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Fax

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Heim-Faxgerät

Ein Fax ist die Übertragung einer Papierseite über das Telefonnetz oder per Funkfax-Betrieb im Amateurfunk. Als Sender beziehungsweise Empfänger dienen dabei meistens analoge Faxgeräte, man kann jedoch auch von einem PC mittels Fax-Server und Modem oder Fax over IP Faxe verschicken und empfangen.

Verwendet wird dabei die Norm G2 oder G3 (siehe CCITT Recommendation T.4 Standardization of Group 3 Facsimile Apparatus for Document Transmission und T.30-Protokoll).

Das Wort Fax ist eine Verkürzung von Telefax, welches wiederum eine Verkürzung ist von Telefaksimile (vergleiche Faksimile), also eine Fernbildabschrift, daher auch die deutsche Bezeichnung Fernkopie.

Technik und Normung

Für ISDN existiert mit der Norm G4 ein Standard für ein digitales Fax, der mit einer deutlich höheren Geschwindigkeit (64 kbit/s statt 2.400 bis 33.600 bit/s) arbeitet, in der Praxis jedoch nur selten verwendet wird. Dieses höherkomprimierende Format Gruppe 4 findet jedoch bei der elektronischen Archivierung häufig Verwendung.

Das Faxgerät scannt eine Seite in Zeilen zu je 1728 Punkten bei einer Breite von 215 mm, also mit einer horizontalen Auflösung von 196 dpi. Je nach Zahl der zusammenhängenden weißen oder schwarzen Punkte wird anstatt der Punktsequenz jeweils ein der Länge der Sequenz entsprechendes kodiertes (siehe auch TIFF) und komprimiertes Bitmuster übertragen.

In Normalauflösung werden 3,85 Zeilen pro Millimeter abgetastet (98 dpi), in Feinauflösung doppelt so viele (196 dpi).

Der MIME-Typ lautet image/g3fax, die Dateikennung .g3.

Programme, mit denen am PC eingegangene Faxe betrachtet werden können, sind z. B. unter X xli und kfax, unter Mac OS X FAXstf (oder das systemeigene Programm "Vorschau.app") und unter Windows IrfanView.

FAX-Protokoll

Begrüßungsantwort eines angerufenen Faxes./?

Bei der Übermittlung eines Faxes werden Daten in Töne umgewandelt. Damit sich die Geräte verstehen, legt das FAX-Protokoll fest, wie Sender und Empfänger aufeinander reagieren (Handshake).

CNG (Calling tone)

Beim Protokoll gemäß Gruppe 3 (s.o.) sollte sich der Sender beim Empfänger mit einem Signal der Frequenz 1100Hz melden, jeweils von 0,5s Dauer und 3s langen Pausen, um eine FAX-Übertragung zu signalisieren.

CED (Called terminal identification)

Den Anruf beantwortet das empfangende FAX-Gerät mit einem ca. 3s langen 2100Hz Ton (siehe Tonbeispiel, erstes Signal).

DIS (Digital identification signal)

Unmittelbar nach dem CED-Ton lässt das angerufene Gerät ein Signal von 2s Länge folgen und wiederholt es im 3s Abstand, wenn der Anrufer nicht reagiert. Das Signal enthält in V.21 FSK-Modulierung (300 Bit/s) Angaben über das Gerät und seine Empfangscharakteristika (siehe Tonbeispiel, zweites und drittes Signal).

DCS (Digital command signal)

Der Anrufer überträgt seinerseits seine Leistungsmerkmale. Auf diese legen beide Geräte den bestmöglichen Übertragungsstandard für die gegenseitige Kommunikation fest.

Training und TCF (Training check function)

Der Anrufer schickt Testdaten, die es mit einem TCF-Signal beendet.

CFR (Confirmation to receive)

Das angerufene FAX quittiert mit CFR, wenn es die Daten verstehen konnte.

Training, Daten und EOP (End of procedure)

Der Anrufer schickt die Daten und schließt die Übermittlung mit EOP ab.

MCF (Message confirmation)

Der Empfänger bestätigt den Empfang mit MCF.

DCN (Disconnect)

Der Anrufer beendet die Datenverbindung.

Geschichte

Der schottische Uhrmacher Alexander Bain konstruierte bereits 1843 einen Kopiertelegrafen, der es gestattete, Handschriften und Zeichnungen, also Schwarzweiß-Bilder, elektrisch zu übertragen. Dies also noch bevor überhaupt in Europa das erste Mal die Morsetelegrafie im Jahre 1848 genutzt wurde. Sein System wurde vor allem durch Frederick Collier Bakewell im Jahre 1847 dadurch ganz entscheidend verbessert, dass er das zu übertragende Bild auf einer rotierenden Walze aufspannte und Bildelement für Bildelement durch einen Metallstift schraublinienförmig abtastete. Die Regulierung erfolgte auf der Empfangsseite in ähnlicher Weise. Diese teleautographische Methode wurde später durch Elisha Gray, Korn und Dieckmann, denen während des Ersten Weltkrieges recht gute Bildübertragungen gelangen, entscheidend verbessert. Viele andere waren ebenfalls auf diesem Gebiet aktiv, so auch Rudolf Hell. Sein recht ausgereiftes System wurde vor allem dadurch bekannt, dass über den Reichsrundfunk Mitte der 1920er Jahre mit seinem System Bilder über den Äther übertragen wurden.

Der frühe Bildtelegraph wurde aufgrund von Aufwand und Kosten schwerpunktartig etwa in Polizeiverwaltung und Zeitungsredaktion eingesetzt. Erste Prototypen einer neuen öffentlich zugänglichen Telefaxgeneration finden sich im Deutschland der 1970er Jahre, damals noch unter der Bezeichnung Fernkopierer. In Verkennung der Möglichkeiten einer auch privat genutzten Gerätetechnik erfolgte zunächst keine Vermarktung. Der letztere Schritt ging schließlich von Japan aus, wo wegen der komplizierten Japanischen Schrift mit ihren tausenden von Zeichen die Fernschreiber mit ihren nur etwa 60 Zeichen nie eine wirklich brauchbare Methode zur Fernübertragung von Schriftstücken geworden waren. Daher war dort der Bedarf nach einer bildlichen Übertragungsmethode noch wesentlich höher als im Westen.

Mit dem Aufkommen der universell nutzbaren Computer ist eine teilweise Ersetzung des Telefaxdienstes durch die E-Mail zu beobachten; allerdings ist über das Fax die Übertragung von rechtsgültigen Unterschriften sowie von Zeichnungen leichter möglich als über E-Mail. Da Faxe zum einen problemlos modifizierbar sind (es ist eine Graphik, zudem mit geringer Auflösung), zum anderen kein einziges Sicherheitsmerkmal einer händischen Unterschrift übertragen wird (sehr geringe Auflösung, keinerlei Information über Druck und Schriftführung und Geschwindigkeit), sind diese Unterschriften aus graphologischer Sicht vollständig wertlos. Als weitere Entwicklung ist die Integration des Faxgeräts in sogenannte Multifunktionsgeräte zu beobachten, die Scanner-, Drucker-, Fotokopierer- und Faxfunktionalität beinhalten.

Wiktionary: Fax – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen