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Prostitution

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Moderne Prostituierte

Prostitution (von lateinisch pro-stituere aus pro und statuere - nach vorn stellen, zur Schau stellen, preisgeben, in der lateinischen Literatur in der Regel mit negativer Konnotation verwendet) bezeichnet die Vornahme sexueller Handlungen gegen Entgelt.

Die Prostitution als freiwilliger Berufsstand wird auch Sexarbeit oder Sexuelle Dienstleistung genannt, im Gegensatz zu Zwangsprostitution.

Die Art der Ausübung der Prostitution hat sich im Laufe der Zeit kaum verändert. Prostitution ist in praktisch jeder Kultur zu finden. Die gesellschaftliche Bewertung der Prostitution ist dagegen einem starken Wandel unterlegen.


Geschichte der Prostitution in Kultur und Gesellschaft

Antike

Zimmer eines Lupanar in Pompeji
Aufreizend liegende Hetäre - Römisches Relief (ohne Kopf)

Schon im Altertum, so in Babylon, existierte vor mehr als 3000 Jahren die so genannte Tempelprostitution. Frauen vollzogen dort sexuelle Handlungen gegen „Geschenke“. Dies stand jedoch in einem kultischen Zusammenhang und galt als den Göttern wohlgefällig. Für die Zeit der griechischen Antike sind Prostituierte (Hetären) im heutigen Sinne, also ohne sakralen Hintergrund, bezeugt. Auch die Feldzüge Alexanders des Großen wurden von zahlreichen Prostituierten begleitet. Im alten Griechenland wurde deutlich zwischen der gewöhnlichen "Hure" (Porna) und der "Gesellin" (Hetäre) unterschieden:

  • Die Hetäre war im Gegensatz zur Porna hochgebildet, ausgebildet in Musik und Tanz und durfte (im Gegensatz zur Ehefrau) bei Männerrunden anwesend sein und auch in politischen Dingen mitreden. Gesellschaftlich stand sie höher, ein Besuch bei ihr galt nicht als Ehebruch. Für viele Frauen aus unteren sozialen Schichten war der Beruf der Hetäre daher durchaus erstrebenswert während das Bürgertum ihn aufgrund der Abweichung vom Prinzip der Ehe zumeist verachtete (vergleiche die Geisha in Japan).
  • Die Pornas waren meist freigelassene Sklavinnen, die diese Tätigkeit ausübten, um ihren Lebensunterhalt zu sichern.

Im römischen Reich waren zum überwiegenden Teil Sklavinnen und Sklaven beschäftigt. Prostitution war im antiken Rom ein großer Geschäftszweig. Es gab damals schon Spezialisierungen, welche der heutigen Prostitution ähnlich waren: Prostituierte, die besondere Vorlieben befriedigten und z. B. bevorzugt Friedhöfe als Betätigungsfeld nutzten, oder Schmerzen zufügten (vgl. S/M). Anders als heute aber waren Bordelle für sexuelle Handlungen mit Tieren und mit Kindern ebenfalls zulässig.

Die Entlohnung war stark von Stand und Gesellschaftsschicht abhängig, die billigsten Prostituierten (meist freigelassene Sklaven und Kinder von Sklaven) konnte kaum mehr verlangen, als den Gegenwert eines Brotes. Außerdem war der Beruf der Prostituierten nicht immer klar von anderen zu trennen. Schankmädchen und -burschen, Schauspieler(innen), Sänger(innen) oder andere im Unterhaltungs- und Schaustellerbereich Tätige waren oft auch Prostituierte. Jedoch nicht nur einfache Frauen waren als Prostituierte tätig, selbst unter den Patriziern gab es Prostituierte. Das nahm in der frühen Römischen Kaiserzeit solche Ausmaße an, dass Kaiser Augustus Gesetze gegen die Prostitution höher gestellter Frauen erließ (ein anderer Grund hierfür könnte auch sein, daß viele senatorische Frauen sich als Prostituierte registrieren ließen, um die Ehegesetze des Augustus zu umgehen). Auch die Ehegesetzgebung war zu Ungunsten der Prostituierten, die nur unter ihrem Stand heiraten durften. Da jedoch eine Ehe meist der einzige Weg aus der Prostitution war und Prostituierte weit unten auf der Standesleiter standen, war die Auswahl sehr gering. Dennoch soll der Reiz der Prostitution auf manche Frauen der Oberschicht groß gewesen sein. So wurde sogar der Frau des römischen Kaisers Claudius Messalina nachgesagt, sie würde der Prostitution nachgehen.

Mittelalter

Prostituierte wurden im Mittelalter als "prostibilis", was "sich feil bieten" heisst, bezeichnet. Dieser sowie weitere Begriffe wie "prostibulum" (Dirne, Bordell) oder "prostituta" (Dirne) sind gemäß dem Lexikon des Mittelalters in der Frühneuzeit aufgekommen.

Der auch gebräuchliche Ausdruck der "gemeine weyber" war durchaus wörtlich zu nehmen. Die Prostituierten waren verpflichtet jedem Freier zur Verfügung stehen. Frauenhäuser oder einzelne Prostituierte (auch Wanderhuren), die für sich selbst entscheiden wollten welchen Freier sie aufnahmen, wurden vom Stadtrat in der Regel zurechtgewiesen. Da sich ordentliche (resp. anständige und ehrbare) Frauen im Mittelalter nicht "herausputzen" durften oder sollten, wurden Prostituierte auch als "Hübschlerinnen" bezeichnet.

Mittelalterliche Prostituierte wurden den Randständigen zugeordnet und lebten außerhalb der Gesellschaft. Sie waren vom Bürgerrecht ausgeschlossen und oft der Vergewaltigung durch Kunden, Frauenhändler, Zuhälter und Frauenwirte ausgesetzt, denn in der Rechtspraxis wurde die Vergewaltigung einer Frau aus der gleichen sozialen Schicht milder bestraft, als die Vergewaltigung einer Frau aus einer höheren sozialen Schicht.

Johann Heinrich Füssli: Kurtisane um 1800

Für Prostituierte galten bestimmte Kleiderordnungen, die sich durch die Zeit des Mittelalters und von Stadt zu Stadt unterschieden. So mussten Prostituierte in Wien ein gelbes Tüchlein an der Achsel tragen, in Augsburg einen Schleier mit einem zwei Finger dicken grünen Strich in der Mitte, in Frankfurt a. M. eine gelbe Verbrämung (Saum) und in Zürich und Bern verdeutlichte ein rotes Käppeli ihre niedrige Standeszugehörigkeit. Ebenso wurde ihnen das Tragen bestimmter Schuhe, Bänder oder Schleier vorgeschrieben, bzw. auch verboten. In der Regel waren die farblichen Kennzeichnungen in den sogenannten Schandfarben rot, gelb oder grün.

Der mittelalterlichen Haltung zur Sexualität entsprechend, galten Prostituierte grundsätzlich als sündhaft. So mussten sie eine erkennbare Kleidung oder ein Zeichen tragen und es gab den Aberglauben das sie den "bösen Blick" hatten, Unglück brachten und bestimmte Lebensmittel nicht berühren durften. So mussten in Pavia, neben Kriminellen und Ketzern, auch Prostituierte die Stadt verlassen, wenn der neugewählte Herrschaftsträger auf die städtische Verfassung vereidigt wurde. Nach dem Meraner Stadtrecht durften um 1400 n. Chr. Prosituierte keine öffentlichen Tanzveranstaltungen besuchen, an denen ehrbare Frauen teilnahmen. Trotzdem genossen Prostituierte in gewissen Bereichen des alltäglichen Lebens der mittelalterlichen Gesellschaft durchaus auch Wertschätzung. In Wien war es üblich, dass Prostituierte an offiziellen Empfängen hoher Gäste teilnahmen und bei Hochzeiten tanzten oft Prostituierte vor und überbrachten ihre Glückwünsche. Bei Kinderlosigkeit sollte die Begegnung einer Prostituierten Fruchtbarkeit bringen und in Italien sollte ein schweres Leiden heilbar sein, wenn man heimlich drei Steine aus dem Hauseingang einer Prostituierten ausgrub und sie auf die Brust des Kranken legte. Im Leipziger Fastnachtsbrauch, bei dem es darum ging, den Tod auszutreiben vertraten die Prostituierten das Motiv des Glücks und der Lebensfreude.

