Cochem
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 9′ N, 7° 10′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Cochem-Zell | |
Verbandsgemeinde: | Cochem | |
Höhe: | 85 m ü. NHN | |
Fläche: | 21,18 km2 | |
Einwohner: | 5346 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 252 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 56812 | |
Vorwahl: | 02671 | |
Kfz-Kennzeichen: | COC, ZEL | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 35 020 | |
Stadtgliederung: | 4 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1 56812 Cochem | |
Website: | www.cochem.de | |
Stadtbürgermeister: | Wolfgang Lambertz | |
Lage der Stadt Cochem im Landkreis Cochem-Zell | ||
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Cochem ist die Kreisstadt und der größte Ort des rheinland-pfälzischen Landkreises Cochem-Zell. Mit knapp über 5000 Einwohnern ist Cochem nach Kusel die zweitkleinste Kreisstadt Deutschlands. Seit dem 7. Juni 2009 gehört sie der Verbandsgemeinde Cochem an.
Cochem ist ein staatlich anerkannter Fremdenverkehrsort und gemäß Landesplanung als Mittelzentrum ausgewiesen.[2]
Geographie
Geographische Lage

Das Stadtzentrum und der flussaufwärts liegende Stadtteil Sehl befinden sich am linken Moselufer, der Stadtteil Cond am rechten Moselufer. Der Stadtteil Brauheck mit dem Gewerbegebiet, der Fliegerkaserne und einem Neubaugebiet liegt auf der Eifelhöhe an der Bundesstraße 259, etwa zwei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt.
Gewässer
In Cochem münden der Kraklebach, der Ebernacher Bach, der Sehlerbach, der Falzbach, der Märtscheltbach und der Endertbach in die Mosel.
Hochwasser
Im Winter und Frühjahr führt die Mosel an manchen Tagen Hochwasser. Früher wurden die Uferpromenade und auch dahinterliegende Straßen mit ihren ebenerdigen Geschäften und Restaurants regelmäßig, teilweise mehrfach in einem Winterhalbjahr, überschwemmt. Diese Tendenz ist jedoch etwas rückläufig. Die letzten größeren Hochwasser ereigneten sich im Dezember 1993, Januar 1995 und Januar 2003.
Die Mehrzahl der Betroffenen versucht, sich auf diese Ereignisse vorzubereiten und die Schäden durch zweckmäßige Materialwahl beim Innenausbau (z.B. wasserresistente Wand- und Bodenbeläge, entsprechende Türen) zu begrenzen. Teilweise werden auch Regale, Kücheneinrichtungen oder sonstige Teile des Inventars so gestaltet, dass sie möglichst leicht in höhergelegene Etagen verbracht werden können. Ziel ist, nach Rückgang des Hochwassers möglichst rasch zum normalen Geschäftsleben zurückzukehren.
Für den innerörtlichen Fußgängerverkehr und um die Erreichbarkeit der vom Wasser eingeschlossenen Häuser zu gewährleisten, werden bei Bedarf Stege aus Fertigteilen errichtet.
Geschichte


Cochem war schon zu Zeiten der Kelten und Römer besiedelt. Im Jahre 886 wird es erstmals als Villa cuchema in einer Urkunde erwähnt. Weitere Namen: Cuhckeme, Chuckeme 893, Cochemo 1051, Chuchumo 1056, Kuchema 1130, Cuchemo 1136, Cocheme 1144, dann Cuchme, bis ins 18. Jahrhundert Cochheim / Cocheim. Cochem war Reichsgut, wurde 1294 unter König Adolf von Nassau an das Erzbistum Trier verpfändet und blieb bis zur französischen Besetzung 1794 kurtrierisches Territorium. 1332 erhielt Cochem die Stadtrechte, bald darauf wurden die heute noch vorhandenen Stadtbefestigungen erbaut. Zwischen 1423 bis 1425 wütete eine Pestepidemie in der Stadt. 1623 veranlasste Kurfürst Lothar von Metternich die Gründung eines Kapuziner-Konvents. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt belagert, aber nicht erobert. 1689 brannten Truppen Ludwigs XIV. zunächst die Winneburg nieder und eroberten danach Stadt und Burg Cochem. Der Wiederaufbau verlief schleppend. 1794 besetzten französische Revolutionstruppen Cochem, 1815 wurde der Ort auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet. Jacob Frederic Louis Ravené kaufte 1866 die Ruine der ehemaligen Reichsburg und begann mit dem Wiederaufbau. Erst nach der Errichtung der Moselbrücke in Cochem im Jahre 1927 wurden die beiden Fischerorte Cond und Sehl im Zuge einer Verwaltungsreform 1932 eingemeindet. Am 23. Januar 1927 wurde die erste Moselbrücke, die Skagerrak-Brücke, eingeweiht. Im Zweiten Weltkrieg wurden große Teile der Cochemer Altstadt und auch die Moselbrücke zerstört. Nach dem Krieg wurde sie wieder aufgebaut und konnte am 29. September 1949 eingeweiht werden. Seit 1946 ist die Stadt Teil des damals neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz.
