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Don Winslow

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Don Winslow (2015)

Don Winslow (* 31. Oktober 1953 in New York City) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller, der insbesondere für seine Kriminalromane und deren Verfilmungen bekannt wurde.

Leben

Don Winslow wurde zwar in New York geboren, wuchs aber in Perryville an der Küste von Rhode Island auf. Sein Vater war Unteroffizier in der United States Navy, seine Mutter Bibliothekarin. Seine Großmutter arbeitete zuerst für den populistischen Politiker Huey Pierce Long und dann für den Mafioso Carlos Marcello, in dessen Haus in Algiers (New Orleans) Winslow mehrere Male eingeladen wurde.[1] Auch in seiner Nachbarschaft sollen zahlreiche weitere Familien der US-amerikanischen Mafia gewohnt haben.

Er studierte afrikanische Geschichte an der Universität von Nebraska. In den späten 1970er Jahren zog er zurück nach New York, arbeitete in Kinos, als Privatdetektiv, Safarileiter in Kenia und China, bis er ein weiteres Studium aufnahm, diesmal der Militärgeschichte. Ende der 1980er Jahre schrieb er seinen ersten Roman um den Privatdetektiv Neal Carey, dem vier weitere folgten. Mitte der 1990er Jahre zog er mit seiner Frau Jean und ihrem gemeinsamen Sohn Thomas nach Kalifornien, wo sie auf einer Farm in Julian leben.

Mit dem Roman The Death and Life of Bobby Z (1997; dt. Die Auferstehung des Bobby Z, 1997) hatte Winslow einen ersten großen Erfolg. Als sein Meisterwerk gilt der monumentale Roman The Power of the Dog (2005; dt. Tage der Toten, 2010) über den Drogenkrieg in Mexiko, für den er sechs Jahre lang recherchierte.

Als im Juli 2012 die Oliver-Stone-Verfilmung von Savages, für die Don Winslow auch das Drehbuch geschrieben hat, in die US-amerikanischen Kinos kam, stieg er endgültig in die Liga der ganz großen amerikanischen Krimiautoren auf. Gleichzeitig erschien sein neuer Roman The Kings of Cool (2012; dt. Kings of Cool, 2012), das Prequel zu Savages. Erzählt wird darin der Ursprung der kompromisslosen Dreiecksbeziehung zwischen Ben, Chon und Ophelia vor dem Hintergrund eines generationenübergreifenden Kampfs um das Dope, den Strand und letztlich ganz Kalifornien.[2]

Winslow sah sich veranlasst, eine Fortsetzung von Tage der Toten zu schreiben. Den im selben Jahr 2015 auch in deutscher Übersetzung erschienenen Dokumentarroman Das Kartell widmete er drei Dutzend ermordeten Journalisten.[3] Winslow sieht sich als Krimischriftsteller, der unterhalten will, nicht als Politiker. Gleichwohl vertritt er die Meinung, dass das sogenannte mexikanische Drogenproblem ein Problem der unkontrollierbaren Grenze Mexikos zu Kalifornien sei, dem weltweit größten Supermarkt für Kokain, wo die Marihuana-Konsumenten zwar nur fair gehandelten Kaffee trinken und sich gleichzeitig keine Gedanken über die Herkunft der von ihnen konsumierten Drogen machen.[3]

Werke

Die Neal-Carey-Reihe

  • 1991 A Cool Breeze on the Underground
    • Ein kalter Hauch im Untergrund, dt. von Ulrich Anders; München/Zürich: Piper 1997, ISBN 3-492-21895-4.
    • Neuübersetzung: London Undercover, dt. von Conny Lösch; Berlin: Suhrkamp 2015. ISBN 978-3-518-46580-6.
  • 1992 The Trail to Buddha's Mirror
    • Das Licht in Buddhas Spiegel, dt. von Ulrich Anders; München/Zürich: Piper 1997, ISBN 3-492-21979-9.
    • Neuübersetzung: China Girl, dt. von Conny Lösch; Berlin: Suhrkamp 2015. ISBN 978-3-518-46581-3.
  • 1993 Way Down on the High Lonely
  • 1994 A Long Walk Up the Water Slide
  • 1996 While Drowning in the Desert

Romane

Drehbücher

  • 2001/2002 sechs Folgen der US-Fernsehserie UC:Undercover
  • 2002 Full Ride (zusammen mit George Mills / Regie: Mark Hoeger)
  • 2006 die Folge David and Goliath der US-Fernsehserie Close to Home
  • 2012 Savages (zusammen mit Shane Salerno und Oliver Stone)

Hörbücher

Sachbücher

  • mit Peter Maslowski: Looking for a Hero: Staff Sergeant Joe Ronnie Hooper and the Vietnam War, University of Nebraska Press 2004

Auszeichnungen

Verfilmungen

Einzelnachweise

  1. http://www.mulhollandbooks.com/2010/08/10/don-winslow-interviewed-by-shane-salerno
  2. Krimiautor Don Winslow über Sex, Drugs und Oliver Stone, Süddeutsche Zeitung Magazin 37/2012, abgerufen 17. September 2012
  3. a b Lars Reichardt: Don Winslow über Gewalt, Interview, in: Süddeutsche Zeitung, 30. Mai 2015, S. 38