Früh- und hochmittelalterliche Web- und Spinnhäuser, die sogenannten "Gynäceen" gelten als Vorläufer städtischer Bordelle. So stand noch in mancher Frauenhausordnung geschrieben, dass die dort arbeitenden Prostituierten zu besonderen Anlässen oder in geregelten Abständen, eine bestimmte Menge Garn spinnen sollten. Hinweise darauf sind auch in anderen Reversen der Frauenwirte aus Überlingen vorhanden. Mit Zunahme der Reisetätigkeit im Hochmittelalter nahm auch die Prostitution in Gasthäusern entlang der Hauptverkehrswege zu. Fahrende Frauen ließen sich dort nieder. Solche Lokale können ebenfalls als Vorläufer der späteren städtischen Frauenhäuser gesehen werden.

In Frankreich und Italien kann die typische Bordellprostitution bis ins 12. Jahrhundert zurückverfolgt werden. So gab es in Städten wie Paris, Florenz oder Avignon zu jener Zeit schon mehrere Frauenhäuser, die sich innerhalb eines ausgewiesenen Stadtteils befanden. In Deutschland und England begann die Einrichtung von offiziellen Frauenhäusern dagegen erst im 13. und vor allem dann im 14. Jahrhundert.

Frauenhäuser wurden in zentrale, sowie in abgelegener Lage in den Städten gebaut. Dies ist von Stadt zu Stadt und Region zu Region unterschiedlich. Die unmittelbare Nachbarschaft von Kirchen, Klöstern und Friedhöfen wurde immer gemieden. Im 15. Jahrhundert musste in Leipzig ein Frauenhaus auf Drängen der ansässigen Dominikanermönche aus ihrer Nachbarschaft in ein anderes Quartier verlegt werden. Das städtische Frauenhaus stellte den Versuch dar, Prostitution zu kontrollieren und den Städten eine potentielle Einnahmemöglichkeit zu eröffnen, sowie scheinbaren Schutz vor Übergriffen auf die anständige weibliche Bevölkerung zu verhindern.

Auch die Eigentumsverhältnisse waren ebenso wie die Formen der Verwaltung der Frauenhäuser sehr unterschiedlich geregelt. Eigentümer konnte die Stadt selbst beziehungsweise der Stadtrat sein. Oft blieben Frauenhäuser in Privatbesitz, wurden jedoch vom Rat verwaltet. Die Frauenhäuser wurden an einen sogenannten Frauenwirt oder eine Wirtin verpachtet. Der Ertrag wurde nicht selten zur Besoldung von Amtsträgern verwendet.

Die ersten Bordelle im Europa des Mittelalters sind im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Eines der ältesten (noch betriebenen) Deutschlands ist in Minden in Westfalen nachgewiesen worden.

Neuzeit/ Beginnende Industrialisierung

Transport der Freudenmädchen zur Polizeiwache, Étienne Jeaurat, 1755

Wegen des Bevölkerungswachstums der industriellen Revolution nahm die Zahl der Prostituierten insbesondere im 19. Jahrhundert zu. Ein immer größer werdender Anteil der Stadtbevölkerung lebte in Armut. Besonders betroffen waren davon Frauen, die meist nur über eine geringe Ausbildung verfügten und denen häufig nur Tätigkeiten offen standen, in denen sie geringfügige Gehälter verdienten. Zu den Gelegenheitsprostituierten zählten Dienstmädchen, Modistinnen, Blumenfrauen und Wäscherinnen, die sich auf diese Weise ihr Gehalt aufbessern mussten. Manche Frauen waren nur durch die Prostitution in der Lage, ausreichend Geld für ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Gesetzliche Regelungsversuche

Immer mehr Staaten gingen dazu über, die Prostitution gesetzlich zu regulieren. Eine solche Regulierung, gerechtfertigt durch eine beabsichtigte soziale, gesundheitspolitische oder auch moralische Kontrolle, machte es den Prostituierten praktisch unmöglich, ihrem Milieu zu entkommen. Die Reglementierung zementierte auch die sexuelle Doppelmoral, die Prostituierte gesellschaftlich ächtete, die Prostitution aber gleichzeitig als ein für Männer notwendiges Übel oder erwünschtes Erprobungsfeld ansah.

Gegenaktionen

Viele Frauen der Mittelschicht wehrten sich gegen diese Doppelmoral. Josephine Butler war eine entschiedene Kämpferin Großbritanniens, die den Kampf der Ladies' National Organisation gegen die Contagious Disease Acts anführte. Diese Kampagne, die in Prostituierten weniger "Schuldige" als die Opfer männlicher Lüsternheit sah, "veränderte [...] die politische Landschaft [Großbritanniens der spätviktorianischen Zeit]. Mit der Kampagne wurden soziale und sexuelle Konventionen hinterfragt, die nie zuvor öffentlich diskutiert wurden. Die Kampagne radikalisierte zahlreiche Frauen, härtete sie ab gegenüber öffentlichen Angriffen und Verleumdungen und schuf eine Infrastruktur des politischen Protests". (Philipps, S. 86) Sie erreichte schließlich 1886 die Abschaffung der Erlässe, die Prostituierte zum Opfer staatlicher Willkür machte. Vergleiche auch den Hauptartikel Contagious Disease Acts.

In der Kunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts war ein deutlicher Bewertungswandel der Prostitution zu beobachten: "Vertreter der naturalistischen Schule wie Richard Dehmel, Max Dauthendey, Otto Erich Hartleben, Otto Julius Bierbaum und Karl Bleibtreu widmeten sich der Befreiung der Frau von moralischen Konventionen, der freien Liebe und der Erhöhung der Prostituierten zur 'venus vulgivaga' in einer Weise, die eher lüstern als politisch zu nennen war." (Gordon A. Craig). Ähnlich verhielt es sich bei Friedrich Nietzsche. Die einzige zeitgenössische gesellschaftliche Gruppe, die der Philosoph verklärte, scheint die der Prostituierten gewesen zu sein.

20. Jahrhundert

Während des II. Weltkriegs wurden von der Wehrmacht und der SS Hunderte von Wehrmachtsbordellen eingerichtet. Frauen, die sich bei dieser Form der Zwangsarbeit mit Geschlechtskrankheiten ansteckten, wurden in Vernichtungslager oder durch Exekutionen ermordet. In den Konzentrationslagern gab es eigene Lagerbordelle. Es war allerdings bei allen Kriegsparteien üblich Kriegsbordelle einzurichten. Den euphemistisch so genannten "Trostfrauen", meist Chinesinnen und Koreanerinnen, drohte ähnliches.