Die zweite Cochemer Moselbrücke (auch Nordbrücke genannt) wurde in der Zeit von 1990 bis 1993 gebaut und konnte am 3. September 1993 eingeweiht werden.

Im Jahr 2011 wurde bei Umbauten der Deutschen Bahn eine 500 kg schwere Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden und entschärft. Eine weitere, kleinere Bombe in der Nähe wurde schon vor Jahren entdeckt, wurde aber seinerzeit einbetoniert und verbleibt durch den hohen Aufwand einer möglichen Bergung und da man sie als ungefährlich einschätzt, an ihrem Platz[3].
Wappenbeschreibung und -begründung: Wappenbuch des Kreises Cochem-Zell (von A. Friderichs), Darmstadt 2001, S. 26/7.
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat Cochem besteht aus 22 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Stadtbürgermeister als Vorsitzenden.
Die Sitzverteilung im Stadtrat:[4]
Wahl | SPD | CDU | GRÜNE | CBG | FWG | Gesamt |
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2014 | 6 | 9 | 2 | 3 | 2 | 22 Sitze |
2009 | 6 | 9 | 2 | 3 | 2 | 22 Sitze |
2004 | 6 | 10 | 1 | 3 | 2 | 22 Sitze |
1999 | 6 | 11 | 1 | 2 | 2 | 22 Sitze |
1994 | 7 | 10 | 3 | 2 | – | 22 Sitze |
1989 | 6 | 10 | 2 | 3 | – | 21 Sitze |
1984 | 7 | 9 | – | 5 | – | 21 Sitze |
1979 | 7 | 11 | – | 3 | – | 21 Sitze |
1974 | 5 | 10 | – | 6 | – | 21 Sitze |
- CBG = Cochemer Bürger-Gemeinschaft e.V.
- FWG = Freie Wählergruppe Cochem-Brauheck e.V.
Bürgermeister
- Johann Kirzer, min. von 1688 bis 1689
- Johann Gerlach Hölzenbein, 1707
- Philipp Christoffel Wirtz, 1748
- Franz Anton Wirtz, 1759
- Joan Albert Driesch, 1767
- Johan Friderichs, 1771
- Peter Franz Oster, seit dem 9. Februar 1805
- Joseph Franz Keiffenheim, von 1816 bis 1848
- Bürger-Meisterei-Verwalter Naeher, 1848
- Hermann Corell, von 1850 bis 1873
- Hubert Breuer, von 1873 bis 1885
- Clemens Conrads, von 1885 bis 1897
- Hubert Lützenkirchen, von 1897 bis 1919
- Wilhelm Schmitz, von 1919 bis 1923
- Karl Stier, von 1925 bis 1934
- Aloys Elsen, von 1934 bis 1945
- Jakob Rudolf Pauly, von 1945 bis 1949
- Ferdinand Hillebrand, von 1949 bis 1956
- Willy Massoth, von 1957 bis 1969
- Anno Vey, von 1969 bis 1975
- Horst Hoffmann, von 1975 bis 1995
- Herbert Hilken, von 1995 bis 2011
- Wolfgang Lambertz, seit 2011
Städtepartnerschaften
- Avallon (Frankreich), seit 1966
- Malmedy (Belgien), seit 1975
- Moritzburg, Sachsen, seit 1991
Patenschaften
- Taktisches Luftwaffengeschwader 33, TaktLwG 33 (alte Bez. JaBoG 33), Cochem ist Garnisonsstadt für dieses Geschwader der Luftwaffe.
- Patenschaft zum Tender Mosel A512, einem Versorgungsschiff des 5. Minensuchgeschwaders vom Typ Tender Klasse 404.
