Psychotherapie
Eine bis heute gültige Definition davon, was Psychotherapie ist, hat 1978 der Wiener Psychotherapeut Hans Strotzka gegeben:
"Psychotherapie ist ein bewusster und geplanter interaktioneller Prozess zur Beeinflussung von Verhaltensstörungen und Leidenszuständen, die in einem Konsensus (möglichst zwischen Patient, Therapeut und Bezugsgruppe) für behandlungsbedürftig gehalten werden, mit psychologischen Mitteln (durch Kommunikation) meist verbal aber auch averbal, in Richtung auf ein definiertes, nach Möglichkeit gemeinsam erarbeitetes Ziel (Symptomminimalisierung und/oder Strukturänderung der Persönlichkeit) mittels lehrbarer Techniken auf der Basis einer Theorie des normalen und pathologischen Verhaltens." (Strotzka, 1978, S.4)
Diese Definition von Psychotherapie sagt auch, was nicht Psychotherapie ist:
Es ist keine Psychotherapie,
- wenn keine Störungen oder Krankheiten behoben werden sollen (z.B. in Selbsterfahrungsgruppen, die der persönlichen Weiterentwicklung dienen, Supervisionen, Trainings- oder Coachinggruppen, in allgemeiner Lebensberatung, seelsorgerischer Beratung etc.).
- wenn "therapeutische Mitteilungen" ausschließlich in der Form von Rundbriefen, Audio- oder Videokassetten etc. verbreitet werden, wenn also eine persönliche Interaktion zwischen dem Patienten bzw. Klienten und dem Psychotherapeuten nicht vorliegt.
- wenn keine (in einem Konsens erzielte) Vereinbarung zu einer Psychotherapie vorliegt (z.B. sind Beratungsgespräche mit Seelsorgern, Lehrern, Sozialarbeitern, Chefs oder Mitarbeitern keine Psychotherapie).
- wenn Behandlungen mit Medikamenten oder homöopathischen Arzneimitteln erfolgen oder angeblich wirksame Prinzipien aus paramedizinischen und "esoterischen" Bereichen zur Anwendung gebracht werden ("Bach-Blütentherapie", "Pendeln", "Fernheilung", Astrologie etc.)
- wenn mögliche Ziele einer Psychotherapie nicht beredet und festgelegt wurden und man sich – beispielsweise – stattdessen immer wieder "zu Gesprächen" verabredet, ohne sich dabei auf ein Ziel hin zu orientieren. Eine gemeinsame Orientierung auf ein Ziel liegt auch bei den vielfältigen Rundfunk-und Fernsehsendungen psychologischen Inhalts in aller Regel nicht vor.
- wenn an die Stelle bestimmter, auch namentlich bezeichneter therapeutischer Techniken, lediglich die – manchmal mehr, manchmal weniger – charismatische Persönlichkeit des jeweiligen Therapeuten (oder Pseudo-Therapeuten) als therapeutisches Wirkprinzip tritt.
- wenn, wie in manchen paramedizinischen und "esoterischen" Bereichen, keine Theorie und keine überprüfbaren Anschauungen dem eigenen Handeln zugrundeliegen, sondern man sich ausschließlich auf die persönlich gewonnenen oder in einer bestimmten Gruppe tradierten Erfahrungen stützt. Dies gilt auch überall da, wo ein Unterschied zwischen gesundem und gestörtem, normalem und pathologischen Verhalten und Erleben nicht gemacht wird.
Formen der Psychotherapie:
- Gestalttherapie
- Verhaltenstherapie
- Gruppentherapie
- Musiktherapie
- Maltherapie
- Beschäftigungstherapie
- Psychoanalyse
Die meisten dieser Therapieformen können durch medikamentöse Behandlung, aber auch durch die Teilnahme an Selbsthilfegruppen unterstützt werden.
Siehe auch: Psychische Krankheiten