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Târgu Jiu

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Târgu Jiu
Târgu Jiu (Rumänien)
Târgu Jiu (Rumänien)
Basisdaten
Staat: Rumänien Rumänien
Historische Region: Kleine Walachei
Kreis: Gorj
Koordinaten: 45° 2′ N, 23° 17′ OKoordinaten: 45° 2′ 0″ N, 23° 17′ 0″ O
Zeitzone: OEZ (UTC+2)
Fläche: 102 km²
Einwohner: 82.504 (20. Oktober 2011[1])
Bevölkerungsdichte: 809 Einwohner je km²
Postleitzahl: 210xxx
Telefonvorwahl: (+40) 02 53
Kfz-Kennzeichen: GJ
Struktur und Verwaltung (Stand: 2012)
Gemeindeart: Munizipium
Bürgermeister : Florin Cârciumaru (USL)
Postanschrift: B-dul. C. Brâncusi, nr.19
loc. Târgu Jiu, jud. Gorj, RO–210192
Website:

Târgu Jiu [ˈtɨrgu ˈʒiu] (dt: Tergoschwyl, bis 1992 Tîrgu Jiu,[2] historisch auch Tergu Jiu, Targulu Jiuliu, Tirguschu[3]) ist eine Stadt in Rumänien. Sie liegt als Hauptstadt des Kreises Gorj am Fluss Jiu (dt. Schil) im Vorland der Südkarpaten und hat rund 100.000 Einwohner. Der Ort wurde 1406 erstmals urkundlich erwähnt und besitzt seit 1597 Stadtrecht. Die orthodoxe Kathedrale wurde 1748–1764 errichtet. 1992 wurde eine Universität gegründet.

Skulpturenensemble

Târgu Jiu (rotes Viereck) - Rumänien - Nachbarorte: Drobeta Turnu Severin, Petroșani, Hunedoara, Deva, Sibiu, Râmnicu Vâlcea
Târgu Jiu

Eine herausragende Sehenswürdigkeit ist das Skulpturenensemble von Constantin Brâncuși mit dem Tisch des Schweigens, dem Tor des Kusses und der Unendlichen Säule. Das Ensemble wurde in den Jahren 1937/1938 als Auftragswerk der Frauenliga von Gorj errichtet und soll an die gefallenen Soldaten des Ersten Weltkrieges erinnern.

In den 1950er Jahren versuchte der damalige Bürgermeister das Kunstwerk niederzureißen, was aber aufgrund eines zu schwachen Motors des Bulldozers nicht gelang. 1996 nahm der internationale World Monuments Fund (WMF) das Ensemble von Târgu Jiu in die Liste der weltweit hundert gefährdetsten Monumente auf. Daraufhin gab die Weltbank Rumänien einen Kredit in Höhe von 2,6 Millionen US-Dollar zwecks Restaurierung.

Die Unendliche Säule ist nun das Hauptelement im Stadtwappen.

Konzentrationslager

Im Zuge des Seitenwechsels Rumäniens von den Achsenmächten zu den Alliierten im Jahr 1944 wurden in einer Verhaftungsaktion der rumänischen Behörden führende Persönlichkeiten der deutschen Volksgruppe im Banat am und nach dem 24. August 1944 verhaftet und in einem Konzentrationslager nahe Târgu Jiu interniert.[4] Zuvor waren in diesem Lager während des Krieges rumänische Kommunisten und andere politische Gefangene festgehalten worden.

Sonstige Bauwerke

Im Süden der Stadt, unweit des Jiu, steht ein 256 Meter hoher Kamin (Lage) eines nie in Betrieb gegangenen Heizkraftwerks; im Südosten befindet sich ein Mittelwellensender mit zwei je 139 Meter hohen Sendemasten.

Zwei Wasserkraftwerke an den im Westen der Stadt gelegenen Staudämmen sollten 2013 voraussichtlich etwa 40,5 Megawatt leisten.[5] Wegen der hohen Verschmutzung der Stauseen können die Wasserkraftwerke die erhoffte Strommenge nicht abliefern.[6]

Städtepartnerschaft

Es besteht unter anderem eine Partnerschaft mit der deutschen Stadt Lauchhammer.

Persönlichkeiten

  • Horațiu Dimitriu (1890–1926), rumänischer Maler des Postimpressionismus
  • Mihail Lascăr (1889–1959), rumänischer General und Verteidigungsminister (1946–1947)
  • Sergiu Nicolaescu (1930–2013), rumänischer Schauspieler, Regisseur und Politiker
  • Amelia Racea (* 1994), rumänische Turnerin und Europameisterin am Schwebebalken

Siehe auch

Commons: Târgu Jiu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Volkszählung 2011 in Rumänien bei citypopulation.de
  2. Meyers Großes Taschenlexikon, 7. Auflage, Mannheim 1999, ISBN 3-411-11227-1, Band 22, S. 167
  3. Meyers Konversations-Lexikon, 5. Auflage, Leipzig/Wien 1897, Band 16, S. 765
  4. Zentrum gegen Vertreibungen, Befragungsbericht. Abgerufen am 1. Mai 2015.
  5. Loredana Covei: Wasserkraftwerke auf dem Jiu ohne Mitarbeiter am 6. Juli 2011 bei impactingorj.com abgerufen am 30. April 2015 (rumänisch)
  6. Florentin Popescu: Die Wasserkraftwerke in Vădeni und Targu Jiu benötigen betriebliche Regelungen am 4. März 2015 bei gorj-domino.ro abgerufen am 30. April 2015 (rumänisch)