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Südaserbaidschan

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Süd-Aserbaidschan (auch Persisch-Aserbaidschan genannt) ging wie die nördlich gelegene Republik Aserbaidschan aus der Teilung des alten Aserbaidschan hervor. Da die Bezeichung "Persisch-Aserbaidschan" bei der alteingesessenen Volksgruppe der Aserbaidschaner sehr ungeliebt ist, wird mit hier mit dem Begriff "Süd-Aserbaidschan" weitergearbeitet. Eigenbezeichnungen Süd-Aserbaidschans sind Güney Azäerbaycan und Canubi Aserbaycan.

Größe und Bevölkerung

Die Landschaft Aserbaidschan als solche ist ein sehr altes Kulturland, in dem sich arabische, persische und osmanisch-türkische Einflüsse begegnen. Das Christentum hat in diesem Land kaum Spuren hinterlassen, es ist seit alters her ein muslimisches Land.

Süd-Aserbaidschan umfasst heute 99.297 km² aus und umfasst rund 12,8 Millionen Menschen. Davon sind heute 90 % Aserbaidschaner. Es ist verwaltungsmäßig geteilt in: Ost-Aserbaidschan mit der Hauptstadt Täbris und West-Aserbaidschan mit dem Hauptort Urmia.

Süd-Aserbaidschan gilt als eine der reichsten Provinzen des Iran: In ihm liegt die große Teppichindustrie des Landes mit den brühmtesten Knüpfereien.


Der Iran und die aserbaidschanische Volksgruppe

Irans Problem mit der aserbaidschanischen Volksgruppe besteht vor allem darin, dass sich die Sprecher des Süd-Aserbaidschanischen oftmals zu einem anderen türkischen Volkstum bekennen: Hauptsächlich wird von ihnen das "turkomanische" (= turkmenische) Volkstum angegeben.

Das hat aber dadurch seine Berechtigung, da diese Volksgruppen mehrheitlich im Zentraliran und an den Grenzen zu Turkmenistan siedeln und dadurch die Verbindung mit dem kaukasischen Stammland verloren haben. Die Süd-Aserbaidschaner Irans machten bei der Volkszählung des Jahres 1997 rund 23,5 Millionen Menschen oder einen Anteil von 37,3 % der iranischen Gesamtbevölkerung aus. Dabei sind die Afşari, die Şahsavani, die Baharlu, die Aynallu, die Nafar, die Qajar, die Qaragozlu, und die Moqaddam und Pişagçi bereits mit beinhaltet. Diese Volksstämme zählen sich, obschon sie eine Abart des Aserbaidschanischen sprechen stets zur Volksgruppe der Turkomanen. In allen Ländern machen die Süd-Aserbaidschaner etwas über 24,36 Millionen Seelen aus.

Als Besonderheit sei hier erwähnt, dass die Bevölkerung der iranischen Hauptstadt Theran zu 70 % aus ethnischen Aserbaidschanern besteht, die wiederum noch zu gut 40 % Aseri zur Muttersprache haben.

Das äußere Erscheinungsbild, die Trachten und die Kultur der Süd-Aserbaidschaner gleichen dem der benachbarten anatolischen Türken: Sie sind deutlich persisch-arabisch geprägt. Doch im Gegensatz zu ihrem großem Brudervolk sind sie in überwiegender Mehrheit schiitische Muslime, während jene der sunnitischen Glaubensrichtung angehören.

Verbreitung der aserbaidschanischen Volksgruppe

Außerhalb Süd-Aserbaidschans und der gleichnamigen Republik leben noch rund 2 Millionen Aserbaidschaner in der östlichen Türkei. Die ost-anatolischen Provinzen können demnach schon als aserbaidschanisches Volksgebiet gelten. Ferner leben rund 1 Million von ihnen in den Nachfolgerepubliken der Sowjetunion: Allein in Georgien 300.500 (rund 6 % der Gesamtbevölkerung) und 282.700 in Russland (davon 30 % in Dagestan). In Kasachstan leben heute 78.400 Aserbaidschaner.

Anmerkungen

Zwischenzeitlich gibt es im Iran zwei große aserbaidschanische Oppositions-Bewegungen:

1. Die "Nationale Erneuerungsbewegung Süd-Aserbaidschans" (Güney Azerbaycan Milli Herekatỳ), die eng mit der herrschenden Partei der Republik Aserbaidschan, der Partei "Neues Aserbaidschan", liiert ist, und zum

2. die "National-Liberale Befreiungsbewegung Süd-Aserbaidschans", die auf pro-westlichen (USA-) Kurs ist.