Zimmer frei!
Zimmer frei! ist eine von Götz Alsmann und Christine Westermann moderierte wöchentliche Unterhaltungssendung im WDR Fernsehen. Die Sendung entstand 1996 – ohne große Planung – als Lückenfüller für die Sommerpause, entwickelte sich aber schnell zu einem der beliebtesten Formate.
Konzept der Sendung
Ein prominenter Gast bewirbt sich um ein Zimmer in der fiktiven, von Alsmann und Westermann bewohnten Wohngemeinschaft. Die 60-minütige Sendung dient als eine Art Aufnahmeprüfung, bei der unterschiedliche Spiele und Fragen zu meistern sind. Am Ende jeder Sendung stimmt das Publikum durch Hochhalten von roten Karten („Nein“) und grünen Karten („Ja“) ab, ob der Gast einziehen dürfte.
Die Moderatoren
Zimmer frei! wird von dem Musiker und Entertainer Götz Alsmann und der Journalistin Christine Westermann geleitet, die den humorvollen und anarchischen Charakter der Show maßgeblich prägen. Sie scheuen sich nicht davor, auch die absurdesten Spiele und Aufgaben zusammen mit dem Gast zu lösen.
Elemente der Show
Esstisch
Der prominente Gast wird mit einer auf ihn zugeschnittenen Mahlzeit am einladend gedeckten Esstisch begrüßt.
Umfeldstory
In einem Einspielfilm stellt ein Außenreporter z.B. die Wohnung, die Arbeitsstätte oder das Urlaubsdomizil des prominenten Gastes vor und führt ein Interview mit dessen Freunden, Nachbarn oder Kollegen. Zu den wechselnden Außenreportern zählen u.a. Jörg Thadeusz und Thorsten Schorn.
Spiele
In einer Reihe von kindergeburtstagsähnlichen Spielen sollen Gast und Moderatoren Humor und Nervenstärke beweisen, z.B. beim Eintauchen ihrer Köpfe in ein Aquarium, um schwimmende Äpfel mit den Zähnen aufzusammeln oder bei einer Variante von Stadt, Land, Fluss mit absurden Begriffen.
Bilderrätsel
In jeder Folge gibt es ein von Laienschauspielern dargestelltes Bilderrätsel. Errät der Gast die Lösung (und das geschieht mit Hilfe der Moderatoren immer), erhält er als Belohnung die "Zimmer-frei-CD".
Das WG-Zimmer
Das (fiktiv) zu beziehende WG-Zimmer liegt auf einer Empore, die über eine Wendeltreppe zu erreichen ist. Genau wie der gedeckte Esstisch zu Beginn der Sendung, wird auch das Zimmer für jeden Gast passend eingerichtet: vom Kuhstallambiente (für Tine Wittler) über das Innere eines Wohnwagens (für Rudi Cerne) bis hin zum französischen Boudoir (für Isabell Varell). Wenn Christine Westermann den Gast bittet, sich sein zukünftiges Zimmer anzuschauen, führt sie dort ein ernsthaftes Interview über das Privatleben des Gastes.
Pannen
In der Sendung mit Gerhard Delling fiel bei einem Spiel versehentlich der Fernseher, der neben der Wendeltreppe steht, auf den Boden und ging zu Bruch.
Gelegentlich schauen Gast und/oder Moderatoren beim Essen "zu tief ins Glas" (Zitat C. Westermann: Uuuuh, Götz, ich glaub', ich bin total betrunken).
Die Frisur von Götz Alsmann löst sich manchmal auf, dann moderiert er den Rest der Sendung mit Zylinder, Eimer oder Schultüte auf dem Kopf weiter.
Besucher
Die Gespräche und Spiele werden in jeder Sendung unterbrochen und ein WG-Besucher erscheint.
Regelmäßige Auftritte haben z.B. Cordula Stratmann als "Annemie Hülchrath" (Isch wohn' ja oben, nä, also übber eusch.) und der Comedian Johann König.
Sporadisch erscheinen:
In den ersten Jahren trat der Puppenspieler Martin Reinl gelegentlich mit seinen "anspruchsvollen Rollen", bestehend aus einem Rollmops, einer Küchenpapierrolle, einer Toilettenpapierrolle und einer Nackenrolle (die alle auf einem fahrbaren Mülleimer thronten) auf. Dies wurde Reinl allerdings Ende der 1990er Jahre gerichtlich untersagt, da ein US-amerikanischer Puppenspieler die Vorführrechte an diesen Puppen einklagte. Seitdem tritt Reinl mit der Puppe "Wiwaldi" auf, einem zotteligen Hund, der plötzlich hinter dem Sofa auftaucht und versucht, den Gast aus der Fassung zu bringen.
