Diskussion:Gender-Mainstreaming/Archiv/2
Literatur: Dale O'Leary: The Gender Agenda
Das Buch von O'Leary ist vielfach rezipiert und zitiert. Frau O'Leary war Teilnehmerin der Peking-Konferenz 1995 und somit gleichsam bei der "Geburt" des Gender-Mainstreamings zugegen. Eine wichtige Quelle, die nicht fehlen darf, und daher bald wieder aufgenommen wird. Der neulich von SFF erfolgte Hinweis auf den angeblich nicht reputablen Verlag ist unerheblich aufgrund der weiten Rezeption des Werkes. Dale O'Leary: The Gender Agenda – Redefining Equality. Vital Issues Press, Lafayette 1997 --Brahmavihara (Diskussion) 11:26, 16. Jan. 2014 (CET)
Amsterdamer Verträge
Für diese Aussage ist kein Beleg angegeben: "Seit den Amsterdamer Verträgen von 1997/1999 ist Gender-Mainstreaming das erklärte Ziel der Europäischen Union."
Bitte ergänzen, sonst kommts raus. VG Horst-schlaemma (Diskussion) 10:29, 3. Mär. 2014 (CET)
"Kritik von christlich-konservativen Kreisen."
Vor allem in diesen Kritiken nehme ich den Begriff sehr verzerrt war. Eigentlich schon als "Sex-Mainstreaming". Der hier hat den Begriff anscheinend nur durch die Kritiker kennengelernt. (Er scheint auf jeden Fall Kuby zu zu lesen.) Bei der Kritik aus dieser Ecke kann ich mir jedesmal schlecht das vorstellen, was hier beschrieben wird. Ich frage mich immer, was meinen die mit "Gender-Mainstreming". Vielleicht hat jemand eine gute Quelle oder Zitat, welches das erhellen könnte. --Franz (Fg68at) 07:05, 31. Mai 2014 (CEST)
- Vielleicht hilft dir das hier weiter. Und das ist eigentlich auch recht verständlich. Ein Problem bei Begriff "gender" besteht darin, dass er ergänzend zu seiner Hauptbedeutung mitunter auch ganz einfach im Sinne von (biologischem) Geschlecht verwendet wird. VG --Brahmavihara (Diskussion) 09:23, 31. Mai 2014 (CEST)
- Franz wollte nicht wissen, was GM tatsächlich bedeutet, sondern welchen Popanz sich Menschen wie Bruder René darunter vorstellen. --pep. (Diskussion) 11:14, 31. Mai 2014 (CEST)
- Die Verschwörungstheorie, daß irgendwelche düsteren Hintermänner (hinter denen nach Abzug aller Zwiebelhäute letztlich immer das Weltjudentum steckt, ich sach nur Daniel Cohn-Bendit, der seine niederen Absichten ja sogar mal in einem unvorsichtigen Moment öffentlich zugegeben haben soll) qua linksgrünliberalfaschistischer™ politisch korrekter™ Gutmenschenindoktrination™ unsere guten, unschuldigen doitschen™ Kinder zu geschlechtslosen, gleichzeitig aber analsexbesessenen Zwitterwesen umerziehen wollen, um Heterosexualität und traditionelle Geschlechterrollen auszumerzen und so die Keimzelle des doitschen™ Volkes, die arische™ Kernfamilie™, zu zerstören. Im Verbund mit dem Weltmuseltum™, das nach und nach Oiropa™ semitisiert und afrikanisiert, bis der Doitschindianer™ ausgestorben ist. Oder so, für mich ergibt es auch keinen Sinn. Irgendwie so jedenfalls geht die Geschichte, glaube ich.
- Fragt nur mal einen rechtsesoterischen PI-Leser, die haben voll den Durchblick! --Florian Blaschke (Diskussion) 18:01, 5. Okt. 2014 (CEST)
- Vermutlich liegt es an den Begriffen „Gender“ und „Mainstream“, auf die der durchschnittliche christlich-konservative bis neurechte Spießer oder tiefbraune Paranoiker immer anspringt wie Fiffi auf den Postboten ... --Florian Blaschke (Diskussion) 18:14, 5. Okt. 2014 (CEST)
- Wenn sie sich dieser Verschwörungstheorie aber nicht bewußt ist, ist ein Abschnitt wie Bettina Röhl#Feminismus für die Leserin tatsächlich unverständlich und verwirrend. Die liest den Begriff, kann damit nichts anfangen, klickt den Link, sieht: „Gender-Mainstreaming unterscheidet sich von expliziter Frauenpolitik dadurch, dass beide Geschlechter gleichermaßen einbezogen werden sollen.“ und denkt: Aha? Was gibt es für Frau Röhl daran denn so vehement zu kritisieren? Klingt doch sehr vernünftig. Gerade Konservative/Rechte/Antifeministen, die ständig meckern und jammern, Feminismus sei einseitig auf die Interessen von Frauen ausgerichtet und vernachlässige die von Männern, müßte Gender-Mainstreaming doch zufriedenstellen. Daß die aber unter demselben Begriff etwas völlig anderes verstehen, nämlich eine angebliche Strategie zur Auslöschung und Perversion traditioneller Vorstellungen von Geschlecht, Sex, Familie, (Sexual-)Moral und der Nation, erfährt die geneigte Leserin nicht, die nun vollends ratlos sein dürfte und sich womöglich die Frage stellt: Ist Frau Röhl vielleicht eine linksradikale Männerhasserin, daß sie die Ersetzung von Frauenpolitik durch Genderpolitik ablehnt? ;-) Röhls neurechte politische Ausrichtung wird in ihrem Artikel ja mit keiner Silbe erwähnt. Sprich: Sowohl der Artikel Bettina Röhl als auch der Artikel Gender-Mainstreaming sind auf so unglückliche Weise lückenhaft, daß es möglich ist, daß eine Leserin Frau Röhls Ansichten möglicherweise völlig gegenteilig einschätzt, als sie in Wirklichkeit sind ... Das ist zwar irgendwie amüsant, aber sollte in einer Enzylopädie nicht passieren. --Florian Blaschke (Diskussion) 15:19, 8. Okt. 2014 (CEST)
- Hallo Florian, mir fehlt eigentlich vor allem und noch viel mehr eine gute Beschreibung dieser Strategie (GM) selbst. Es handelt sich ja gar nicht um eine "Theorie" (wie ihre Gegner oft behaupten), sondern im Grunde um eine Strategie, wie man Gleichstellung besser erreichen kann. Diese Beschreibung ist nicht ganz einfach und fehlt hier weitgehend. Vor dieser Folie wäre es dnan nicht mehr sehr kompliziert zu zeigen, wie die Kritiker GM deuten bzw. umdeuten.--Mautpreller (Diskussion) 17:11, 8. Okt. 2014 (CEST)
- Hallo Mautpreller, leider kenne ich den Begriff auch nur durch die
Kritikhysterischen Angriffe auf den Strohmann „Gender Mainstreaming, der Horrorfilm“ (Wuäääh, 68er! Untote Alt-Hippies, die mit Kastriermessern herumlaufen und „Baaaaalls“ rufen ;-) ) und bin zur Richtigstellung auf den Wikipedia-Artikel angewiesen. Haben wir Fachleute zum Thema Feminismus, Gleichstellung, Gender-Theorien und Gender-Politik? Du kommst mir so vor, als seist Du besser informiert als ich. --Florian Blaschke (Diskussion) 20:22, 9. Okt. 2014 (CEST)- Hallo Florian, das kann sein, nur ist die Sache nicht ganz einfach. Um den Artikel so zu überarbeiten, dass er besser informiert, müsste man einige Literatur verarbeiten. Die Darstellung auf der Seite des BMFSFJ hilft einem da nicht weit. Ehrlich gesagt, habe ich keine so große Lust dazu, weil ich mich für andere Sachen mehr interessiere. Aus meiner Kenntnis ist die Sachlage wie folgt: Der Begriff Gender ist zunächst mal nichts anderes als eine Bezeichnung des sozialen Aspekts von Geschlecht. Also eine Kategorie, ohne die man überhaupt nicht auskommt, weil Geschlecht(lichkeit) ganz offensichtlich nicht nur eine biologische, sondern auch eine soziale Seite hat. Das ist