Verbandsgemeinde Cochem
Nachdem die Räte beider Kommunen am 23. Oktober 2008 einem „freiwilligen Zusammenschluss“ zugestimmt hatten, wurde am 7. Juni 2009 die bis dahin verbandsfreie Stadt Cochem in die Verbandsgemeinde Cochem-Land als verbandsangehörige Gemeinde eingegliedert. Hierzu erließ die Landesregierung am 18. Februar 2009 ein entsprechendes Gesetz, in dem u.a. die Übertragung von Vermögensteilen von der Stadt an die Verbandsgemeinde geregelt sind.[5] Die Verbandsgemeinde erhielt gleichzeitig den Namen Verbandsgemeinde Cochem.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Rathaus und der alte Marktplatz mit Martinsbrunnen
- Enderttor, ein altes Stadttor
- Balduinstor, ehemals ein Teil der Stadtmauer von der noch weitere Teile erhalten sind
- Pinnerkreuz (Aussichtspunkt über Cochem und die Reichsburg)
- Sesselbahn zum Pinnerkreuz
- Pfarrkirche St. Martin
- Historische Fachwerkhäuser in der Altstadt
- Moselpromenade
- Historische Senfmühle
- Pegelhaus für den Wasserpegel der Mosel
- Bundesbankbunker Cochem
- Ehemaliges Kapuzinerkloster, seit 1998 Kulturzentrum
- Kaiser-Wilhelm-Tunnel
- Martinstor in Cochem, ehemals Verwendung als Maut- oder Zolltor
Reichsburg Cochem

Die Reichsburg Cochem wurde im Jahre 1130 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. 1151 wurde sie von König Konrad III. besetzt und zur Reichsburg erklärt. Im Jahr 1688 wurde die Burg im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieges von Truppen des französischen Königs Ludwig XIV. besetzt und 1689 zerstört. Lange Zeit blieb die Burganlage Ruine, ehe sie im Jahre 1868 von dem Berliner Kaufmann Louis Fréderic Jacques Ravené für 300 Goldmark gekauft und im neugotischen Stil wieder aufgebaut wurde. Seit 1978 ist sie im Besitz der Stadt Cochem und steht heute unter der Verwaltung der Reichsburg GmbH.
Burgruine Winneburg

Die Winneburg wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet. Erstmals urkundlich erwähnt wurde sie im Jahre 1304 als Eigentum eines Wirich von Wunnenberg. In den darauffolgenden Jahrhunderten wurde die Burganlage stetig erweitert, blieb aber im Besitz der Herren von Wunnenberg (später Winneburg). Nachdem dieses Geschlecht 1637 ausgestorben war, gelangte die Burg in der Mitte des 17. Jahrhunderts in den Besitz der Familie von Metternich. Im Jahre 1689 wurde die Burg im Verlauf des Pfälzischen Erbfolgekriegs von französischen Truppen belagert, eingenommen und gesprengt. Die Winneburg wurde fortan nicht wieder aufgebaut und blieb Ruine. Im Jahre 1832 kaufte Fürst von Metternich die Burgruine. Ein Wiederaufbau erfolge aber nicht. Seit 1932 gehört sie der Stadt Cochem.
Pestkapelle St. Rochus, genannt Peterskapelle

1422 befreite Erzbischof Otto v. Ziegenhain Cochem anlässlich der Pest für zehn Jahre von Grundsteuern und Schatzungen. Aus dieser Zeit scheint die erste Bebauung zu stammen, welche auf dem Stich von Braun und Hogenberg als S. Pettersberg bezeichnet ist. Neben einer kleinen rechteckigen Kapelle stand eine Herberge. Aus dieser Zeit stammt wohl noch der über dem Westportal angebrachte, aus rotem Sandstein gefertigte Schlussstein. Trotz der starken Verwitterung ist ein Hochrelief einer auf Wolken sitzenden Mutter Gottes mit dem Kinde, gerahmt von einem Zweipass zu erkennen. Im Jahr 1666 kehrte die Pest noch einmal nach Cochem zurück. Dies war wohl der Anlass für Philipp Emmerich von Winneburg und Dietrich Adolf von Metternich, auf Beilstein und Winneburg der Pfarrgemeinde 1680 einen Neubau zu stiften. Mit diesem Neubau trat auch der Pestheilige St. Rochus als Namensgeber in den Vordergrund. Der Holzaltar von 1682 zeigt das Wappen der Auftraggeber. Eine Notiz auf der Rückseite benennt Michael Luter, für eine Neufassung im Jahr 1820. Das zentrale Altarbild ist eine Verherrlichung Mariens, die über den Vertretern der geistlichen (Papst, Äbte, Ordensleute, Priester) und weltlichen (Kaiser, Könige, Bischöfe) Stände schwebt. Über ihr ist die heilige Dreifaltigkeit mit Vater, Sohn und heiligem Geist zu sehen, neben ihr der Tod mit dem Stundenglas und Engel mit Spruchbändern mit Lobpreisungen und Zitaten aus Psalmen. Eine Kartusche über dem zentralen Altar zeigt den heiligen Antonius mit dem Kinde. An oberster Stelle des Altars steht im offenen Giebel der heilige Petrus mit Schlüssel und Buch. Ursprünglich gehörten Bildwerke der heiligen Maria Magdalena, des heiligen Rochus, des heiligen Sebastians, des heiligen Bischofs Nikolaus und eine weitere Statue des heiligen Petrus zur Ausstattung der Kapelle. Der Hund des heiligen Rochus fand sich auch als Halbrelief im Deckenmittelpunkt mit einem Laib Brot im Maul abgebildet. Zur Ausstattung der Kapelle gehörte auch ein mittlerweile gestohlener hölzerner Armleuchter, d. h. ein Wandleuchter in Form eines mit kurzem Ärmel bedeckten Armes.