Umgang mit dem Thema in der DDR

Auch in der DDR bediente sich das MfS (die vom Volksmund so genannte "Stasi") der – offiziell seit 1968 unter Strafe stehenden – Prostitution zur Informationsgewinnung über den "Klassenfeind". Die Prostitution wurde nicht nur geduldet, sondern sogar durch Schulungen gefördert. Es wurden sowohl männliche, als auch weibliche Prostituierte eingesetzt. Die Staatssicherheit der DDR nannte diese Art des Einsatzes "Frauenspezifische Verwendung". Mit Informationen über sexuelle Deviationen der "Zielpersonen" (Freier) wurden Dissidenten erpressbar. Haupteinsatzorte bei West-Besuchern waren die Intershops, die Leipziger Messe, sowie internationale Kongresse und Veranstaltungen und damit verbundenen Devisenhotels. Bekannt geworden ist in der Öffentlichkeit vor allem die "Methode Romeo" der DDR-Auslandsaufklärung HV A. Die Aufgabe so genannter "Romeos" bestand seit den frühen 1960er Jahren darin, Sekretärinnen von westdeutschen Politikern durch Vortäuschung von Liebe für sich zu gewinnen (Stasi-Jargon "intim betreut"), emotional abhängig zu machen oder sogar "gezielt nachrichtendienstlich" zum Schein zu heiraten. Die oft ledigen und einsamen Frauen, die zuvor von ostdeutschen Experten ausgesucht wurden, gaben ohne Wissen des eigentlichen Auftraggebers geheime Dokumente ihres Arbeitsbereiches an ihre Liebhaber weiter. Im Jargon der Stasi wurde der Begriff "Ficken fürs Vaterland" zu einem geflügelten Wort für diese Einsätze (siehe auch Heiratsbetrug). Teilweise wurde den Frauen die Herkunft ihrer Partner aus anderen Staaten als der DDR "unter fremder Flagge" vorgetäuscht. Ausreisewillige Frauen aus der DDR, die durch Heirat dem Staat entkommen wollten, wurden ebenfalls von den sogenannten Romeos (Stasi-Jargon "Fliegenfänger") zurückgehalten (Spiegel, 4. Januar 2004). Bekannte Personen mit häufig wechselndem Geschlechtsverkehr wurden unter der Abkürzung "HWG" behördlich registriert.

Konsumentenkreis

Freier, Berlin 2001

Der Konsumentenkreis lässt sich grob in vier Kategorien unterteilen. Meist überschneiden sich bei Nutzern Kategorie-Typen bzw. es herrschen verschiedene Intentionen vor, Prostitution zu nutzen.

Materielle Gruppe

Hat Mann oder Frau den Aspekt der jugendlichen Ausstrahlung nicht (mehr) zu bieten, sieht man sich im alltäglichen Geschlechterkampf nach einem Partner um, der das sucht, was man (noch) bietet. So gesehen ein simpler Handel, der sich von der kleinsten Straßenecke bis in höchste Königshäuser nachverfolgen lässt. In der Umgangssprache wird das gerne mit "Reich sucht Schön und umgekehrt", umschrieben. Diese Konsumenten sehen sich eher als "Mäzene" oder "Förderer". Die Prostituierten haben bei ihnen eher den Status als "Nebenfrauen und -männer" bzw. "Geliebten". Ein in die Alltagssprache eingegangener Begriff dafür ist der Sugardaddy oder die Sugarmommy. Nach außen ist die Prostitution ausdrücklich verdeckt bzw. sie wird nur wenigen Bezugspersonen des Freiers bekannt. In der "Gäste-Hierarchie" steht diese Gruppe meistens ganz oben.

Überschreitet die Stellung einer exklusiven Prostituierten den Status einer "Nebenfrau" oder "Geliebten" und entwickeln sich mentale bzw. emotionale Bindung, kann dennoch weiterhin eine sexuell dominierte Beziehung mit Entgeltaustausch stattfinden. Eine solche "Beziehung", die sich im lebenspraktischen Umgang miteinander kaum mehr von einer "Zweckgemeinschaft" unterscheidet, ähnelt den sozialen Verbindungen, wie sie seit je her zur Bewirtschaftung eines Hofes oder eines Unternehmens gesellschaftlich geboten erschienen. Das Fehlen der Eheabsicht oder der Absicht Nachkommen zu zeugen steht hierbei in keinerlei Gegensatz zur modernen Form des "Lebensabschnittsgefährten", in der die Versorgung des sexuell bereitwilligen Partners mit Konsumgütern und Statussymbolen getauscht wird. Auch die gezielte Absicht eine Verbindung einzugehen, bei der Gefühle ohne ausdrückliches Einverständnis, manchmal aber mit nonverbaler oder kontextbezogener eindeutiger Duldung des Partners nur vorgespielt werden, und in der körperliche Attraktivität, Begleitung und sexuelle Hingabe gegen ein Abendessen, eine Urlaubsreise oder die temporäre Zugehörigkeit zu einer attraktiven Klasse getauscht werden, kann in so fern als verdeckte Prostitution bezeichnet werden. Der fließende Übergang einer solchen Beziehung zu einer "normalen" mehr oder weniger monogamen Beziehung ist für einen Teil der Prostituierten besonders erstrebenswert.

Sexuelle Gruppe

Eine reguläre Partnerschaft verbindet üblicherweise weit mehr als nur der sexuelle Aspekt: Emotionen, gemeinsame Kinder, materieller Besitz, soziale und gesellschaftliche Bindungen. Das Problem ist aber, wenn, aus welchen Gründen auch immer, die gemeinsame Sexualität in Mitleidenschaft gezogen wird (Impotenz des Mannes, bei manchen Paaren Schwangerschaft der Frau) und der eine Partner sich mit seinem sexuellen Trieb nicht so ausleben kann, wie er es sich vorstellt, aber die Ganzheit der Partnerschaft nicht aufs Spiel setzten möchte. Dazu gehört auch, das Ausleben oder Ausprobieren bestimmter Phantasien (S/M, bestimmte sexuelle Praktiken), die man seinem Partner nicht zumuten bzw. sich nicht vor ihm mit diesen Wünschen nach etwas Besonderem bloßstellen möchte oder denen sich der Partner verweigert.

Es kann aber auch ganz einfach der Wunsch nach Abwechslung von der eigenen Partnerin sein oder das Kennenlernen von anderen Kulturen oder Frauenkörpern. In der "Gäste-Hierarchie" der beliebten Freier steht diese Gruppe an zweiter Stelle.

Soziale Gruppe

In diesen Personenkreis gehören meist Männer und Frauen, die Prostitution nutzen, weil sie z.B. zu alt, zu krank, behindert, oder als unattraktiv bzw. versehrt angesehen werden (z. B. Narben, Krankheitsmale, mitunter auch Übergewicht) und somit aus dem geschlechtlichen Partnerwettbewerb ausscheiden oder glauben, dort keine Chance zu haben. Oft gehören zu dieser Gruppe auch Ausländer. In der "Gäste-Hierarchie" steht diese Gruppe an vorletzter Stelle.

Pathologische Gruppe

Die letzte Kategorie umfasst Personen mit meist schwerwiegenden persönlichen Störungen, wie unter anderem Bindungsunfähigkeit. Aufgrund ihrer Probleme sind sie nicht in der Lage, reguläre Beziehungen aufzubauen. Für sie ist die Prostitution eine Möglichkeit, ihr Trieb- und Geschlechtsleben ausleben zu können, ohne auf die persönlichen Vorlieben oder Wünsche eines Partners eingehen, bzw. Rücksicht nehmen zu müssen. Menschen aus diesem Personenkreis gelten in der Prostitutionsszene als potenziell gewalttätig und gefährlich, sie sind daher nicht gerne gesehen.