eigentlich keine "Theorie", sondern mindestens heute eher ein Gemeinplatz. Ziemlich allgemein akzeptiert (zumindest rhetorisch) sind auch zwei weitere Ideen: Geschlecht ist eine ziemlich allgegenwärtige Kategorie, die einen sehr großen und weit reichenden Einfluss auf alle Lebensäußerungen und Institutionen hat. Und auch die Norm, dass Diskriminierung oder Benachteiligung nach Geschlecht zu vermeiden ist, wird sehr allgemein geteilt. GM ist der Versuch, auf dieser Basis eine Strategie, also eine Art Anleitung von Handlungen zu entwickeln, die manche Probleme klassischer Gleichstellungspolitik vermeidet, insbesondere das "Abschieben" von Gender-Aspekten in "weiche" Bereiche ("Frauenpolitik") und die Festlegung auf ein inhaltlich unbestimmtes Ideal von "Gleichheit" (zum Beispiel: es ist völlig unklar, ob die Gesellschaft "weiblicher" werden muss und was das überhaupt bedeuten soll; es ist auch völlig unklar, was zum Beispiel das Ziel, "mehr Frauen" in bisher stark männlich geprägte Chefpositionen zu bringen, für Konsequenzen haben soll). Die randständige Kritik, die Du meinst, bläst das Ganze auf zu einer allumfasssenden Verschwörung zur Veränderung des Menschen überhaupt und der gesamten Gesellschaft. Das ist schon deshalb wenig plausibel, weil sich GM vor allem durch seine Unbestimmtheit auszeichnet (es gibt eben keinen Masterplan für konkrete Ziele, lediglich eine Festlegung darauf, dass Geschlechterfragen immer zu berücksichtigen sind).--Mautpreller (Diskussion) 09:23, 10. Okt. 2014 (CEST)
- Selbst das „Qualitäts-“ und „Mainstreammedium“ (dieser Begriff ist im Zusammenhang doppelt ironisch) FAZ hilft immer wieder bei der Propagierung dieser abstrusen Stammtisch-Verschwörungstheorie von Homophoben und Feminismusfeinden, auch heute noch. Vergleiche dazu, ebenso aktuell, diesen Artikel mit der tendenziös formulierten Überschrift (und auch die entsprechenden Kommentare). Das liegt mutmaßlich an Zastrows Gewicht bei der Zeitung, dessen Steckenpferd die GM-VT und der Kampf gegen Feminismus und Homosexualität (bzw. „Genderismus“, in AfD-Kreisen gerne als Ausprägung des „Linksfaschismus“ bezeichnet) offensichtlich ist. Siehe auch diesen ausführlichen kritischen Kommentar zu Zastrows FAZ-Artikel „Politische Geschlechtsumwandlung“. Wenn eine vermeintlich seriöse Zeitung, die auch in Wikipedia selbstverständlich als verläßliche Quelle akzeptiert wird, diese VT propagiert, halte ich eine Auseinandersetzung mit ihr für dringend geboten, sie mit keiner Silbe zu erwähnen hingegen für äußerst unglücklich. Übrigens fühle ich mich an die VT vom „Kulturmarxismus“ bzw. der Frankfurter Schule erinnert, wo auch klarer wird, woher der Wind weht: „die Homos“ stecken natürlich mit „den Juden“ unter einer Decke, beide die Hauptbösewichter des christlich-erzkonservativ-neurechten Weltbilds. --Florian Blaschke (Diskussion) 18:09, 19. Nov. 2014 (CET)
- Hallo Florian, das kann sein, nur ist die Sache nicht ganz einfach. Um den Artikel so zu überarbeiten, dass er besser informiert, müsste man einige Literatur verarbeiten. Die Darstellung auf der Seite des BMFSFJ hilft einem da nicht weit. Ehrlich gesagt, habe ich keine so große Lust dazu, weil ich mich für andere Sachen mehr interessiere. Aus meiner Kenntnis ist die Sachlage wie folgt: Der Begriff Gender ist zunächst mal nichts anderes als eine Bezeichnung des sozialen Aspekts von Geschlecht. Also eine Kategorie, ohne die man überhaupt nicht auskommt, weil Geschlecht(lichkeit) ganz offensichtlich nicht nur eine biologische, sondern auch eine soziale Seite hat. Das ist eigentlich keine "Theorie", sondern mindestens heute eher ein Gemeinplatz. Ziemlich allgemein akzeptiert (zumindest rhetorisch) sind auch zwei weitere Ideen: Geschlecht ist eine ziemlich allgegenwärtige Kategorie, die einen sehr großen und weit reichenden Einfluss auf alle Lebensäußerungen und Institutionen hat. Und auch die Norm, dass Diskriminierung oder Benachteiligung nach Geschlecht zu vermeiden ist, wird sehr allgemein geteilt. GM ist der Versuch, auf dieser Basis eine Strategie, also eine Art Anleitung von Handlungen zu entwickeln, die manche Probleme klassischer Gleichstellungspolitik vermeidet, insbesondere das "Abschieben" von Gender-Aspekten in "weiche" Bereiche ("Frauenpolitik") und die Festlegung auf ein inhaltlich unbestimmtes Ideal von "Gleichheit" (zum Beispiel: es ist völlig unklar, ob die Gesellschaft "weiblicher" werden muss und was das überhaupt bedeuten soll; es ist auch völlig unklar, was zum Beispiel das Ziel, "mehr Frauen" in bisher stark männlich geprägte Chefpositionen zu bringen, für Konsequenzen haben soll). Die randständige Kritik, die Du meinst, bläst das Ganze auf zu einer allumfasssenden Verschwörung zur Veränderung des Menschen überhaupt und der gesamten Gesellschaft. Das ist schon deshalb wenig plausibel, weil sich GM vor allem durch seine Unbestimmtheit auszeichnet (es gibt eben keinen Masterplan für konkrete Ziele, lediglich eine Festlegung darauf, dass Geschlechterfragen immer zu berücksichtigen sind).--Mautpreller (Diskussion) 09:23, 10. Okt. 2014 (CEST)
- Hallo Mautpreller, leider kenne ich den Begriff auch nur durch die
- Hallo Florian, mir fehlt eigentlich vor allem und noch viel mehr eine gute Beschreibung dieser Strategie (GM) selbst. Es handelt sich ja gar nicht um eine "Theorie" (wie ihre Gegner oft behaupten), sondern im Grunde um eine Strategie, wie man Gleichstellung besser erreichen kann. Diese Beschreibung ist nicht ganz einfach und fehlt hier weitgehend. Vor dieser Folie wäre es dnan nicht mehr sehr kompliziert zu zeigen, wie die Kritiker GM deuten bzw. umdeuten.--Mautpreller (Diskussion) 17:11, 8. Okt. 2014 (CEST)
Kritik allgemein
Fiona B. betreibt Gleiches im Artikel Frauenquote. Offensichtliche Versuche eine Seite dem eigenen weltanschaulichen Anspruch entsprechend zu gestalten. Belegte und relevante Kritik soll hier wie dort gelöscht werden. Das ist zu durchsichtig. --Der Fußballgott (Diskussion) 01:57, 12. Dez. 2014 (CET)
Ich vermisse einen Hinweis auf den Beitrag von Harald Eia, der in Norwegen zu einem großen Umdenken bezüglich der Gender Forschung geführt hat. (Harald Eia, https://www.youtube.com/watch?v=3OfoZR8aZt4) --Elaard Wiesinger
- Das hat überhaupt nichts mit Gender Mainstreaming zu tun. Bitte es unterlassen, solches Zeug in seämtliche irgendwie mit Gender verbundenen Artikel zu spammen.--Mautpreller (Diskussion) 13:28, 23. Dez. 2014 (CET)
- Die Grundannahme des Gender Mainstreamings "Gender wird mithin als soziale Realität gesehen und nicht als natürlich gegebenes Faktum. Diese Form der Geschlechtlichkeit entsteht und verändert sich gesellschaftlich, also in der Interaktion zwischen Individuum, Gruppe und Gesellschaft." wird in diesem Artikel fast kritiklos als wahr angenommen. Insofern hat die Kritik von Harald Eia sehr wohl mit Gender Mainstreaming zu tun. --Elaard Wiesinger (13:37, 23. Dez. 2014 (CET), Datum/Uhrzeit nachträglich eingefügt, siehe Hilfe:Signatur)
