Erftstadt
Wappen | Karte |
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Wappen von Erftstadt | ![]() |
Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Köln |
Kreis: | Rhein-Erft-Kreis |
Fläche: | 119,88 km² |
Einwohner: | 51.185 (31.12.2002) |
Bevölkerungsdichte: | 427 Einwohner/km² |
Höhe: | 81,1 bis 150,6 m ü. NN |
Postleitzahl: | 50374 |
Vorwahl: | 02235 |
Geografische Lage: | 50° 49' nördl. Breite 6° 46' östl. Länge |
Kfz-Kennzeichen: | BM
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Amtlicher Gemeindeschlüssel: | 05 3 62 020 |
Gliederung des Stadtgebiets: | 18 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: | Holzdamm 10 50374 Erftstadt-Liblar |
Website: | www.erftstadt.de |
E-Mail-Adresse: | info@erftstadt.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Ernst-Dieter Bösche (SPD) |
Regierende Parteien: | SPD +FDP |
Sitzverteilung im Rat: | CDU 21 SPD 17 FDP 4 BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN 2 |
Erftstadt liegt in Nordrhein-Westfalen, 20 km südwestlich von Köln und 35 km nördlich von Bonn. Es ist eine Stadt aus dem Rhein-Erft-Kreis.
Einwohner
ca. 52.000 (Stand 29.2.2004)
Ortsteil | Einwohnerzahlen |
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Ahrem | 1.112 |
Blessem / Frauenthal | 1.784 |
Bliesheim | 3.438 |
Borr / Scheuren | 412 |
Dirmerzheim | 2.194 |
Erp | 2.664 |
Friesheim | 2.964 |
Gymnich / Mellerhöfe | 4.163 |
Herrig | 550 |
Kierdorf | 3.221 |
Köttingen | 3.919 |
Lechenich / Konradsheim | 11.716 |
Liblar | 13.310 |
Niederberg | 625 |
Wappen
Das Wappen besteht aus einem grüner Schildgrund, der für Natur und Gesundheit steht. Durchzogen von einem weißen (silbernen) Fluss, die die Erft symbolisierend. Auf der linken Schildhälfte befinden sich zwei gelbe (goldene) Quadrate, die ein "E" darstellen.
Geschichte
Erftstadt wurde 1969 im Zuge der Kommunalreform - kleine Verwaltungen wurden zu großen Einheiten zusammengefasst - aus den obenstehenden Stadtteilen gegründet. Der Fluss Erft gab der Stadt den Namen.
Da Erftstadt erst 1969 als künstliches Gebilde entstand handelt ein historischer Rückblick automatisch von der Geschichte der einzelnen Ortsteile.
Lechenich
Der Name Lechenich wurde erstmals um 200 nach Christus erwähnt auf einem Matronenstein als Matronae Lanechiae (bzw. Matronae Lanehiae, Liciniacum). Dieser Matronenstein war von der Familie des Lucius Jalechenius für die Fruchtbarkeitsgöttinnen errichtet worden.
1242 fand in der Gegend eine Schlacht statt zwischen dem Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden (unterstützt vom Erzbischof von Mainz Siegfried III. von Eppstein) und dem Grafen von Jülich wobei letzterer siegte. Am 14. September 1279 verlieh der Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg dem Ort Stadtrechte. Der Ort gehörte nun zum Kurfürstentum Köln. 7 Schöffen durften einige kommunale Verwaltungsaufgaben regeln, auch durfte ein Markt abgehalten werden.
Einige Zeit später spürte Lechenich auch die Auswirkungen der Schlacht von Worringen. 1284 wurden Teile von Lechenich und Friesheim durch Herzog Johann I. von Brabant zerstört.
1827 veranlasste Landrat Bielefeld, dass das Landratsamt von Lechenich nach Euskirchen verlegt wurde.
