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DB-Baureihe 481

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DBAG Baureihe 481
Anzahl: 500
Konfiguration: ET A + ET B
Achsanordnung: Bo'2' + Bo'Bo'
Länge des Wagenkastens: jeweils 17700 mm
Länge über Kupplung der Einheit: 37 m
Fußbodenhöhe (ü. SO): 1000 mm
Leermasse: 31 t + 28 t
Spurweite: 1435 mm
Sitzplätze: 44 + 50
Stehplätze (4 Pers/m²): 106 + 94
Stromsystem: 750 V Gleichstrom
Motor: Drehstrom-Asynchron
Antriebsleistung je Einheit: 2 × 100 kW + 4 × 100 kW
Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h
Höchste Beschleunigung: 1,0 m/s²

Die Baureihe 481/482 ist die neueste Baureihe der S-Bahn Berlin. Sie ist auch zugleich die meistgenutzte. Bereits 1990 setzten sich Vertreter der Berliner Verkehrsbetriebe und der Deutschen Reichsbahn (damaliger Betreiber der Berliner S-Bahn) zusammen, um die Anforderungen für eine neue Baureihe zu entwickeln. 1993 wurde das erste Modell der Öffentlichkeit vorgestellt.

Geschichte

Nach der Wende in der DDR ergab sich die Möglichkeit einen neuen Fahrzeugtyp für das gesamte S-Bahnnetz herzustellen. Zudem war der Fahrzeugpark, der größtenteils aus den Vorkriegsbaureihen 475, 476 und 477 bestand, veraltet. Das Durchschnittsalter der Fahrzeuge lag bei über 40 Jahren. Die in den 80er Jahren beschafften Baureihen 480 (West-Berlin) und 485 (Ost-Berlin) hätten den Wagenpark zwar vollkommen ersetzen können, wurden aber den neuen Betriebs- und Komfortanforderungen nicht mehr gerecht.

Mit diesen Zügen wurde das BVG-Viertelzug-Konzept wieder verlassen und die Halbzug-Konfiguration favorisert. Die Züge sind mit modernen Drehstromantrieb und Bordelektronik ausgerüstet.

Nach einigen Diskussionen um die Fußbodenhöhe konnte im Jahr 1994 die Bestellung von zunächst zehn Vorserien-Viertelzügen erfolgen

Nachdem der erste Viertelzug am 22. Januar 1996 bei einem feierlichen Rollout der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, entschied sich die Berliner S-Bahn zum Kauf von zunächst 100 Viertelzügen. Kurz vor Auslieferung dieser letzten Einheiten wurde die Bestellung nochmals um 400 Viertelzüge erweitert.

Die Triebzüge wurden termingerecht ausgeliefert, so dass insgesamt eine schnelle Modernisierung des Berliner S-Bahn-Wagenparks erfolgen konnte. Nach Auslieferung des letzten Viertels im September 2004 betrug das Durchschnittsalter der Fahrzeuge der Berliner S-Bahn nur etwa sechs Jahre. Sie gelten als erfolgreichste Triebfahrzeuge im Nachkriegsdeutschland, da sie kaum Mängel aufwiesen.

Die Fahrzeuge

Wagenkasten und Fahrgastraum

Fahrgastraum der BR 481
In bestimmten Fällen können die einzelnen Zugviertel der BR 481 auch getrennt werden wie hier in der Betriebswerkstatt Schöneweide

Die Fahrzeuge sollten den modernen Ansprüchen gerecht werden. Je zwei Wagen (BR 481/482) sind durch einen Übergang miteinander verbunden. Der Übergang stellt dabei keineswegs ein Novum in der Berliner S-Bahngeschichte dar. Bereits die als Blaues Wunder bezeichneten ET 170 besaßen über alle vier Wagen einen Übergang.

Die Sitzanordnung beträgt in der Regel 2+2, an jeweils einem Ende befindet sich jedoch ein Mehrzweckabteil mit Abstellplatz für Fahrräder und Ähnliches. Die ersten Wagen wurden zudem noch mit einem 1. Klasse-Abteil ausgeliefert, diese bestand seit 1946 nicht mehr in den Fahrzeugen. Die Abteile wurden später jedoch wieder zurückgestuft. Man kann sie dennoch anhand der Armlehnen wiedererkennen. Wagen 481-002 wurde zudem zunächst mit Holz verkleideten Sitzen ausgeliefert. Sie wurden später wieder zurückgebaut.