Sehler Dom St. Antonius Abbas

Im Jahr 1493 erhielt die Pfarrgemeinde Cochem die Erlaubnis, in Sehl eine neue Kapelle am Moselufer zu bauen. Schon vorher gab es eine Kapelle in Sehl, deren Standort aber nicht bekannt ist. Die Finanzierung der neuen Kapelle wurde durch Ablassprivilegien Papst Alexanders VI. und des Trierer Erzbischofs Johann II. von Baden (1456–1503) ermöglicht. Von dieser Kapelle steht noch der Chor, ergänzt mit dem Westportal von 1915. Die Kapelle wurde zur Ehre Gottes dem heiligen Abt und Einsiedler Antonius, dem heiligen Bischof Wolfgang (sie sind als Schlusssteine zusammen mit dem Wappen des Erzbischofs Johann II. dargestellt), der Muttergottes, dem heiligen Bischof Ruprecht und der heiligen Jungfrau Cunen geweiht. Jeden Dienstag und Donnerstag sollte in der Kapelle durch den Cochemer Pastor eine Messe gelesen werden, wofür dieser jährlich 6 Gulden und 24 Weißpfennig Cochemer Währung bekommen sollte. Dafür wurde das Heu auf den Sehler Weiden verpfändet, die an die Kapelle grenzten. Die Sehler waren Halbbürger von Cochem ohne eigenes Gemeinderecht, und so widersprach der Cochemer Stadtrat zunächst der Anbringung einer Glocke am Sehler Dom. Später wurde eine Glocke angebracht, die im Jahr 1441 gegossen wurde. Sie trägt die Bezeichnung „AVE MARIA GRACIA PLENA DOMINUS TECUM MCCCCXXXXI“. Heute befindet sich dort eine Maria unter dem Kreuz vom Anfang des 16. Jahrhunderts, ein Geschenk von Dechant Eckert an St. Martin.
Kapelle Zu den drei Kreuzen

An exponierter Stelle zwischen Cochem und Sehl in der Flur Im Haag an felsiger Stelle gelegen, bietet sich von der Kapelle Zu den drei Kreuzen ein beeindruckender Blick ins Moseltal. Der Bau einer ersten Kapelle an dieser Stelle gründet wohl wie die heute davorstehende Kreuzigungsgruppe auf einer Stiftung aus dem Jahr 1652 zur Zeit des Trierer Kurfürsten Karl Casper von der Leyen. Darauf weist die Jahreszahl am mittleren Basaltkreuz mit Christusfigur aus weichen Sandstein hin. Zwei St.-Antonius-Kreuze, heute ohne die ehemals dazugehörenden Bildnisse der Schächer, flankieren das mittlere Kreuz. Auf dem Linken findet man die Meisterbuchstaben P.A. Mitte des 19. Jahrhunderts war die erste Kapelle so baufällig geworden, dass man den damaligen Baumeister Joseph Dalmar sen. zu Rate zog. Der Zustand ließ aber eine Renovierung nicht mehr zu. Dalmar lieferte daher für einen Neubau Plan und Kostenvoranschlag. Die Finanzierung erfolgte durch Spenden der Cochemer Bevölkerung. Neben vielen kleinen gab es auch eine große Spende über zehn Taler. Um weitere Gelder zur Finanzierung des Neubaus zu erlösen, veranstaltete man eine Verlosung. Als Preis wurde ein Paar Pantoffeln ausgesetzt, die der Einnehmer Hauptmann Sabel gewann. Diese Verlosung erbrachte weitere zehn Taler und so konnte man schon im Jahr 1850 den Neubau vollenden. Dalmar plante diesen drei Meter weiter zurück in den Hang. Das dazu notwendige Gelände schenkte Familie Bauer. Auch gab es weitere Sachspenden, z. B. von Dachbrettern und Leyen. Der ursprünglich hier aufgestellte Gnadenstuhl aus dem 16. Jahrhundert steht heute im Alten Chor in St. Martin.
