Gelbfieber
Das Gelbfieber, auch Schwarzes Erbrechen genannt, ist eine Gelbfieber-Virus-Infektion, die in tropischen und subtropischen Gebieten in Südamerika und Afrika, aber nicht in Asien vorkommt.

Erreger
Das Gelbfieber wird durch das Gelbfieber-Virus verursacht. dieses Virus ist ein 40–50 nm großes, behülltes RNA–Virus aus der Gruppe der Flaviviren. Da das Virus auch Affen befällt, von denen es wieder durch Vektoren auf den Menschen übertragen werden kann, ist es nur sehr schwer auszurotten.
Übertragung
Das Gelbfieber-Virus wird durch den Stich der Gelbfiebermücke (Aedes aegypti oder Haemagogus) übertragen. Aedes sticht Tag und Nacht und kommt zum Brüten mit kleinsten Wassermengen (auch verschmutztes) aus.
Häufigkeit
Die offiziellen Zahlen belaufen sich auf ca. 200.000 Erkrankungen und ca. 30.000 Todesfälle pro Jahr weltweit (90 % in Afrika).
Symptome und Krankheitsverlauf
Die Infektion äußert sich zunächst in einer Fieberkrankheit mit Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost und Übelkeit. Die Krankheit kann dann vollständig ausheilen. In etwa 10 % der Fälle folgt aber anschließend eine zweite Krankheitsphase, diesmal begleitet von einer Gelbsucht infolge der Leberschädigung. Dies endet dann in etwa 50 % der Fälle tödlich. Wer überlebt, ist anschließend lebenslang immun.
Vorbeugung
Bei Reisen in betroffene Gebiete wird dringend eine Impfung empfohlen. Der Impfschutz setzt nach 10 Tagen ein und hält mindestens 10 Jahre an (man schätzt 30–40 Jahre). Der Impfstoff (Stamaril®) muss nur einmal injiziert werden (0,5 ml subcutan oder intramuskulär) und führt recht häufig zu grippeähnlichen Symptomen in den Tagen danach, ist also nicht als gut verträglich zu bezeichnen (doch das ist der eigentlich geringe Preis für einen Schutz vor Gelbfieber). Ein Grund für die Unverträglichkeit ist die Tatsache, daß es sich um einen schon länger nicht mehr weiterentwickelten Lebendimpfstoff handelt (Deutschland: Stamm D-17 nach Theiler). Es wird empfohlen, auf Alkohol und übermäßige körperliche Anstrengung zu verzichten, um nicht durch Stimulation des Kreislaufs Impfreaktionen zu provozieren. Das Virus wird nicht ausgeschieden oder an die Umgebung weitergegeben. In den vergangenen Jahren wurden aus den USA, Brasilien und Australien über wenige Fälle schwerer Krankheitsbilder, auch mit Todesfolge, auf die Impfung hin berichtet. Dabei scheint es sich überwiegend um Personen mit bestimmten Immundefekten gehandelt zu haben. Bezogen auf etwa 500 Mio. Geimpfter ist dieses Risiko jedoch minimal. Der Impfstoff ist laut Hersteller nicht für Säuglinge unter 6 Monaten, laut WHO nicht unter 9 Monaten geeignet. Außerdem darf er wie andere Ganzkeimimpfstoffe auch nicht an Allergiker gegen Hühnereiweiß verimpft werden (Gelbfieber ist der Impfstoff mit dem höchsten Gehalt an Hühnereiweiß). Andere Kontraindikationen sind Schwangerschaft oder eine akute Erkrankung sowie verschiedene Formen von Immundefekten. Zu vorheriger Gabe von Immunglobulinen (passive Impfung) muss bei Impfungen allgemein ein Abstand von mindestens 3 Monaten eingehalten werden. Andere Lebendimpfstoffe (Mumps, Masern, Röteln) sollten entweder gleichzeitig oder im Abstand von 4 Wochen verabreicht werden. Zwei Wochen nach der Impfung sollte man kein Blut spenden, um das Impfvirus nicht an den Transfusionsempfänger weiter zugeben.
Kann die Impfung aus den beschriebenen Gründen nicht durchgeführt werden, ist eine Befreiung von der Impfpflicht möglich. Das in diesem Fall notwendige Impfbefreiungszeugnis (Exemption Certificate) wird durch eine von der WHO anerkannte Impfstelle ausgestellt.
Die Gelbfieber-Impfung darf nur durch bestimmte Ärzte verabreicht werden („Gelbfieber-Impfstelle“).
Geschichtliches
Der kubanische Arzt und Wissenschaftler Charles Finlay entdeckte 1881 den Moskito als Überträger des Gelbfiebers.
Die berühmteste historische Episode im Zusammenhang mit Gelbfieber ist der Bau des Panamakanals. Der Bau wurde unter Führung des französischen Ingenieurs Ferdinand de Lesseps, der schon den Sueskanal erfolgreich gebaut hatte, zunächst abgebrochen und dann von amerikanischer Seite fortgesetzt. Dabei kamen besonders Arbeiter aus Afrika zum Einsatz, weil man annahm, diese hätten bereits eine Immunität. Man schätzt, dass etwa auf jeden Meter Panamakanal ein toter Arbeiter kommt. Gelbfieber ist ursprünglich nur in Südamerika endemisch und breitete sich erst dann auch über Afrika aus. Man weiß nicht, warum Gelbfieber bis heute in Asien nicht vorkommt (die übertragenden Mücken gibt es ja auch dort, abhängig von der Klimazone).
Der Gelbfieberimpfstoff wurde um 1937 von dem in Südafrika lebenden Mikrobiologen Dr. Max Theiler (1899 - 1972) am Rockefeller-Institut in Versuchen mit Affen und Mäusen entwickelt. Für diese Leistung erhielt er 1951 den Nobelpreis für Medizin.
Siehe auch: Erkrankungen im Zusammenhang mit Wasser
Sonstige Weblinks