der Ostsee. Allerdings hat der litauische Anteil der kurischen Nehrung keine Landverbindung mit Litauen selber. Hierher kann man auf dem Landweg nur von der russischen Seite im Süden kommen. Von Litauen aus geht es nur mit einer Fähre dorthin.

Ist die Kurische Nehrung auch keine Insel, so ist sie doch wenigstens Weltkulturerbe.

Polen

Polen teilt sich Usedom mit Deutschland. Diese Ostseeinsel ist also „geteilt“ und damit gleichzeitig die einzige Ostseeinsel, die zu zwei Staaten gehört.

Rein polnisch ist hingegen die Nachbarinsel Wollin. Daneben gibt es eine Reihe kleinerer Inseln im Stettiner Haff.

Siehe auch: Liste polnischer Inseln

Russland

Russland besitzt mit Kotlin vor St. Petersburg eine historisch wichtige Insel. Sie ist besser bekannt unter dem Namen Kronstadt, der gleichnamigen Stadt und Festung.

Schweden

Die größte Ostseeinsel überhaupt ist das schwedische Gotland. Hier gibt es sogar eine eigene vom Gotischen abstammende Sprache, das Gutamål. Wichtig ist auch die zweitgrößte schwedische Insel Öland. In Schweden liegen tausende kleiner Schären. Das sind in der Eiszeit entstandene Mini-Inseln, die aber auch teilweise bewohnt sind.

Die Hauptstadt von Gotland, Wisby, ist ebenso Weltkulturerbe wie die südliche Landschaft Ölands.


Küstenformen

Ein Charakteristikum der südlichen Küsten (von Rostock bis Klaipeda) sind die Haffs und Bodden, durch stetige Westwinde entstandene, teils offene, teils vollständig vom offenen Meer abgetrennte Einbuchtungen.

Ferner finden sich (oft in Zusammenhang mit o.g. Haffs) in weiten Teilen der südlichen Ostseeküste Ausgleichsküsten, d.h. dass die Küstenlinie praktisch nicht gegliedert ist. Dies kommt ebenfalls durch die stetigen Westwinde zustande, die eine Wasserströmung bewirken, die im Laufe der Zeit alle Küstenvorsprünge im jeweiligen Bereich abgetragen hat.

In der nördlichen Ostsee finden sich häufig Schären, also kleine eiszeitlich geformte Felseninseln.

Zuflüsse

Die größten Flüsse, die in die Ostsee entwässern, sind: Oder (dt./pol.), Weichsel (pol.), Memel (litauisch), Düna (lettisch), Muonioälv (schwedisch-finnisch) und Newa (russisch).

Häfen und Verkehr

Wichtige Häfen sind Kopenhagen, Malmö, Stockholm, Helsinki, Sankt Petersburg, Tallinn, Liepaja, Klaipeda, Kaliningrad (ehem. Königsberg), Danzig, Stettin, Rostock, Lübeck, Kiel und Flensburg. In der Mitte der südlichen Ostsee verläuft eine der wichtigsten Seeschifffahrtsrouten weltweit, die so genannte Kadetrinne. Sie ist dicht befahren und war in der Vergangenheit gelegentlich im Zusammenhang mit Havarien in den Schlagzeilen. Eine besondere Rolle für den Verkehr auf der Ostsee spielen die vielen Fährverbindungen sowie die großen Brücken, die in Skandinavien z.T. größere Meerengen überspannen.

Die meistbefahrene künstliche Seeschifffahrtsstraße der Welt ist der Nord-Ostsee-Kanal, welcher die Ostsee mit der Nordsee verbindet, und so den Seeweg über das Skagerrak abkürzt (und vermeidet). Er führt in Schleswig-Holstein von Kiel nach Brunsbüttel und mündet dort in die Elbe.

Geschichte

Vorgeschichte

Die Ostsee ist erdgeschichtlich ein sehr junges Meer. Man schätzt, dass es etwa vor 12000 bis 5000 Jahren durch die Gletscher in den Eiszeiten des Pleistozän entstanden ist.

Frühgeschichte

Die Ostsee wird vor fast 2000 Jahren in der Germania des Tacitus als Mare Suebicum erwähnt, das er als Teil des die Welt umgebenden Ozeans ansah. Suebisch bezog sich auf den germanischen Sammel-Stamm der Sueben, die zusammen mit den Goten (u.a. der Stamm der Balthi) an der Ostseeküste bis ans Baltikum wohnten.

Hansezeit

Im Hochmittelalter spielte die Ostsee eine immens große Rolle als Verkehrs- und Handelsweg in Europa. Die in Nachbarschaft der Ostsee liegenden Städte schlossen sich zum Bund der Hanse (Hansestädte) zusammen und brachten es dabei zu großem Reichtum. Wichtigste Hansestädte an der Ostsee waren Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund, Stettin, Danzig, Königsberg, Memel, Riga, Reval und Nowgorod.

Neuzeit

Im Dreißigjährigen Krieg versuchte Schweden, über die Ostsee hinweg Großmachtpläne zu verwirklichen. Infolgedessen gehörten auch lange später noch viele südlich der Ostsee gelegene Landstriche (Vorpommern, Wismar) zu Schweden. In den Nordischen Kriegen gelang es Russland, von Osten her Anschluss an die Ostsee zu bekommen. Zar Peter der Große ließ im Mündungsdelta der Newa die neue Reichshauptstadt Sankt Petersburg erbauen, die für das Land ein "Fenster nach Europa" darstellte.

weitere Artikel

Siehe auch: Baltikum, Balten, Swina, Dziwna, Peenestrom, Öresund, Fehmarnsund, Fehmarnbelt, Großer Belt, Skandinavien, Eisenbahnfähre, Fähre