Naturpark Nuthe-Nieplitz
Der Naturpark Nuthe-Nieplitz wurde im August 1999 eröffnet. Mit einer Ausdehnung von 623 km² nimmt der Park bei den insgesamt elf Naturparks in Brandenburg in der Fläche einen Mittelplatz ein.
Der Park liegt im Fläming südwestlich von Berlin direkt vor Potsdam. Größere Orte im Park sind Saarmund, Beelitz und Treuenbrietzen. Praktisch auf der Grenze des Parks liegen Jüterbog, Kloster Zinna, Luckenwalde und Trebbin, dabei macht der Grenzverlauf um diese Städte jeweils einen Bogen und spart sie aus. Der Park wird im Norden durch die Bahnlinie zwischen Saarmund und Ahrensdorf begrenzt, am östlichen Rand liegen Siethen, Thyrow und Löwendorf. Die östliche Grenze verläuft weiter entlang der Bundesstraße 101 bis kurz vor Jüterbog, die südwestliche Grenze liegt ungefähr auf einer Linie Jüterbog – Treuenbrietzen, die westliche Grenze bilden die Orte Nichel, Deutsch Bork, Alt Bork, Schäpe, Beelitz, Beelitz Heilstätten, Seddin und Wildenbruch.
Einen erheblichen Teil der Parkfläche nimmt die Großgemeinde Nuthe-Urstromtal ein. Vierzehn der dreiundzwanzig Dörfer und rund zwei Fünftel der mit 335 km² sehr ausgedehnten Fläche dieser Gemeinde liegen im Naturpark.
Entstehung und Charakterisierung
Geformt wurde die Nuthe-Nieplitz-Niederung vor ca. 20.000 Jahren am Ende der Weichsel-Eiszeit als Schmelzwassertal der abtauenden Gletscher. Namensgeber des Jungmoränenlandes sind die Flüsse Nuthe und Nieplitz, die sein charakteristisches Landschaftsbild mit feuchten Wiesen, sumpfigen Niederungen, flachen Seen und Bewässerungskanälen prägen; mehrere kleinere Elsbrüche wie das Siethener und das Saarmunder Elsbruch bieten der Schwarzerle ihren bevorzugten feuchten Lebensraum. Felder, Streuobstwiesen, kleinere Hügel, Schafherden, Wassermühlen, Dörfer und naturbelassene Eschen-Alleen bilden gemeinsam mit einem kleinräumigen Wechsel der Biotope eine abwechslungsreiche und stille Kulturlandschaft, an der Wanderer, Radfahrer und Naturliebhaber ihre Freude haben.
Naturschutzgebiete im Park
Liste
Um 20 % der Gesamtfläche des Naturparks wird von Naturschutzgebieten (NSG) eingenommen – die beiden größten sind:
- NSG Nuthe-Nieplitz-Niederung, ca. 5.800 Hektar (Kerngebiet des Naturparks),
- NSG Forst Zinna Jüterbog-Keilberg, ca. 7.200 Hektar (früherer Truppen-Übungsplatz). Aufgrund des besonderen Charakters wird dieses NSG im folgenden kurz gesondert beschrieben.
- Weitere Naturschutzgebiete: NSG Zarth, NSG Rauhes Luch, NSG Oberes Pfefferfließ, NSG Dobbrikower Wiesen und Weinberg.
NSG Forst Zinna Jüterbog-Keilberg
Die südöstliche Ecke des Naturparks, das NSG Forst Zinna Jüterbog-Keilberg auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz, ist ein in drei Zonen eingeteiltes Sperrgebiet. Seit Jahren naturbelassen hat sich hier ein seltenes Biotop entwickelt; über 600 verschiedene Arten Farn- und Blütenpflanzen konnten 2004 nachgewiesen werden. Daneben gibt es eine neun Hektar große Wanderdüne, eine der letzten aktiven Flugsanddünen im deutschen Binnenland. Ein Netz von Wander-, Rad- und Reitwegen an den Rändern soll das NSG in Zukunft erlebbar machen.
Größere Seen und Neu-See-Land
Naturbelassene Stillgewässer mit ausgedehnten Schilfgürteln: Blankensee, Grössinsee,
Schiaßer See, Gröbener See. Diese Seen werden von der Nieplitz durchflossen und verbunden.
Seen mit Bademöglichkeit: Großer Seddiner See, Siethener See, Dobbrikower Vordersee.