Sexarbeit: Prostitution als Berufsstand

Sich schminkende Prostituierte im "Backstagebereich", Berlin 2001

In der freiwilligen Prostitution haben sich Frauen und Männer aus freien Stücken dazu entschieden, diese Form der sexuellen Dienstleistung auszuüben.

Die Erscheinungsformen der freiwilligen Prostitution sind mannigfach, sowohl hinsichtlich der Person der Prostituierten als auch hinsichtlich ihrer Dienstleistung.

Diese Unterscheidung Berufung und Beruf ist von Nöten, da die Gründe diese Tätigkeit auszuüben, mit den persönlichen und privaten sexuellen Vorlieben der Prostituierten nicht immer gepaart sind und auch nicht sein müssen.

Haupterwerbliche Prostituierte/Sexarbeiterin

Professionelle Prostituierte verdienen ihren Hauptlebensunterhalt mit der hauptberuflichen Ausübung der Dienstleistung. Sie sind im Nutzerkreis nicht sonderlich beliebt. „Professionelle“ wird zuweilen als Schimpfwort gebraucht, da manche Nutzer eine Reduktion zur „reinen Brieftasche“ befürchten. Grund ist das Vorurteil der illusions- und seelenlosen Ausübung des Berufes. Die professionellen Prostituierten dagegen sehen sich selbst und ihren Berufsstand weniger als Prostituierte im tradierten Sinne, sondern hauptsächlich als ernstzunehmende Arbeiter(innen), deren berufliches Aufgabengebiet der menschliche Körper (vgl. Ärzte oder Chirotherapeuten) in ihrer Spezialisierung die professionelle gehobene sexuelle Unterhaltung ist.

Nebenerwerbliche („Hobby“-)Prostituierte

Berliner Prostiuierte, 2001

So genannte "Hobbyprostituierte" sind Frauen, welche eigentlich anderen Berufszweigen nachgehen und sich nur nebenerwerblich prostituieren. Sie erlangen dabei ein Nebeneinkommen ("finanzielle Gruppe") oder leben sexuelle Phantasien aus, welche sie in einer Partnerschaft nicht ausleben können ("sexuelle Gruppe"). Die nebenerwerblich Tätigen machen das Gros der in Deutschland arbeitenden Prostituierten aus.

  • Sexuelle Gruppe

Hier finden sich zumeist partnerschaftlich und familiär gebundene Personen (Filmbeispiel: "Belle de Jour" von Luis Buñuel 1967, mit Catherine Deneuve), welche die Prostitution für sich als Spielfeld für persönliche erotische Abenteuer nutzen und betreiben. Diese Gruppe steht in der Verbrauchergunst am höchsten, da der vorausgesetzte „Spaßeffekt für beide Seiten“ das schlechte Gewissen vieler Kunden und Kundinnen, diese Dienstleistung in Anspruch nehmen zu müssen, beruhigt. Der finanzielle Aspekt ist hier eher nebensächlich und wird als großmütige Spende für gemeinsamen Spaß verstanden (siehe hierzu auch Swingerclub).

  • Finanzielle Gruppe
Sich balgende Prostituierte im "Backstagebereich", Berlin 2001

Unter diesem Personenkreis finden sich hauptsächlich Studierende, Auszubildende, aber auch Arbeitslose oder Sozialhilfeempfänger, welche die Prostitution (oft nur eine fest begrenzte Zeit lang) ausüben, um sich wirtschaftlich abzusichern, bis sich ihre persönliche und/oder finanzielle Situation wieder erholt bzw. stabilisiert hat. Dieser Personenkreis hat zur Prostitution selbst meist ein neutrales bis distanziertes Verhältnis. Diese Gruppe steht in der Hierarchie unter der Ersteren, ist aber dennoch sehr beliebt, da sich die Nutzer nicht als „ausbeuterische Freier“ sehen, sondern als „Unterstützer“ und „Helfer“.

Sonstige Gruppen

Neben den oben genannten Motivationen der nebenerwerblichen oder haupterwerblichen Prostituierten gibt es weitere Gruppen mit anderen Motivationen. Diese nun folgenden Personenkreise bilden kleine, aber durchaus präsente Untergruppen.

  • Sozial-/Aktivistische Gruppe:

In dieser Gruppe sind Männer oder Frauen, die sich prostituieren, weil sie der festen Überzeugung sind, dadurch der Gemeinschaft einen großen Dienst zu erweisen. Oft sehen sie sich in einer sexuellen "Missionars-" oder "Aufklärungstätigkeit". Diese Gruppe wird oft belächelt, da es dort nicht selten von Selbstdarstellern wimmelt, welche dadurch versuchen, persönliche Defizite zu kompensieren, indem sie gegen alle Widerstände um eine gute Sache zu kämpfen versuchen. Dennoch wurde auch von einigen Personen aus dieser Gruppe etwas erreicht, wie z.B. durch Felicitas Weigmann, die erstmals gerichtlich durchsetzen konnte, dass Prostitution nicht mehr als sittenwidrig gilt, oder Stephanie Klee, die die gerichtliche Einklagbarkeit von Prostitutionslohn zu Wege brachte.

  • Pathologische Gruppe:

Dieser Personenkreis gilt als äußerst problematisch und ist in der „Szene“ auch nicht gerne gesehen (vgl. oben Gründe, zu Prostituierten zu gehen), weil die Angehörigen dieser Gruppe meist eine massive Vorschädigung (Missbrauch, Vergewaltigung o. ä.) in den Berufsstand mitbringen, den sie durch die Ausübung des Berufes irgendwie zu verarbeiten bzw. zu kompensieren versuchen. Oftmals sind sie gar nicht in der Lage, eine normale Beziehung zu führen, haben weder Schulabschluss, noch Ausbildung und sind massiv gefährdet, in die Zwangsprostitution abzurutschen, weil sie weder die emotionale noch die soziale Stabilität besitzen, die für diesen Beruf erforderlich ist.

  • Inoffizielle Gruppe:

Manche Frauen und Männer nutzen ihre Sexualität bewusst oder unbewusst für die eigene Vorteilsgewinnung. Ein bekanntes Beispiel ist die Sekretärin, die mit ihrem Chef ein Verhältnis hat, um dadurch eine bessere Position in der Firma und ein höheres Einkommen zu erzielen. Das Thema ist aber komplizierter.

Sex gegen Vorteile wird von Männern sowohl auch von Frauen angewendet und kommt in vielen Situationen vor: In der Ehe, in der Geschäftswelt oder auch in Sportvereinen etc. Manche Menschen aus der Dritten Welt täuschen eine Liebesbeziehung vor und bieten Sex mit dem oder der Partnerin, damit sie eine Heirat in Betracht ziehen können, obwohl sie den oder die Auserwählte gar nicht wirklich lieben. Es ist vielmehr ein Mittel zum Zweck. Später können sie im Falle einer erfolgreichen Heirat in den reichen Westen übersiedeln und im besten Fall einer geregelten Arbeit nachgehen. Diese Ehen funktionieren oftmals erstaunlich gut und es kann nicht in jedem Fall von einem Betrug gesprochen werden.

Angebot und Finanzen

Angebotene Dienstleistungen

Bei den angebotenen Dienstleistungen geht es vom Sex in allen möglichen Varianten über Unterhaltung, an deren Ende Sex steht, bis zur Unterhaltung, die Sex einschließen kann, aber nicht muss. (Näheres unter Kategorie:Sexualpraktik)

Finanzielle Regelung

Art und Umfang der sexuellen Dienstleistungen wird zwischen Prostituierten und Verbrauchern üblicherweise im Vorfeld verhandelt. Nicht angesprochene Wünsche sind in der Regel nicht im Preis enthalten, sodass es im Bedarfsfalle zu Nachforderungen seitens der Prostituierten kommen kann und darf. Probleme ergeben sich regelmäßig, wenn bestimmte Handlungen vom Kunden als selbstverständlich angesehen und daher nicht angesprochen werden, von der Prostituierten jedoch als aufpreispflichtig betrachtet werden. Es hat sich eingebürgert, dass Vorkasse, d. h. der Lohn vor den vereinbarten Handlungen, genommen wird.

