Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung
Die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung (auch: Kunsthalle München oder Hypo-Kunsthalle) in München ist die wichtigste und bekannteste Einrichtung der Hypo-Kulturstiftung und zeigt jedes Jahr drei bis vier Wechselausstellungen. Die Kunsthalle begrüßt 250.000 bis 300.000 Gäste jährlich und gehört somit zu den meistbesuchten Ausstellungshäusern Deutschlands.

Geschichte
Seit der Eröffnung des Hauses 1985 wurden hier fast 100 Ausstellungen gezeigt. Im Jahr 2001 bezog die Kunsthalle neue Räume im Areal der Fünf Höfe, die von den Schweizer Architekten Herzog & de Meuron entworfen und realisiert wurden. Der Neubau ist mit 1185 m² reiner Ausstellungsfläche und einer Gesamtfläche von 3200 m² knapp ein Drittel größer als die alte Kunsthalle. Die neue Kunsthalle, die man wie bisher über die Theatinerstraße am Eingang zum Perusahof erreicht, ist mit Foyerflächen und einem Café ausgestattet. Sie erstreckt sich über zwei Gebäude hinweg vom Eingang Theatinerstraße 8 bis hinauf in die Ausstellungssäle im 2. OG der Kardinal-Faulhaber-Straße 10. Eine Treppe führt an der Salvatorpassage mit ihren hängenden Gärten vorbei ins 2. OG, in die Lounge der Kunsthalle. Die Kunsthallen-Vorbereiche mit Eingang, Foyer und Garderobe sowie Café und Museumsshop sind öffentlich.
Leitung
Auf Peter Ade, dem ersten Direktor der Kunsthalle, folgte 1999 Johann Georg Prinz von Hohenzollern, der das Haus bis März 2006 führte. Danach hat bis 2012 Christiane Lange die Leitung übernommen. 2012 wurde der bisherige Kurator Roger Diederen Direktor der Kunsthalle.
Konzeption
Die Hypo-Kunsthalle verfügt im Gegensatz zu Museen über keine eigene Kunstsammlung, sondern veranstaltet jährlich mehrere Wechselausstellungen. Das Spektrum reicht von der Ur- und Frühgeschichte bis in die unmittelbare Gegenwart. Auch Grenzgebiete der Kunst, frühgeschichtliche und außereuropäische sowie interdisziplinäre Themen werden gezeigt, z. B. Maharaja: Pracht der indischen Fürstenhöfe (2010) oder Orientalismus in Europa: Von Delacroix bis Kandinsky (2011). Das Schwergewicht bilden Ausstellungen von Alten Meistern, wie Venedig – Malerei des 18. Jahrhunderts, Madame de Pompadour, Italienische Stillleben oder Frans Hals und Haarlems Meister der Goldenen Zeit, bis zur Klassischen Moderne, unter anderen Chagall, Gauguin, Alberto Giacometti, Kirchner, Magritte, Monet, Munch, Nolde, Picasso oder Mark Rothko. Aber auch Zeitgenössisches, zum Beispiel Loop – Alles auf Anfang oder Zurück zur Figur – Malerei der Gegenwart, hat seinen festen Platz in der Kunsthalle.
Die erfolgreichsten Ausstellungen in den letzten Jahren waren Claude Monet und die Moderne (237.000 Besucher), gefolgt von der Ausstellung Folkwang: Erstes Museum der Moderne (236.000 Besucher), Pompeji: Leben auf dem Vulkan (190.000 Besucher) sowie Mark Rothko (139.000 Besucher). Die Kunsthalle zählt im Durchschnitt über 300.000 Besucher im Jahr.
Die Hypo-Kulturstiftung veranstaltet ein Vermittlungsprogramm für die Inhalte und Exponate der Wechselausstellungen in enger Zusammenarbeit mit der Münchner Volkshochschule. Zudem werden jeden Mittwoch in den Schulferien Kinderführungen angeboten.
Lage
Das Ausstellungshaus in der als Fußgängerzone ausgewiesenen Theatinerstraße befindet sich in der Münchner Altstadt unter der Adresse Theatinerstraße 8, 80333 München. Die Kunsthalle hat täglich das ganze Jahr über geöffnet – nur an Weihnachten und bei Umbauarbeiten ist geschlossen.
Architektur der Kunsthalle

Die Kunsthalle befindet sich im 2. Obergeschoss eingefügt in das komplexe Raumgefüge der Fünf Höfe. Der Weg zu den Ausstellungsräumen der Kunsthalle führt den Besucher an den wesentlichen architektonischen Gestaltungselementen der Fünf Höfe vorbei und lässt diesen die räumlichen Zusammenhänge des Passagensystems erfahren. Der Perusahof soll als eine große Vitrine voller flanierenden Passanten wahrgenommen werden. Wohingegen die Salvatorpassage mit einer hängenden Pflanzeninstallation gestaltet wurde. Der Weg zu den Ausstellungsräumen der Kunsthalle stellt eine Art Entdeckungsreise dar; die Architektur wird aus ungewohnten Blickwinkeln einsehbar, Zusammenhänge legen sich für jedermann nachvollziehbar offen dar. Die Raumfolge zwischen Theatinerstraße und Kunsthalle ist allgemein zugänglich. Dadurch kann jeder, auch wenn er die Ausstellungen nicht besuchen möchte, sich von den neuen urbanen Räumen Münchens inspirieren lassen – im Café, im Foyer oder im Shop. Alle Details und Materialien, ebenso wie die Leuchtkörper und die kleinen Tische der Cafés wurden in diesem öffentlichen Bereich eigens im Hinblick auf diese spezifische Öffentlichkeit entworfen und entwickelt.
Ausstellungen seit 1985

1985
- Jean Tinguely
- Deutsche Romantiker. Bildthemen der Zeit von 1800 bis 1850
1986
- Fabergé. Hofjuwelier der Zaren
- Albertina Wien. Zeichnungen 1450 bis 1950
- Fernando Botero. Bilder, Zeichnungen, Skulpturen
- 5000 Jahre Ägyptische und moderne Skulptur. Aufbruch und Dauer
- Lovis Corinth. 1858 bis 1925
1987
- René Magritte
- Venedig. Malerei des 18. Jahrhunderts
- Niki de Saint Phalle
1988
- Fernand Léger
- München Focus '88. Teil I und II
- Georges Braque
1989
- Egon Schiele und seine Zeit
- Kleopatra. Ägypten um die Zeitenwende
- James Ensor. Belgien um 1900
- Paul Delvaux
1990
- Königliches Dresden. Höfische Kunst im 18. Jahrhundert
- Joan Miró. Skulpturen
- Anders Zorn. 1860 bis 1920
1991
- Traumwelt der Puppen
- Matta
- Denkbilder. Kunst der Gegenwart 1960 bis 1990
- Marc Chagall
1992
- Friedrich der Große. Sammler und Mäzen
- Expressionisten. Aquarelle, Zeichnungen, Graphiken der Künstlergruppe Brücke
- Karikatur & Satire. Fünf Jahrhunderte Zeitkritik
- Georg Baselitz. Retrospektive 1964 bis 1991
1993
- Winterland. Von Munch bis Gulbransson
- DADA. Eine internationale Bewegung 1916 bis 1925
- Günther Uecker. Eine Retrospektive
- Picasso. Die Zeit nach Guernica 1937 bis 1973
1994
- Paris – Belle Époque
- Munch und Deutschland
- El Dorado: Das Gold der Fürstengräber
- Bonnard
1995
- Das alte China
- Félix Vallotton
- Das Ende der Avantgarde: Kunst als Dienstleistung
- Wilhelm Trübner. 1851 bis 1917
1996
- Sudan. Antike Königreiche am Nil
- Amerika - Europa. Sammlung Sonnabend
- Christian Rohlfs. 1849 bis 1938
1997
1998
- Die Pracht der Medici: Florenz und Europa
- Paul Gauguin und die Schule von Pont-Aven
- Pablo Picasso und seine Sammlung
- Carl Rottmann. 1797 bis 1850, Hofmaler König Ludwigs I.