Liblar
Urkundlich erstmals erwähnt wurde die Pfarre Liblar ca. 1155, der Ort Liblar erst 1197. Ebenso wie Bliesheim prägte im 20. Jahrhundert - von ca. 1900 - 1961 - die Braunkohle das Leben der Menschen. Viele arbeiteten in der Grube Donatus und der Grube Liblar. In der Grube Donatus wurde bis 1951 die Kohle noch unterirdisch gewonnen; danach arbeitete man nur noch im Tagebau, weil der Tiefbau zu aufwändig und unrentabel war. Verarbeitet wurde die Kohle in der Brikettfabrik Concordia.
Bliesheim
Erstmals erwähnt wurde Bliesheim im Jahre 1059 oder 1063 in einer Schenkungsurkunde des Papstes.
Geprägt wurde Bliesheim im 19.Jahrhundert durch den Braunkohleabbau. Von 1889 bis zum 30. Juni 1959 wurde die Brikettfabrik Donatus betrieben. Hier arbeiteten die meisten Einheimischen als Haupterwerb; nebenbei betrieb man noch etwas Landwirtschaft.
Geschichtliche Ereignisse
- 1977 - während der RAF-Entführung wurde Hanns-Martin Schleyer zeitweise in einem Hochhaus von Liblar festgehalten
Politik
Persönlichkeiten
- Carl Schurz (1829 - 1906), Politiker und erster deutschstämmiger Minister in den USA
- Peter Hecker (1884 - 1971), Maler, aufgewachsen in Gymnich
- Bernd Alois Zimmermann, Komponist, (1918 - 1970) in Bliesheim
- Jean Bungartz (*6. Mai 1854 in Köln; † 15. September 1934 in Münster), Tiermaler, Fachbuchautor, Fotograf, Züchter, lebte von 1886 - 1913 in Lechenich
- Franz Arnold Wolff-Metternich zur Gracht (1658 - 1718) geboren in Liblar, später Fürstbischof von Paderborn und Münster
- Josef Kentenich (1885 - 1968), Gründer der Schönstatt-Bewegung
- Hennes Weisweiler (1919 - 1983), Fussballtrainer, geboren in Lechenich
Touristmus, Natur & Sehenswürdigkeiten
Natur
Erftstadt liegt direkt am attraktiven und beliebten Naturpark Kottenforst-Ville (880 km² groß), dessen viele großen und kleinen Seen ihre Entstehung dem Braunkohlenabbau verdanken. 1920 wurde mit der Aufforstung von Buchen, Kiefern, Roteichen und Lärchen die Rekultivierung begonnen. Ca. 40 Seen wie der Heider Bergsee, Bleibtreusee, Silbersee, Berggeistsee, Köttinger See, Ober- und Mittelsee, Concordiasee oder der Liblarer See, mit ca. 54 Hektar einer der größten Seen, laden heute zum baden, tauchen, angeln und zum erholen ein.
Sehenswürdigkeiten
Mehrere Schlösser:
- Schloss Gracht in Liblar. Der offene Park in der unmittelbaren Umgebung wurde bereits vor 1700 angelegt und 1780 von Graf Johann Ignaz umgestaltet.
- Schloss Gymnich: Früher wohnten hier Gäste der Bundesregierung. Danach Wohnsitz der Kelly-Family.
- Weiße Burg im Süden von Friesheim, erbaut im 14. Jahrhundert
- Reddinghover Ackerburg im Norden von Friesheim, erbaut im 15. Jahrhundert
- Burg Konradsheim
- Haus Buschfeld in Liblar. Das Anwesen wurde 1170 von Ritter Schilling von Bornheim als befestigte Wasserburg errichtet. Nachdem 1705 Teile der Vorburg einstürzten baute man das Schloß als Herrenhaus im Stile des Spätbarock neu; 1711 war es fertiggestellt. Dabei brachte man das Wappen des Freiherrn von Quadt an. Seit 1863 nutzte man die Anlage für wohn- und landwirtschaftliche Zwecke. Heute (Febr. 2004) haben Beratungsfirmen hier ihre Geschäftsräume.