Bei der Lackierung war man zunächst wieder gewillt, ein neues, futuristisches Farbschema einzuführen. Die (Front-)„Brille“ als auch die Schutzborde sollten blau, der Rest des Wagenkastens ocker lackiert werden. Das Modell fand wenig Anklang, wurde allerdings in abgeänderter Form mit roter statt blauer Lackierung umgesetzt. Ab dem Viertelzug 481-225 wurden die Fahrzeuge dann doch wieder in den Traditionsfarben bordeauxrot-ocker ausgeliefert, einschließlich deren traditionsreiche Anordnung.

Technik

Die kleinste betriebliche Einheit ist ein Halbzug bestehend aus 2 Viertelzügen, welche jeweils durchgängig begehbar sind. Als Ausnahme existieren drei durchgängig begehbare 4-Wagen-Züge. Eingesetzt werden meist Vollzüge aus 8 Wagen, in verkehrsschwachen Zeiten Halbzüge mit 4 Wagen. Neuerdings sind auch Dreiviertelzüge (6 Wagen) statt Vollzüge oft im Einsatz. Auf der Linie nach Hennigsdorf werden generell nur 6-Wagen-Züge eingesetzt, da die Bahnsteiglänge es nicht zulässt, Vollzüge zu fahren. Zur Vereinfachung von Ragierarbeiten besitzt je ein Viertel allerdings auch einen Rangierführerstand. Dieser Ermöglicht den Einmannbetrieb bei Rangierarbeiten.

Die Baureihe zeichnet sich durch eine Stromersparnis von einem Drittel gegenüber den Vorkriegszügen, unter anderem der Baureihe 477, aus. Angetrieben werden 3 von 4 Drehgestellen eines Viertelzuges. Im Innenraum wurden vor allem pflegeleichte und vandalismusresistente Stoffe verwendet.

Aufgrund ihres charakteristischen heulenden Anfahrgeräusches, welches typisch für Drehstrommotoren ist, werden diese Fahrzeuge gelegentlich auch „Heulsusen“ oder „Fliegeralarm“ genannt, wegen der großen gewölbten Frontscheibe auch „Taucherbrille“.

Der Führerstand

Der Führerstand der Fahrzeuge ist ähnlich dem der Baureihe 480 aufgebaut. Während die Konsolen in einem hellen Marineblau gehalten wurden, besitzen die Leuchten weiße Farben und die Schalter ein dezentes Schwarz. Der Führerstand besitzt drei Türen. Zwei dieser Türen befinden sich jeweils links und rechts, die andere führt direkt in den Fahrgastraum nach hinten. Der Triebfahrzeugführer sitzt mittig, wodurch er alle wichtigen Bedienelemente bequem erreichen kann. Hinter dem Sitz links befindet sich die sogenannte Bedientafel. Dort kann er die Batteriespannung und die Fahrspannung ablesen. Zudem können von hier aus bestimmte technische Einrichtungen im Störungsfall überbrückt werden. Auf der linken Führerpultkonsole sind die Leuchtmelder und Kippschalter für den Haupschalter, die Federspeicher, die EP-Bremsen, Kupplung und die Fahrspannung angebracht. Auf der mittleren Führerpultkonsole befindet sich das Tachometer, welches Istgeschwindigkeit und die Geschwindigkeitsvorwahl anzeigt. Rechts daneben befindet sich das Doppelmanometer, das den Druck der Hauptluftbehälterleitung und den Bremszylinerdruck anzeigt.

Auf der rechten Führerpultkonsole befinden sich lediglich die Bedientasten für den Bündelfunk und das Fahrschalterschloß. Das Terminal befindet sich über der rechten Führerpultkonsole und ist die Kommmunikationsschnittstelle zwischen Tf und dem integrierten Bordinformationssystem. Alle neuen Betriebszustände und Schalthandlungen werden durch einen Warnton gemeldet bzw. bestätigt. Mit der rechten Hand bedient der Triebfahrzeugführer den Richtungs- und Geschwindigkeitswähler, bzw. den Fahr- und Bremshebel. Die linke Hand bedient die Taster zum Öffnen bzw. Freigeben der Fahrgastraumtüren.

Siehe auch