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Dura Europos

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Dura Europos war eine griechische Stadt, die um 300 v. Chr. auf Anweisung von Seleukos I. (312 - 280 v. Chr.), gegründet wurde. Ob es eine indigene Vorgängersiedlung gab, ist bislang nicht geklärt.

Sie liegt im heutigen Syrien am Euphrat, kurz vor der Grenze zum Irak. Ihre ersten Siedler waren wahrscheinlich altgediente Veteranen, die Kleruchoi, die hier ein Stück Land zum Dank für ihre Dienste erhalten hatten. Die zunächst kleine Stadt wandelte sich ab 150 v. Chr. rapide, als nach Plänen des griechischen Baumeisters Hippodamos ein rechtwinkliges Straßennetz angelegt wurde. Obwohl gleichzeitig die Stadt besser befestigt wurde, konnten die Parther die Stadt 114 v. Chr. erstmals erobern. Als Grenzstadt zwischen Rom und den Parthern wechselte die Stadt in den nächsten drei- bis vierhundert Jahren wiederholt den Besitzer und war von großer administrativer und ökonomischer Bedeutung für die Region. Im Jahre 256 n. Chr. wurde die Stadt, die zuvor einige Jahrzehnte lang römisch gewesen war, von den Sassaniden erobert und zerstört. Die Stätte blieb dann, bis man sie in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts wiederentdeckte, verlassen und unter Sand begraben. Sie war daher für die Archäologie ein zweites Pompeji. Die Fresken der (bislang) nachweislich ältesten christlichen Kirche oder besser: "Haus der Kirchengemeinde" (griech: oikos tes eklesias), datiert auf ca. 232, befinden sich heute in der Yale Gallery in New Haven, USA. Dura war offenbar ein Ort religiöser Vielfalt; neben zahlreichen Tempeln für griechisch-römische und orientalische Gottheiten finden sich dort auch Synagogen und ein Mithräum. In Dura Europos wurden auch gut erhaltene Pferdepanzer von Kataphrakten bzw. Clibanariern und zahlreiche Helme gefunden, die wohl während der letzten Kämpfe um die Stadt verloren gingen.

Maßgeblich an den Ausgrabungen beteiligt war Michael Rostovtzeff. Heute allerdings sind viele Funde durch Witterung und Vandalismus verloren, auch die Fresken können nur noch in einer Kopie betrachtet werden, da die Originale durch das Klima an der Lagerstätte in den USA zerstört wurden.

Literatur

  • C. Hopkins: The Discovery of Dura-Europos, New Haven, Conn. 1979
  • M.I. Rostovtzeff (Hg.): The Excavations at Dura-Europos. Preliminary Reports, 9 Bde., New Haven, Conn. 1929-52
Commons: Dura Europos – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien