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Gada (Keule)

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meditierender Vishnu mit Keule und Rad bzw. Wurfscheibe
Datei:Arjuna battles with Chitra Sena.jpg
Arjuna kämpft gegen Chitrasena – Szene aus dem Mahabharata

Gada (Sanskrit: गदा gadā, deutsch: ‚Keule‘ oder ‚Streitkolben‘) ist neben der Wurfscheibe bzw. dem Rad (chakra), dem Muschelhorn (shankha) und dem Lotos (padma) eines der vier Hauptattribute der Hindugottheit Vishnu. Auch Bhairava, Chamunda und Kubera können primitiv wirkende Keulen tragen. In den neuzeitlichen Darstellungen des als Gott verehrten Affengenerals Hanuman wird auch dieser mit einer Keule dargestellt. Das Sanskritwort gada wurde in die indonesische Sprache übernommen, in der es allgemein „Keule“ oder „Knüppel“ bedeutet.

Ursprung und Entwicklung

Die Keule ist eine der ältesten Schlagwaffen der Welt. Man kann vermuten, dass sie ursprünglich aus einem Ast mit verdicktem Ende (Wurzel etc.) bestand. In der Steinzeit wurde das verdickte Ende durch einen mit Pflanzenfasern oder Lederriemen befestigten Stein ersetzt, der später auch durchbohrt wurde. Auch aus der Kupfer- und Bronzezeit sind mit einem Loch versehene Keulenköpfe erhalten. Da die Verbindung zwischen einem hölzernen Stiel und einem metallenen Kopf sich auf Dauer als unbeständig erwies, ging man allmählich dazu über, auch den Stab aus Metall herzustellen. Der Keulenkopf erhielt in späterer Zeit beim Schmieden Rippen und Noppen etc., die einerseits das Gewicht der Waffe verringerten und gleichzeitig deren Stabilität verbesserten, andererseits jedoch die Wirkung des Schlages erhöhten. Der Keulenstiel wurde manchmal leicht konisch gegossen oder geschmiedet.

Aus den Keulen entwickelten sich im Lauf der Zeit Waffen wie der Hammer oder der Morgenstern, aber auch Zepter und ähnliche Zeremonialgegenstände bzw. Herrschaftsinsignien. Ein bedeutendes Exemplar, das seinen Ursprung als Keule nicht verleugnen kann, stammt aus der Zeit des Mogulreichs.

Legende

Einer Legende zufolge erhielt Vishnu seine Keule mit Namen kaumodaki, die wie Donner dröhnte, aus den Händen des vedischen Himmelskönigs Varuna.[1]

Darstellungen

Darstellungen Vishnus mit einer Keule sind spätestens seit dem 6. Jahrhundert bekannt (vgl. Dashavatara-Tempel), doch bereits in den frühen Beispielen wird die Keule nicht mehr als Waffe eingesetzt, sondern fungiert als Repräsentationsobjekt oder als Machtinsignie. In einigen Fällen ist sie beinahe genauso groß wie der sitzende oder stehende Gott. Im indischen Mittelalter (9.–12. Jahrhundert) häufen sich die Beispiele, doch bedauerlicherweise haben sich keine Artefakte in der Art, wie sie in den Tempelskulpturen erscheinen, erhalten – diese haben meist einen konisch geformten Stiel und einen ringförmigen und gerippten Kopf in der Art eines amalaka-Ringes. Manchmal wird kaumodaki auch als schöne Frau dargestellt.

Symbolik

„Im Hinduismus und Buddhismus zerteilt sie (die Keule) im esoterisch-philosophischen Sinne die Wolken der Unwissenheit und bringt das Licht der Erkenntnis“.[2]

Sonstiges

Nicht nur in der westlichen Welt, sondern auch in Indien und Südostasien werden Keulen als Sportgeräte oder beim Jonglieren eingesetzt.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Jan Gonda: Aspects of Early Visnuism. Motilal Banarsidass Publishers, Delhi 1969, S. 99
  2. Anneliese und Peter Keilhauer: Die Bildsprache des Hinduismus. Die indische Götterwelt und ihre Symbolik. DuMont, Köln 1983, S. 67, ISBN 3-7701-1347-0