Katholische Kirche St. Remaclus
St. Remaclus im Stadtteil Cond nimmt unter den Kirchenneubauten der Nachkriegszeit eine besondere Stellung ein. Mit ihrer wuchtigen, doch zugleich schlichten und klaren Gestalt, errichtet aus ortstypischem Schieferbruchstein, sollte sie nach dem Konzept des Kirchenbaumeisters Emil Steffann (1899–1968) als Brückenkopf und Kontrapunkt zur Burg am jenseitigen Ufer wahrgenommen werden. Die schlichte wie qualitätsvolle Ausführung setzt sich im Inneren fort. St. Remaclus steht für eine im modernen Kirchenbau beispielgebende Konzeption. Sie verkörpert vor allem Offenheit: Für die liturgischen Vollzüge entsprechend dem Zweiten Vatikanischen Konzil, für die Versammlung der Gemeinde um den Altar. Der kreuzförmige Raum wird umfasst von weiß geschlämmtem Ziegelmauerwerk, durchbrochen von großen Rundfenstern. Mächtige Rundbögen öffnen jeweils die drei Kreuzarme mit den Bankreihen hin zum Zentralraum mit der Altarinsel vor der tiefen Apsis. Ein großer Radleuchter umfängt Gemeinde und Altar mit seinem Licht. Die Ausstattung ist reduziert auf wenige, sehr wertvolle restaurierte Altarbilder und Figuren (18. bzw. 19. Jahrhundert) aus der abgebrochenen alten Pfarrkirche und auf zurückhaltend gestaltete moderne Kunstwerke zeitgenössischer Künstler:
- Jochem Pechau: Grundstein im Kirchenraum sowie Schlusssteine im Kreuzgewölbe der Krypta
- Klaus Balke [1]: Tabernakel in der Krypta
- Paul Nagel: Geschmiedete Gitter
- Jakob Schwarzkopf: Bleiglasfenster in der Apsis
- Christoph Anders [2]: Ambo, Ewiges Licht und Altarleuchter.
Die Krypta wird über einen Treppenturm erreicht und dient der Gemeinde als Taufkapelle und Werktagskirche. Sie birgt zudem das Tabernakel. Die Kirche ist zu den Gottesdienstzeiten geöffnet.
Naturdenkmäler


In Cochem endet der Cochemer Krampen, ein windungsreicher Abschnitt der Mosel, der etwa 24 Kilometer flussaufwärts in Bremm seinen Anfang nimmt und auf der Landkarte einem Krampen (einer Klammer) gleicht.
Oberhalb der Reichsburg befindet sich die Lescherlinde, die aufgrund ihres Alters von über 550 Jahren und ihres ortsbildprägenden Charakters – sie ist auch vom Cochemer Bahnhof noch eindeutig auf dem Berg erkennbar – den Status Naturdenkmal innehat.
Oberhalb des Stadtteils Cond liegt das Naturschutzgebiet Brauselay mit einer mediterranen Vegetation. Unweit von Cochem, moselabwärts der Ortschaft Klotten, befindet sich das auch für Wanderer besonders sehenswerte Naturschutzgebiet Dortebachtal.
Bilder der Stadt
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Enderttor mit Torschenke
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Martinstor
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Balduinstor
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Stadtmauer Cochem mit Balduinstor und Fachwerkhäusern
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Stadtteil Sehl
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Skagerrak-Brücke und Nordbrücke vom Burgberg aus gesehen
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Fachwerkhäuser am Marktplatz
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Reichsburg Cochem vor 1822
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Burg Cochem um 1900
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Remaclus-Kirche in Cond
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Cochem mit Reichsburg und Stadtkirche
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Hochwassermarken in der Altstadt
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Mosaikwand an der Moselbrücke mit historischen Jahreszahlen
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Bahnhof Cochem
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Cochem: Schloßstraße
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Cochem: Blick von der Moselpromenade auf die Reichsburg
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Cochem auf der alten Moselbrücke
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Reliefwand von Carlfritz Nicolay Cochem Cond
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Das alte Kapuzinerkloster und die ehemalige Klosterbergschule in Cochem
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Die Stadt Cochem ist von Tourismus geprägt. Schwerpunkte bilden hierbei die Reichsburg Cochem, das Freizeitzentrum Cochem im Stadtteil Cond, der nahegelegene Wild- und Freizeitpark Klotten und das Ferien- und Golfresort Ediger-Eller auf der Eifelhöhe.