- Quatsch. Gender Mainstreaming ist eine bestimmte Gleichstellungsstrategie. Der Begriff Gender bedeutet "soziales Geschlecht" im Unterschied zum natürlichen Geschlecht ("sex"). Diese begriffliche Unterscheidung ist anerkanntermaßen in allen Gesellschaftswissenschaften notwendig und sinnvoll. Irgendwelche "Grundannahmen" bezüglich der Formbarkeit sind zunächst mal weder damit noch mit Gender Mainstreaming verbunden.--Mautpreller (Diskussion) 13:42, 23. Dez. 2014 (CET)
- Die Grundannahme des Gender Mainstreamings "Gender wird mithin als soziale Realität gesehen und nicht als natürlich gegebenes Faktum. Diese Form der Geschlechtlichkeit entsteht und verändert sich gesellschaftlich, also in der Interaktion zwischen Individuum, Gruppe und Gesellschaft." wird in diesem Artikel fast kritiklos als wahr angenommen. Insofern hat die Kritik von Harald Eia sehr wohl mit Gender Mainstreaming zu tun. --Elaard Wiesinger (13:37, 23. Dez. 2014 (CET), Datum/Uhrzeit nachträglich eingefügt, siehe Hilfe:Signatur)
- Der Unterscheidung zwischen "sozialem Geschlecht" im Unterschied zum natürlichen Geschlecht ("sex") stimme ich voll und ganz zu. Aber wie kann man die Begriffsdefinition "Diese Form der Geschlechtlichkeit entsteht und verändert sich gesellschaftlich, also in der Interaktion zwischen Individuum, Gruppe und Gesellschaft." anders verstehen als das das "soziale Geschlecht" formbar wäre. --Elaard Wiesinger (13:53, 23. Dez. 2014 (CET), Datum/Uhrzeit nachträglich eingefügt, siehe Hilfe:Signatur)
- Gender Mainstreaming ist Grundlage unserer aktuellen Gesetzgebung, geht aber laut Worterklärung in diesem Wikipedia Artikel davon aus, dass das "soziale Geschlecht" durch gesellschaftliche Einflüsse ensteht und verändert werden kann. Das widerspricht zutiefst meinen persönlichen Erfahrungen, dem Stand der Wissenschaft und wird eben sehr anschaulich in Harald Eias Reportage widerlegt. In diesem Wikipedia Artikel sollte zumindest der Hinweis darauf gegeben werden, dass die Ansicht, das "soziale Geschlecht" sei formbar, wissenschaftlich nicht belegt ist.--Elaard Wiesinger (Diskussion) 15:41, 23. Dez. 2014 (CET)
Das ist leider daneben geschlussfolgert. Das soziale Geschlecht entsteht eben wie das biologische in Prozessen, die man nicht einfach nach Lust und Laune formen kann. Männlichkeit und Weiblichkeit sind wie Homosexualität und Heterosexualität Charaktere, die man sich nicht per Regierungspolitik zusammenbasteln kann, sondern die in der lebendigen sozialen Interaktion "werden". Sie sind natürlich veränderlich (was Männlichkeit "heißt", war im 18. oder 19. Jahrhundert noch deutlich anders belegt als heute), aber nicht durch Herumdoktern "änderbar". Mit Gender Mainstreaming hat das auch nichts zu tun, denn diese Strategie zielt ja darauf, bei allen Entscheidungen das (soziale) Geschlecht als wichtige Variable zu berücksichtigen, nicht aber darauf, es zu manipulieren. - Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass es Leute gibt, die die Meinung vertreten, man könne durch geeignete Regierungspolitik die Konstitution des sozialen Geschlechts "ändern". Das müsste man aber erstmal zeigen. Für Gender Mainstreaming ist diese Einstellung jedenfalls in keiner Weise charakteristisch. Übrigens hat Eia gar nichts "widerlegt", sondern lediglich eine Fernsehserie produziert, um seine Vorstellung eines "angeborenen" sozialen Geschlechts zu propagieren (die übrigens mit GM ebenso wenig zu tun hat).--Mautpreller (Diskussion) 18:24, 23. Dez. 2014 (CET)
- Ich will nicht sagen, dass ich mich gut genug GM auskenne um sagen zu können was es noch ausserhalb seiner Kerndefinition ist oder nicht ist. Ich sage auch nicht das soziale Feedbacksysteme keinen Einfluß unserer Vorstellung von Männlichkeit und Weiblichkeit haben. Aber die Kerndefinition von GM in diesem Artikel könnte doch klarer nicht sein. "Gender wird mithin als soziale Realität gesehen und nicht als natürlich gegebenes Faktum." Unter der Annahme, dass die Biologie sehr wohl einen Einfluß auf das soziale und psychologische Geschlecht hat, dann gäbe es ja gerade dieses natürliche Faktum das hier negiert wird. Diese Kerndefinition ist aber für GM ganz essenziell. Wenn nämlich Männer und Frauen nicht aufgrund ihrer sich über die Zeit angleichenden sozialen Prägung unterschiedliche Berufe ausüben würden, sondern aufgrund von biologischen Einflüssen, dann wären sämtliche Maßnahmen, die die Regierung trifft um ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis in einzelnen Berufsgruppen zu erreichen nicht mehr zu rechtfertigen. Das soll nicht heißen, dass Männer und Frauen nicht überall die gleichen Chancen haben sollten einen Beruf auszuüben. Doch wenn Interessen und Fähigkeiten zu einem nicht unerheblichen Teil durch die Biologie vorgegeben sind, dann müsste man schon für Chancenungleichheit sorgen, damit in allen Berufsgruppen ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis herrscht. --Elaard Wiesinger (Diskussion) 19:52, 23. Dez. 2014 (CET)
- Meiner Ansicht nach vermischst Du hier zwei Dinge. Das eine ist die Frage: Wie kommt es, dass Männer und Frauen sich unterschiedlich verhalten? Darauf kann man zunächst mal antworten: Geschlechterdifferenzen im Verhalten gibt es, das ist eine "soziale Realität". Es ist natürlich niemandem verboten, die Annahme zu treffen, diese Differenzen seien "natürlich gegeben" und würden deswegen in der sozialen Realität wirksam. Aber ist es sonderlich sinnvoll? Ist es "natürlich gegeben", dass Männer weit überdurchschnittlich Vorstandsvorsitzende von Großunternehmen werden? Ich halte das für eine ziemlich abwegige Annahme. Dass die Biologie dabei keine Rolle spielt, glaube ich allerdings auch nicht, aber nur eine sehr vermittelte: insofern nämlich, als für Männer Kinderwunsch und einflussreicher, zeitfressender Job viel leichter vereinbar sind als für Frauen, und dies eben nicht nur für die relativ begrenzte Zeit von Mutterschutz und Stillen, sondern (sozial bedingt) ganz generell. Ist es "natürlich gegeben", dass Frauen weit häufiger Grundschullehrer(innen) werden als Männer? Das scheint mir kaum begründbar. Früher waren Lehrer, auch in der Grundschule, weit überdurchschnittlich Männer. Letztlich scheint es mir insgesamt sehr viel weniger darum zu gehen, was "natürlich bedingt" und was "sozial bedingt" ist, und viel eher darum, wie sich die Leute auf Natur und Gesellschaft aktiv beziehen. All diese Fragen zielen aber darauf, wie sich Gender konstituiert, mit Gender Mainstreaming hat das nichts zu tun.
