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Frauenmantel

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Gattung Alchemilla Linnaeus
Bild
Frauenmantel
Wissenschaftliche Klassifikation
Reich: Pflanzen
Stamm: Magnoliophyta
Klasse: Magnoliopsida Unterklasse: Rosidae
Ordnung: Rosales
Familie: Rosaceae
Arten
A. alpina (Alpen-Frauenmantel)
A. erythropoda (Rotstieliger Frauenmantel)
A. mollis (Weicher Frauenmantel)
A. vulgaris (Gemeiner Frauenmantel)
A. xanthochlora (Gelbgrüner Frauenmantel)

Der Frauenmantel (bot. Alchemilla) ist eine Gattung der Rosengewächse, die in ganz Europa, Asien und Amerika verbreitet ist.

Namensherkunft

Den Namen Frauenmantel trägt diese horstbildende Staude seit etwa 1500. Der Name leitet sich von den Schutzmantelmadonnen, die seit dem 14. Jahrhundert ein Bildtypus der abendländischen Kultur waren. An diesen Mantel erinnern die halbkreisförmigen Blätter, die auch voll ausgebildet den Eindruck erwecken, als besäßen sie eine feine regelmäßige Fältelung. Der wissenschaftliche Namen Alchemilla beruht übrigens darauf, daß die mittelalterlichen Alchimisten nicht weniger von diesem Guttationstropfen angezogen wurden und ihn in ihren Versuchen zur Goldherstellung gebrauchten.

Der Wurzelstock der Gattung ist verholzt, kräftig, mit vielen Köpfen und dunkel gefärbt. Die Pflanzen erreichen Größen von 10 bis 50 cm.

Die Blätter sind rund, behaart und wie ein Mantel in mehrere Lappen geteilt.

Frauenmantel in der Pflanzenheilkunde

Frauenmantel wurde lange Zeit bei allen Frauenleiden als Heilmittel hochgeschätzt. Die dem Frauenmantel zugesprochenen positiven Wirkungen in der Frauenheilkunde konnten durch Untersuchungen bis jetzt nicht bestätigt werden. Frauenmantelblätter haben jedoch einen hohen Gerbstoffgehalt und finden daher in Tees gegen Durchfallerkrankungen Einsatz.

In der Antike wird der Frauenmantel nicht als Heilpflanze erwähnt. Die ersten schriftlichen Überlieferungen stammen aus dem frühen Mittelalter. Die hl. Hildegard empfahl ihn gegen Kehlgeschwüre. Tabernaemontanus bezeichnet Frauenmantel dementsprechend auch der rechten und berühmten Wundkräuter eins. Vielversprechend ist auch, daß dieses Kraut in Regenwasser/ oder aber in Löschwasser darinn die Schmiede das glüend Eisen ablöschen/ gesotten/ und mit demselbigen Wasser die heimlichen Oerter der Weiber gewaschen/ bringt es dieseligen zusammen/ als wann sie Jungfrauen wären. (New Kreuterbuch, 1588)

Frauenmantel im Aberglauben

Schon bei den Germanen war der Frauenmantel Freya, der Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit, heilig. Er wurde von den heilkundigen Frauen bei abnehmenden Mond gesammelt, um die Blutflüsse der Frauen zu stillen und Wunden zu heilen. Die Blätter sondern nachts bei entsprechender Luftfeuchtigkeit kleine Wassertröpfchen aus den Spaltöffnungen der Blattzahnwinkel ab. Die Tröpfchen sammeln sich in der Blattmitte zum sogenannten Guttationstropfen. In früheren Zeiten wurde ihm Zauberkraft zugesprochen. Die Anwendung der Flüssigkeit führe dazu, daß ältere Weiber in den Zustand der Jungfräulichkeit zurückversetzt werden

Ziergarten

Im Ziergarten wird häufig die nachfolgend abgebildete Art Alchemilla molle angepflanzt. Die Pflanze ist recht wuchsfreudig und vermehrt sich über die Jahre rasch.

Datei:Frauenmantel - Alchemilla molle.jpg