In den Anfangsjahren gab es zwei weitere regelmäßige Unterbrechungen: Zum einen klingelte in jeder Sendung Jürgen Drews an der Tür. Er wurde jedoch nie hereingelassen, sondern immer schon an der Sprechanlage abgewimmelt. Zum anderen meldete sich Gotthilf Fischer per Videokonferenz aus fernen Ländern und erzählte von seinen Chorgesangsaktivitäten.
Hausmusik
Multiinstrumentalist Götz Alsmann bittet den Gast i.d.R. zur Hausmusik. Das heißt, der Gast darf mit Klavierbegleitung von Götz Alsmann einen Musiktitel seiner Wahl darbieten. Erwartet wird eine Gesangseinlage des Gastes.
Lobhudelei und Abstimmung
Am Ende der Sendung wirbt ein enger Vertrauter des Gastes in einem Einspielfilm bei der "ultimativen Lobhudelei" um die Vorzüge des Gastes und seine WG-Tauglichkeit.
Abschließend ist es dem Publikum überlassen, darüber mittels roter und grüner Karten abzustimmen. Dabei erhält fast nie ein Gast mehr als die durchschnittlichen 2–10 roten Karten. Gäste mit ausschließlich grünen Karten waren beispielsweise der WDR-Intendant Fritz Pleitgen (2006). Mit mehr roten als grünen Karten wurden der Gast HA Schult und seine Muse Elke Koska abgelehnt (1997).
Giftschrank-Sendungen
Cherno Jobatey
Eine Sendung mit Cherno Jobatey durfte vier Jahre lang nicht ausgestrahlt werden. Cherno Jobatey führte einen Rechtsstreit mit dem WDR, um die Ausstrahlung zu verhindern. Jobatey wurde in der Sendung wegen seiner früheren Legasthenie auf die Schippe genommen(ABC-Pflaster, Scrabble, Buchstabierspiele etc) und verließ mitten in der Aufzeichnung für 10 Minuten das Studio. Westermann und Alsmann machten währenddessen fröhlich ohne den Gast weiter und ließen sich die Buchstabensuppe schmecken. Doch auch nach der Rückkehr von Jobatey verlief die Sednung nicht spannungsfrei. Immer wieder blieb er Antworten auf unangenehme Frage schuldig, was die Moderatoren aber nicht davon abhielt solche Fragen weiterhin zu stellen. Am Ende der Sendung wurde Jobatey der Zugang zur WG vom Publikum mit fast durchgehend roten Karten verwährt. Man merkte allen Beteiligten eine gewisse Erleichterung über das Ende der Sendung an.
Während diese Folge von Zimmer frei! im Giftschrank lag, konnten sich die Moderatoren gelegentliche Anspielungen auf ihr "Chernobyl" nicht verkneifen. Im Jahr 2003 durfte die Sendung dann erstmals am Totensonntag gezeigt werden.
Jim Rakete
Eine Sendung mit Jim Rakete, aufgezeichnet im Januar 2003, wurde bislang nicht ausgestrahlt. Die Gründe sind unbekannt, es könnte aber an den extrem vielen roten Karten gelegen haben, die das Publikum am Ende der Sendung gezeigt hat (normal sind meist 2 bis 5 rote Karten). Der WDR hat bis heute keine Stellungnahme abgegeben, warum diese Aufzeichnung nicht ausgestrahlt wurde.
Daten und Fakten
- Die Sendung dauert 60 Minuten und wird am Sonntag Abend um 23 Uhr im WDR-Fernsehen ausgestrahlt. Wiederholungen laufen auf einigen Dritten Programmen der ARD.
- Die Sendung läuft seit 1996.
- Im Publikum haben 140 Menschen Platz.
- Die Show wird abwechselnd auf dem WDR-Gelände in Köln-Bocklemünd oder im WDR-Sendezentrum in der Kölner Innenstadt (Appellhofplatz) produziert.
- Ca. alle vier Wochen wird eine Sendung live ausgestrahlt.
- In derselben Woche werden 4 bis 5 Shows hintereinander produziert. Obwohl es sich um Aufzeichnungen handelt, werden sie später ungeschnitten gesendet (sog. "Live-on-Tape-Verfahren").
Trivia
- Christine Westermann nennt Götz Alsmann während der Show gelegentlich "Götzi-Mausi", während Alsmann manchmal "Christinchen" zu Christine Westermann sagt.
- Es existiert ein mehr oder weniger offizielles Maskottchen, das Christine Westermann gelegentlich in der Hand hält - eine kleine graue, flauschige Stoffmaus mit dunkler Haartolle und eckiger Brille, die "das Götzi-Mausi" heißt.