- Wenn man davon ausgeht, dass das Anforderungsprofil eines Vorstandsvorsitzenden in einem Großunternehmen Eigenschaften wie dominantes Auftreten, Bereitschaft Risiken einzugehen (ganz essenziell: kein Startup wird gegründet und kein Markt wird erschlossen ohne dass enorme Risiken eingegangen werden), zumindest in einem technisch orientierten Unternehmen technisches Verständnis, kontrolliertes Aggressives Verhalten und Spass am Konkurrenzkampf beinhaltet, dann würde ich sagen kein Wunder, dass es da mehr Männer gibt. Aber ich sehe natürlich auch das es noch mehr Faktoren gibt die tatsächlich Männer bevorzugen wie Männernetzwerke und Bias. --Elaard Wiesinger (Diskussion) 21:48, 23. Dez. 2014 (CET)
- Frauen ergreifen wenn sie die freie Wahl haben viel eher Berufe die ihren Interessen enstsprechen und das sind nun mal in der Regel soziale Berufe wie Grundschullehrer(innen), Ärzte, Pfleger, Berufe in der Mode und so weiter. Genau dass ist das Gleichstellungsparadox. In ärmeren Ländern wie Indien nimmt Frau halt was sie kriegt. Wenn es was mit Computern zu tun hat dann ist das halt so. --Elaard Wiesinger (Diskussion) 22:14, 23. Dez. 2014 (CET)
- Die andere Frage ist: Wie kann man möglich machen, dass die Leute unabhängig vom Geschlecht den Beruf und die Position erreichen können, die sie interessiert, wie sie den Lebensentwurf realisieren können, den sie sich wünschen? Und umgekehrt, für GM sicherlich bedeutend wichtiger: Wie kann eine Institution erreichen, dass sie sich das volle Potenzial an geeigneten Personen erschließt und nicht nur ein halbiertes? Das sind die Fragen, auf die Gender Mainstreaming eine Antwort zu geben versucht.--Mautpreller (Diskussion) 21:05, 23. Dez. 2014 (CET)
- Ich bin ganz sicher nicht derjenige der darüber zu entscheiden hat, ob GM beibehalten oder abgeschafft wird. Ich denke nur, dass es an den Grundthesen die GM vertritt berechtigte Kritik gibt, und dass ein neutraler Wikipedia Artikel auch diese Kritik wiedergeben sollte. --Elaard Wiesinger (Diskussion) 22:14, 23. Dez. 2014 (CET)
- Wenn Gleichberechtigung sowohl von Männern und Frauen als auch Homosexuellen, Transexuellen usw. das Ziel ist, warum kann man sich nicht direkt dafür einsetzen? Warum muss man ein Konzept schaffen, dessen Definition auf Annahmen beruht, die wissenschaftlich nicht haltbar sind. Des Weiteren finde ich, dass es sehr wohl eine entscheidende Rolle spielt, was in der Definition zu einem Begriff steht. Hier werden Konzepte zur Grundlage einer Diskussion gemacht ohne dass sie von unabhängiger Seite in Frage gestellt oder überprüft worden wären. Wie kann das Ergebniss einer Diskussion der Wahrheit entsprechen, wenn schon die Grundlage falsch ist. --Elaard Wiesinger (Diskussion) 23:43, 23. Dez. 2014 (CET)
- Meiner Ansicht nach vermischst Du hier zwei Dinge. Das eine ist die Frage: Wie kommt es, dass Männer und Frauen sich unterschiedlich verhalten? Darauf kann man zunächst mal antworten: Geschlechterdifferenzen im Verhalten gibt es, das ist eine "soziale Realität". Es ist natürlich niemandem verboten, die Annahme zu treffen, diese Differenzen seien "natürlich gegeben" und würden deswegen in der sozialen Realität wirksam. Aber ist es sonderlich sinnvoll? Ist es "natürlich gegeben", dass Männer weit überdurchschnittlich Vorstandsvorsitzende von Großunternehmen werden? Ich halte das für eine ziemlich abwegige Annahme. Dass die Biologie dabei keine Rolle spielt, glaube ich allerdings auch nicht, aber nur eine sehr vermittelte: insofern nämlich, als für Männer Kinderwunsch und einflussreicher, zeitfressender Job viel leichter vereinbar sind als für Frauen, und dies eben nicht nur für die relativ begrenzte Zeit von Mutterschutz und Stillen, sondern (sozial bedingt) ganz generell. Ist es "natürlich gegeben", dass Frauen weit häufiger Grundschullehrer(innen) werden als Männer? Das scheint mir kaum begründbar. Früher waren Lehrer, auch in der Grundschule, weit überdurchschnittlich Männer. Letztlich scheint es mir insgesamt sehr viel weniger darum zu gehen, was "natürlich bedingt" und was "sozial bedingt" ist, und viel eher darum, wie sich die Leute auf Natur und Gesellschaft aktiv beziehen. All diese Fragen zielen aber darauf, wie sich Gender konstituiert, mit Gender Mainstreaming hat das nichts zu tun.
So wie ich die Kerndefinition von GM verstehe leugnet GM im Kern den biologischen Einfluss auf Eigenschaften wie technisches Interesse vs. soziales Interesse, Risikovermeidung vs. riskantes Verhalten, Dominanzverhalten, Spass am Konkurrenzkampf vs kooperatives Verhalten, Aggressives Verhalten vs. Defensives Verhalten. Nur eine Eigenschaft des psychologischen Geschlechts wird seltsamer Weise allgemein als durch die Biologie verursacht anerkannt. Nämlich zu welchem Geschlecht sich jemand hingezogen fühlt. Da werden Umerziehungsversuche durch bibeltreue Christen als babarisch gebrandmarkt. Nur wenn am Girls Day einem Mädchen technisches Interesse anerzogen werden soll ist das okay. --Elaard Wiesinger (Diskussion) 21:33, 23. Dez. 2014 (CET)
Wer Umgang mit Kindern hat weiß, dass sie von früh an einen sehr unterschiedlichen Umgang mit Risiken haben. Jungs spielen in der Regel deutlich riskanter und Mädchen sind viel vorsichtiger. Da von einem anerzogenen Verhalten zu sprechen halte ich für ziemlich abwegig. Dieser Verhaltensunterschied hat aber weitreichende Auswirkungen. Zum Einen macht es Männer natürlich zur führenden Gruppe bei den Darwin Awards. Zum Anderen gehen aber auch viele Entdeckungen auf diese Eigenschaft zurück. Das Ganze hat aber auch konkrete Auswirkungen auf unsere Arbeitswelt. Denn wer in Verhandlungen das Risiko meidet wird keine guten Konditionen für sich heraushandeln können. Wer nicht bereit ist Verhandlungen im Zweifel scheitern zu lassen wird sich nicht an den Betrag herantasten können, den das Gegenüber tatsächlich bereit wäre zu bezahlen. Schlimmer noch, wenn jetzt eine ganze Gruppe vorsichtig verhandelt, dann sinkt für die gesamte Gruppe das Preisniveau. Man weiß ja, die sind bereit auch für weniger zu arbeiten. Ist das fair? Ich glaube nicht. Aber wenn man daran wirklich etwas ändern wollte, müsste man wohl Planwirtschaft einführen. --Elaard Wiesinger (Diskussion) 14:33, 24. Dez. 2014 (CET)
- All diese völlig freihändigen Spekulationen beziehen sich ausschließlich auf die Frage, wie sich unterschiedliches Verhalten von Frauen und Männern erklären lässt. Nichts davon bezieht sich auf Gender Mainstreaming. Es hat daher in diesem Artikel nichts zu suchen.--Mautpreller (Diskussion) 15:10, 24. Dez. 2014 (CET)
- Okay, wir sind also unterschiedlicher Meinung. Könnte sich denn noch jemand anders diese Diskussion ansehen und vielleicht seine Meinung dazu beitragen. --Elaard Wiesinger (Diskussion) 16:28, 24. Dez. 2014 (CET)
- Ich verstehe nicht, worin die unterschiedliche Meinung bestehen soll. Meinst Du wirklich, der "Girls' Day" solle a) Mädchen zu Technikern umerziehen (steile These!) und b) sei charakteristisch für Gender Mainstreaming? ich kann Dir versichern, beides ist falsch. Dieser Artikel sollte zuallererstmal deutlich machen, was Gender Mainstreaming eigentlich ist. Das geschieht derzeit leider kaum. Wenn man das erstmal wenigstens ansatzweise bestimmt hätte, würde von selbst klar, dass allgemeine Überlegungen zur Frauenquote, zu natürlichen Anlagen usw. in diesem Artikel schlicht das Thema verfehlen.--Mautpreller (Diskussion) 17:47, 24. Dez. 2014 (CET)
- Wenn die in den Sätzen "Gender wird mithin als soziale Realität gesehen und nicht als natürlich gegebenes Faktum. Diese Form der Geschlechtlichkeit entsteht und verändert sich gesellschaftlich, also in der Interaktion zwischen Individuum, Gruppe und Gesellschaft." beschriebene Formbarkeit des sozialen Geschlechts nicht wie du sagst den Kern von GM ausmachen, dann finde ich wird es Zeit eine bessere Definition für GM zu finden. Es muss doch möglich sein eine klare Definition für GM anzugeben. --Elaard Wiesinger (Diskussion) 18:21, 24. Dez. 2014 (CET)
- Das gehört, wenn überhaupt, in den Artikel Gender. Ich hatte Dich ja schon darauf hingewiesen, dass Du den Satz ohenhin missverstehst. Wenn etwas gesellschaftlich entsteht und sich verändert, ist es damit noch lange nicht "formbar". Zur Definition: Sicher nicht ausreichend, aber ein Anfang ist die im Artikel zitierte Definition: Konkret bedeutet Gender Mainstreaming nach der Definition der Vereinten Nationen, bei jeder staatlichen Aktion grundsätzlich auch die geschlechtsspezifischen Folgen abzuschätzen und zu bewerten. --Mautpreller (Diskussion) 18:43, 24. Dez. 2014 (CET)
- Wenn das soziale Geschlecht tatsächlich gesellschaftlich entsteht und sich verändert, dann müsste es sich in anderen Gesellschaften anders entwickeln. Angenommen man würde ein Mädchen zusammen mit seinen Eltern und einer kleinen Gruppe Erwachsener auf einer abgelegen Insel aufziehen. Wenn nun alle in dieser Gruppe vertauschte Rollen annehmen würden und auch das Mädchen wie ein Junge behandelt würde, dann müsste es dieser Definition nach ein männliches soziales Geschlecht entwickeln. Damit wäre das soziale Geschlecht aber formbar. Außerdem wäre zu erwarten, dass wenn das soziale Geschlecht gesellschaftlich entsteht und sich verändert, es große Unterschiede zwischen den einzelnen Gesellschaften geben müsste. Gesellschaften auf diesem Planeten sind so unterschiedlich wie sie nur sein können. Das soziale Geschlecht ist aber überall fast gleich. --Elaard Wiesinger (Diskussion) 19:22, 24. Dez. 2014 (CET)
- Die von dir zitierte Definition bedeutet tatsächlich etwas ganz anderes. Wenn das die Bedeutung von Gender Mainstreaming ist, dann hätte ich auch kein Problem damit. Dann sollte die Definition aber auch in dem Artikel angepasst werden. --Elaard Wiesinger (Diskussion) 19:36, 24. Dez. 2014 (CET)
- Im übrigen finde ich, dass der Artikel Gender eine sehr gute und neutrale Definition des Begriffs Gender gibt. Dort wird aber auch klar darauf hingewiesen, dass der Begriff seitends der feministischen Forschung umgedeutet wurde. Da heißt es nämlich "Das Genderkonzept wurde in diesem Zug vor allem von der feministischen Forschung als Konzept entdeckt und weiterentwickelt. Die Unterscheidung von „sex“ als natürlichem, unabänderlichem Geschlecht einerseits und „gender“ als sozial ausgehandeltem, veränderlichem Konzept andererseits bildete dabei die Basis für Kritik an den Verhältnissen zwischen Männern und Frauen." Die hier gegebene Definition des Gender Mainstreamings verwendet den Begriff des Genders also nicht in seiner neutralen Definition als "soziales Geschlecht" sondern in seiner durch die feministische Forschung geprägten Definition als sozial ausgehandeltem, veränderlichem Konzept. --Elaard Wiesinger (Diskussion) 15:37, 25. Dez. 2014 (CET)
Verweis auf Harald Eia
Die Faz schreibt: Harald Eia hat das Gender-Mainstreaming in Frage gestellt. Insofern kann ich diese Löschung des Hinweises auf Eia durch Benutzer:Mautpreller nicht nachvollziehen. Seit den Amsterdamer Verträgen von 1997/1999 ist Gender-Mainstreaming das Gleichstellungsprogramm der EU. Genau damit setzt sich Eia auseinander. Mit der Fruchtlosigkeit einiger Gleichstellungsmaßnahmen im Rahmen des gender Mainstreamings. --Brahmavihara (Diskussion) 11:44, 24. Apr. 2015 (CEST)
- Nein, nicht mit Gleichstellungsmaßnahmen im Rahmen des Gender Mainstreaming, sondern mit Gleichstellungspolitik überhaupt. gender Mainstreaming bezeichnet weder eine "Theorie" noch eine konkrete Gleichstellungsmaßnahme. Es bedeutet, dass bei allen Entscheidungen staatlicher Behörden die Geschlechterfrage gestellt werden soll, ebenso wie bei allen solchen Entscheidungen die Umweltfrage gestellt werden soll. Eia hält nichts von Erklärungen, dass Geschlechterrollen in erster Linie sozial bestimmt seien. Gender Mainstreaming ist keine solche Erklärung, sondern eine bestimmte Strategie. Es ist ja auch bezeichnend, dass der Artikel Hjernevask den Begriff gar nicht erwähnt.--Mautpreller (Diskussion) 11:49, 24. Apr. 2015 (CEST)
- Gender Mainstreaming ist in der Tat eine bestimmte Strategie der Gleichstellungspolitik. Diese rekurriert aber auf bestimmte von den Gender Studies präferierte Denkmodelle. Insofern hat die FAZ recht, wenn sie schreibt "Harald Eia hat das Gender-Mainstreaming in Frage gestellt" - eben weil diese Strategie u.a. auf der Annahme beruht, dass Geschlecht primär eine soziale Kategorie ist. Daher behalten. Google mal "Harald Eia" AND "Gender Mainstreaming" --Brahmavihara (Diskussion) 11:57, 24. Apr. 2015 (CEST)
- Aus dem Artikel: Gender-Mainstreaming wird oft mit „durchgängige Gleichstellungsorientierung“ übersetzt. Bei den Behörden der Europäischen Union werden für die Übersetzungen auch folgende Formulierungen verwendet: „geschlechtersensible Folgenabschätzung“, „gleichstellungsorientierte Politik“ oder einfach „Gleichstellungspolitik“. Mit Bezug auf die zentrale Formel der Pekinger Weltfrauenkonferenz von 1995 - "mainstreaming a gender perspective in all policies and programmes"[6] - kann Gender Mainstreaming auch mit "umfassender Implementierung einer Gender-Perspektive" übersetzt werden.
- Entschuldige, aber das ist Unsinn. Gender als "soziales Geschlecht" ist per se eine soziale Kategorie. Aktionen wie der Girls' Day oder Entscheidungen wie die Frauenquote haben keinen spezifischen Bezug auf Gender Mainstreaming, sondern sind klassische Gleichstellungspolitik. Insbesondere geht Gender Mainstreaming grundsätzlich nicht davon aus, dass bei gleicher "Umwelt" Männer und Frauen dasselbe machen würden. Es geht vielmehr darum, dass Gleichstellung erschwert oder verhindert wird, wenn die Geschlechterfrage nicht gestellt wird. Dass in politischen Kampagnen gern behauptet wird, Gender Mainstreaming sei ein Mittel, den neuen, geschlechtslosen Menschen zu schaffen, trifft zwar zu. Es hat jedoch mit der Strategie des GM nichts zu tun. Wir müssen solchen Kampagnen nicht auch noch zuarbeiten.--Mautpreller
(Diskussion) 12:06, 24. Apr. 2015 (CEST)
- Sorry, was ist Unsinn? Gender Mainstreaming wird nicht zu Unrecht auch mit "Gleichstellungspolitik" übersetzt. Und - wie der Name schon sagt - liegt dem Gender Mainstreaming ein bestimmtes Konzept von Geschlecht zugrunde. Genau dieses Konzept kritisiert Eia. Eias Film befasst sich mit der Fruchtlosigkeit einiger Gleichstellungsmaßnahmen im Rahmen des Gender Mainstreaming. --Brahmavihara (Diskussion) 12:14, 24. Apr. 2015 (CEST)
- Nein, es sind nicht Gleichstellungsmaßnahmen "im Rahmen des Gender Mainstreamings", wie ich Dir gerade schon mitgeteilt habe.--Mautpreller (Diskussion) 12:16, 24. Apr. 2015 (CEST)
- Aus dem Artikel: Mit Gender-Mainstreaming wird eine Strategie bezeichnet, um unterschiedliche Ausgangslagen und möglicherweise unterschiedliche Wirkungen von Maßnahmen auf Männer und Frauen systematisch zu berücksichtigen. Werden bei diesem Vorgehen Benachteiligungen festgestellt, sind „Frauenpolitik“ bzw. „Männerpolitik“ die einzusetzenden Instrumente, um der jeweiligen Benachteiligung entgegenzuwirken (siehe Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen & Jugend, 2004) Gender Mainstreaming ist der Oberbegriff - er schafft den Rahmen für eventuelle Gleichstellungsmaßnahmen. Siehe auch hier --Brahmavihara (Diskussion) 12:23, 24. Apr. 2015 (CEST)
Du sagst es ja selbst. Gender Mainstreaming heißt zum Beispiel: Bei der Besetzung einer Führungsposition ist gendersensibel vorzugehen. Da Frauen viel öfter Teilzeit arbeiten als Männer, ist unter Gleichstellungsaspekten zu erwägen, ob die Führungsposition in Teilzeit ausgefüllt werden kann. Wenn ein Neubaugebiet ausgewiesen wird, ist zu berücksichtigen, dass Frauen im Dunkeln öfter sexueller Gewalt ausgesetzt sind und auch subjektiv mehr Angst vor solchen Attacken haben. Wie jede Gleichstellungspolitik hat GM eine normative Komponente: Es sollen gleiche Wahlmöglichkeiten herrschen. Das Besondere von GM ist, dass die realen, beobachtbaren und erfahrenen Unterschiede zwischen den Geschlechtern unter dieser Prämisse betrachtet werden. Nicht damit verbunden ist eine Festlegung, ob diese Unterschiede biologisch oder nicht-biologisch bedingt seien und gar zu welchem Anteil.--Mautpreller (Diskussion) 12:36, 24. Apr. 2015 (CEST)
- Gender Mainstreaming ist nicht bloß eine Strategie, sondern sie basiert auch auf bestimmten theoretischen Prämissen. Und hier sind wir genau bei den Punkten, die Eia kritisiert. Im verlinkten Text sind deutlich Denkmuster der Gender-Studies zu erkennen. Etwa: Nicht mehr: Frauen haben aufgrund ihres Geschlechts spezifische Interessen. Sondern: Spezifische Interessen der Frauen sind Reflexe auf Lebensbedingungen (z.B. das intensive Zusammenleben mit kleinen Kindern), die Frauen qua Geschlecht zugewiesen werden. Männer hätten dieselben Interessen, wenn sie die Lebensbedingungen der Frauen teilen würden. --Brahmavihara (Diskussion) 12:45, 24. Apr. 2015 (CEST)
- Gender Mainstreaming und Gender-Studies lassen sich nicht entkoppeln: http://www.geisteswissenschaften.fu-berlin.de/administration/fachbereichsverwaltung/frauenbeauftragte/lernpfad_gender_mainstreaming/LernpfadGendermainstreaming4.html - Die Gender Studies schaffen den gedanklichen Überbau. --Brahmavihara (Diskussion) 12:50, 24. Apr. 2015 (CEST)
- Der Satz Männer hätten dieselben Interessen, wenn sie die Lebensbedingungen der Frauen teilen würden ist nicht charakteristisch für Gender Mainstreaming (woher sollte man das denn auch wissen?). Das meint offenbar lediglich die Autorin des zitierten Buchs. Und selbstverständlich lassen sich GM und Gender Studies entkoppeln. Oder meinst Du etwa, Frau von der Leyen wäre plötzlich eine Anhängerin der Gender Studies geworden, als sie Frauenministerin war? Der Witz an dieser Strategie ist, dass sie mit sehr verschiedenen theoretischen "Unterbauten" akzeptabel ist. --Mautpreller (Diskussion) 12:55, 24. Apr. 2015 (CEST)
- Gender Mainstreaming und das Gender-Konzept lassen sich nicht entkoppeln. Schließlich heißt es nicht "Sex Mainstreaming". "Gender" ist die Vorstellung von Geschlecht als "sozial konstruierter Kategorie". Und Gender Mainstreaming ist eine Strategie auf der Basis eines spezifischen Bildes von Geschlecht. Eia kritisiert die Vorstellung von Geschlecht als "sozial konstruierter Kategorie" und verweist auf biologische Prägungen, wie sie von den Gender-Studies oftmals nicht ausreichend gewürdigt werden. Ergo passt Eia hier hin. Nicht zuletzt weist Eia darauf hin, dass die norwegischen Gleichstellungsmaßnahmen ihr Ziel verfehlt haben. --Brahmavihara (Diskussion) 17:31, 24. Apr. 2015 (CEST)