1999
- Korea: Die alten Königreiche
- Ferdinand Hodler
- Ernst Ludwig Kirchner
Vom 31. Januar 2000 bis zum 31. Mai 2001 war die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung wegen Umbaus geschlossen.
2001
- Claude Monet und die Moderne
- Loop: Alles auf Anfang
- Der kühle Blick: Realismus der Zwanzigerjahre
2002
- Stille Welt. Italienische Stillleben
- E. W. Nay - Variationen. Retrospektive zum 100. Geburtstag
- Madame de Pompadour: L'Art et l'Amour
- Emil Nolde und die Südsee
2003
- Fabergé │ Cartier. Rivalen am Zarenhof
- Rudolf Wachter. Aus dem Stamm
- Otto Müller. Eine Retrospektive
2004
- Gauguin, van Gogh bis Dalí. Folkwang: Erstes Museum der Moderne
- Fotografie und Malerei im 19. Jahrhundert: Eine neue Kunst? Eine andere Natur!
2005
- Carl Larsson: Ein schwedisches Märchen
- Helmut Newton: Sex and Landscapes
- Mythos und Naturgewalt: Wasser – Cranach, C. D. Friedrich, Nolde, Beckmann …
- Toulouse-Lautrec: Das gesamte graphische Werk, Bildstudien und Gemälde
2006
- Auguste Rodin: Der Kuss – Die Paare
- Zurück zur Figur: Malerei der Gegenwart
- 100 Jahre Brücke: Expressionismus aus Berlin
2007
- Im Zeichen des Goldenen Greifen: Königsgräber der Skythen
- Das ewige Auge: Von Rembrandt bis Picasso – Meisterwerke der Sammlung Jan Krugier und Marie-Anne Krugier-Poniatowski
- Serge Poliakoff: Retrospektive – Hommage an Peter Ade
- Nolde bis Beckmann – Jorn bis Richter: Die Kunsthalle in Emden zu Gast in München
2008
- Walt Disneys wunderbare Welt und ihre Wurzeln in der europäischen Kunst
- Adolph Menzel: radikal real
- Mark Rothko: Retrospektive

2009
- Jean Dubuffet: Ein Leben im Laufschritt
- Frans Hals und Haarlems Meister der Goldenen Zeit
2010
- Höhepunkte der Schweiz aus sieben Jahrhunderten – … Giacometti, Hodler, Klee …
- Realismus: Das Abenteuer der Wirklichkeit – Courbet, Hopper, Gursky …
- Maharaja: Pracht der indischen Fürstenhöfe
- Alfons Mucha: Meister des Jugendstils – Retrospektive
2011
- Dürer – Cranach – Holbein. Das deutsche Porträt um 1500
- Kosmos Runge: Morgen der Romantik
- Orientalismus in Europa: Von Delacroix bis Kandinsky
2012
- 3. Februar – 13. Mai: Georgia O’Keeffe
- 15. Juni – 16. September 2012: Hammershøi und Europa / Ein dänischer Künstler um 1900
- 19. Oktober 2012 – 13. Januar 2013: Pracht auf Pergament: Schätze der Buchmalerei von 780 bis 1180
2013
- 1. Februar – 12. Mai: Karl Friedrich Schinkel: Architekt – Maler – Designer
- 30. Mai - 6. Oktober 2013: Aus Dämmerung und Licht. Meisterwerke nordischer Malerei 1860 - 1920
- 15. November 2013 – 23. März 2014: Pompeji – Leben auf dem Vulkan
2014
- 11. April – 10. August: Dix/Beckmann: Mythos Welt
- 22. August – 23. November: Rembrandt – Tizian – Bellotto. Geist und Glanz der Dresdner Gemäldegalerie
- 12. Dezember – 12. April 2015: Mit Leib und Seele. Münchner Rokoko von Asam bis Günther
2015
- 1. Mai – 30. August: Keith Haring. Gegen den Strich
- 18. September 2015 – 14. Februar 2016: Jean Paul Gaultier. From the Sidewalk to the Catwalk
Weblinks
Koordinaten: 48° 8′ 24,5″ N, 11° 34′ 33,2″ O