Prostitutionsarten und -orte

Ausübungsformen und -arten

Koberfenster in Amsterdam

Die gewerbsmäßige Prostitution gibt es in mehreren Varianten, welche sehr stark von Herkunft, gesellschaftlicher Schicht und Bildungsgrad der jeweiligen Person abhängen. In der folgenden Aufzählung sind sie nach Hierarchie aufsteigend angegeben:

  • Öffentliche Einzelpersonen-Prostitution: Die Prostituierten stehen an bestimmten, offiziell dafür vorgesehenen oder inoffiziell bekannten, offen einsehbaren Stellen und bieten sich potentiellen Kunden an. Abwandlungen sind Prostitution an Straßen, in Hotelbars, Raststätten und an ähnlichen Orten. Relativ neu ist die Verrichtungsbox als kontrollierte Variante des Staßenstrichs. Bei der Straßenprostitution findet der Sex in der Regel entweder im Auto oder in Hotels statt, oft in so genannten Stundenhotels, die darauf spezialisiert sind. Siehe auch Hauptartikel Straßenstrich.
  • Wohnwagenprostitution: Diese Geschäftsform findet man an einigen Land- und Bundesstraßen, zumeist im ländlichen Raum. Die Prostituierten warten in Wohnwagen, die an Parkplätzen, Autobahnraststätten oder Feldwegmündungen stehen, auf Kunden.
  • Prostitution in Bordellen: Hier findet die Prostitution in speziellen Häusern statt, die über einen Kontaktraum verfügen, in denen der Freier eine Prostituierte oder einen Stricher (House of Boys) auswählen kann und dann mit ihr oder ihm ein Zimmer für den Sex (ähnlich einem Stundenhotel) aufsucht. Abwandlungen sind Laufhäuser oder Straßen mit schaufensterähnlichen Räumen im Erdgeschoss, in denen die Prostituierten sitzen (zum Beispiel die Herbertstraße in Hamburg oder die Helenenstraße in Bremen).
  • Modellprostitution: Die Prostituierten mieten Zimmer in so genannten Modellwohnungen an, die häufig ehemalige Gewerberäume oder Mietwohnungen sind. Sie werben in Lokalzeitungen oder im Internet, um Kunden anzuziehen.

Eine Sonderform dessen ist die

  • Terminwohnungs bzw. Reiseprostitution: Prostituierte, die über eine gewisse Zeitspanne in verschiedenen Orten jeweils eine kurze festgelegte Zeit arbeiten und dann weiterziehen. Viele Häuser setzen gezielt auf diese Art der Arbeit, weil sie immer frische, neue Gesichter und damit steten Kundenzulauf garantieren. Oftmals sind diese Häuser landes- oder gar bundesweit untereinder vernetzt, ähnlich wie bei einer Ladenketten, und die ArbeitnehmerInnen sind als feste Angestellte in das Rotationsprinzip eingebunden. Um immer eine ausreichende Besetzung des Teams in sämtlichen Häusern zu gewährleisten, gibt es "feste Rotatoren", meist weniger flexible NEPs mit festen familiären Bindungen und aus anderen beruflichen Erwerbszweigen, die ihre Arbeitszeiten fest terminlich mit den Einsatzorten vereinbaren und abgleichen, und "spontane Springer", zum größten Teil HEPs, die quer durch die Lande geschickt werden können, um eventuellen Bedarf zu decken.
  • Prostitution auf Anruf (Callgirls, Callboys): Die Prostituierten werden direkt oder über eine Agentur gebucht. Die gewünschte Dienstleistung wird beim Kunden zu Hause, in einem Hotel oder in der eigenen oder extra angemieteten Wohnung vollzogen. In der gehobenen Callgirl-Szene (Escortdienst) gehen die gebuchten Damen und Herren u. U. auch auf Reise oder lassen sich auf Bestellung ins Ausland ein- und ausfliegen.

Sonderformen der Prostitution

  • Eine Sonderform der Prostitution stellt die Sexualassistenz (auch Surrogattherapie oder Sexualbegleitung genannt) dar: Menschen, die aufgrund einer Behinderung keine andere Möglichkeit der sexuellen Befriedigung haben, nehmen die Dienste von männlichen oder weiblichen Sexualassistenten in Anspruch. Sexualassistenten sind, etwa durch inzwischen existierende spezielle Ausbildungsgänge, auf die besonderen Bedürfnisse behinderter Menschen spezialisiert. Im Gegensatz zu vielen anderen behinderungsspezifischen Hilfen obliegt die Finanzierung dieser Dienstleistung in der Regeln den betroffenen Menschen, da eine Kostenübernahme etwa durch das Sozialamt bisher nur in seltenen Einzelfällen erfolgt ist. Auch eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse (‚Sex auf Krankenschein‘) ist in Deutschland – anders als etwa in den Niederlanden – gesetzlich ausgeschlossen. In Dänemark werden mit staatlicher Hilfe bessere Möglichkeiten zur Befriedigung sexueller Bedürfnisse für behinderte Menschen angeboten, d.h. es werden nach Wunsch Prostituierte für diese Menschen engagiert.
  • S/M- Studios: Eine Prostitutionsform, welche auf den sexuellen Genuss von Strenge und Schmerz aufbaut. Die aktiv Ausübenden werden Domina/Dominus genannt. Die passiv Ausübenden Sklave/Sklavia (sic!). Diese Szene zählt sich selbst nicht gerne zum herkömmlichen Prostitutionsgewerbe dazu. Mehr dazu unter Suchbegriff: S/M.

Orte der Prostitution

Prostitution findet je nach örtlicher Sittenverordnung statt. Manche Städte haben Sperrbezirke eingerichtet. Das heißt, dass Prostituierte ihrem Beruf nur an Orten nachgehen dürfen, in welchem kein Wohngebiet ist und sich keine Schulen, Krankenhäuser, Kirchen oder sonstige soziale oder religiöse Einrichtungen befinden. Oft bildete sich im Rahmen dessen nicht selten ein Rotlichtmilieu, wenn nicht gar ein ganzes Rotlichtviertel aus. Vgl. Hamburg St. Pauli oder Frankfurt a. M., Bahnhofsviertel.

Euphemismen und Pejorasmen (deutsch)

Für Prostitution gibt es – wie für viele mit der Sexualität verbundene Konzepte – zahlreiche euphemistische (beschönigende) und pejorative (abwertende) Umschreibungen:

Umgangssprachliche Bezeichnungen für Berufsstand und -umfeld

  • ältestes Gewerbe der Welt
  • horizontales Gewerbe
  • Rotlicht-Gewerbe
  • Rotlicht-Milieu
  • nur Straße/Milieu/Gewerbe (mit entsprechender Betonung)

Umgangssprachliche Bezeichnungen für Häuser und Orte der Ausübung

Die Begriffe sind auch hier der Hierarchie entsprechend absteigend geordnet:

  • Etablissement, Bordell, Freudenhaus, Puff, Bums-/Vögel-/Pimper-/Leierkasten, Schießbude u. ä.