- Es ist mühsam, wenn man immer erst die Grundlagen erklären muss. Der Begriff Gender ist ein ganz allgemein in der Soziologie verwendeter Begriff, er ist nicht reserviert für die Gender Studies. Er bezeichnet das soziale Geschlecht im Unterschied zum biologischen Geschlecht Sex (siehe Sex und Gender). Dass es ein "soziales Geschlecht" gibt, ist völlig unumstritten. Wie weit das biologische Geschlecht und das soziale Geschlecht verknüpft bzw. voneinander getrennt sind und wie man sich überhaupt ihre Beziehung denken soll, ist hingegen Gegenstand lebhafter Diskussion und mit der Verwendung des Gender-Begriffs keineswegs vorentschieden, übrigens auch nicht im feministischen Diskurs. Soziologie und Politik haben es logischerweise mit dem sozialen Geschlecht zu tun: Gender. Sie haben ja nicht vor, die biologische Prägung zu untersuchen oder gar zu verändern, sondern die sozialen Geschlechtsrollen und Rollenzuweisungen zu untersuchen bzw. deren Auswirkungen auf den Zugang zu Macht- und Herrschaftspositionen zu bearbeiten. Ein bestimmtes Konzept der Gleichstellungspolitik ist Gender Mainstreaming. Weder der Begriff Gender noch die Strategie Gender Mainstreaming setzen die Annahme voraus, dass geschlechtsspezifische Verhaltensweisen nichts mit (biologischer und gesellschaftlicher) Körperlichkeit zu tun hätten. Noch weniger setzen sie voraus, dass diese beliebig politisch formbar wären - ist doch die Gesellschaft die "zweite Natur" des Menschen. Es gibt Leute, die meinen, Frauen und Männer unterschieden sich "in Wirklichkeit" gar nicht und dies sei nur "anerzogen". Dies ist aber nur eine Position, die speziell mit dem Gender Mainstreaming überhaupt nichts zu tun hat. Im Gegenteil: Die Frage dieser Strategie ist nicht, wie man es genau erklären muss, dass Frauen tendenziell öfter in Teilzeit arbeiten; sie ist vielmehr, wie man mit diesem beobachteten und erfahrenen Unterschied so umgeht, dass er keine Ungleichbehandlung bewirkt. Genau darum ist GM auch viel kritisiert worden, weil es in gewisser Hinsicht "theorielos" ist. --Mautpreller (Diskussion) 18:07, 24. Apr. 2015 (CEST)
- Ich finde deine Versuche "Gender Mainstreaming" von den "Gender Studies" zu entkoppeln nicht überzeugend. Dass die beiden eng miteinander verwoben sind, kannst du praktisch überall lesen... und hier. Auch hier mal die Verlinkung studieren. --Brahmavihara (Diskussion) 19:21, 24. Apr. 2015 (CEST)
- Wenn Du zum Beispiel Hirschauers Text mal sorgfältig lesen würdest, würdest Du feststellen, dass er diese Entkopplung selbst in einer ziemlich originellen Weise vollzieht: Er hält nichts vom bürokratischen "Gendering", das Geschlechtsrollen perpetuiere, aber viel von Gender Studies als Beobachtung der "Vergeschlechtlichung" der Gesellschaft. Hirschauers Text wäre hier gut zitierbar, aber gerade kein Argument für das, was Du gern im Artikel lesen willst. Es würde sich für Dich ernsthaft lohnen, mal einen Blick in die wissenschaftliche Literatur oder auch in die programmatischen Schriften zur Strategie Gender Mainstreaming zu werfen, statt per Google ein ums andre Mal der heftig agitierenden GM-Dämonisierung in die Falle zu gehen.--Mautpreller (Diskussion) 19:50, 24. Apr. 2015 (CEST)
- Hier ein sehr schöner Satz aus dem Text von Hirschauer ."...auf der anderen Seite macht das sog. ‚Gender Mainstreaming‘ von Bürokratien die analytischen Gewinne des Konzeptes zunichte, indem es Personen unausgesetzt mit der Geschlechterunterscheidung beobachtet und ‚gendert’, ohne zu reflektieren, dass dies das Geschlecht beständig reproduziert, obwohl es doch einmal erklärtes Ziel dieser Politik war, dessen soziale Relevanz abzubauen." Dies scheint mir einer der Grunddefekte des GM zu sein. --Brahmavihara (Diskussion) 20:26, 24. Apr. 2015 (CEST)
- Ach was? Hirschauers Kritik wäre mit Sicherheit relevant und würde gut in den Punkt "Kritik an der Umsetzung" passen (es geht hier nämlich nicht um "Grunddefekte des GM", sondern um die bürokratische Praxis). Allerdings müsste man dann seine Argumentation korrekt zusammenfassen. Hirschauer kritisiert doch gerade, dass diese Praxis hinter die Erkenntnisse ("analytischen Gewinne") der Genderforschung weit zurückfällt. Das wäre ein wissenswerter, relevanter Standpunkt zu GM. Eia hat dazu gar keinen formuliert.--Mautpreller (Diskussion) 20:42, 24. Apr. 2015 (CEST)
- Hier ein sehr schöner Satz aus dem Text von Hirschauer ."...auf der anderen Seite macht das sog. ‚Gender Mainstreaming‘ von Bürokratien die analytischen Gewinne des Konzeptes zunichte, indem es Personen unausgesetzt mit der Geschlechterunterscheidung beobachtet und ‚gendert’, ohne zu reflektieren, dass dies das Geschlecht beständig reproduziert, obwohl es doch einmal erklärtes Ziel dieser Politik war, dessen soziale Relevanz abzubauen." Dies scheint mir einer der Grunddefekte des GM zu sein. --Brahmavihara (Diskussion) 20:26, 24. Apr. 2015 (CEST)
Ich kann deinen Versuch einer Entkoppelung von Gender Mainstreaming und Gender Studies nicht ernstnehmen. Auch in diesem Dokument (weißgott kein Zeugnis der GM-Dämonisierung) findest du die Einbindung des GM in die Konzepte der Gender-Studies. Bitte lass mal diesen Satz auf der Zunge zergehen: "Gender Mainstreaming (GM) besagt, dass die Berücksichtigung von Gender als einer sozialen Strukturkategorie eine Querschnittsanforderung an das praktische Handeln werden soll." Quelle. Auch in diesem Text ist der Bezug zu den Gender-Studies unübersehbar. Hier taucht ein typisches Denkmuster der Genfer-Studies auf: die Reduktion der Menschen auf zwei Geschlechter geht angeblich an der Realität vorbei. Auch ein Statement wie solches zeigt klar woher der Wind weht: "Das Alltagsverständnis von Geschlecht widerspricht nicht nur den Erkenntnissen der Geschlechterforschung, der darin enthaltene Biologismus führt auch dazu, dass die realen gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten im Geschlechterverhältnis nicht erkannt werden." Quelle. Das sind hier übrigens allesamt Texte von GM-Befürwortern. Du musst nur den hirnlosen Kampfbegriff "Biologismus" zur Kenntnis nehmen, und du weißt woher der Gender-Wind weht. Du wirst nicht schlüssig belegen können, dass GM und Gender Studies nichts miteinander zu tun haben. --Brahmavihara (Diskussion) 20:18, 24. Apr. 2015 (CEST)