Die Bedeutung des Weinbaus war in den letzten Jahrzehnten stark rückläufig. Während sich die Zahl der Winzerbetriebe im Vollerwerb früher in einem dreistelligen Bereich bewegt hat, ist sie heute auf weniger als Zehn abgesunken. Schon lange arbeitet die Mehrheit der Bevölkerung in anderen Wirtschaftszweigen.
Von der negativen Entwicklung im Weinbau sind insbesondere die Steillagen betroffen, wodurch sich das Landschaftsbild sehr gewandelt hat. Während viele Hänge im Stadtgebiet bis in die 1970er- und 1980er-Jahre noch mit Reben bepflanzt waren, wurden die meisten der ehemaligen Weinbergslagen inzwischen von der Natur zurückerobert.
Verkehr

Die Stadt liegt an der Moselstrecke. Am Bahnhof halten im Nahverkehr Regionalbahn-, Regional-Express-Züge. Seit dem 14. Dezember 2014 verkehren keine Intercity-Zugpaare mehr. Die Eisenbahnstrecke verläuft zwischen Cochem und Ediger-Eller durch den Kaiser-Wilhelm-Tunnel. Er war von seiner Fertigstellung im Jahre 1877 bis 1985 mit einer Länge von 4,2 km der längste Tunnel Deutschlands. Darüber hinaus gibt es einige regionale Buslinien. Die Stadt gehört dem Verkehrsverbund Rhein-Mosel an.
Öffentliche Einrichtungen
Die Stadt ist Bundeswehrstandort (TUK Cochem-Brauheck) und Verwaltungs- und Schulzentrum. Cochem ist Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Cochem und der Kreisverwaltung Cochem-Zell. In Cochem gibt es ein Amtsgericht, die Arbeitsagentur/ARGE, eine Außenstelle des Wasser- und Schifffahrtsamtes Koblenz-Mosel, ein Gesundheitsamt, ein Kreiswasserwerk, eine Polizeiinspektion und die Wasserschutzpolizeiinspektion, ein Krankenhaus, zwei Altenresidenzen, ein Heim für geistig Behinderte (Kloster Ebernach), eine Rettungswache des DRK und der Wasserwacht und die gut ausgerüstete Freiwillige Feuerwehr.
Bildung
- Grundschule Cochem
- Realschule plus Cochem
- Martin-von-Cochem-Gymnasium (Einweihung am 23. Juli 1963)
- Berufsbildende Schule Cochem-Zell
- Berufsvorbereitungsjahr gewerblich-technischen sowie hauswirtschaftlichen Bereich
- Berufsschule (30 Fachrichtungen)
- Berufsfachschule I (BF I) (7 Fachrichtungen)
- Berufsfachschule II (BF II)
- Zweijährige Höhere Berufsfachschule
- Berufsoberschule I (BOS I)
- Duale Berufsoberschule (DBOS)
- Berufsoberschule II (BOS II)
- Fachschule (Altenpflege, Tourismus)
- Kreisvolkshochschule (KVHS) Cochem/Zell
Bildung in der Vergangenheit
- Einsetzende Lateinschule der Kapuziner ab 1627/28
- Schließung der Lateinschule im Jahre 1802 (Beginn der Säkularisierung)
- Gründung der ″Höheren Bürgerschule" (Lehranstalt zweiter Klasse) am 7. März 1818
- Auflösung des ersten Cochemer Gymnasiums am 6. Oktober 1836
- Eröffnung einer Privatschule ab 1830 unter Caspar Schmitz
- Eröffnung einer privaten jüdischen Schule im Jahre 1852 unter Johann Lindner und Leopold Dahl (behördlich konzessioniert)
- Eröffnung einer privaten evangelischen Schule im Jahre 1852 unter Pfarrvikar Küthze (behördlich konzessioniert)
- Vertragsabschluss am 24. Mai 1861 mit Jakob Malmedé aus Meschede (Sauerland) zur Eröffnung einer höheren Privatschule
- Errichtung einer höheren privaten Stadtschule für Knaben unter Rektor Vincenz Krahé im Jahre 1876
- Genehmigung durch die Regierung zur Eröffnung einer projektierten Stadtschule am 13. August 1898
- Am 6. Mai 1899 legt Rektor Tombach Lehr-und Stundenpläne für die Höhere Stadtschule (1899–1928) in Cochem vor