Umgangssprachliche Umschreibungen für die Anbieterin bzw. den Anbieter

Die Anbieter sexueller Dienstleistungen werden unabhängig vom Geschlecht als Prostituierte bezeichnet. Für Prostituierte gibt es zahlreiche umgangssprachliche Bezeichnungen, welche sich pro Preissektor überraschend peinlich genau von einander abgrenzen. In den folgenden Aufzählungen sind sie nach "Wert" aufsteigend sortiert:

  • weibliche Bezeichnungen: Nutte, Bordsteinschwalbe (für Straßenprostituierte), Dirne, Hure, Callgirl
  • männliche Bezeichnungen: Stricher, Callboy, Gigolo
  • historische Bezeichnungen (deutsch): Schnepfe, Freudenmädchen, Hübschnerin/Hübschlerin, Kurtisane, Buhle/Buhlschaft, Hurer (für männliche Prostituierte)
  • thematisch verwandte Bezeichnungen für Männer und Frauen: Luder, Schlampe, Stück, Geliebte/r, Ficke/r, Hecht, Flittchen

Umgangssprachliche Umschreibungen für den Kundenkreis

  • weibliche Bezeichnungen: Freierin, Kundin, Kulantin
  • männliche Bezeichnungen: Bock (äußerst abfällig), Freier, Kunde, Gast, (Sugar-)Daddy, Hengst

Amtliche Bezeichnungen

Eine amtsdeutsche Umschreibung für Prostituierte war Personen mit häufig wechselndem Geschlechtsverkehr (HWG). Personen, die gewerblich häufig wechselnden Geschlechtsverkehr hatten, waren dazu verpflichtet, regelmäßig eine amtliche Untersuchungsbestätigung, den so genannten „Bockschein“ vorzulegen.

Unfreiwillige Sexarbeit und kriminelle Aspekte

Die kriminellen Aspekte sollen in diesem Artikel nur angerissen werden, die entsprechenden Hauptartikel sind verlinkt.

Gründe für unfreiwillige Sexarbeit und Zwangsprostitution

Die Gründe, aus denen Menschen sich dazu gezwungen sehen, Sex als Arbeit ausüben zu müssen, können sehr unterschiedlich sein und sind oft mehrschichtig. Die Abgrenzung zwischen Zwang und freiwilliger Berufswahl kann schwierig sein. Auch freiwillige Prostituierte können bei mangelnder Unterstützung ihres Umfeldes, sei es sozial, gesellschaftlich oder materiell, in Abhängigkeitsverhältnisse gebracht und letztlich in die unfreiwilligen Prostitution geraten, aus welchen sie von sich aus nur schwer Wege hinaus finden.

In wirtschaftlich schwachen Ländern, v. a. in Ländern der Dritten Welt, ergreifen die Menschen diese Tätigkeit meist, weil sie sonst keine andere Möglichkeit sehen, ihren täglichen Lebensunterhalt zu bestreiten. Nicht selten verbindet sich die unfreiwillige Prostitution zusätzlich mit anderen kriminellen Tatbeständen:

Zuhälterei

Zuhälter üben oft Zwang auf die für sie tätigen Prostituierten aus, entweder damit sie sich überhaupt prostituieren oder damit sie den gewünschten Anteil an den Einnahmen an ihn oder sie abliefern. Bei allen Formen der Prostitution können die Prostituierten unter der Kontrolle eines männlichen oder weiblichen Zuhälters stehen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ZuhälterInnen die Prostituierten unter Einsatz von Gewalt oder psychischer Manipulation (also durch gezieltes Ausnutzen persönlicher Schwächen), gelegentlich auch suchterzeugender Drogen, in einem Zustand der Abhängigkeit halten; eine besondere gewaltsame Abhängigkeit wird im Fall des Menschenhandels (siehe auch Moderne Sklaverei) geschaffen. Betroffen sind häufig ungebildete Menschen aus Zweit- oder Drittweltländern. In solchen Situationen geht der Verdienst ganz oder weitgehend an die Zuhälter. Eine Gegenleistung wird bestenfalls darin geleistet, in dem für den Schutz der Prostituierten in dem oft nicht ungefährlichen Milieu gesorgt wird.

Die Grenzen sind bisweilen aber fließend: Die Ehefrau oder Freundin kann z.B. mit Prostitution zum Lebenunterhalt der Lebensgemeinschaft beitragen oder bestreitet ihn sogar gänzlich, ohne das der partizipierende Partner hier als Zuhälter zu bezeichnen wäre.

Drogenbedingte Prostitution

Ein Grund für Prostitution können Zwangslagen sein, wie die Geldbeschaffung für Drogen (Drogenkriminalität, Beschaffungsprostitution).

Menschenhandel

Besonders in Verbindung mit Menschenhandel können Zuhälter Teil organisierter Kriminalität sein oder von entsprechenden Organisationen (Mafia), kontrolliert werden. Bei der erzwungenen Prostitution werden Menschen aus wirtschaftlich schwachen Ländern oder armen ländlichen Gebieten von Menschenhändlern unter Vorspiegelung legaler Arbeitsmöglichkeiten an andere Orte verschleppt, wo sie durch körperliche und seelische Gewalt und Freiheitsberaubung in persönliche und finanzielle Abhängigkeit gebracht und dann zur Prostitution gezwungen werden (Menschenhandel).

Zur strafrechtlichen Würdigung in Deutschland, Österreich und der Schweiz siehe krimineller Menschenhandel.

Kinderprostituierte - Bild aus dem Berliner Polizeiarchiv

Kinderprostitution

Kinderprostitution war schon im Altertum bekannt. Der römische Dichter Martial berichtete in einem seiner Epigramme erfreut darüber, dass Kaiser Domitian ein Gesetz gegen die Prostitution Minderjähriger erlassen hatte.

Schätzungen von UNICEF zufolge werden weltweit etwa drei bis vier Millionen Kinder im Rahmen von Kinderprostitution kommerziell sexuell ausgebeutet; dabei ist die Definition von "Kind" meist "Person unter 18 Jahren". Prostitution von Personen unter 14 Jahren - Kind im Sinne des deutschen Strafrechtes - geschieht ebenfalls, ist aber sehr viel seltener.

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Prostituierte und ihr Freier


Berufsbedingte Gefahren

Prostituierte sind nicht selten von psychischer und physischer Gewalt bedroht. Gründe dafür sind insbesondere in der mangelnden Unterstützung in Gesellschaft und Kultur zu suchen, welche lange Zeit diese Art des Gewerbes als "unmoralisch", "unsittlich" und "gesellschaftsverderbend" bezeichnete.

Zivile Bedrohung und Verfolgung

Durch den Status als „erniedrigter Mensch“ waren Prostituierte, insbesondere Frauen, ein auffallend häufiges Ziel für meist sexuell motivierte Straftaten. Ein prominentes Beispiel ist Rosemarie Nitribitt. Auffällig ist auch, dass Serienmörder häufig im Prostituiertenmilieu zu morden anfangen, bevor sie sich an „normale“ Menschen heranwagen, (Jack Unterweger, Jeffrey Dahmer, Fritz Haarmann). Auch ist die Gewaltbereitschaft der meist männlichen Kundschaft oft hoch, so dass sie nicht selten bei Missfallen oder in Auslebung anderer Konflikte brutal und aggressiv ihre Interessen durchzusetzen bzw. sich abzureagieren versuchen (siehe oben: Gründe, Prostituierte aufzusuchen/ Psychologische Gruppe).