- Es ist offensichtlich zwecklos. Du zitierst selbst den Satz: "Gender Mainstreaming (GM) besagt, dass die Berücksichtigung von Gender als einer sozialen Strukturkategorie eine Querschnittsanforderung an das praktische Handeln werden soll." Das ist in leicht veränderten Worten genau das, was ich oben sagte, es entspricht auch der klassischen Formulierung im UN-Report von 1997. Es hat aber rein gar nichts zu tun mit irgendeiner konkreten Erkenntnis der Gender Studies. Du merkst offenbar einfach den Unterschied nicht. Es ist eigentlich ganz einfach: Eia kritisiert die Genderforschung wegen ihrer (angeblichen) Fixierung auf Kultur und hält bestimmte Formen der Gleichstellungspolitik, etwa den Versuch, "mehr Mädchen in die Technik zu bringen", für illusionär. Was soll das mit Gender Mainstreaming zu tun haben? Du zitierst doch selbst die kanonische Definition! Ob Du "Biologismus" für einen "hirnlosen Kampfbegriff" hältst, interessiert mich wiederum weniger, eigentlich gar nicht. Ich könnte Dir erklären, was hier "Biologismus" bedeutet, fürchte aber, Du wirst es nicht wissen wollen.--Mautpreller (Diskussion) 20:37, 24. Apr. 2015 (CEST)
- Es würde übrigens auch nicht schaden, den Text von Barbara Stiegler (in bpb) aufmerksam zu lesen, insbesondere die Passage zu GM als Instrument. Lohnt sich nicht so wie der von Hirschauer, ist aber doch aufschlussreich. Es empfiehlt sich, solche Texte in ihrer Argumentation wenigstens zur Kenntnis zu nehmen. Das Suchen nach Buzzwords kann diese Lektüre nicht ersetzen.--Mautpreller (Diskussion) 20:53, 24. Apr. 2015 (CEST)
- "Gender Mainstreaming (GM) besagt, dass die Berücksichtigung von Gender als einer sozialen Strukturkategorie eine Querschnittsanforderung an das praktische Handeln werden soll." Heißt: Gleichstellungspolitik soll vor dem Hintergrund des Konzeptes "Gender" erfolgen. Heißt: der Blick auf Geschlechter und Geschlechterdifferenz erfolgt im Denkrahmen des Genderkonzeptes. Dieses begreift Geschlecht als "soziale Strukturkategorie". Da hast du's doch. Es ist eigentlich ganz einfach. Eine Entkopplung von Gender Mainstreaming und Gender Studies (die natürlich nicht das gleiche sind) gelingt nicht. Stichwort Biologismus: unredlicher polemischer Kampfbegriff zur Verunglimpfung eines Gesprächspartners, der der Auffassung ist, dass auch biologische Faktoren das Wesen des Menschens prägen. In einem fairen Dialog wäre von "Biologie" die Rede. --Brahmavihara (Diskussion) 21:15, 24. Apr. 2015 (CEST)
- Beides Quatsch, weniger deutlich kann man es nicht sagen. Gender bedeutet "soziales Geschlecht". Dass man für die soziale Seite des Geschlechts einen Begriff braucht, bestreitet kein Wissenschaftler mehr, das tun nur noch Campagneros. Dass Geschlecht eine soziale Strukturkategorie ist, und zwar eine sehr bedeutsame und wirkungsmächtige, wirst Du doch wohl kaum in Zweifel ziehen wollen. "Biologismus" kann alles mögliche sein, hier bedeutet es aber etwas sehr Einfaches: Man erklärt Machtverhältnisse (nicht Handlungsweisen oder Präferenzen) für unabänderlich und in der Sache gerechtfertigt, indem man sie auf "die Biologie" zurückführt.--Mautpreller (Diskussion) 16:03, 25. Apr. 2015 (CEST)
- Wenn Du Dir klarmachen willst, wie eine "soziale Strukturkategorie" aussieht, die sich auf eine biologische Größe bezieht, dann guck Dir mal die Kategorie "Alter" an. Es gibt zweifellos soziale Rollen und Zuschreibungen, die "Alten" und "Jungen" zugeschrieben werden, und sie haben ganz erhebliche Auswirkungen auf die Lebenschancen. Ob jemand in Rente ist oder nicht, ist auf keinen Fall eine Frage der Biologie, sondern des sozialen Alters. Dennoch beziehen sich diese Rollen und Zuschreibungen natürlich auch auf einen biologischen Prozess, nämlich den biologischen Prozess der Alterung, sie überformen ihn aber mit neuen Bedeutungen.--Mautpreller (Diskussion) 17:17, 25. Apr. 2015 (CEST)
- Bei aufmerksamer Lektüre wäre dir nicht in den Sinn gekommen, ich würde das Konzept des "sozialen Geschlechtes" gänzlich in Frage stellen. Es geht hier schlicht um differenziertes Denken, das nicht in die Falle monokausaler Deutungsmuster tappt. In der Debatte zwischen Gender-Theoretikern und deren Kritikern geht es u.a. um die Frage, wie diese beiden Faktoren (Biologie/Sozialisation) zu gewichten sind. "Biologismus" ist in diesem Fall ein ebenso unredlicher wie närrischer Kampfbegriff, der immer dann zum Einsatz kommt, wenn man Menschen, die auf biologische Prägungen verweisen, für dumm verkaufen will. Wannimmer ich über diesen Begriff gestolpert bin, dann in diesem polemischen Sinne. Man kann sich ja schwer tun, biologische Prägungen anzuerkennen, seinem Kontrahenten gleich einen "ismus" anzuheften sollte man sich gleichwohl verkneifen. Gleichwohl ist der Begriff "Biologismus" aussagekräftig. Man weiß sogleich, woran man ist, wenn ihn einer in den Mund nimmt und dass da einer offensichtlich Schwierigkeiten hat, den Prägungsfaktor Biologie/Natur anzuerkennen. Von der Fähigkeit zur kultivierten Debatte ganz zu schweigen. Insofern ist der Begriff "Biologist" ebenso dämlich wie der "Genderist". Aber "Biologismus" ist noch harmlos. Richtig schön wird es bei "heteronormativ". --Brahmavihara (Diskussion) 09:57, 26. Apr. 2015 (CEST)