Bischwang (Adelsgeschlecht)
Die Bischwang (Bieswang) kamen nach Mecklenburg als Einzelzuwanderer, als die Besiedlung abgeschlossen war. Sie sind um 1470 aus Schwaben zugewandert und gehören zum Uradel Mecklenburgs.[1]
Geschichte
Um 1470 kam Cyriacus von Bischwang aus Schwaben und wurde in Körchow erstmals erwähnt. Als ab 1488 Ulrich von Pentz Körchow in seine Hand bekommen wollte, stößt er jedoch auf starke Gegenwehr. Körchow gehörte ursprünglich zu Ratzeburg, kam dann zur Grafschaft Schwerin und mit dieser ab 1358 zu Mecklenburg. In einem späteren Schreiben von 1672 heißt es: Die von Bischwang haben seit 1478 das Jus patronalis zu Körchow ausgeübt. Dabei legen sie auch ihren ersten Lehnsbrief, den Herzog Balthasar und Herzog Magnus von Mecklenburg ausgestellt haben. 1496 war Cyriacus von Bischwang Besitzer des Gutes Körchow mit dem Patronat der Kirche. [2] Sein Sohn Cyriacus hatte als herzoglich mecklenburgischer Rat die Güter Körchow und Zühr bis 1535. Ein Georg von Bischwang auf Körchow musste 1536 wegen Todschlages am Tuchmacher Meister Hans aus Crivitz 300 Gulden zahlen. [3]
Schon zwischen 1625 und 1646 gab es Streit um die Rückgabe des Gutes Körchow im Amt Wittenburg durch Daniel von Mithoff (1593–1673) als Kanzler des Herzogtum Mecklenburg-Schwerin für seinen Schwiegervater Jürgen von Bischwang gegen Daniel von Weltzien auf Sammit im Amt Lübz. [4] Zwischen 1665 und 1673 hatte Hartwig von der Lühe und um 1690 der Geheime Rath von Witzendorff Anteile am Gut Körchow. 1701 verpfändet der herzoglich holsteinsche Kammerjunker und Oberstleutnant Hartwig von Bischwang Körchow an den Hamburger Kaufmann Jacob Mutzenbacher, der ab 1704 auch das Kirchenpatronat ausübte. Hartwig war 1688 königlich schwedischer Fähnrich in Bremen, dann in den Niederlanden 1692 Schlacht bei Stenkerken, in holländischen Diensten 1697 Schlacht bei Malplaquet und danach in Holstein aktiv. [5]
Der herzoglich holsteinsche Hofjunker und Oberst Friedrich August von Bischwang, der ohne Leiberben war, verkaufte Körchow 1726 für 24.405 Thaler an den herzoglich holsteinschen Geheimen Rat[6] und Domherren Mathias von Clausenheim.
Jürgen (Georg) von Bischwang hatte seit 1550 die Güter in Tüschow und Granzin. Als herzoglich mecklenburgischer Hauptmann der Burg und Vogtei Wesenburg musste er 1506 mit seinem Bruder Cyriacus 12 gepanzerte Reiter und Ritterpferde gegen die Lübecker stellen. Als herzoglich mecklenburgischer Rat der Herzöge Balthasar und Magnus war er 1491 Zeuge in Rostock und im Kloster Ribnitz. Sein Sohn Georg (Jürgen) von Bischwang verkauft 1556 Granzin mit der wendischen Feldmark des untergegangenen Dorfes Solkow [7] an Albrecht von Lützow für 1000 Mark. [8]
Defakto haben die Bischwangs schon zu Ausgang des 17. Jahrhunderts ihren Besitz und damit ihre Unabhängigkeit eingebüßt. Die von Bischwangs sind erloschen.
Besitzungen
Im alten Amt Wittenburg
Im alten Amt Boitzenburg
-
Kirche in Körchow 2008
-
Herrenhaus in Zühr um 1857
-
Herrenhaus in Tüschow um 1858
-
Kirche in Granzin 2008
Wappen
Im Wappenschild befindet sich am linken Fels ein sich aufrichtender Stier. Fels und Steinbock sind in natürlicher Farbe. Als Helmzier ein wachsender Stier, Decken sind Silber und Schwarz.
