Benutzer:Haplochromis/Primaten
| Schwarzmanteltamarin | ||||||||||||
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Saguinus weddelli weddelli im peruanischen Tambopata National Reserve | ||||||||||||
| Systematik | ||||||||||||
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| Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
| Saguinus weddelli | ||||||||||||
| (Deville, 1849) |
Der Schwarzmanteltamarin (Saguinus weddelli (Syn.: Midas weddelli)) ist eine Art aus der Familie der Krallenaffen (Callitrichidae) die mit zwei oder drei Unterarten im westlichen Amazonasbecken vorkommt.
Verbreitung
Das Verbreitungsgebiet der Nominatform, Saguinus weddelli weddelli, umfasst die Mitte und den Westen der zwischen Rio Purus und Rio Madeira liegenden Region. Im brasilianischen Bundesstaat Rondônia kommt die Unterart auch rechts des Rio Madeira vor. Dort lebt die Unterart sympatrisch mit dem Rondonia-Seidenäffchen (Mico rondoni). Der Weißmanteltamarin (Saguinus weddelli melanoleucus) kommt in einem auf der rechten Seite des oberen Rio Juruá liegenden Gebiet im äußersten Westen von Brasilien und im Südosten von Peru vor. Die dritte Unterart, Saguinus weddelli crandalli ist nur von einem einzelnen Exemplar bekannt. Ihre Herkunft ist unbekannt. Sie liegt möglicherweise am Oberlauf von Rio Juruá und Tarauacá im Westen des brasilianischen Bundesstaates Acre. Möglicherweise ist die Form ein Hybrid.
Merkmale
Der Schwarzmanteltamarin erreicht eine Kopf-Rumpf-Länge von 18 bis 27 cm, hat einen 25 bis 38 cm langen Schwanz und wiegt zwischen 340 und 440 g. Die Nominatform, Saguinus weddelli weddelli ist überwiegend schwarz bis schwarzbraun gefärbt, der Rücken oft grau, ockerfarben oder orange marmoriert. Bauch, Steiß und die Oberschenkel sind rötlich bis orange. Das Gesicht ist schwarz, der Bereich um Mund und Nase grau. Eine durchgehende weiße Augenbraue überspannt beide Augen. Saguinus weddelli melanoleucus ist fast vollständig cremeweiß gefärbt (leucus = weiß). Nur die Ohren, die unbehaarte Gesichtshaut und die äußeren Genitalien sind schwarz. Saguinus weddelli crandalli gleicht S. w. melanoleucus, Hinterkörper, Beine und Unterarme sind aber düster gelblich, der Schwanz ist schwärzlich. Die folgenden Ausführungen gelten nur für die Nominatform Saguinus weddelli weddelli, da die beiden anderen Unterarten bisher kaum oder überhaupt nicht näher erforscht wurden.
Lebensraum
Der Schwarzmanteltamarin ist anpassungfähig und sowohl in Primärwäldern mit hohen Bäumen und spärlichem Unterwuchs („monte alto“), in Wäldern mit hohen Bäumen und dichter Strauchschicht („monte bajo“) als auch in Sekundärwälder mit geschlossener Baumdecke („barbejo claro“) oder in solchen ohne geschlossene Baumdecke („barbejo tupido“) anzutreffen. Bei Untersuchungen in Bolivien fand man eine Bevorzugung von Sekundärwäldern wo die Tiere 70% ihrer Zeit verbrachten. Untersuchungen im peruanischen Nationalpark Manú zeigten, das sie ein Mosaik verschiedener Waldtypen bevorzugen und sehr große, geschlossene Primärwaldregionen meiden.
Schwarzmanteltamarine leben in Gruppen von 2 bis 15 Individuen, meist sind es 4 bis 6 Tiere. Die Gruppen sind Großfamilien mit einem Elternpaaar, kleinen sowie schon erwachsenen, geschlechtsreifen Jungtieren. Auch gemischte Gruppen mit dem Kaiserschnurrbarttamarin (Saguinus imperator), dem Rotbauchtamarin (Saguinus labiatus) oder dem Rondonia-Seidenäffchen (Mico rondoni) wurden beobachtet. Während Gruppen mit den beiden anderen Tamarinarten relativ stabil sind, eine gemischte Gruppe mit dem Kaiserschnurrbarttamarin wurde über einen Zeitraum von drei Jahren immer wieder beobachtet, ist eine gemischte Gruppe mit dem Seidenäffchen nur kurzlebig und weniger eng. Die Populationsdichte in verschiedenen untersuchten Gebieten liegt bei 4,5 bis 50 Individuen pro km². Zu den bekannten Beutegreifern, die Jagd auf den Schwarzmanteltamarin machen, gehört der Zweifarbensperber (Accipiter bicolor).
Ernährung
Schwarzmanteltamarine ernähren sich vorwiegend von Früchten und Insekten.
Combretum assimile Quararibea
Fortpflanzung
Systematik
Das Kladogramm zeigt die verwandtschaftlichen Beziehungen des Schwarzmanteltamarins zu seinen nächsten Verwandten[1]
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Der Schwarzmanteltamarin wurde 1849 durch den französischen Mediziner und Tierpräparator Émile Deville als Midas weddelli beschrieben, später jedoch als Unterart dem Braunrückentamarin (Saguinus fuscicollis) zugeordnet. Da genetische Untersuchungen ergaben, das der Schwarzmanteltamarin, der ursprünglich ebenfalls als Unterart dem Braunrückentamarin zugeordnet wurde, 2001 aber den Status einer eigenständigen Art erhielt, näher mit dem Weißmanteltamarin verwandt ist als mit der Nominatform des Braunrückentamarins, wurde der Schwarzmanteltamarin zu einer eigenständigen Art, mit dem Weißmanteltamarin als Unterart.[1] Die genetische Distanz zwischen dem Weißmanteltamarin (S. weddelli melanoleucus) und der Nominatform (S. weddelli weddelli) ist nicht größer als die von verschiedenen Exemplaren der Nominatform untereinander.
Literatur
- A. B. Rylands & R. A. Mittermeier: Family Callitrichidae (Marmosets and Tamarins). Seiten 328 und 330 in Russell A. Mittermeier, Anthony B. Rylands & Don E. Wilson: Handbook of the Mammals of the World: Primates: 3. (2013) ISBN 978-8496553897
Einzelnachweise
- ↑ a b Christian Matauschek, Christian Roos & Eckhard W. Heymann: Mitochondrial Phylogeny of Tamarins (Saguinus, Hoffmannsegg 1807) with Taxonomic and Biogeographic Implications for the S. nigricollis Species Group. American Journal of Physical Anthropology 144:564–574 (2011)
Weblinks
- Saguinus fuscicollis ssp. weddelli in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: Rylands, A.B. & Mittermeier, R.A., 2008. Abgerufen am 05. Juni 2015.