Der Besitz wechselte oft:
- 1276 Wenemar von Gymnich
- 1340 Johann von Buschfeld mit Nutzungsrechten für den Erzbischof Walram von Jülich aus Köln
- 1447 Familie Quadt
- ca. 1750 Familie von der Leyen
Wirtschaft
- USW in Liblar (Schloss Gracht)
- May Werke in Köttingen
Verkehr
Verkehrsmäßig ist Erftstadt sehr gut erschlossen. Ein eigener Autobahnanschluss an die A 61 ist vorhanden. Köln ist mit dem Auto schnell über die B 265 zu erreichen. Dabei kommt man durch Hürth und ebenso an Brühl vorbei. Erftstadt hat einen DB-Haltepunkt an der Strecke Köln - Trier.
Sport
Mit dem WSV Liblar verfügt Erftstadt eine Bundesligamannschaft im Kanupolo, die 2002 und 2003 deutscher Meister wurde und deren Teammitglieder häufig in die deutsche Nationalmannschaft berufen werden.
Für seine hervorragende Jugendarbeit wurde der Schachclub Erftstadt 2002 zum zweiten mal nach 2000 mit dem Qualitätssiegel "Deutscher Top-Schachverein" ausgezeichnet. Von etwa 3000 deutschen Schachvereinen haben erst 14 Vereine diese Auszeichnung erhalten. Erftstadt ist der einzige Schachverein mit einer zweimaligen Auszeichnung.
Feuerwehrwesen
Die Feuerwehr der Stadt Erftstadt besteht aus der hauptamtlichen Wache (Feuerwehr und Rettungsdienst) in Liblar und 14 ehrenamtlichen Löschgruppen in den Ortsteilen. Je nach Größe bilden zwei oder drei Löschgruppen einen Löschzug, je zwei Löschzüge bilden einen Verband. Durch diese Gliederung kann je nach Einsatzstichwort zusätzlich zu den hauptamtlichen Kräften eine entsprechende Zahl Ehrenamtlicher alamiert werden.
Viele der einzelnen Löschgruppen besitzen eine Jugendfeuerwehr, in der Jugendliche zwischen zehn und achtzehn Jahren zum einen an die feuerwehrtechnischen Grundlagen herangeführt werden und sich zum anderen bei verschiedenen Aktivitäten austoben.
Städtepartnerschaften
- Wokingham (GB) seit 1977
- Viry-Chatillon (Frankreich) seit 1980
- Jelenia Góra (Polen) seit 1995
- Gemeinde Zepernick (Brandenburg): Zusammenarbeit der Kommunen seit 1990
Literatur
- Karl und Hanna Stommel: Quellen zur Geschichte der Stadt Erftstadt. (Bd. 1 - 5, hersg. von der Stadt Erftstadt); Erftstadt 1990 - 1998
- Karl und Hanna Stommel: Die französischen Einwohnerlisten aus Erftstadt 1798 - 1801. Erftstadt 1992
- Karl Stommel: Geschichte der kurkölnischen Stadt Lechenich. Mit zahlreichen Abbildungen. Euskirchen, 1960. 8°. 118 S., OKt. (= Veröffentlichungen des Vereins der Geschichts- und Heimatfreunde des Kreises Euskirchen e.V. A-Reihe, Heft 5).
- Sabine Boebé: Carl Schurz - ganz kurz. Lebenserinnerungen von Carl Schurz von 1829-1869, Erftstadt 1984, Verlag Heinz Pier, Erftstadt
- Denkmäler in Erftstadt. Loseblattsammlung. Hg. AHAG Lechenich in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt Erftstadt.
- Jahrbuch der Stadt Erftstadt 1991 - 2003, Hrsg.: Stadt Erftstadt, Der Stadtdirektor, Kulturamt. Erftstadt
- Bormann: Heimat an der Erft. Die Landjuden in den Synagogengemeinden Gymnich, Friesheim und Lechenich. Erftstadt 1994
- Schreiber: Archäologische Funde und Denkmäler des erftstädtischen Raumes. Düren (Ausgabe zwischen 1990 und 1999)
- Liblar in alten Ansichten. von Manfred Faust, Sabine Boebe, Thomas Depka, Walter Keßler
- Matthias Weber: Erftstadt-Gymnich. Heimatbuch, 1984 ISBN 3761607571
Weblinks
Stadt Erftstadt
Feuerwehr Erftstadt
Kommunen im Rhein-Erft-Kreis:
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