Das Wappen befindet sich im Mecklenburgischen Wappenbuch von 1837, VI. Nr. 19.
Namensträger
- Cyriacus von Bischwang (1496–1498), auf Körchow, herzoglich mecklenburgischer Vogt, Bürgermeister und Ratsmann zu Boizenburg. [11]
- Jürgen (Georg) von Bischwang (1491–1511), auf Tüschow und Granzin, herzoglich mecklenburgischer Hauptmann von Burg und Vogtei Wesenburg.
- Georg (Jürgen) von Bischwang (1512–1564), auf Körchow, Zühr, Tüschow und Granzin.
- Jürgen (Georg) von Bischwang (1491–1511), auf Tüschow und Granzin, herzoglich mecklenburgischer Hauptmann von Burg und Vogtei Wesenburg.
Literatur und Quellen
Literatur
- Wolf Lüdeke von Weltzien: Familien aus Mecklenburg und Vorpommern. Beiträge zur norddeutschen Geschichte. Band 4, Nagold 1995.
- George Adalbert von Mülverstedt, Adolf Matthias Hildebrandt: Siebmacher's Wappenbuch. Band VI. 10 Abgestorbener Adel: Mecklenburg. Nürnberg 1902.
- Friedrich von Meyenn: Ein Rechnungsbuch des Klosters Dobbertin. In: MJB 59 (1894) S. 177–219.
- Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. III. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Hagenow, Wittenburg, Boizenburg, Lübtheen, Dömitz, Grabow, Ludwigslust, Neustadt, Crivitz, Brüel, Warin, Neubuckow, Kröpelin und Doberan, Schwerin 1899, Neudruck 1993 ISBN 3-910179-14-2
Ungedruckte Quellen
- Landeshauptarchiv Schwerin
- LHAS 3.2-3/1 Landeskloster/Klosteramt Dobbertin. Nr. 242 Verzeichnis der Jungfrauen ab 1600.
- LHAS 3.2-3/2 Landeskloster/Kloster Malchow Testamente Nachlässe Nr. 62 Testament der Konventualin Maria Dorothea von Bischwang 1790–1794.
- LHAS 9.1-1 Reichskammergericht Prozeßakten 1495–1806. Nr. 441 Streit um die Rückgabe des Gutes Körchow 1625–1646.
Gedruckte Quellen
Weblink
- Literatur über von Bischwang in der Landesbibliographie MV
Einzelnachweise
- ↑ Wolf Lüdeke von Weltzien: von Bischwang 1496–1783. 1995, S. 47.
- ↑ Friedrich Schlie: Das Kirchdorf Körchow. 1899, S. 81.
- ↑ Albrecht Friedrich Wilhelm Glöckler: Das Compositionen-System und das Strafrechtsverfahren in Mecklenburg im 16. und im Anfange des 17. Jahrhunderts. MJB 15 (1850) S. 106.
- ↑ LHAS 9.1-1 Reichskammergericht. Prozeßakten Nr. 441.
- ↑ Wolf Lüdeke von Weltzien: von Bischwang 1496–1783. 1995, S. 53.
- ↑ Hubertus Neuschäffer: Henning Friedrich Graf von Bassewitz. 1999, S. 78, 124, 157.
- ↑ Franz Schildt: Die untergegangenen Dörfer Mecklenburg-Schwerins. MJB 56 (1891) S. 160.
- ↑ Friedrich Schlie: Dass Kirchdorf Granzin 1899. S. 132.
- ↑ Friedrich Schlie: Das Kirchdorf Körchow. 1899, S. 81.
- ↑ Friedrich Schlie: Das Kirchdorf Granzin. 1899, S. 132.
- ↑ Wolf Lüdeke von Weltzien: von Bischwang 1496–1783 1995, S. 47.