Gesellschaftliche Bedrohung und Verfolgung

Eng verknüpft war diese Diskriminierung stets mit der Diskriminierung der Frau und der Sexualität und Homosexualität durch Kirche und Gesellschaft. Mal wurden die Dienstleister als Opfer, mal als Täter diffamiert, welches beides stets negativ gegen die betroffenen Protagonisten ausgelegt wurde, indem man eine Art Teufelskreis aufbaute: Wurde eine Frau einmal von der Gesellschaft als "gefallen" bewertet (Vergewaltigung, uneheliche Schwangerschaft; im Großen und Ganzen, die Bestrafung des Verlustes der Jungfernschaft vor der Ehe), hatte sie in einer Zeit, in der einer Frau keine Verdienst- oder Karrieremöglichkeiten außer der der Hausfrau und Mutter zu Verfügung standen, kaum mehr Möglichkeiten ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten, außer in dieser Form. Dadurch aber war sie gezwungen, sich noch mehr an den Rand der Gesellschaft zu bewegen, wodurch sie noch weniger Würdigung ausgesetzt war. So war dieses System ein unbewusst sehr ausgeklügeltes und auch sehr gut funktionierendes Prinzip der stetigen unterschwelligen Kontrolle der Sexualität der Frau, welches sich bei "Ausbruch" gegen die "Regeln" sofort gegen die Betroffene richtete und welches sich bis heute in den Köpfen der Menschen festgesetzt hat.

Politische Bedrohung und Verfolgung

Prostituierte waren durch den Status des gesellschaftlich zwar "Geduldeten" aber dennoch "Unfreien" stets Ziel von Lynchjustiz, -morden, Willkür und Schikane (berühmtes literarisches Beispiel: Die Fantine im Roman Die Elenden von Victor Hugo). Die Bekämpfung der Prostitution wurde mit Vorliebe als „Blitzableiter“ für allgemeine (moralische) Unzufriedenheiten benutzt, aber gleichzeitig durch die rigide Durchsetzung ebensolcher Wert- und Moralvorstellungen (Arbeits- und Ausbildungverbot bzw. -einschränkung der Frau, Kinder-Küche-Kirche-Prinzip, Abtreibungsverbot, Unterstrafestellung der Homosexualität u. a.) immer wieder aufs Neue angefacht.

Dazu kam, dass Prostituierte auch öffentlich stigmatisiert wurden: Im Mittelalter, als die Kirche anfing, die Sexualität der Menschen kollektiv zu verteufeln, mussten Personen welche diesen Beruf ausübten, besondere Schleier und Bänder tragen, teils wurde ihnen sogar ein Kainsmal auf Stirn oder Nacken gebrannt oder tätowiert, um sie für immer als „gefallen“ zu kennzuzeichnen. Noch bis in die Moderne hinein wurden Frauen und Männern, die in den Verdacht der Prostitution gerieten in Akten als „sexuell auffällig“ oder „abnorm“ geführt, auch wenn sich dieser Verdacht nicht erhärtete.

Berufsbedingte Krankheiten

Wie alle Berufe, bringt auch die Prostitution ihre Krankheiten und körperlichen Folgen mit sich. Allerdings achten Prostituierte in Zwangslagen, beispielsweise bei Drogenabhängigkeit oder Zwangsprostitution, weniger auf ihre eigene Gesundheit und sind daher vergleichsweise oft mit den Symptomen betroffen. So wird eher gegen ein höheres Entgelt auf Schutzmaßnahmen wie Kondome verzichtet, in einigen Städten wie Berlin ist das offene Werben mit schutzlosen kommerziellen Verkehr sogar ausdrücklich gestattet.

Körperliche Schäden

Neben den "klassischen" Geschlechtskrankheiten wie Aids, Syphilis, Tripper, Chlamydien, Pilze, sind körperliche Schädigungen wie Arthritis und Fehlbildungen am Bewegungsapparat wie an Gelenken und Knochen wie Knie, Fußgelenke, Hüfte, Rücken (z. B. insbesondere infolge des langen Stehens bei Straßenprostituierten) eine häufige Folge. Dazu kommen nicht selten durch die Kälte begünstigte chronische Blasen- und Nierenbeckenentzündung, Gebärmutterhals-Beschwerden (häufig bei Billigprostituierten durch die ständige Reizung), chronische Zahn-, Zahnfleisch-, Lippen-, Zungen-, Rachen-, Mandelentzündungen (vorwiegend durch ausgeübten schutzlosen Oralverkehr), Einrisse und chronische Entzündungen des Enddarms, des Dammes, Analfisteln und (Eiter-)Zysten an Geschlechtsteilen und oral. Die Gefahr von Allergien gegen Latex (Kondome), Gleitgel, Parfüm, Kosmetik und Nagellack wächst; allergische Reaktionen können mit der Zeit zu neurodermitischen bzw. psoriatischen Hautkrankheiten auswachsen.

Parasitäre Gefahren durch Krätzmilben, Läuse oder Flöhe sind zwar einerseits durch die allgemeine Durchsetzung der persönlichen Hygiene sowohl in Bordellen als auch bei den handelnden Personen selbst sehr zurückgedrängt worden, sind aber andererseits aufgrund des wachsenden Zustroms an illegalen, meist ausländischen Prostituierten und der teilweise vorhandenen Gleichgültigkeit der Konsumenten an einfachster hygienischer Absicherung (Duschverweigerung u. ä.) wieder zunehmend auf dem Vormarsch.

Psychische Schäden

Besonders bei Zwangsprostituierten kann ein tiefes Trauma die Folge sein, woraus Krankheiten resultieren können wie Posttraumatische Stress-Störungen, Borderline-Persönlichkeitsstörungen, schwere sexuelle Neurosen bis zur totalen Unfähigkeit, irgendwelchen persönlichen sexuellen Genuss im Privatbereich empfinden zu können. Teilweise geht es soweit, dass die tief Traumatisierten keinerlei Bindung, weder freundschaftlich noch emotional, aufbauen oder halten können.

Verbände und Selbsthilfegruppen

Die erst im 20. Jahrhundert in der Öffentlichkeit sichtbare Hurenbewegung ist sehr dezentral organisiert. Die Gewerkschaft ver.di versucht, mit einem Arbeitskreis Prostitution (Fachbereich 13 Besondere Dienstleistungen), die Interessen von Prostituierten zu vertreten. Dabei konzentriert sich die Gewerkschaft auf die arbeitsrechtliche Absicherung von Prostituierten, unter anderem mit einem Muster-Arbeitsvertrag. Als Arbeitgeberverband im Bereich der Prostitution gibt es den Bundesverband sexuelle Dienstleistungen e. V. (BSD) mit Sitz in Berlin. Ebenfalls in Berlin sitzt die erste deutsche Selbsthilfeorganisation für Prostituierte Hydra e. V. Daneben gibt es zahlreiche Beratungsstellen und Organisationen In- und Ausland, die jedoch in vielen Fällen nicht kontinuierlicher fortbestehen. International sind Beratungsstellen und Interessenvertretungen im 1991 gegründeten Network of Sex Work Projects (NSWP) organisiert. Ein Vorläufer des NSWP war das International Committee for Prostitutes' Rights (ICPT), das 1985 in Amsterdam die World Charter For Prostitutes' Rights veröffentlichte.

Heutige Prostitution im internationalen Vergleich

Deutschland

In Deutschland gibt es etwa 400.000 berufsmäßige Prostituierte. Dazu kommen noch eine Reihe von Gelegenheitsprostituierten, deren Zahl je nach Definition unterschiedlich angegeben wird. Davon sind geschätzt 95 % weiblich und 5 % männlich.