- Eröffnung einer Höheren Mädchenschule im Jahre 1911 (bis 1936) mit Fräulein Theodore Bross als deren erste Leiterin
- Am 14. März 1928 erkennt der Minister für Volksbildung die bisherige Höhere Stadtschule als Städtisches Realprogymnasium an (1928–1962)
Persönlichkeiten
- Emecho II. von Cochem (1336–1401), Abt in Brauweiler
- Vinzenz Mohr (1475–1525), Benediktinerpater, Abt in Trier
- Pater Martin von Cochem (1634–1712), Ordenspriester
- Franz-Josef Wagner (1885–1972), Kirchenkomponist
- Conradus von Cochem (1650–1717), Abt in St. Pathaleon in Köln
- Cornelius Gobelius (1570–1611), Kath. Geistlicher, Weihbischof in Erfurt
- Matthias Joseph Hayn (1770–1839), Kaufmann
- Matthias Müller (1887–1958), Weinküfer und Brennmeister
- Willi Balles (1909–2000), Sportler
- Barbara Baron (1920–1984), Leitende Regierungsdirektorin
- Alfons Kirschey (1922–1999), Verbandrevisor und Sparkassendirektor
- Heinrich Zilliken (1841–1900), Goldschmied und Uhrmacher
- Jacob Pauly (1850–1919), Weingutbesitzer und Reichstagsabgeordneter (Zentrum)
- Barbara Kemp (1881–1959), Opernsängerin
- Walter Gattow (1917–1995), (Redaktionsleiter und Heimatschriftsteller)
- Johann Lambert Joseph Comes (1774–1856), Kreisarzt und Heimatforscher
- Joseph Franz Keiffenheim (1793–Ende 19. Jhrdt.)
- Hugo Ignaz Keiffenheim (1815–1889), Politiker und Abgeordneter
- Maria Weinand (1882–1960), Pädagogin und Schriftstellerin
- Paul Goetzoff (1897–1960), Kantor und israelischer Lehrer in Cochem
- Eugen Klee (1887–1956), Botschafter
- Josef Steib (1898–1957), Maler und Radierer
- Carlfritz Nicolay (1922–1997), Künstler und Grafiker
- Peter Franz Oster (1772–1841), Landrat im Altkreis Cochem
- Joseph von Lauff (1855–1933), Offizier und Schriftsteller
- Friedrich Wilhelm Neuendorf (1887–1967), Heimatforscher
- Carl Wilhelm Nettstraeter (1805–1872), Apotheker und Gutsbesitzer
- Nikolaus Nalbach (1767–1847), Katholischer Geistlicher
- Willi Werner Macke (1914–1985), Oberbürgermeister von Koblenz 1960–1972
- Günter Matthias Rech (1932–1987), Theologe
- Carl Josef Friedrichs (1831–1890), Journalist und Goldgräber
- Hubert Klinkel (* 1939), Bildhauer und Medailleur
- Rudolf Steinberg (* 1943), Rechtswissenschaftler
- Horst Föhr (* 1944), Manager
- Werner Weidenfeld (* 1947), Politikwissenschaftler
- Walter Schmitz (* 1953), Literaturwissenschaftler
- Ernst Heimes (* 1956), Schriftsteller und Kabarettist
- Heike Raab (* 1965), Politikerin
- Tina Landgraf (* 1976), Schauspielerin
Weitere Bilder
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Marktplatz
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Fußgängerstege in der Ravenéstraße beim Hochwasser
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Briefmarke 1970 aus der Serie Fremdenverkehr
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Cochem (Karte des Deutschen Reiches, 504. Cochem), 1914
Literatur
- Heinz Cochems: Die Cochemser – Ein Stück europäischer Geschichte. Multi Media Film und Verlags-GmbH, München ohne Jahr (1981) (mit Vorwort von Horst Hoffmann, Bürgermeister der Stadt Cochem)
- Stadt Cochem (Hrsg.), Walter Gattow (Red.): Cochem Mosel. Geschichte und Gegenwart einer alten historischen Weinstadt. Cochem 1982 (mit Vorwort des Bürgermeisters Horst Hoffmann)
- Elmar Rettinger (Hrsg.): Historisches Ortslexikon Rheinland-Pfalz. Teil 1: Ehemaliger Landkreis Cochem. Steiner, Stuttgart 1985, ISBN 3-515-04173-7.
