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Paphlagonien

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Paphlagonien war eine antike Landschaft am Schwarzen Meer, an der mittleren Nordküste Kleinasiens mit einer Ausdehnung von etwa 100 x 400 km. Im Westen grenzte es an Bithynien, im Osten an Pontus, im Süden an Phrygien und Kappadokien. Die griechische Bezeichnung Paphlagonia rührt nach antiker Überlieferung vom thrakischen Stamm der Paphlagonier her, der angeblich aus den Eneti/Veneti hervorging. Es ist unklar ob in die Antike Bezeichnung bereits der alte Name der Palaier einfloß.

Um 2000 v.Chr. bestand in Anatolien das Fürstentum der Hatti. Es wurde von Indoeuropäern abgelöst, deren Migration einige Völker vom Kaukasus hierher brachte: Das Volk der Pala ließ sich in Paphlagonien nieder, die Nesi und Luwier in Mittel- und Südanatolien. Nach und nach gründeten sie Fürstentümer (1660 - 1460 v. Chr.) und dann das Große Königreich der Hethiter (1460 - 1190 v. Chr.). Es war als föderativer Feudalstaat organisiert und schloss 1269 mit Ägypten, der zweiten Supermacht des Zeitalters, den wohl ersten Nichtangriffspakt der Geschichte.

Um 1200 begannen einzelne Äoler-Stämme und nach 800 griechische Ionier und Dorer an der Schwarzmeerküste zu siedeln. Um 500 v. Chr. wurde der Süden des Gebietes dem Perserreich angegliedert und später Teil des Königreiches Pontus. Durch Pompeius kam die Küstenregion zum römischen Reich. Dessen stärkster Gegner war der pontische König Mithridates VI. Eupator (121-63 v.Chr.), der Rom erst nach mehreren Kriegen unterlag 85 v. Chr..

Später wurde auch das Landesinnere annektiert und Jahr 64 v. Chr. mit Bithynien zur Provinz Bithynia et Pontus vereint. Die wichtigste Stadt an der Küste und der einzig gute Hafen war Sinope.

Neben Pontus gliederte sich Kleinasien nun in die Provinz Syria im Osten und Cilicia im Süden. Die Könige von Paphlagonien sowie von Galatien, Kappadokien und Kommagene behielten als Vasallen Roms und als "Puffer" gegen Nachbarvölker ihren Thron. Erst mit Augustus und seiner "Pax Romana" begann um die Zeitenwende eine Blütezeit, die bis Kaiser Trajan und Hadrian im 2. Jahrhundert n.Chr. anhielt. Bei der Verwaltungsreform des Kaisers Diokletian 295 wurde die Provinz Bithynia et Pontus in die Provinzen Bithynia, Paphlagonia und Diospontus geteilt.

Seit der Spätantike war Paphlagonien Teil des byzantinischen Reiches, bis es Anfang des 13. Jahrhunderts an das Kaiserreich Trapezunt fiel und später an die Türken verloren ging. Das Vordringen der turkmenischen Seldschuken begann im 11. Jahrhundert und brachte ihnen nach der Schlacht von Manzikert im Jahr 1071 fast ganz Anatolien. Das Zentrum ihres Reiches war Ikonion (das heutige Konya) im Süden.

Mit dem Ansturm der Mongolen Mitte des 13. Jahrhunderts zerfiel das Seldschukenreich in viele Turkfürstentümer. Eine ihrer Dynastien, nach ihrem Führer Osman (1281-1326) die Osmanen genannt, unterjochte die umliegenden Gebiete und eroberte Bursa 1326 von den Byzantinern. Im Osmanischen Reich verlor Pamphylien endgültig Name und Autonomie.