Nach Schätzungen der Prostituiertenvertretung Hydra e.V. und anderen Hilfsorganisationen arbeiten in Deutschland 100.000 bis 200.000 Ausländerinnen als Prostituierte, davon ein erheblicher und wachsender Teil Osteuropäerinnen; Kolumbien, Thailand und Schwarzafrika sind weitere bedeutende Herkunftsgebiete. Viele dieser Frauen werden von kriminellen Banden eingeschleust und dann zur Prostitution gezwungen. Oft greifen die Frauen aus psychischen Gründen auf Alkohol und Drogen zurück, die ihnen oft von denselben Banden verkauft werden. Ein Teufelskreis ist die (meist provozierte) Folge.

In den 1990er Jahren machten in Deutschland gewerkschaftsähnliche Selbsthilfegruppen Prostituierter auf die rechtlose Situation von Prostituierten aufmerksam und forderten die Anerkennung von Prostitution als Beruf. Mit dem Prostitutionsgesetz vom 20. Dezember 2001 wurde die Prostitution in Deutschland gesetzlich geregelt. Ob sie nun nicht mehr sittenwidrig ist, wird kontrovers diskutiert. Diese Frage kann aber letztlich dahinstehen, weil jedenfalls der Entgeltanspruch der Prostituierten kraft Gesetzes wirksam entsteht.

Die gesetzliche Krankenversicherungen nehmen seitdem auch Prostituierte auf, da sie als Mitarbeiterinnen ihres Arbeitgebers entweder als Arbeitnehmerinnen oder als Scheinselbstständige gelten. Grundsätzlich könnten sich Prostituierte auch privat krankenversichern; allerdings werden sie von privaten Krankenversicherungen in der Regel wegen zu hoher Risiken abgelehnt.

Prostituierte unterliegen auch nach Inkrafttreten des Prostitutionsgesetzes weiterhin dem Werbeverbot, d.h. es darf (§ 119 OWiG) nicht in anstößiger oder belästigender Weise für die Ausübung sexueller Dienstleistungen geworben werben. Das ist der Grund, warum es in einschlägigen Zeitungen viele Anzeigen für "Massage-Salons" gibt und sich das mannigfaltig auslegbare Wort "Modell" für die Prostituierte etabliert hat. Unverändert geblieben sind auch die Ordnungswidrigkeit (§ 120 OWiG) und der Straftatbestand (§ 184d StGB) der verbotenen Prostitution, also der Zuwiderhandlung gegen eine auf Grundlage von Art. 297 EGStGB erlassene Sperrbezirksverordnung.

Eine Existenzgründung in Rahmen einer Ich-AG ist möglich (Stand 2005) und wird beim Vorliegen der festgelegten Voraussetzungen von den ortszuständigen Arbeitsagenturen unterstützt.

Siehe auch Machtverhältnisse im deutschen Rotlichtmilieu.

Schweiz

In der Schweiz sind sexuelle Dienstleistung und Konsum von bezahltem Sex legal. Aus diesem Grund gibt es in diesem Land eine hohe Dichte an Bordellen, welche auch intensiv in Tageszeitungen, einschlägigen Magazinen und nicht zuletzt auch im Internet für sich werben. Ausländische Prostituierte brauchen ein Arbeitsvisum.

Schweden

In Schweden ist Prostitution allgemein verboten, wobei im Gegensatz zu den Vorschriften in anderen Ländern sich hier die Kunden strafbar machen, nicht die Prostituierten.

USA

In fast allen US-amerikanischen Bundesstaaten ist Prostitution sowie die Inanspruchnahme sexueller Dienstleistungen strafbar (Ausnahme: Teile Nevadas). Dies bedeutet allerdings nicht, dass es in den USA keine Prostitution gibt. Im Gegenteil, es sind vom Straßenstrich bis zu teuren Callgirls viele Formen vertreten.

Japan

Japanischer Farbholzschnitt von Kitagawa Utamaro, der eine Prostituierte mit ihrem Kunden darstellt

In Japan wurde Prostitituion 1958 verboten. Dabei wird Prostitution sehr eng als vaginaler Geschlechtsverkehr gegen Entgelt definiert. Oraler und analer Geschlechtsverkehr sowie sonstige Sexualpraktiken wie Schenkelverkehr (jap. 素股 Sumata) sind nicht explizit verboten.

→ für Details siehe auch Prostitution in Japan

Zweite und Dritte Welt

Viele Länder sind Ziel eines Sextourismus, zum Beispiel Kenia, Tschechien, die Philippinen, Thailand und die Karibik. Dabei ist beispielsweise in Thailand generell Prostitution verboten, wird aber an vielen Orten direkt oder indirekt angeboten.

Prostitution im Islam bzw. in islamischen Ländern

Die Prostitution an sich ist verboten, aber es gibt eine Sonderform, welche das "Prostitutionsverbot" gewissermassen unterläuft: Die islamische Genussehe, welche nur bei den Schiiten erlaubt, bei den Sunniten - der muslimischen Mehrheit - jedoch verboten ist. Ein Schiit darf eine Frau für eine Zeitdauer von einer Stunde bis mehreren Jahren "heiraten" und muss ihr danach ihren (vorher festgelegten) Pflichtteil entrichten. Nach Auffassung der Sunniten hat der Prophet Mohammed diese Art der Heirat untersagt. Sie sehen die Genussehe als Prostitution, welche verboten (haram) ist.

Siehe auch

Aktuelles

Laufende Ausstellung: Museum der Arbeit, Hamburg

Literatur

  • Marcel Feige: DAS LEXIKON DER PROSTITUTION - Das ganze ABC der Ware Lust, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-89602-520-1
  • Marcel Feige: lude - eine rotlicht-karriere, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2006, Taschenbuch, ISBN 3-89602-708-5
  • Marcel Feige: Die Wa(h)re Lust, Zwanzig Zuhälter, Prostituierte und Freier erzählen, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-89602-487-6
  • Felix Ihlefeld: ABENTEUER HURE, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-89602-430-2
  • Lisa Moos: Das erste Mal und immer wieder, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin, ISBN 3-89602-656-9
  • Néstor O. Perlongher: O negócio do michê. Prostituição viril am São Paulo, Editora Brasiliense, Sao Paulo 1987
  • Néstor O. Perlongher: La prostitución masculina, Ed. de la Urraca, Buenos Aires 1993, ISBN 950-9265-28-4
  • John Preston: Hustling. Gentleman's guide to the fine art of homosexual prostitution, Masquerade Books, New York 1994, ISBN 1-563-33137-3
  • Laura Ibis: Im Rotlicht tanzend. Erzählungen und Gedichte einer Prostituierten aus dem Revier, Unser-Forum-Verlag, Dortmund 1996, ISBN 3-9805117-2-3
  • Juanita Henning: Kolumbianische Prostituierte in Frankfurt. Ein Beitrag zur Kritik gängiger Ansichten über Frauenhandel und Prostitution, Lambertus-Verlag, Freiburg/B. 1997, ISBN 3-7841-0990-x
  • Vera Jost: Fliegen oder Fallen. Prostitution als Thema in Literatur von Frauen im 20. Jahrhundert, Helmer, Königstein/Taunus 2002, ISBN 3-89741-109-1
  • Tamara Domentat: Laß dich verwöhnen. Prostitution in Deutschland, Aufbau-Verlag, Berlin 2003, ISBN 3-351-02550-5
  • Roland Girtler, Der Strich - Soziologie eines Milieus, LIT Verlag, Wien 2004
  • Elisabeth von Dücker (Hrsg.): Sexarbeit. Prostitution - Lebenswelten und Mythen, Edition Temmen, Bremen 2005, ISBN 3-86108-542-9
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