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Franz-Josef Kupczyk

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Franz-Josef Kupczyk (* 7. Juli 1928 in Westerholt; † 5. Januar 2012 in Bremen) war ein deutscher Geiger, Solist und seit 1957 Konzertmeister des philharmonischen Staatsorchesters Bremen und des Theaters Bremen.

Werdegang

Bereits 9-jährig konzertierte er schon in deutschen Städten und besuchte von 1942 bis 1945 das Internat in Braunschweig für musische Begabungen, wo damals musisch begabte Jungen gefördert wurden. So widmete ihm z.B. sein damaliger Kommilitone Hans Werner Henze ein Violinkonzert. Nach Kriegsende ging er an die Folkwanghochschule nach Essen und studierte bei Fritz Peter, bevor er dann ein Stipendium nach Köln erhielt, wo er bei Hermann Zitzmann und studierte, worauf wiederum ein Stipendium nach Detmold folgte, wo ihn Tibor Vaga und Max Strub unterrichten. Zu dieser Zeit spielte er bereits Brahms-und Tschaikowski-Konzert öffentlich, sowie Paganini- Capricen, worauf Henryk Schering und Oscar Back auf ihn aufmerksam wurden.

Bevor Franz-Josef Kupczyk 1957 von dem damaligen Generalmusikdirektor Heinz Wallberg als 1. Konzertmeister nach Bremen verpflichtet wurde, war er als 1. Konzertmeister in Oldenburg verpflichtet, wo er als 19 Jähriger u.a. die Violinkonzert von Schumann, Brahms, Beethoven und Mozart als Solist mit dem damaligen Sinfonieorchester aufführte. In Bremen konzertierte er dann bis 1996 als 1. Konzertmeister des philharmonischen Staatsorchesters unter namhaften Dirigenten wie Hans Schmidt- Isserstedt, Lorin Maarzel, Peter Schneider, Sergiu Celibidache und Paul Hindemith. So führte er insbesondere z.B. als Solist unter Rudolf Kempe das Brahms-Doppelkonzert mit Peter Schwarze auf, das Schumann Violinkonzert und das Schostakowitsch Konzert unter Uri Segal, das Igor Stravinski Violinkonzert unter Waldemar Nelsson, das Karl Amadeus Hartmann Violinkonzert unter Reinhard Petersen auf, Bach und Mozart unter Herrmann Michael.

1962 wurde er durch Rudolf Kempe als 1. Konzertmeister nach Bayreuth berufen, wo er unter Karl Böhm und Hans Knappertsbusch und unter der Leitung von Wieland Wagner spielte. 1963 erhielt er von Wieland Wagner selber die Richard Wagner Ehren-Medaille. 1967 erhielt er für ein Jahr eine Gastprofessur an die Musikhochschule in Tokio, wo er bis über seine Pensionierung im Jahre 1996 in Bremen hinaus den japanischen Violin-Nachwuchs förderte. Ebenso konzertierte er in den sechziger Jahren in ganz Japan als Solist. 1984 wurde er als Professor für Violine an die Hochschule der Künste Bremen berufen, wo er viele, inzwischen international konzertierende Schüler herausbrachte. Viele seiner Schüler (darunter Aleksey Igudesman, Karin Boerries) sind in namhaften Orchestern engagiert. Z.B. Frankfurt und Berlin oder sind als Solisten tätig. Auch am Theaterschaffen in Bremen war er beteiligt. Er erlebte aktiv die Zeit unter Kurt Hübner und Peter Zadek und reiste z.B. auch mit dem Ensemble von Reinhild Hoffmann durch Japan. Zu erwähnen sind auch die vielen Rundfunk-Aufnahmen für Filme und besonders mit der Nordwestdeutschen Philharmonie bei Radio Bremen unter der Leitung von Klaus Bernbacher, mit dem er moderne Werke von Strawinsky, Holterdorf und Schostakowitsch, aber auch die großen klassischen Konzerte aufnahm: u.a. Mozart, Mendelssohn, Schumann und Brahms. Ebenso folgte in den 80 iger Jahren eine Konzertreise als Solist durch Polen, wo er das Schumann- Konzert mit der polnischen Philharmonie z.B. in Danzig mit Klaus Bernbacher aufführte. Auch entstanden viele Konzerte im Bremer Dom d.h. im geistlichen Rahmen u.a. mit Hans Heinze, Wolfgang Helbich. Seit 1960 besteht auch das so genannte „Kupczyk- Quartett", das aus Mitgliedern des philharmonischen Staatsorchesters Bremen bestand und das auch international tätig war: u.a. in Jugoslawien als einziges deutsche Quartett, das zu den Festspielen nach Orchid eingeladen wurde. So spielte es auch in Athen, Danzig und Warschau auf Einladung der Chopin- Gesellschaft Warschau. Franz Josef Kupczyk übte bis zu seinem Tod noch jeden Tag mehrere Stunden. Er war stets von einer großen Leidenschaft für die Musik und von großer Disziplin beseelt. Franz Josef Kupczyk war mit Veronika verheiratet, eine Violin-und Klavierpädagogin und hat eine Tochter, Nina, die Opernregisseurin und Autorin ist.