Daneben bilden sich seit den 1990er Jahren neue kleinere Flachwasserseen, wie zum Beispiel der Schwanensee bei Stangenhagen, nahe dem Vogelbeobachtungsturm am Pfefferfließ gelegen. Die Neuseebildung beruht auf dem Abschalten der Schöpfwerke, die über Jahrzehnte die Moore und Feuchtgebiete zugunsten der Landwirtschaft trocken legten. Nach dem Abschalten überflutete das Wasser sehr schnell Wiesen und Weiden.
![]() Fischadler (Pandion haliaetus) am Horst |
Tiere und Pflanzen im Park
Seltenere und größere Vögel:
- Kiebitz, Ortolan, Rotmilan, Schwarzmilan, Rohrweihe, Fischadler, Seeadler, Mäusebussard, Habicht, Sperber, Baumfalke, Turmfalke,
- Kranich (ziert das Logo des Parks), Reiher, Schwan, Weißstorch (jedes Dorf hat seinen Storch) und vereinzelt der in Brandenburg seltene Schwarzstorch.
- Im Herbst und Frühjahr Rastgebiet von ca. 45.000 durchziehenden Wildgänsen, insbesondere Saatgänsen und, seltener, Bleßgänsen.
- Wasser und Watvögel wie Höckerschwan, Bleßhuhn, Stockente und Kormoran.
Wild:
Damhirsch, Rotwild und Mufflon.
Seltenere Blumen:
Der Naturpark ist reich an feuchtigkeitsliebenden Pflanzenarten wie Färberscharte, Wiesenknöterich, Sumpf-Schwertlilie und Wasser-Sumpfkresse. Neben Nelken, Heidekraut und vielen weiteren Blumen sind vereinzelt Orchideen, Schwanenblumen, Wald-Goldstern und Pestwurz anzutreffen.
Blankensee - Ort, Schloss und See
Mitten im Herzen des Naturparks liegt das Dorf Blankensee mit dem gleichnamigen See. Der Ort hat ein kleineres Schloss mit einem herrlichen Park, der von mehreren Seitenarmen der Nieplitz durchflossen wird. Geschwungene Brücken, italienischer Garten, kleine Tempel und Statuen geben dem Schlosspark eine besondere Note. Das Schloss, eher ein Herrenhaus, gehörte einst dem Schriftsteller Herrmann Sudermann. Erwähnenswert in Blankensee sind ferner die Imkerei gleich neben dem Schloss und das Bauernmuseum, das in einem märkischen Mittelflurhaus aus dem Jahr 1649 untergebracht ist.
Tourismus, weitere Sehenswürdigkeiten
In verschiedenen Orten werden Kremserfahrten angeboten; es gibt eine Velzahl an Reiterhöfen und Reitwegen; Wanderwege und Radwege sind in großer Zahl bestens ausgeschildert. Im Dorf Kemnitz der Gemeinde Nuthe-Urstromtal ist ein für diese märkische Region typisches sogenanntes Nuthe-Nieplitz-Haus (früher auch Spiekerhus) erhalten und saniert, ein Bauerngehöft, dessen Haus vollständig aus Fachwerk besteht und dessen Speicher an den Giebel des Wohnhauses gestellt ist. (siehe Bild).
Neben der einladenden Landschaft und Naturdenkmälern sind ferner hervorzuheben:
- Kloster Zinna (Zisterzienserkloster),
- Historische Stadtkerne von Beelitz und Treuenbrietzen
- Beelitzer Heilstätten
- Spargelmuseum in Schlunkendorf
- Wildgehege Glauer Tal
- Beobachtungstürme Blankensee und Stangenhagen (Wasservögel, Rast Gänse und Kraniche)
- Naturschutzzentrum Stücken (mit Exkursionen, Tierbeobachtungen und Wanderungen)
- 2004 neu eingerichtet wurde der Fläming-Walk, eine Nordic Walking-Strecke mit mehreren Rundkursen durch den Naturpark inclusive Anfängerroute zwischen Wittbrietzen, Rieben, Dobbrikow, Nettgendorf, Gottsdorf und Kemnitz.
Feste
- Pfingstsonntag: Reiterfest in Salzbrunn
- April - Oktober: Blankenseer Musiksommer
- Juni: Spargelfest in Beelitz
- Juni: Sabinchenfest in Treuenbrietzen
- September: Museumsfest in Blankensee
- September: Fontane-Fest in Gröben.
Siehe auch: Nuthetal, Naturschutz, Tourismus in Brandenburg, Radwege in Brandenburg
Adresse
Naturparkverwaltung, Zauchwitzer Str. 51, 14547 Stücken.
Telefon 03 32 04/3 59 01, Fax 03 32 04/4 18 69.