- Ernst Heimes: Schattenmenschen. Erzählung. Brandes und Apsel, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-86099-449-2.
- Ernst Heimes: Ich habe immer nur den Zaun gesehen. Suche nach dem KZ-Außenlager Cochem. 4. Auflage. Fölbach, Koblenz 1999, ISBN 3-923532-39-3.
- Alfons Friderichs: Wappenbuch des Landkreises Cochem-Zell. Zell/Mosel 2001, ISBN 3-00-008064-3
- Ralf Brachtendorf: Konflikte, Devianz, Kriminalität. Justiznutzung und Strafpraxis in Kurtrier im 18. Jahrhundert am Beispiel des Amts Cochem. Tectum-Verlag, Marburg 2003, ISBN 3-8288-8511-X.
- Alfons Friderichs: Persönlichkeiten des Kreises Cochem-Zell. Kliomedia, Trier 2004, ISBN 3-89890-084-3
- Alfons Friderichs: Urkunden und Regesten der Städte, Gemeinden, Burgen, Klöster, Mühlen und Höfe im Kreis Cochem-Zell bis 1900. Kliomedia, Trier 2010, ISBN 978-3-89890-125-3
- Walter Rummel: Soziale Dynamik und herrschaftliche Problematik der kurtrierischen Hexenverfolgungen. Das Beispiel der Stadt Cochem (1593–1595). In: Geschichte und Gesellschaft. Band 16, 1990, S. 26–55.
- Heribert Appelhans: So schön ist Cochem im Wein- und Ferienland Mosel. Land zwischen Hunsrück und Eifel. Geiger Verlag, Horb am Neckar 1994, ISBN 3-89264-982-0
- Heribert Appelhans: Cochem-Land Bilder vergangener Tage. Zeitgeschichtliche Bilddokumente aus dem Bereich der Verbandsgemeinde. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1996 ISBN 3-89570-222-6
- Heribert Appelhans: Zeitgeschichtliche Bilddokumente Cochem Band I - 1989. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1989 ISBN 3-89264-362-8
- Heribert Appelhans: Zeitgeschichtliche Bilddokumente Cochem Band II - 1990. Geigerdruck GmbH, Horb am Neckar 1990 ISBN 3-89264-427-6
- Heribert Appelhans: Zeitgeschichtliche Bilddokumente Cochem Band III - 1992. Geigerdruck GmbH, Horb am Neckar 1992 ISBN 3-89264-703-8
- Peter Scherl: Cochem in alten Ansichten. Heimatbuch mit Geschichten aus der Stadt Cochem Europäische Bibliothek, Zalbomel/Niederlande 1982, ISBN 90-288-2244-5
- Manfred Bukschat: Cochem, gestern heute morgen. Geschichte, Geschichten und Gedichte einer Moselstadt. Eigenverlag, Cochem 1994
- Angelika Schleindl: Spuren der Vergangenheit. Jüdisches Leben im Landkreis Cochem Zell. Rhein-Mosel-Verlag, Briedel 1996, ISBN 3-929745-35-6
- Förderkreis des Martin-von-Cochem-Gymnasiums: 175 Jahre Höhere Schulen Cochem. Beiträge zur Geschichte und Gegenwart des höheren Schulwesens in Cochem. - Eine Dokumentation - Möhnen-Druck, 1993 Cochem (Seiten 20, 23, 25, 26, 28, 29 und 30)
- Die höhere Mädchenschule St. Joseph in Cochem von Amely Schwebke im Jahrbuch 1996 Kreis-Cochem Zell
- Dorfgemeinschaft Pumpenfest e.V. (Hrsg.):Leben am Fluss - Cond an der Mosel in Vergangenheit und Gegenwart, Verlag M. Heinz Bremm Cochem-Cond, 2010, ISBN 978-3-927839-38-0
- Rudolf Laux (Hrsg.): St. Remaclus Kirchenführer (Faltblatt), 2012
Siehe auch
Weblinks
Linkkatalog zum Thema Cochem bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Jüdisches Leben im Landkreis Cochem Zell
- Bürgerwehr der Stadt Cochem
- Ehemaliges Kapuzinerskloster in Cochem
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden; Fortschreibung des Zensus 2011 (Hilfe dazu).
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- ↑ David Ditzer: Bombe explodierte nicht... Rheinische Post, 31. Januar 2011, abgerufen am 25. Oktober 2015 (deutsch).
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑ Landesgesetz zum freiwilligen Zusammenschluss der verbandsfreien Stadt Cochem und der Verbandsgemeinde Cochem-Land vom 18. Februar 2009